DE3630986C2 - Verfahren zur Herstellung von hochreinem Koks - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hochreinem KoksInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von hoch
reinem Koks aus einem kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterial
sowie den mit diesem Verfahren hergestellten hochreinen Koks.
Aluminium wird kommerziell durch Elektrolyse von in ge
schmolzenem Kryolith gelöstem Aluminiumoxid unter Verwen
dung von Kohlenstoffelektroden hergestellt. Kohlenstoffdi
oxid wird an der Anode als Ergebnis des beim Abbau des
Aluminiumoxids freigesetzten Sauerstoffs freigesetzt. Das
heißt, der freigesetzte Sauerstoff reagiert mit der
Kohlenstoffanode und verbraucht diese. Theoretisch werden
0,33 kg Kohlenstoff pro kg erzeugtem Aluminium verbraucht,
während in der Praxis ein Kohlenstoffverbrauch von nahezu
0,45 kg zu beobachten ist. Der über der Theorie liegende
Kohlenstoffverbrauch ist ein Ergebnis zahlreicher Neben
reaktionen, die bekanntermaßen in der Zelle auftreten, wie
etwa Staubbildung und Luftbrand. Die bei der elektrolyti
schen Herstellung von Aluminium verwendeten Anoden werden
normalerweise aus Petrolkoks und
Kohleteer-Bindemittelpech hergestellt. Petrolkoks ist ein
Nebenprodukt der Erdölindustrie, während Bindemittelpech
von Hochtemperatur-Koksofenteeren abstammt.
Spezifische Kokseigenschaften, die für die Anodenher
stellung erwünscht sind, umfassen geringer elektrischer
spezifischer Widerstand, geringe Reaktivität, hohe Dichte,
geringe Porosität, hohe Beständigkeit gegenüber plötz
licher Temperaturveränderung und, am allerwichtigsten, ho
he Reinheit. Ebenso ist es erwünscht, daß der Koks und das
Pech eine starke, kohärente Bindung während der Anodenherstellung
ausbilden. Die Tatsache, daß Petrolkoks ein Nebenprodukt
der Erdölindustrie ist, führt bezüglich der
obigen Eigenschaften zu verschiedenen, ausgeprägten Nachteilen.
Die derzeit bei der Herstellung von Anoden verwendeten
Petrolkokse variieren ihrer Beschaffenheit nach
beträchtlich, insbesondere hinsichtlich der Porosität und
enthalten oft bedeutende Anteile an Verunreinigungen. Die
Hauptverunreinigungen umfassen S, Si, V, Ti, Fe und Ni.
Während S hinsichtlich der Umwelt störend ist, verursachen
die Schwermetalle, insbesondere Vanadium, eine Verringerung
der Stromausnutzung der elektrolytischen Zelle
und beeinträchtigen in nachteiliger Weise die Qualität
des hergestellten Metalls. Wenn für elektrische Anwendungen
ein hochreines Metall erforderlich ist, sind
somit teure Reinigungsstufen erforderlich.
Ein weiterer Nachteil von Petrolkoks besteht darin, daß
seine Herstellung überwiegend auf die USA beschränkt ist.
die Transportkosten in andere Länder können beträchtlich
werden.
Es wäre eindeutig von Vorteil, alternative Quellen für
Anodenmaterialien zu finden, die die erwünschten Eigenschaften
von Petrolkoks beibehalten, jedoch die spezifischen
Nachteile, nämlich hohes Ausmaß an Verunreinigungen
und variable Porosität vermeiden. Ein zusätzlicher
Anreiz zum Auffinden einer alternativen Kohlenstoffquelle
ist in der daraus resultierenden Unabhängigkeit der Aluminiumindustrie
hinsichtlich der nicht verwandten Erdölindustrie
zu sehen. Auf diese Weise könnte der Bestand und
die Zufuhr von Koks hoher Qualität zur Aluminiumindustrie
gesichert werden.
Das Verlangen und in manchen Fällen die Notwendigkeit zur
Entwicklung von Alternativen zum Petrolkoks ist ebenso von
vielen anderen Industriekreisen erkannt worden. Beispiels
weise wurden Anoden aus Kohle mit geringem Aschegehalt
hergestellt und in Aluminium-Schmelzanlagen verwendet. Die
Eigenschaften dieser Anoden waren jedoch schlecht und es
resultierten hohe Kohlenstoffverbräuche. Neuere Versuche,
Anoden aus der Brikettierung von Kohle mit geringem Asche
gehalt herzustellen, haben sich ebenso als nicht erfolg
reich erwiesen.
Weitere Versuche, eine Alternative zu Petrolkoks herzu
stellen, umfaßten Koks aus Schieferöl, aus mit Lösungs
mittel raffinierter Kohle und aus Pech, das aus
Hochtemperatur-Koksofenteer stammte. Während diese Ver
fahren es ermöglichten, Koks mit einigen erwünschten Ei
genschaften, beispielsweise geringen Verunreinigungsgra
den, herzustellen, sind sie alle unwirtschaftlich. In Ja
pan stammt eine relativ geringe Menge an Koks aus Koks
ofenteer, trotzdem dieser Koks hinsichtlich seines Nach
schubs bzw. seines Vorrats beschränkt ist, und daher einen
hohen Preis erfordert. Es gibt keine kommerziellen Anlagen
zur Herstellung von Koks aus entweder Schieferöl oder
Lösungsmittel-raffinierter Kohle.
Die US-PS-42 35 700 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
von Koks hoher Reinheit, bei dem zunächst vorzugsweise schwere
Kohlenwasserstofföle in einem Fließbett gecrackt werden, um
unreinen Koks und ein reines Kohlenwasserstofföl zu erzeugen.
Durch ein "Delayed Coking"-Verfahren wird dann aus dem reinen
Kohlenwasserstofföl reiner Koks hergestellt. Durch das Cracken
in der Fließbettzone entstehen auch Koks-bedeckte Feststoff
teilchen, die durch Erhitzen von dem Koks befreit und an
schließend in die Fließbettzone zurückgeführt werden. Ferner
werden durch das Cracken lange organische Ketten in dem Aus
gangsmaterial aus schweren Kohlenwasserstoffölen gespalten.
Ein Teil der erzeugten Crackprodukte scheidet sich als Koks
auf den Feststoffteilchen des Fließbett ab, die dann wie oben
beschrieben, durch Erhitzen regeneriert werden.
Aus Elliot, M. A., Chemistry of Coal Utilization, John Wiley &
Sons, New York, Chichester, Brisbane, Toronto (1981) ISBN
0-471-07726-7, Seite 988, ist ein zur Herstellung von leichten
Brennstoffen entwickeltes Flashpyrolyseverfahren, "Occidental-
Verfahren", bekannt, wobei der durch die Flashpyrolyse erhal
tene Teer zu leichteren Brennstoffen hydriert wird. Ziel des
"Occidental-Verfahrens" ist es, möglichst leichten Teer, d. h.
möglichst wenig hydrierten Teer, herzustellen.
Ein "Delayed Coking" Verfahren in einem Verfahren zur Hydrie
rung von kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien mit heißen
wasserstoffhaltigen Gasen ist in der US-PS-39 60 701 beschrie
ben. Hierbei wird der Heteroatomgehalt der Kohle durch Hydrie
rung bei gleichzeitigem Anstieg des Wasserstoffgehalts redu
ziert, um das Material für herkömmliche Raffinierverfahren ge
eignet zu machen. Aus solch einem durch Hydrierung erzeugten
Kohlen-Teer mit niedrigen Heteroatomgehalt kann Koks herge
stellt werden, der eine "anisotrope" Mikrostruktur aufweist,
d. h. der dazu neigt, in Nadelkoks oder Graphit überzugehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues, ver
bessertes Verfahren zur Herstellung von hochreinem Koks zur
Verfügung zu stellen, das die vorstehenden Nachteile bekannter
Verfahren nicht aufweist, sowie einen hochreinen Koks mit
überragenden Eigenschaften. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
mit einem Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, das die
folgenden Stufen umfaßt:
- a) Aufbereiten des kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials bis zu einem Aschegehalt von nicht mehr als 20%,
- b) Lufttrocknen des Produkts aus Stufe a) bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 10%,
- c) Zerkleinern des Produkts aus Stufe b) zu einer Teilchen größe von weniger als 0,18 mm,
- d) Einführen des Produkts aus Stufe c) in einen Wirbelbett reaktor, in dem es rasch in einer inerten Atmosphäre auf eine Temperatur im Bereich von 400 bis 800°C bei atmosphä rischem oder annähernd atmosphärischem Druck erhitzt wird, wodurch es zu Teerdampf, Kohle und Gaskomponenten abgebaut wird,
- e) rasches Abkühlen des Produkts aus Stufe d), um flüssiges Teer zu kondensieren und, falls erforderlich, Filtrieren des flüssigen Teers, um Kohle hiervon abzutrennen,
- f) Unterziehen des flüssigen Teers einer Delayed Coking Stufe, um Koks und Kokeröle zu erzeugen,
- g) Trennen der Kokeröle aus Stufe f) in unterhalb 300°C siedende Leichtöle und oberhalb 300°C siedende Schweröle und Rückführen der Schweröle zur Stufe f),
- h) Calcinieren des Koks aus Stufe f), um einen hochreinen Koks mit einem Gehalt an flüchtigen Anteilen von weniger als 0,5% zu erzeugen.
Ferner stellt die vorliegende Erfindung einen hochreinen Koks,
hergestellt gemäß diesem Verfahren, bereit.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
Der erfindungsgemäße Kokstyp besitzt viele Anwendungen, wie
etwas als Hochofen- oder Elektroofen-Reduktionsmittel, ist je
doch besonders geeignet zur Herstellung von Anoden für die
Aluminiumverhüttung. Bei dieser Anwendung besitzt der erfin
dungsgemäße Koks bedeutende Vorteile gegenüber derzeit her
kömmlich verwendeten Materialien.
Die Technik zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Koks
hoher Qualität, nachstehend als "FPDC (Flash Pyrolyse-
Delayed Coking) Koks" bezeichnet, basiert größtenteils auf
einer neuartigen Kombination oder Integration zweier Ver
fahren, nämlich der Flash-Pyrolyse und dem Delayed-Coking
(verzögerte Verkokung). Einzeln gesehen sind beide Ver
fahren für deutlich unterschiedliche Zwecke vorgesehen.
Daher ist es zusätzlich zu der neuartigen Kombination die
ser Verfahren ebenso notwendig, die herkömmlichen Arbeits
philosophien der zwei Verfahren zu modifizieren, um den
erwünschten FPDC-Koks herzustellen.
"Flash-Pyrolyse" ist ein Verfahren, bei dem ein kohlen
stoffhaltiges Ausgangsmaterial in einem Wirbelbett in Ab
wesenheit von Sauerstoff rasch erhitzt wird, um eine rela
tiv hohe Teerausbeute zu erzielen. Bei der herkömmlichen,
vorgesehenen Anwendung werden die durch dieses Verfahren
hergestellten Teere (FPT) als Zwischenprodukt bei der Herstellung
von flüssigen Kraftstoffen verwendet. Dies erfordert
eine beträchtliche Hydrierung, im Gegensatz zu der
für die Herstellung von FPDC-Koks erforderlichen Dehydrierung.
"Delayed Coking" ist das kommerziell angewandte Verfahren
zur Herstellung von Petrolkoks aus Raffinationsrückständen.
Bei den herkömmlichen Raffinationstechniken für Erdölausgangsmaterialien
ist es das Ziel, die Gewinnung flüssiger
Komponenten auf Kosten der Koksausbeute zu maximieren.
Petrolkoks ist daher ein Nebenprodukt der Raffinierung.
Die Ausgangsmaterialien für den Verkoker sind
ebenso völlig variabel, wodurch regelmäßig Abweichungen in
der Koksqualität resultieren. Das Delayed-Coking, wie gemäß
der Erfindung auf FPT angewandt, unterscheidet sich
beträchtlich von dem Verfahren, wie es normalerweise bei
Raffinationsrückständen angewandt wird. Bei dieser Anwendung
sind die Maximierung der Koksausbeute, Konsistenz und
Qualität die Hauptanliegen. Daher muß der Verkoker in einer
zu herkömmlichen Raffinationsrückständen bedeutend unterschiedlichen
Art und Weise betrieben werden.
Zusätzlich zur Produktkonsistenz und den geringen Gehalten
an Spurenmetallen hat sich erfindungsgemäß gezeigt, daß
FPDC Koks andere und unerwartete Vorteile gegenüber Petrolkoks
besitzt. Diese umfassen eine geringe Porosität,
hohe Dichte, geringer spezifischer Widerstand, geringe Reaktivität
und gute Verträglichkeit mit Bindemittelpech.
Ebenso besteht die Möglichkeit, Koks mit geringem Schwefelgehalt
zu erzeugen, vorausgesetzt es wird ein Kohleausgangsmaterial,
das entsprechend geringe Schwefelgehalte
enthält, verwendet. Beispielsweise fallen australische
Kohlen deutlich in diese Kategorie. FPDC-Koks ist daher
nicht nur ein Ersatz für Petrolkoks, sondern bietet Vor
teile für Anodenhersteller.
Ein Fließdiagramm für das neue Koksherstellungsverfahren ist
in Fig. 1 gezeigt. Allgemein gesagt, wird ein
Kohle-Ausgangsmaterial einer Flash-Pyrolyse unterzogen, um
Teer, Gas und Restkohle zu erzeugen. Der durch Flash-Pyrolyse
erzeugte Teer wird anschließend gefiltert, um nicht abge
trennte Kohle zu entfernen und danach als Ausgangsmaterial für
eine Delayed-Coking-Einheit verwendet. Im Vergleich mit
Petrolkoks-Ausgangsmaterialien wird eine hohe Ausbeute an
FPDC-Koks erhalten und daher muß die Delayed-Coking-Einheit
auf eine zum Stand der Technik bedeutend unterschiedliche Art
betrieben werden. In einer wahlweisen Stufe kann der FPT vor
dem Verkoken unter Verwendung von aus dem Verfahren stammendem
Ammoniakgas neutralisiert werden. Diese Neutralisationsstufe
kann jedoch am ehesten vermieden werden, wenn geeignete
Konstruktionsmaterialien in der Anlage verwendet werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens wird im einzel
nen nachstehend unter Bezugnahme auf das in Fig. 1 gezeigte
Fließdiagramm beschrieben.
Ein Hauptvorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß es auf einen breiten Bereich an kohlenstoffhaltigen
Ausgangsmaterialien angewandt werden kann. Für die besten Aus
beuten an Teer (und somit an FPDC-Koks) sollte der Kohlen
stoffvorläufer einen bedeutenden Anteil an flüchtigem Material
enthalten und eine geringe Backneigung besitzen. Eine große
Zahl von kohlenstoffartigen Materialien, wie Braunkohle, ge
nügen diesen Anforderungen und sind relativ billig im Ver
gleich zu Qualitätsverkokungs-Kohlen. Zusätzlich zu Kohlen
können andere Materialien, etwa Ölschiefer und Teersande,
ebenso verwendet werden. Obwohl die Beschaffenheit des Aus
gangsmaterials die Qualität des Koks nicht beeinflußt, be
stimmt sie die Eigenschaften der anderen
Verfahrensströme.
Das eben abgebaute bzw. geförderte Ausgangsmaterial muß vor
der Pyrolyse physikalisch behandelt werden. Im Falle von
kohlenstoffhaltigem Material,
dessen Analyse zu Beginn des Abschnittes
"Flash-Pyrolyse" angegeben ist, wird
die folgende Behandlung angewandt:
- 1) Aufbereitung, um den Aschegehalt auf nicht mehr als 20% zu verringern;
- 2) Lufttrocknen des gewaschenen Produkts auf weniger als 10% Feuchtigkeit;
- 3) Zerkleinern des Produkts auf eine Teilchengröße von weniger als 0,18 mm.
Es ist darauf hinzuweisen, daß die Ascheverminderung durch
Aufbereitung eine in der Kohleindustrie häufig angewandte
Behandlung ist, obwohl dies mit einer anderen Absicht
geschieht. Obwohl diese Stufe für das Verfahren nicht we
sentlich ist und in keiner Weise die Eigenschaften des
FPDC-Koks beeinflußt, ist die Ascheverminderung erwünscht,
um die Qualität des Kohleprodukts sicherzustellen. Für
andere Materialien als Kohle, beispielsweise Ölschiefer,
kann es weder durchführbar noch wünschenswert sein, den
Aschegehalt auf irgendeinen Gehalt zu reduzieren. Hierbei
würde die hergestellte (Rest-)Kohle
konsequenterweise von geringerem Brennwert sein.
Die folgende Flash-Pyrolysestufe spielt im erfindungsge
mäßen Verfahren eine zentrale Rolle und beinhaltet das
rasche Erhitzen des Ausgangsmaterials auf hohe Temperatu
ren in einer inerten Atmosphäre. Es ist eine Anzahl von
verschiedenen Flash-Pyrolysetechnologien entwickelt wor
den, mit dem Ziel, ein Kohle-Flüssigzwischenprodukt, das
zur Aufbereitung zu einem Rohöl-Gleichwert geeignet ist,
herzustellen, während ebenso eine verbrennbare Kohle er
zeugt werden sollte. Ein von CSIRO entwickeltes
Flash-Pyrolyseverfahren hat sich aufgrund dessen hoher
Teerausbeute und der Eignung des letzteren für das
Delayed-Coking für das erfindungsgemäße Verfahren als ge
eignet erwiesen. Andere Flash-Pyrolysetechnologien können
für das erfindungsgemäße Verfahren ebenso angewandt wer
den, obwohl hierbei geringere Koksausbeuten resultieren
können.
Beim CSIRO-Verfahren wird das zerkleinerte und getrocknete
Produkt in einen Wirbelbettreaktor bei Temperaturen zwischen
400 und 800°C eingeführt und bei Geschwindigkeiten von an
nähernd 105°C s-1 rasch erhitzt. Das Verfahren wird in einer
inerten Atmosphäre bei atmosphärischem oder annähernd atmo
sphärischem Druck durchgeführt. Das Produkt
zersetzt sich in Teerdampf, (Rest-)Kohle und Gaskompo
nenten. Die Dämpfe werden rasch von der Reaktions
zone entfernt und gekühlt, um die Teerfraktion zu
kondensieren. Die Kombination aus hoher Aufheizgeschwin
digkeit und raschem Abkühlen der Teerdämpfe ergibt, daß
hohe Flüssigkeitsausbeuten erhalten werden.
Ein kritischer Faktor, der die Ausbeute und die Eigen
schaften des Teers beeinträchtigt, ist die gewählte Pyro
lysetemperatur. Innerhalb eines Bereichs von 400 bis 800°C
wurde eine optimale Teerausbeute bei 600°C erhalten.
Nachstehend werden einige Erläuterungen über die Charakte
ristika der Produkte der Flash-Pyrolyse gegeben:
Flash-Pyrolyseteer ist eine komplexe Kombination der Atome
C, H, N, O und S, die bezüglich ihrer Verhältnisse gemäß den
Herstellungsbedingungen und der Beschaffenheit der Aus
gangsmaterialien variieren. Um beim Verkoken die höchste
Ausbeute zu erhalten, ist es erwünscht, daß der Teer ein
niedriges H/C-Verhältnis und, am allerwichtigsten, einen
hohen Conradson-Kohlenstoffverkokungswert besitzt. Dieser
Wert ist ein in der Erdölindustrie weit verbreitet verwen
deter Indikator, um die Koksausbeute potentieller
Koker-Ausgangsmaterialien vorherzusagen.
Flash-Pyrolyseteer besitzt einen Conradson-Kohlenstoff
verkokungswert, der etwa zweimal größer ist als
der herkömmlicher Erdölausgangsmaterialien.
Folglich sind verschiedene Delayed-Coking-Arbeitsweisen
erforderlich. Es sei darauf hingewiesen, daß die Eigen
schaften von FPT beträchtlich von denjenigen eines
Hochtemperatur-Koksofenteers variieren, insbesondere hin
sichtlich der Aromatizität und dem Sauerstoffgehalt. Auf
grund der besonderen Charakteristika von Hochtemperatur-
Koksofenteer müssen vor dem Delayed-Coking zuerst
die Leichtkomponenten abdestilliert werden. Eine
solche Stufe ist jedoch beim FPT nicht erforderlich.
Die bei der Flash-Pyrolyse erzeugte (Rückstands-)Kohle fällt
in Pulverform an, ist trocken und besitzt eine große Ober
fläche. Diese Eigenschaften machen sie als pulverförmiges
Brennmaterial zur Verwendung in Kraftwerken sehr geeignet. Die
(Rückstands-)Kohle ist daher ein sehr brauchbares Nebenprodukt
des FPDC-Koks-Verfahrens. Die aus Materialien mit höherem
Aschegehalt, wie etwa Ölschiefer, hergestellte (Rückstands-)
Kohle mag jedoch für die Krafterzeugung nicht geeignet sein,
da die im Ausgangsmaterial vorliegende Asche nahezu voll
ständig in der (Rückstands-)Kohle zu finden ist.
Pyrolysegas besteht aus einem Bereich an Kohlenwasser
stoffgasen, zusätzlich zu CO, CO2 und Wasserstoff.
Analysen zeigen an, daß dieses Gas einen mittleren Ener
giewert besitzt und somit als Brennmaterial bzw. Kraft
stoff innerhalb des Verfahrens geeignet ist, obwohl es auch
spezifische Eigenschaften besitzt, die dessen leichte Um
wandlung in Wasserstoffgas ermöglichen. Dies ist sehr
zweckdienlich, da Wasserstoff zur Aufbereitung von
Kohle-Flüssigkeiten, die beim Delayed-Coking von
Flash-Pyrolyseteer erzeugt werden, verwendet werden kann.
Während der Flash-Pyrolyse wird eine vollständige Abtrennung
der (Rückstands-)Kohle aus den Teerdämpfen vor der
Kondensation nicht immer erreicht. Aus diesem Grund kann
beim erfindungsgemäßen Verfahren eine Teerfiltrationsstufe
erforderlich sein. Die Beschaffenheit der in den Teer
während der Flash-Pyrolyse übertragenen Feststoffmaterialien
deutet darauf hin, daß eine Anzahl üblicher Filtrationsverfahren
geeignet ist und, was am wichtigsten
ist, daß die Filtration wirkungsvoll bei relativ geringen
Kosten durchgeführt werden kann. Die Leichtigkeit der Filtration
von FPT ist erfolgreich demonstriert worden, wobei
eine nahezu vollständige Entfernung des Feststoffmaterials
erreicht wird. Es hat sich gezeigt, daß die Zugabe von
Zwischenproduktölen, die aus der Delayed-Coking-Einheit
stammen, auf die Filtrationsgeschwindigkeiten und kritischen
Filtrationsparameter einen vorteilhaften Effekt ausübt.
Bevorzugte Druckfiltrationsverfahren umfassen Trommeldrehfilter
und Kerzenfilter.
Als zusätzliche Stufe kann es ebenso notwendig sein, die
sauren Komponenten des FPT vor dem Verkoken zu neutralisieren,
um eine Korrosion und Verunreinigung des Koks mit
Eisen zu verhindern. Die Neutralisationsstufe kann derart
ausgeführt werden, daß vom Verfahren stammendes Ammoniakgas
durch den geschmolzenen FPT geführt wird, obwohl andere
Alternativen zur Verfügung stehen. Die Neutralisation,
in Kombination mit der Teerfiltration, stellt sicher, daß
der FPDC-Koks mindestens von gleicher Reinheit ist, verglichen
mit Petrolkoks, und bezüglich bestimmter Elemente
weit überlegen ist. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, daß
die Neutralisations- und Filtrationsstufen bei einer kommerziellen
Anlage nicht notwendig sein müssen. Dies hängt
von der erreichten Wirksamkeit der
Kohle/Teerdampf-Abtrennung und der Wahl korrosionsbeständiger
Materialien für den Anlagenaufbau ab.
Flash-Pyrolyseteer + Zwischenproduktöle aus den
Neutralisations- und Filtrationseinheiten werden der
Delayed-Coking-Einheit zur Kokserzeugung zugeführt. Bei
der industriellen Durchführung wird der Betrieb des
Delayed-Coker in Abhängigkeit der Eigenschaften des
Koker-Ausgangsmaterials variiert, obwohl es immer das Ziel
ist, die Ausbeute an Flüssigprodukten zu maximieren. Da
Petrolkoks nur als Nebenprodukt der Erdölraffination angesehen
wird, wird weder auf die Qualität noch auf die Konsistenz
Wert gelegt. Die Koksausbeute ist eine komplexe
Funktion der Verkokungsbedingungen und der Beschaffenheit
des Ausgangsmaterials. Ein Vorteil des
Verkokungs-Flash-Pyrolyseteers besteht darin, daß eine
sehr hohe Koksausbeute erhalten werden kann, verglichen
mit Erdölausgangsmaterialien, obwohl der Koker, um dies zu
erreichen, unter einem unterschiedlichen Rahmen von Bedingungen
betrieben werden muß. Insbesondere ist eine höhere
Einspeisungsrate erforderlich, da diese kritisch ist, um
das erwünschte Verhältnis der Entwicklung von flüchtigem
Material zu erreichen und somit einen FPDC-Koks mit annehmbarer
Dichte und Porositätscharakteristika zu erzeugen.
Da die Eigenschaften der FPT-Einspeisung für den
Delayed-Koker sorgfältig beibehalten und reguliert werden
können, kann ein FPDC-Koks mit bleibender Qualität hergestellt
werden. Andere wichtige Verkokungsparameter beinhalten
den Prozentsatz der Rezyklisierung, das Verhältnis
der erwünschten Koker-Öle, Trommeldruck und -temperatur,
wobei jeder dieser Parameter angepaßt werden muß, um den
spezifischen Eigenschaften des Ausgangsmaterials und der
geforderten Produktverteilung gerecht zu werden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden Flash-Pyrolyseteer
und Zwischenproduktöle zum Boden einer Fraktionierkolonne
geleitet, wobei Material mit einem niedrigeren Siedepunkt
als dem erwünschten Endpunkt abdestilliert wird. Der erwünschte
Endpunkt für FPT beträgt etwa 250°C. Der Rück
stand wird mit aus dem Koker stammenden
Rezyklisat-Schwerölen (etwa 15-20% Rezyklisat) kombiniert
und zu einem Vorerhitzer und danach zur Verkokungstrommel
gepumpt. Die Verkokungstrommel wird über einen ausgedehn
ten Zeitraum, gewöhnlicherweise 24 Stunden gefüllt, wobei
nach dieser Zeit der Deckel der Verkokungstrommel abgenom
men und der Koks gewöhnlicherweise durch Hydraulikschneiden
entfernt wird. Das Aussehen und die
Masseform des neuen Koks sind mit Petrolkoks identisch und
für herkömmliche Koksbearbeitungsbehandlungen und übliche
Anodenfertigungsverfahren bestens geeignet. Dies ist
äußerst erwünscht, da Petrolkoks in einer üblichen
Schmelzprozeßanlage direkt durch FPDC-Koks ersetzt werden
kann, ohne die Notwendigkeit teurer Ausrüstungsänderungen
oder -auswechslungen.
Zusätzlich zu Koks werden sowohl Öle als auch Gas während
dem Delayed-Coking von FPT erzeugt. Die Kokeröle werden in
zwei Fraktionen geteilt, nämlich in "Leichtöle",
die einen Siedepunkt von weniger als 300°C besitzen und
Schweröle, die oberhalb 300°C sieden. Die Schweröle werden
zum Koker rezyklisiert, um die Koksausbeute zu verbessern.
Ein anderes vorteilhaftes Merkmal des Verfahrens besteht
darin, daß die Leichtöle ein geeignetes Ausgangsmaterial
für eine Ölraffinerie zur weiteren Aufbereitung zu Flüs
sigkraftstoffen darstellen können. Die Öle würden jedoch
zuerst eine gewisse Aufbereitung zur Erhöhung des Wasser
stoffgehalts und zur Verringerung der Aromatizität der
Flüssigkeit erfordern. Diese Aufbereitung kann durch Hy
drierung gemäß herkömmlichen und bewährten Verfahren
durchgeführt werden. Die Gase, die sowohl bei der
Flash-Pyrolyse als auch dem Delayed-Coking von FPT erzeugt
werden, eignen sich zur Umwandlung in reinen Wasserstoff
unter Verwendung bestehender Ölraffinationstechnologien.
Da die Gase einen mittleren bis hohen Energiegehalt be
sitzen, können diese alternativ zur Krafterzeugung durch
Verbrennung verwendet werden.
Der vom Koker abgezogene Flash-Pyrolyse-Teerkoks enthält
typischerweise flüchtige Bestandteile in einer Menge im
Bereich zwischen 4 und 15%. Wie im Falle des Petrolkoks
kann dieser Gehalt durch Variieren der Verkokungstemperatur
genauestens reguliert werden. Zur Eignung für die
Elektrodenherstellung muß der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen
auf weniger als 0,5% reduziert werden. Diese
Reduktion wird durch Calcinierung erzielt. Mit der Reduktion
des Gehaltes an flüchtigen Bestandteilen (und
Wasserstoff) des Koks ist im allgemeinen eine Schrumpfung
der Koksmatrix und eine korrespondierende Erhöhung der
Schüttdichte verbunden.
Das Calcinieren des FPDC-Koks wird in exakt der gleichen
Weise wie das Calcinieren von Petrolkoks durchgeführt,
typischerweise in einem Calcinierungs-Rotationstrommelofen
bei Temperaturen im Bereich von 1100 bis 1300°C. Unterhalb
1100°C tritt eine unzureichende Entfernung
flüchtiger Bestandteile auf, während eine Calcinierung
oberhalb 1300°C zu einer übermäßigen Verpuffung und somit
einer hohen Koksporosität führen kann.
Die Eigenschaften des calcinierten FPDC-Koks, die sich in
extrem niedrigen Verunreinigungsgraden und einer ausgezeichneten
Konsistenz widerspiegeln, sind verglichen mit
Petrolkoks ausgezeichnet. Die geringen Verunreinigungsgrade
erlauben die Herstellung eines qualitativ hochwertigen,
hochreinen Metalls. FPDC-Koks besitzt ebenso eine Reihe
unerwarteter, äußerst erwünschter Eigenschaften. Diese umfassen:
- i) Hohe Dichte und geringe Porosität, insbesondere im Bereich von 1-30 µm; daraus resultiert ein geringer Bedarf an Bindemittelpech und die Kombination mit geringen Verunreinigungsgraden macht den Koks relativ unreaktiv gegenüber Luftbrand und CO2-Angriff.
- ii) Geringer spezifischer Widerstand, wodurch Anoden mit bedeutend niedrigerem Widerstand und somit Energieverbrauch resultieren.
- iii) Hohe Koherenz und Festigkeit.
- iv) Geringe Schwefelgehalte, wenn ein geeignetes Ausgangsmaterial verwendet wird; dies ist aus Umweltgründen sehr erwünscht.
Zusätzlich zu Anoden für die Aluminiumindustrie sind viele
dieser besonderen Eigenschaften des FPDC-Koks bei einem
Hochofen- oder Elektroofen-Reduktionsmittel erwünscht.
Calcinierter FPDC-Koks kann zu für die Aluminiumherstellung
geeigneten Anoden unter Verwendung eines zu
Petrolkoks ähnlichen Verfahrens weiterverarbeitet werden.
Im Falle vorgebackener bzw. vorgebrannter Anoden umfaßt
dieses das Zerkleinern und Sieben des Materials auf die
erwünschte Kornverteilung oder Teilchengrößenbereich, die
Zugabe von Bindemittelpech in Anteilen im Bereich zwischen
10 und 20% und anschließendes Vermischen bei Temperaturen
zwischen 120 und 200°C. Bindemittelpech stammt im allgemeinen
aus Nebenproduktteeren, die aus einem
Hochtemperatur-Carbonisierungsofen entnommen werden. Die
Mischung aus dem erfindungsgemäßen Koks und dem Pech wird
dann zu Blöcken geformt und bei Temperaturen von annähernd
1200°C gebacken bzw. gebrannt. Die Herstellung von Anoden
des Soderberg-Typs unterscheidet sich von vorgebackenen
bzw. vorgebrannten Anoden darin, daß die Koks- und Pechmischung
in-situ in der elektrolytischen Zelle gebacken
bzw. gebrannt wird. Folglich wird eine niedrigere Backtemperatur
erreicht.
Der erfindungsgemäße Koks unterscheidet sich von Petrolkoks
sowohl hinsichtlich der optimalen
Koks-Kornverteilung, um beste Anodeneigenschaften zu
erzielen, als auch dem erforderlichen Anteil an Bindemittelpech.
Insbesondere erfordert FPDC-Koks geringere Feinanteile
als Petrolkoks, wodurch die Zerkleinerungskosten
reduziert werden können. Weiterhin beträgt der
optimale Pechanteil typischerweise 1-2% weniger als für
Petrolkokse. Diese Verringerung resultiert in einer ausgeprägten
Kosteneinsparung, da Pech ein relativ teurer Bestandteil
der Anode ist. Ein weiterer Vorteil bei der Anodenherstellung
besteht darin, daß, im Gegensatz zu Petrolkoks,
FPDC-Koks ein Hauptstromprodukt ist, das keinen Abweichungen
hinsichtlich der Kokseigenschaften und der Gesamtqualität
unterliegt. Daraus resultiert, daß es im Falle
von FPDC-Koks nicht notwendig ist, die
Anodenherstellungsbedingungen in Abhängigkeit von
Änderungen der Kokseigenschaften, wie es bei Petrolkoks
der Fall ist, zu ändern. Folglich können aus FPDC-Koks
ständig Anoden unter optimalen Bedingungen hergestellt
werden.
Nach der Herstellung von Anoden aus FPDC-Koks müssen diese
unter ähnlichen, jedoch nicht notwendigerweise identischen
Bedingungen, wie sie bei herkömmlichen Petrolkoksanoden
angewandt werden, gebacken bzw. gebrannt werden.
Die Eigenschaften der aus dem erfindungsgemäßen Material
erhaltenen Kohlenstoffanoden sind denen aus Petrolkoks
hergestellten ähnlich und in manchen Fällen überlegen.
Überlegene Eigenschaften umfassen hohe Reinheit, geringer
spezifischer Widerstand und hohe Festigkeit. Ebenso wurde
ein weiterer Vorteil festgestellt. Die Mikrostruktur von
FPDC-Koks ist der von Bindemittelkoks sehr ähnlich, wodurch
es ermöglicht wird, daß eine ausgezeichnete Bindung
zwischen diesen zwei zustandekommt. Diese Ähnlichkeit verringert
ebenso deren unterschiedliche Reaktivität, wodurch
eine geringere Neigung zur Staubbildung resultiert.
Die Herstellung des neuen FPDC-Koks wird durch die folgenden
Beispiele erläutert:
Eine Probe eines kohlenstoffhaltigen Materials nachstehender
Analyse mit hohem Anteil an flüchtigen Dämpfen, die auf etwa
20% Aschegehalt gewaschen wurde, wurde zerkleinert und auf
weniger als 180 µm gesiebt.
Analyse (Lufttrockenbasis) | |
Gew.-% | |
Feuchtigkeit | |
3,0 | |
Asche | 19,8 |
Flüchtige Bestandteile | 42,5 |
gebundener Kohlenstoff | 34,7 |
Spezifische Energie (MJ/kg) | 25,8 |
Kohlenstoff | 60,6 |
Wasserstoff | 5,2 |
Stickstoff | 0,9 |
Schwefel | 0,5 |
Sauerstoff | 10,0 |
Das Produkt wurde in einen Wirbelbett-Flash-Pyrolyse-Reaktor
bei einem Verhältnis von 20 kg pro Stunde eingespeist. Die Pyrolyse
temperatur wurde mittels Naturgaseinspritzung bei 600°C gehal
ten. Es wurden die folgenden Produktausbeuten, bezogen auf
aschefreier Trockenbasis, erhalten:
Teer|35% | |
Gas | 16% |
Restkohle | 49% |
Diese Produkte besaßen die folgenden Eigenschaften:
Restkohle | |
Lufttrockenbasis | |
Gew.-% | |
Feuchtigkeit | |
2,2 | |
Asche | 36,0 |
Flüchtige Bestandteile | 13,9 |
gebundener Kohlenstoff | 47,5 |
Spezifische Energie (MJ/kg) | 20,0 |
Gas | |
Vol.-% | |
Methan | |
40,5 | |
Ethan | 9,5 |
Ethylen | 11,5 |
n-Butan | Spuren |
Wasserstoff | 28,0 |
Rest | 10,5 |
Teer | ||
aschefreie Trockenbasis | ||
C | ||
81,4 | ||
H | 7,6 | |
N | 1,1 | |
S durch Differenz | 9,9 | |
O desgl. @ | Atomverhältnis H/C | 1,12 |
Teer aus dem vorangehenden Beispiel mit einem Aschegehalt
von 1,2% wurde in einer Druckfiltrationseinheit auf weni
ger als 0,05% Asche filtriert. Es hat sich gezeigt, daß
optimale Filtrationsbedingungen innerhalb der folgenden
Bereiche auftreten:
Temperatur:|140-160°C | |
Druck: | 350-450 kPa |
% Rezyklisatöl: (bezieht sich auf "Leichtöle", die aus dem Delayed-Coking von FPT stammen) | 40- 50% |
Ein Labor-Koker mit einem Innendurchmesser von 15 cm wurde
verwendet. Filtrierter FPT wurde in die Kokertrommel bei einem
Verhältnis von 250g/h eingeführt. Die Delayed-Coking-Einheit
wurde bei einer Temperatur von 480°C und einem Druck von 400
kPa mit einem Schwerölrezyklisatanteil von 15% betrieben.
Nach einem Betrieb von 38 Stunden wurde der Koks aus der
Trommel entnommen und das Massengleichgewicht berechnet. Die
folgenden Ausbeuten wurden erhalten:
Es ist anzunehmen, daß eine Koksausbeute von 60% zu er
reichen ist, wenn Schweröle bis zur Extinktion rezykli
siert werden.
Die Eigenschaften des Gases und des Leichtöls sind
nachstehend gezeigt:
Der in der Labor-Delayed-Coking-Einrichtung erzeugte
FPDC-Koks enthielt, wie ermittelt, 10% flüchtige Bestand
teile, wie es für einen uncalcinierten Petrolkoks typisch
ist. Der Koks wurde anschließend bei 1300°C über 1 Stunde
calciniert, wobei folgende Eigenschaften ermittelt wurden:
Die beim FPDC-Koks erhaltenen, hohen Anteile an Eisen und
Silizium stammen sehr wahrscheinlich aus einer Korrosion
der Laborausrüstung. Es scheint, daß dieses Problem durch
das autretende, hohe Oberflächen/Volumenverhältnis verstärkt
zu sein scheint, da Korrosion zu einem geringeren
Ausmaß ebenso auftrat, wenn in der gleichen Vorrichtung
Erdöl-Ausgangsmaterialien verwendet wurden. Obwohl in einer
industriellen bzw. Großanlage eine Neutralisationsstufe
eingebaut werden könnte, ist es wahrscheinlich, daß
dieses Problem durch die Verwendung geeigneterer
Konstruktionsmaterialien vermieden werden kann.
Ein Merkmal des FPDC-Koks ist der geringe Gehalt an Spurenmetallen,
wie etwa Ni, V, Na und Ca, wodurch es möglich
ist, ein sehr reines Aluminiummetall herzustellen. Der
Stromwirkungsgrad einer Aluminiumzelle unter Verwendung
von aus FPDC-Koks hergestellten Anoden verbessert sich
aufgrund der hohen Koksreinheit ebenso. Der Schwefelgehalt
des Koks ist ebenso niedrig, obwohl dies in Beziehung zum
Schwefelgehalt des Kohle-Ausgangsmaterials steht. Wie in
dem Beispiel gezeigt, entfaltet FPDC-Koks zusätzlich zu
seiner Reinheit eine Anzahl unerwarteter Vorteile. Diese
umfassen eine hohe Dichte, geringe Porosität im Bereich
von 1-30 µm und geringer elektrolytischer Widerstand.
Um die Vorteile des FPDC-Koks bei der Anodenherstellung zu
zeigen, wurde eine Anzahl vorgebackener bzw. vorgebrannter
Laboranoden hergestellt und geprüft. Der Koks wurde zuerst
zerkleinert und auf die erwünschte Kornverteilung gesiebt,
mit Bindemittelpech vermischt und bei 1150°C gebacken.
Die Eigenschaften solcher Anoden sind nachfolgend im Vergleich
mit aus Petrolkoks in einem ähnlichen Maßstab hergestellten
Anoden gezeigt.
Die wahrgenommenen Vorteile des FPDC-Koks bei der
Vorback-Anodenherstellung wurden bei den Laboranoden bestätigt.
Diese Vorteile umfaßten, im Vergleich zu Petrolkoks,
einen geringen Pechbedarf, hohe Reinheit, geringer
spezifischer Widerstand, hohe Festigkeit, hohe Dichte und
geringe Porosität. Zwischen dem Bindemittel und dem
FPDC-Koks wurde eine gute Bindung erhalten. Vorteile, die
denen bei den Vorback-Anoden erhaltenen ähnlich sind, können
ebenso bei Anoden vom Soderberg-Typ erwartet werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von hochreinem Koks aus einem
kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterial, umfassend die fol
genden Stufen:
- a) Aufbereiten des kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials bis zu einem Aschegehalt von nicht mehr als 20%,
- b) Lufttrocknen des Produkts aus Stufe a) bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 10%,
- c) Zerkleinern des Produkts aus Stufe b) zu einer Teilchen größe von weniger als 0,18 mm,
- d) Einführen des Produkts aus Stufe c) in einen Wirbelbett reaktor, in dem es rasch in einer interten Atmosphäre auf eine Temperatur im Bereich von 400 bis 800°C bei atmosphä rischem oder annähernd atmosphärischem Druck erhitzt wird, wodurch es zu Teerdampf, Kohle und Gaskomponenten abgebaut wird,
- e) rasches Abkühlen des Produkts aus Stufe d), um flüssiges Teer zu kondensieren und, falls erforderlich, Filtrieren des flüssigen Teers, um Kohle hiervon abzutrennen,
- f) Unterziehen des flüssigen Teers einer Delayed Coking Stufe, um Koks und Kokeröle zu erzeugen,
- g) Trennen der Kokeröle aus Stufe f) in unterhalb 300°C siedende Leichtöle und oberhalb 300°C siedende Schweröle und Rückführen der Schweröle zur Stufe f),
- c) Calcinieren des Koks aus Stufe f), um einen hochreinen Koks mit einem Gehalt an flüchtigen Anteilen von weniger als 0,5% zu erzeugen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial Kohle, Ölschiefer
oder Teersand ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der in Stufe e) erzeugte Teer filtriert wird und die
sauren Komponenten dieses Teers vor der Stufe f)
neutralisiert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Neutralisation unter Verwendung von in der
Flash-Pyrolysestufe d) erzeugtem Ammoniak durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leichtöle aus Stufe g) der
Teerfiltrations/Neutralisationsstufe rückgeführt werden.
6. Hochreiner Koks, hergestellt gemäß dem Verfahren nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5.
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