DE3731451A1 - Formpresse zur verwendung von pressformen mit untereinander schliesspositionierten formhaelften - Google Patents

Description

Zur Herstellung dünnwandiger, tiefgeprägter Formteile werden großhubige Formpressen und Preßformen mit untereinander schließpositionierten Formhälften eingesetzt. Die Schließpositionierung, d. h. die gegenseitige Führung der Formhälften ist kurz vor dem Schließen der Preßform und bei geschlossener Preßform nötig, um enge Toleranzen der Wandstärke des Formteils gewährleisten zu können, wohingegen eine gegenseitige Führung der Formhälften während des Schließ- und Öffnungshubes im übrigen nicht erforderlich ist, da durch die Führung des Laufholms der Formpresse im Pressengestell eine ausreichende Führung auch der Formhälften gegeben ist. Um die Schließpositionierung der Formhälften gewährleisten zu können und um eine Verspannung zwischen der Führung des Laufholms im Pressengestell und der Führung zwischen den Formhälften der Preßform auszuschließen ist es notwendig, die über das Pressengestell ausgeübte Führung solange aufzuheben, wie die Führung zwischen den Formhälften wirksam ist. Der erforderliche bauliche Aufwand ist erheblich, insbesondere wenn auch unterschiedliche Führungslängen unterschiedlicher Preßformen berücksichtigt werden sollen.

Aufgabe der Erfindung ist es, mit einfachen Mitteln und in wählbarer Hubstellung des Laufholm der Formpresse die über das Pressengestell ausgeübte Führung zugunsten der Führung zwischen den Formhälften aufheben zu können, für den übrigen Hubteil und den Leerlauf der Formpresse jedoch eine einwandfreie Führung des Laufholms der Formpresse im Pressengestell zu gewährleisten.

Die Erfindung geht dazu von Formpressen aus, die einen stationären Unterholm, einen beweglichen Laufholm, mindestens zwei Rundsäulen und die Rundsäulen umgebende Führungsbüchsen aufweisen, wobei entweder der Laufholm mit den Säulen eine bewegliche, von den im Unterholm befestigten Führungsbüchsen geführte Einheit bilden, oder der mit den eingesetzten Führungsbüchsen versehene Laufholm entlang den im Unterholm befestigten Säulen beweglich ist.

Zur Lösung der Aufgabe ist erfindungsgemäß jede der Führungsbüchsen aus Ringsektoren, einer die Ringsektoren außen umfassenden Manschette aus elastischem Werkstoff, zwischen den Ringsektoren wirkenden Spreizfedern, einem die Manschette zu ihrer Beaufschlagung mit Druckflüssigkeit umfassenden Zylinder und in Ringdeckeln zum Zylinder eingesetzten Begrenzungsringen für die unter dem Flüssigkeitsdruck auf die Manschette radial nach innen gerichtete Bewegung der Ringsektoren gebildet. Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der die Manschette aufnehmende, zu deren Beaufschlagung dienende Zylinderraum über ein Ventil in der Ruhestellung mit einem Druckspeicher verbunden und über ein die Näherung der Formhälften bzw. den Eintritt gegenseitiger Führung an den Formhälften erfassendes Wegmeßgerät gesteuert druckentlastbar, wobei das Wegmeßgerät verstellbar ist, so daß es auf Formen unterschiedlicher Höhe und/oder Führungslänge einstellbar ist oder auch gänzlich außer Funktion gebracht werden kann.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigt die

Fig. 1 eine Gesamtansicht der Formpresse teilweise im Schnitt, wozu eine Einzelheit in größerem Maßstab in

Fig. 2A bei gelüfteter und in

Fig. 2B bei geschlossener Führung dargestellt ist, und die

Fig. 3A bei gelüfteter und die

Fig. 3B bei geschlossener Führung einen Schnitt nach der Linie III-III zeigt. Ausschnitte der Fig. 3A und 3B zeigen

Fig. 4A und Fig. 4B in nochmals größerem Maßstab. Eine Aufsicht der Einzelheit bei entferntem Zylinderringdeckel ist in

Fig. 5A bei gelüfteter und in

Fig. 5B bei geschlossener Führung dargestellt.

Die in Fig. 1 dargestellte Formpresse besteht aus einem eine nicht dargestellte untere Formhälfte einer Preßform tragenden, im Fundament verankerten Unterholm 1 und einem Laufholm 2, welcher die ebenfalls nicht dargestellte obere Formhälfte einer Preßform trägt. Mit dem Laufholm 2 sind vier Säulen 3 verbunden, die hohl ausgeführt sind und mit ihren einen Enden in Bohrungen 4 im Laufholm 2 eingesetzt sind. Durch die hohlen Säulen 3 reichen beiderseits mit Gewinden versehene Zuganker 5. Durch auf die Gewindeenden der Zuganker 5 aufgesetzte Muttern 6 sind die Zuganker 5 gegen die hohlen Säulen 3 vorgespannt und gleichzeitig die Säulen 3 mit dem Laufholm 2 verbunden. Der Unterholm 1 ist mit Durchlaßöffnungen 7 und Führungsbüchsen 8 für den Durchlaß und die Führung der Säulen 3 versehen. Mit dem Laufholm 2 sind für einen langen Hub der in ihnen geführten Kolben 10 ausgebildete Zylinder 9 verbunden. Über Kolbenstangen 11 sind die Kolben 10 mit dem Laufholm 2 verbunden. Durch entsprechende Beaufschlagung der einen und Entlastung der anderen Seite der Kolben 10 wird der Laufholm 2 gehoben bzw. gesenkt und damit die nicht dargestellte geteilte Preßform geöffnet bzw. geschlossen. Die durch die Beaufschlagung der Kolben 10 im Schließsinne der Preßform ausgeübte Kraft reicht für den Preßvorgang nicht aus. An der Unterseite des Unterholms 1 sind daher Ringzylinder 12 mit Ringkolben 13 angeordnet, die auf Klemmelemente14 einwirken. Über Bolzen 15 mit dem Unterholm 1 verbunden sind Traversen 16, in denen sich Zylinder 18 mit Plungerkolben 19 abstützen, von denen über die Klemmelemente 14, die Ringkolben 13 in den Ringzylindern 12 in die Ausgangslage zurückbringbar sind. Die Ringzylinder 12 mit den Ringkolben 13 und die Klemmelemente 14 sind durchsetzt von den Säulen 3. Durch Schließen der Klemmelemente 14 sind diese mit den Säulen 3 reibschlüssig verbunden und durch Beaufschlagung der Ringkolben 13 in den Ringzylindern 12 wird durch die Klemmelemente 14 und die Säulen 3 die eigentliche Preßkraft aufgebracht, die neben und zusammen mit der von den Kolben 10 ausgeübten Schließkraft wirken kann.

Wie die weiteren Figuren der Zeichnung in Einzelheiten zeigen, besteht jede Führungsbuchse 8 aus Ringsektoren 21, die von einer Manschette 22 zusammengefaßt sind. Die Manschette 22 ist von einem Zylinder 23 umgeben, an den sich an einer Seite ein ringförmiger Zylinderboden 24 und an der anderen Seite ein ringförmiger Zylinderdeckel 25 anschließt. Zylinder 23, Zylinderboden 24 und Zylinderdeckel 25 umgrenzen zusammen mit der Manschette 22 einen Druckmedienraum 26, bei dessen Beaufschlagung mit Druckmedium die Manschette 22 mit den Ringsektoren 21 eingeschnürt wird, bis die Vorsprünge 21 a der Sektoren 21 an Begrenzungsringen 27 zur Anlage kommen, wobei die Innenkreisflächen 21 b der Ringsektoren 21 mit einem Gleitsitz am Außendurchmesser der Säule 3 anliegen und die Führung der Säule 3 gegenüber dem Unterjoch 1 der Formpresse übernehmen. Dieser Betriebszustand ist in den Fig. 2B, 3B, 4B und 5B dargestellt. Die Begrenzungsringe 27 sind in Ausdrehungen des Zylinderbodens 24 und des Zylinderdeckels 25 eingesetzt. Der Zylinder 23 mit Zylinderboden 24 und Zylinderdeckel 25 sind durch Schrauben 28 zusammengehalten und mit dem Unterholm 1 der Formpresse über einer Durchgangsöffnung 7 verbunden.

In die zwischen je zwei benachbarten Ringsektoren 21 verbleibenden Fugen sind bei entsprechender Ausbildung der Sektorengrenzflächen Spreizkörper 29 und zur Abdeckung der Fugen gegenüber der Manschette 22 Abdeckleisten 30 eingesetzt, wie dies aus den Fig. 3a, 3b und insbesondere 4a und 4b zu ersehen ist. Die Spreizkörper 29 bestehen aus zwei Leisten 31 im Querschnitt eines Kreisabschnitts, mit zwischengelegten Paketen von Tellerfedern 32 und Führungsstiften 33 zur Fixierung der Lage der Tellerfedern 32 zwischen den Leisten 31. Solange der Druckmedienraum beaufschlagt ist, sind die Tellerfedern 32 in den Spreizkörpern 29 zusammengedrückt und die Führung der Ringsektoren an der Säule 3 ist geschlossen.

Sobald sich beim Abwärtsgang des Laufholms 2 der Formpresse die nicht dargestellten Formhälften soweit genähert haben, daß das Schließen der Form und die Schließpositionierung der Formhälften bevorsteht bzw. einsetzt, d. h. die Formhälften sich gegenseitig führen, wird über ein einstellbares Wegmeßgerät 34 (siehe Fig. 1) ein Stromkreis geschlossen und ein Ventil 35 aus der Ruhestellung bewegt. Während in der Ruhestellung des Ventils 35 ein Druckspeicher 36 über Leitungen 37 die Druckmedienräume 26 der Führungsbüchsen 8 mit Druckmedium versorgt und beaufschlagt, befindet sich das Ventil 35 bei geschlossenem Stromkreis in der Stellung, daß die Druckmedienräume 26 der Führungsbüchsen 8 über die Leitungen 37 drucklos sind. Unter der Wirkung der Tellerfedern 32 in den Spreizkörpern 29 zwischen den Ringsektoren 21 weiten sich somit die Manschetten 22. Die Ringsektoren 21 heben mit ihren Innenkreisflächen 21 b von den Säulen 3 ab, so daß die Führung der Säulen 3 gelüftet ist, und lediglich die gegenseitige Führung der Formhälften besteht. Durch entsprechende Einstellung des an der nicht dargestellten oberen Formhälfte befestigten Anschlages 34 a zum Wegmesser 34, der am Unterholm 1 oder der nicht dargestellten unteren Formhälfte befestigt ist, ist der Hubweg einstellbar, den die Formpresse mit gelüfteten Führungen an den Säulen 3 gefahren wird.

Claims (2)

1. Formpresse mit einem stationären Unterholm, einem beweglichen Laufholm, mindestens zwei Rundsäulen und die Rundsäulen umgebenden Führungsbüchsen, wobei entweder der Laufholm mit den Säulen eine bewegliche, von den im Unterholm befestigten Führungsbüchsen geführte Einheit bilden oder der mit eingesetzten Führungsbüchsen versehene Laufholm entlang dem im Unterholm befestigten Säulen beweglich ist, dadurch gekennzeichnet, daß jede Führungsbüchse aus Ringsektoren (21), einer die Ringsektoren (21) außen umfassenden Manschette (22) aus elastischem Werkstoff, zwischen den Ringsektoren (21) wirkenden Spreizfedern (29), einem die Manschette (22) zu ihrer Beaufschlagung mit Druckflüssigkeit umfassenden Zylinder (23) und in Ringdeckeln (24, 25) zum Zylinder (23) eingesetzten Begrenzungsringen (27) für die unter dem Flüssigkeitsdruck auf die Manschette (22) radial nach innen gerichtete Bewegung der Ringsektoren (21) besteht.

2. Formpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die Manschette (22) aufnehmende, zu deren Beaufschlagung dienende Zylinderraum (26) über ein Ventil (35) in der Ruhestellung mit einem Druckspeicher (36) verbunden und über ein die Näherung der Formhälften bzw. den Eintritt gegenseitiger Führung erfassendes, einstellbares Wegmeßgerät (34) gesteuert druckentlastbar ist.