DE3635117A1 - Invaliden-hebeeinrichtung - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich allgemein auf Invaliden- Hebeeinrichtungen und betrifft insbesondere eine Hebe­ einrichtung, mit welcher Invaliden mittels Gurt ange­ hoben werden und die ein bewegliches Chassis umfaßt, so daß ein Invalide darauf transportiert werden kann.

Es ist ein Invaliden-Hebekonzept vorgeschlagen worden, bei welchem ein einziger Gurt, der um den Rücken eines Invaliden unter dessen Armen hindurchgeführt wird, benutzt wird, um diesen von einer sitzenden in eine im wesentlichen stehende Stellung anzuheben, wobei dessen Füße auf einer Tragfläche aufruhen. Hebeeinrichtun­ gen, die nach diesem Konzept arbeiten, sind mit einem beweglichen Chassis vorgeschlagen worden, welches eine Fußplatte oder Fußrasten aufweist, die diese Tragfläche bilden. Eine solche Hebeeinrichtung wird sehr häufig dazu benutzt, einen Invaliden auf die Toilette zu bringen, da wenn der Invalide in die im wesentlichen stehende Stellung angehoben ist, der untere Teil von dessen Körper unterhalb des Gurtes zugänglich ist für ein Ent­ fernen der Kleidung und andere Arbeiten.

Wenn sich der Invalide in der angehobenen Stellung be­ findet, wird ein wesentlicher Teil seines Körperge­ wichtes durch die Fußplatte oder Fußrasten über die Füße und Beine aufgenommen, wodurch die Abstützung durch den einzigen Rückengurt zumindest in der kurzen Zeit vernünftig angenehm ist. Jedoch kann bei einigen Invaliden die Abstützung in der angehobenen Stellung für einige Zeit, beispielsweise während eines Transportes von einer Krankenhausstation zu einer Toilette zu einem Grad an Ungemütlichkeit bzw. einem Unwohlfühlen führen. Aufgabe der Erfindung ist es, dies für die Invaliden zu vermeiden.

Erfindungsgemäß ist deshalb eine Hebeeinrichtung zum An­ heben eines Invaliden von einer sitzenden in eine im wesentlichen stehende Stellung vorgesehen mit einer Hub­ armanordnung mit Anbringungspunkten für einen einzigen Rückengurt, einem beweglichen Chassis, auf welchem die Armanordnung angebracht ist und welches eine Fußplatte bzw. Fußrasten für den Invaliden vorsieht, und mit einem Sitz, der an dem Chassis angebracht bzw. anbringbar ist und auf welchen der Invalide für einen Transport in der sitzenden Stellung abgesenkt werden kann, wobei dessen Füße auf der Fußplatte bzw. den Fußrasten aufruhen und der obere Teil von dessen Körper durch den Rückengurt getragen bzw. abgestützt wird.

Die Hubarmanordnung umfaßt bevorzugt zwei quer mit Ab­ stand angeordnete Hubarme an deren äußeren Enden der Gurt in Betrieb angebracht ist; für eine optimale Nutzung dieses Hebekonzeptes bewegen sich die Gurtanbringungspunkte bevorzugt entlang einer gebogenen Bahn, die mehr oder weniger direkt über der Fußplatte bzw. den Fußrasten zentriert ist und einen Radius aufweist, der der mittleren Länge eines menschlichen Oberschenkelknochens angenähert ist. Ein Knieanlagepuffer ist vorteilhafterweise vorge­ sehen, gegen welchen die Knie eines sitzenden, anzuheben­ den Invaliden lokalisiert werden können, so daß dessen Beine unterhalb der Knie, wenn das Anheben beginnt, im wesentlichen vertikal angeordnet sind.

Vorteilhafterweise ist der Sitz an dem Chassis derart angebracht, daß er zwischen einer Betriebsstellung und einer Ruhestellung beweglich ist, in welcher er den normalen Hebevorgang nicht behindert und Zugang zu dem unteren Teil des Körpers eines angehobenen Invaliden ermöglicht, der in einer im wesentlichen stehenden Stellung auf der Fußplatte bzw. den Fußrasten durch den Rückengurt abgestützt wird. Ein U-förmiges Chassis, welches an seiner Vorderseite offen ist und um einen Rollstuhl und/oder eine Toilette herumpaßt, ist vorteil­ hafterweise vorgesehen, während der Sitz bevorzugt auf einem Seitenglied eines solchen Chassis schwenkbar ange­ bracht ist. Verriegelungsmittel sind vorteilhafterweise vorgesehen, um den Sitz in der Betriebsstellung und in der Ruhestellung wahlweise verriegeln zu können.

Um Invaliden direkt auf die Toilette setzen zu können, weist der Sitz vorteilhafterweise eine Toilettenöffnung auf und ist so ausgelegt, daß eine entfernbare Toiletten­ pfanne unterhalb der Öffnung getragen wird.

Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung beispielsweise beschrieben; in dieser zeigt:

Fig. 1 eine perspektivische Vorderansicht einer Invaliden-Hebeeinrichtung gemäß der Erfindung und

Fig. 2 und 3 perspektivische Detailansichten.

Nach der Zeichnung umfaßt eine Hebeeinrichtung ein be­ wegliches Chassis 1, welches mittig auf seiner Rückseite eine aufrechte Säule 2 trägt. Eine schwenkbare Hubarm­ anordnung 3 steht nach vorne über das Chassis 1 von der Säule 2 vor, die auf ihrer Oberseite eine Hebeeinrichtung 4 mit einem Betätigungshebel 5 für einen manuellen Be­ trieb umfaßt. Eine Bewegung des Hebels 5 über 180° von einer oberen vertikalen Stellung in eine untere Stellung, in welcher er sich abwärts direkt hinter der Säule 2 er­ streckt, führt zu einer vollständigen Betriebs-Hebebe­ wegung der Armanordnung 3.

Ein rohrförmiger Rückengurt 6 mit einer elastischen Füllung erstreckt sich bei seiner Benutzung um den Rücken und unter den Armen eines Invaliden. Der Gurt 6 umfaßt Befestigungs-Kordelenden bzw. -Endschnüre 6′ mit welchen er um den Invaliden befestigt werden kann, bevor mit einer Hebebewegung begonnen wird. Diese Schnüre 6′ verlaufen über Schnurrollen an den äußeren Enden 7 von quer mit Abstand angeordneten Hubarmen 8, wobei die Schnurrollen die Gurt-Anbringungspunkte der Armanordnung 3 darstellen. Nachdem der Gurt 6 um den Invaliden herum befestigt worden ist, werden die Schnurenden 6′ an den Armen 8 mit Klemmkeilen 9 befestigt.

Das Chassis 1 umfaßt eine Fußplatte 10, auf welchen die Füße eines anzuhebenden Invaliden zu Beginn angeordnet werden, wobei ein Knie-Anlagepuffer 11 zur Lokalisierung der Knie des Invaliden in einer Position vorgesehen ist, in welcher dessen Beine unter den Knien im wesentlichen vertikal angeordnet sind. Bei einer Bewegung der Hub­ armanordnung über den genannten vollen Hebebereich führt dann zu einem Heben des Invaliden in eine im wesentlichen stehende Stellung auf der Fußplatte 10, wobei er durch den Rückengurt 6 abgestützt wird. Während der Hebebewegung durchlaufen die Gurt-Anbringungspunkte an den äußeren Enden 7 der Arme 8 eine gebogene Bahn, die direkt über der Fußplatte 10 zentriert ist, wobei der Radius der mittleren Länge eines menschlichen Oberschenkelknochens angenähert ist.

Das Chassis 1 weist eine vorne offene U-Form mit nach vorne vorstehenden Seitengliedern 12 und 13 auf. Die Chassisglieder 12 und 13 sind mittels Hebeln 14 und 15 zwischen einer Stellung maximaler Breite, die in Fig. 1 in durchgezogenen Linien dargestellt ist, und einer Position minimaler Breite, die in strichpunktierten Linien dargestellt ist, verschwenkbar. Die maximale Breite ermöglicht es, daß das Chassis 1 z. B. um Stuhl­ beine herum paßt, während die minimale Breite für einen Transport und einen Durchgang durch Türen usw. geeigneter ist. Die Beweglichkeit des Chassis ist durch im Zwischen­ bereich angeordnete Rollen 16 mit fester Achse, rück­ wärtige Stabilisierungs-Schwenkrollen 17 und vordere Schwenkrollen 18 vorgesehen. Die Bodenberührungspunkte der 6 Rollen sind nicht koplanar bzw. liegen nicht in einer Ebene und die Hebeeinrichtung bzw. der Lift ruht entweder auf den Rollen 16 und 17 oder den Rollen 16 und 18. Der erstere dieser Bodenberührungs-Bedingungen tritt auf, wenn der Lift unbelastet ist oder wenn ein Invalide in dessen angehobenen Stellung getragen wird, wodurch die Manövrierfähigkeit einer kurzen Rollenbasis gegeben ist, wobei Richtungsstabilität durch die Festachsen-Rollen 16 vorgesehen ist.

Wenn der Invalide, wobei man dessen Zustand im Auge haben soll, für eine beliebige Zeitdauer auf dem Lift verbleiben und/oder über eine beachtliche Entfernung transportiert werden soll und sich ungemütlich fühlt, wenn er in der angehobenen Position gehalten wird, dann kann die Ab­ stützung durch einen Sitz 19 vorgesehen werden. Der Sitz 19 weist eine langgestreckte, gepolsterte Oberfläche auf, die in der Draufsicht rechtwinklig und in Querrichtung gekrümmt ist, und er erstreckt sich in der in Fig. 1 in durchgezogenen Linien dargestellten Betriebsstellung quer zum Chassis 1 über den Chassisgliedern 12 und 13 und unter den Enden (7) der Arme 8. Er umfaßt eine rohr­ förmige Seitenstütze 20, die am Bodenende in einem zylindrischen Zapfen 21 mit verringertem Durchmesser endet, welcher in einer zylindrischen Tragbuchse 22 in dem Chassis-Seitenglied 12 sitzt. Hierdurch ist es mög­ lich, den Sitz 19, wenn er nicht erforderlich ist, zu entfernen, und ihn zwischen der Betriebsstellung und einer Ruhestellung zu verschwenken, welche in Fig. 1 in gestrichelten Linien dargestellt ist und in welcher er im wesentlichen über dem Chassisglied 12 verläuft. In der letzteren Stellung behindert er den Liftbetrieb nicht und er kann erforderlichenfalls in die Betriebsstellung (in der Richtung des Pfeiles 23) hinter den Invaliden geschwenkt werden, der dann auf den Sitz 19 abgesenkt werden kann, während der obere Teil des Körpers des Invaliden durch den Rückengurt 6 abgestützt bleibt und die Füße auf der Fußplatte 10 verbleiben. Eine Verriege­ lungseinrichtung, die einen Stift 24 an dem Zapfen 21 und Kerben bzw. Nuten, wie bei 25 gezeigt, auf der Ober­ seite der Buchse 22 umfaßt, dienen dazu, den Sitz 19 in jeder der Positionen zu verriegeln, und bevor der Sitz 19 bewegt werden kann, muß er zunächst angehoben werden, um den Stift 24 aus der Nut 25 herauszuheben, in welcher er zu der jeweiligen Zeit eingreift.

Eine Fersen-Rückhaltestange 26 (die insbesondere in Fig. 3 gezeigt ist) ist an der Vorderseite der Fußplatte 10 ange­ paßt und wird für Invaliden mit einigen körperlichen Be­ hinderungen benötigt, um deren Füße daran zu hindern von der Fußplatte 10 herunterzugleiten. Sie wird durch einen Fußhebel 27 betätigt und entgegen einer Sprungfeder bzw. Endlagenfeder 28 zwischen einer (in durchgezogenen Linien gezeigten) Ruhestellung, in welcher sie unter der oberen Tragfläche der Fußplatte 10 positioniert ist, und einer angehobenen Betriebsstellung über dieser Oberfläche, die in Fig. 3 in strichpunktierten Linien gezeigt ist, bewegt.

Claims (10)

1. Hebeeinrichtung zum Anheben eines Invaliden aus einer sitzenden in eine im wesentlichen stehende Stellung mit einer Hubarmanordnung mit Befestigungspunkten für einen einzigen Rücken-Traggurt und mit einem beweglichen Chassis, auf welchem die Armanordnung angebracht ist und die eine Fußplatte oder Fußrasten für den Invaliden vorsieht, gekennzeichnet durch einen Sitz (19), der auf dem Chassis (1) angebracht bzw. anbringbar ist und auf welchen der Invalide für einen Transport in sitzender Stellung abgesenkt werden kann, wobei die Füße des Invaliden auf der Fußplatte bzw. den Fußrasten (10) aufruhen und der obere Teil des Körpers des Invaliden durch den Rückengurt (6) getragen bzw. abgestützt wird.

2. Hebeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Sitz (19) an dem Chassis (1) so angebracht ist, daß er zwischen einer Betriebsstellung und einer Ruhestellung beweglich ist, in welcher er die normalen Hebevorgänge nicht behindert und Zugang zu dem unteren Teil des Körpers eines angehobenen Invaliden er­ möglicht, der von dem Rückengurt (6) in einer im wesent­ lichen stehenden Stellung auf der Fußplatte bzw. den Fußrasten (10) abgestützt ist.

3. Hebeeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Sitz (19) eine langgestreckte Gestalt aufweist und auf einem Seitenglied (12) des Chassis für eine Schwenkbewegung zwischen der Betriebs­ stellung, in welcher er sich von oberhalb des Seiten­ gliedes (12) quer zum Chassis (1) erstreckt, in die Ruhestellung, in welcher er im allgemeinen über dem Seitenglied (12) liegt, schwenkbar angebracht ist.

4. Hebeeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Chassis U-förmig und an der Vorderseite zwischen Chassis-Seitengliedern offen ausge­ bildet ist, so daß es um einen Rollstuhl und/oder eine Toilette paßt, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (19) auf einem der Chassis-Seitenglieder (12) angebracht ist.

5. Hebeeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Verriege­ lungsmittel (24, 25) vorgesehen sind, mit welchem der Sitz (19) in der Betriebsstellung und der Ruhestellung wahlweise verriegelt werden kann.

6. Hebeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubarm­ anordnung (3) zwei quer mit Abstand voneinander ange­ ordnete Hubarme (8) umfaßt, an deren äußeren Enden (7) die Anbringungspunkte positioniert sind.

7. Hebeeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Gurtanbringungspunkte während der Hub- und Senkbewegung der Armanordnung (3) entlang einer gebogenen Bahn bewegt werden, welche mehr oder weniger direkt über der Fußplatte bzw. den Fußrasten (10) zentriert ist und welche einen Radius aufweist, der der mittleren Länge eines menschlichen Oberschenkelknochens angenähert ist.

8. Hebeeinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß ein Knieanschlagpuffer (11) vor­ gesehen ist, gegen welchen die Knie eines sitzenden, anzuhebenden Invaliden lokalisiert werden können, während dessen Beine unterhalb der Knie im wesentlichen vertikal angeordnet sind.

9. Hebeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (19) eine Toilettenöffnung aufweist und zur Aufnahme einer entfernbaren Toilettenschüssel unterhalb der Öffnung ausgelegt ist.

10. Hebeeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, da­ durch gekennzeichnet, daß der Sitz (19) eine Seitenstütze (20) mit einem unteren Endzapfen (21) aufweist, welcher in einer Tragbuchse (22) auf dem Chassis schwenkbar aufgenommen ist.