DE3537945A1 - Verfahren zur verbrennung von abfall - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbrennung von Abfall gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Zur Verbrennung von Abfall mit unterschiedlicher Zusammensetzung und
schwankendem Heizwert, z. B. Hausmüll, werden hauptsächlich Verbrennungsanlagen
mit Rostfeuerungen eingesetzt. Der Abfall wird
während der Verbrennung von dem Rost durch den Feuerraum transportiert,
gleichzeitig wird er geschürt. Zur Optimierung des Ausbrands ist der
Rost in einzelne Sektionen unterteilt, deren Transportgeschwindigkeiten
unterschiedlich eingestellt werden können. Derartige Rostsysteme
sind z. B. Walzen- oder unterteilte Vorschubroste.
Die Verbrennungsluft wird dem Rost überwiegend als Unterwind in einzelnen
Zonen zugeführt, sie tritt durch Öffnungen im Rost in das Verbrennungsgut
ein.
Für einen vollständigen Ausbrand und um das Auftreten von organischen
Verunreinigungen, z. B. Dioxinen, im Abgas auszuschließen, ist man
bestrebt, die Feuerraumtemperatur soweit anzuheben, wie es der
Schmelzpunkt der Schlacke und Asche zuläßt. Allerdings ist man in Folge
einer ungleichmäßigen Verteilung des Abfalls auf dem Rost und/oder
schwankender Heizwerte gezwungen, Verbrennungsluft im Überschuß einzublasen,
um einen vollständigen Ausbrand sicherzustellen. Die Steigerung
der Luftzufuhr führt jedoch - neben unerwünscht größeren Abgasmengen
- zu einem Absinken der Feuerraumtemperatur. Wird die Luftzufuhr
unterhalb eines optimalen Werts vermindert, steigt die CO-Konzentration
im Abgas als Folge eines unvollständigen Ausbrands an.
Um diese gegensätzlichen Anforderungen an die zuzuführende Verbrennungsluftmenge
in Einklang zu bringen, ist in dem Vortrag "Die
Zukunft der thermischen Abfallbehandlung - Planung einer schadstofffreien
Müllverwertungsanlage" auf dem ersten Symposium Abfallbehandlung
der Anmelderin im März 1985 von T. Kisters vorgeschlagen worden,
die Luftzahl (= Verhältnis der zugeführten zur stöchiometrisch benötigten
Verbrennungsluft) von einem Rechner derart optimieren zu
lassen, daß sich die maximale Betriebstemperatur unter Einhaltung vorgegebener
CO-Gehalte im Abgas einstellt.
Um ohne Beeinträchtigung des Ausbrands die Luftzahl weiter reduzieren
zu können, ist es erforderlich, die Verbrennungsluft auf die einzelnen
Zonen des Rostes entsprechend dem dort auftretenden Bedarf zu verteilen.
Diese Verteilung muß dauernd angepaßt werden, da sich die Hauptverbrennungszone
mit dem größten Luftbedarf in Abhängigkeit von dem
schwankenden Heizwert verschiebt. Bei hohen Heizwerten liegt sie näher
zur Aufgabevorrichtung als bei niedrigen, bei denen sich die Trocknung
und der Zündvorgang verzögert.
Im vorhin zitierten Vortrag ist vorgeschlagen worden, die Aufteilung
der Verbrennungsluft auf die einzelnen Unterwindzonen zu automatisieren.
Dazu wird in einem Rechner eine feste Zuordnung Unterwindverteilung zu
Heizwert vorprogrammiert, der Heizwert wird aus dem Produkt Abgasmenge
× Temperatur unter Aufschaltung der Stellgröße des Zuteilers ermittelt.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, bei einem gattungsgemäßen
Abfallverbrennungsverfahren die Unterwindverteilung weiter zu verbessern.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1
gelöst.
Während die Patentansprüche 2 und 3 besonders vorteilhafte Varianten zur
Bestimmung der aktuell entbundenen Wärme enthalten, läßt sich mit dem
Verfahren nach Patentanspruch 4 sehr genau der Heizwert des im Feuerraum
befindlichen Abfalls bestimmen. Die Maßnahme nach Anspruch 5 ermöglicht
den Zündvorgang bei unterschiedlichen Heizwerten zur Verbrennungsoptimierung
zu beeinflussen, insbesondere kann mit der Vorwärmung einer verzögerten
Zündung und daraus resultierenden Pyrolyseeffekten entgegengewirkt
werden.
Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung.
Fig. 1 zeigt grob schematisch eine erfindungsgemäße Regelung der Verbrennungsluft
einer Müllverbrennungsanlage.
Im Feuerraum 1 befindet sich ein in fünf Sektionen 2.1-2.5 mit getrennt
einstellbarer Transportgeschwindigkeit unterteiltes Rostsystem 2,
z. B. fünf Rostwalzen oder ein unterteilter Vorschubrost. Jede Rostsektion
2.1-2.5 ist mit einer eigenen, über eine Klappe 3.1-3.5
regelbaren Unterwindzuführung 4.1-4.5 mit Heizung 5.1-5.5 ausgerüstet,
die über einen gemeinsamen Luftkanal 6 mit Gebläse 7 mit Verbrennungsluft
versorgt werden.
Im Ausführungsbeispiel entspricht daher die Aufteilung der Unterwindzonen
4.1-4.5 den Rostsektionen 2.1-2.5, dies ist nicht unbedingt
erforderlich. Es hat sich gezeigt, daß die Unterwindzuführung in
mindestens fünf unabhängig einstellbare Zonen und der Rost in mindestens
drei Sektionen mit unabhängig verstellbarer Transportgeschwindigkeit
unterteilt sein soll.
Ein Abfallzuteiler 8 - hier ein Stößelbeschicker - beschickt die erste
Rostsektion 2.1. Am Übergang des Feuerraums 1 zum Nachbrennraum 9 sind
Sekundärluftdüsen 10 angeordnet, gleichzeitig wird an dieser Stelle
mit einem Meßfühler 11 die Abgastemperatur und der CO- und O2-Gehalt
des Abgases gemessen.
Auf den Nachbrennraum 9 folgt ein Dampferzeuger 12, anschließend an
eine nicht dargestellte Abgasreinigung ein Saugzuggebläse 13, bevor die
Abgase die Anlage über einen Kamin verlassen.
Die Regelung der gesamten Verbrennungsluftmenge, der Verteilung auf die
Unterwindzonen 4.1-4.5 und der Unterwindvorwärmung erfolgt über einen
Mikroprozessor 14, der dazu als Eingangsgrößen neben den Meßwerten des
Meßfühlers 11 die mit einem Temperaturfühler 15 gemessene Abgastemperatur
nach Dampferzeuger 12, den am Saugzuggebläse 13 bestimmten Abgasvolumenstrom
und den am Abfallzuteiler 8 bestimmten Abfallmassenstrom verarbeitet.
Als weitere Eingangsgrößen können dem Mikroprozessor 14 Menge,
Druck und Temperatur des erzeugten Dampfes zugegeben werden.
Mit diesen Meßwerten regelt der Mikroprozessor 14 die Luftzuführung,
Unterwindverteilung und -vorwärmung wie folgt:
Unter Berücksichtigung einer vorgegebenen Luftzahl n ermittelt er aus
der aktuell entbundenen Wärme den Mindestluftbedarf und stellt diesen am
Gebläse 7 ein. Die aktuell entbundene Wärme wird als Summe der Dampferzeugungswärme,
der Verlustwärme im Abgas und der Strahlungsverluste errechnet.
Dazu wird die Dampferzeugungswärme entweder aus der Differenztemperatur
des Abgases vor und nach dem Dampferzeuger 12 und dem im Saugzuggebläse
13 gemessenen Abgasvolumenstrom oder aus der Dampfmenge bestimmt.
Die Verlustwärme im Abgas wird aus der Abgastemperatur nach dem
Dampferzeuger 12 und dem Abgasvolumenstrom ermittelt, die Strahlungsverluste
sind als Konstante eingegeben.
Gleichzeitig ermittelt der Mikroprozessor 14 kontinuierlich den Heizwert
des Abfalls als Quotient aus aktuell entbundener Wärme und dem am Abfallzuteiler
8 gemessenen Abfallmassenstrom und stellt über eine vorprogrammierte,
feste Zuordnung die Unterwindverteilung auf die Zonen 4.1-4.5
über die Klappen 3.1-3.5 und die Luftvorwärmung für die einzelnen
Zonen 4.1-4.5 ein.
Zur genaueren Bestimmung des augenblicklichen Heizwertes im Feuerraum 1
wird zur Berechnung der um die Transportzeit zur Hauptverbrennungszone
verschobene Meßwert des Abfallmassenstroms verwendet. Diese Meßwerte
werden daher kontinuierlich in Abhängigkeit von der Zeit abgespeichert.
Da die Transportzeit zur Hauptverbrennungszone wiederum vom Heizwert
abhängt, erfolgt dessen Ermittlung iterativ.
Mit dem augenblicklich eingetragenen Massenstrom als Startwert wird ein
Heizwert errechnet, die diesem Heizwert zugeordnete, vom Programm ermittelte
Transportzeit bestimmt den Massenstromwert des nächsten
Rechnerschrittes. Ebenso ist es möglich, eine bestimmte Transportzeit
als Startwert vorzugeben. Die Iteration wird so oft durchgeführt, bis
der Heizwert mit dem Massenstromwert errechnet ist, der vor der zugehörigen,
einprogrammierten Transportzeit zur Hauptverbrennungszone mit
dem Abfallzuteiler 8 gemessen wurde. Falls die Transportgeschwindigkeit
von Rostsektionen 2.1-2.5 zur Optimierung der Verweilzeit inzwischen
variiert wurde, wird dies bei der Iteration berücksichtigt.
In dem Mikroprozessor ist die Lage der Hauptverbrennungszone in Relation
zum Heizwert und die daraus resultierende Unterwindverteilung
vorprogrammiert. Dieses Programm berücksichtigt, daß bei sinkendem Heizwert
sich die Hauptverbrennungszone mit dem größten Luftbedarf von
Abfallaufgabe weg verschiebt. Der Mikroprozessor 14 verschiebt den
Hauptluftstrom durch Verstellen der Luftklappen 3.1-3.5 in die entsprechende
Zone, gleichzeitig veranlaßt er eine stärkere Vorwärmung
der Verbrennungsluft in den Zonen vor der Hauptverbrennungszone.
Gleichzeitig optimiert der Mikroprozessor 14 die Gesamtverbrennungsluftmenge
am Gebläse 7 derart, daß sich die maximale Betriebstemperatur
unter Einhaltung eines vorgegebenen, auf den Sauerstoffgehalt bezogenen
CO-Grenzwert des Abgases einstellt:
Ausgehend von der am Meßfühler 11 gemessenen Temperatur am Ausgang des
Feuerraumes 1 unter Einhaltung des CO-Grenzwertes vermindert der
Prozessor 14 die Verbrennungsluftmenge und ermittelt die Veränderung
von Temperatur und CO-Gehalt als Konsequenz dieser Luftveränderung.
Ergibt sich eine Temperatursteigerung ohne Erhöhung des CO-Wertes, so
wird ein zweiter Schritt in der gleichen Richtung durchgeführt.
Diese Optimierungsschritte für die Temperatur werden so oft wiederholt,
bis eine vorgegebene Maximaltemperatur erreicht ist. Sinngemäß verfährt
der Prozessor 14 beim Überschreiten der vorgegebenen CO-Grenze. Zuerst
wird schrittweise die Luftmenge erhöht und die daraus resultierenden
Temperatur- und CO-Änderungen ausgewertet. Der Mikroprozessor 14 sorgt
also dafür, daß immer nur die absolut notwendige Luftmenge zugegeben
wird, um einerseits eine möglichst hohe Temperatur im Feuerraum 1 und
andererseits einen möglichst niedrigen CO-Wert im Abgas zu erhalten.
Claims (5)
1. Verfahren zur Verbrennung von Abfall,
- bei dem der Abfall während der Verbrennung auf einem Rost durch einen Feuerraum befördert wird,
- ein Teil der Verbrennungsluft als Unterwind dem Rost in verschiedenen Zonen zugeführt wird, wobei die Gesamtverbrennungsluftmenge unter Einhaltung eines CO-Grenzwertes im Abgas mit einem Mikroprozessor automatisch minimiert wird, und die Luftverteilung auf die einzelnen Zonen in Abhängigkeit vom Heizwert des Abfalls auf Grundlage einer vorprogrammierten Zuordnung erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mikroprozessor (14) kontinuierlich den Heizwert aus der aktuell im Feuerraum (1) entbundenen Wärme und dem eingetragenen Abfallmassenstrom bestimmt und mit diesem Wert die Luftverteilung auf die Unterwindzonen (4.1-4.5) regelt.
- bei dem der Abfall während der Verbrennung auf einem Rost durch einen Feuerraum befördert wird,
- ein Teil der Verbrennungsluft als Unterwind dem Rost in verschiedenen Zonen zugeführt wird, wobei die Gesamtverbrennungsluftmenge unter Einhaltung eines CO-Grenzwertes im Abgas mit einem Mikroprozessor automatisch minimiert wird, und die Luftverteilung auf die einzelnen Zonen in Abhängigkeit vom Heizwert des Abfalls auf Grundlage einer vorprogrammierten Zuordnung erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mikroprozessor (14) kontinuierlich den Heizwert aus der aktuell im Feuerraum (1) entbundenen Wärme und dem eingetragenen Abfallmassenstrom bestimmt und mit diesem Wert die Luftverteilung auf die Unterwindzonen (4.1-4.5) regelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 bei dem mit den Abgasen aus der Verbrennung
Dampf erzeugt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mikroprozessor die aktuell entbundene
Wärme als Summe aus Dampferzeugungswärme, Abgasverlustwärme
und Strahlungsverlustwärme errechnet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
- die Dampferzeugungswärme aus der erzeugten Dampfmenge oder aus der Differenztemperatur des Abgases vor und nach der Dampferzeugung und dem Abgasvolumen und
- die Abgasverlustwärme aus dem Abgasvolumenstrom und der Abgastemperatur nach Dampferzeugung bestimmt werden, und
- die Strahlungsverluste als Konstante dem Prozessor eingegeben sind.
- die Dampferzeugungswärme aus der erzeugten Dampfmenge oder aus der Differenztemperatur des Abgases vor und nach der Dampferzeugung und dem Abgasvolumen und
- die Abgasverlustwärme aus dem Abgasvolumenstrom und der Abgastemperatur nach Dampferzeugung bestimmt werden, und
- die Strahlungsverluste als Konstante dem Prozessor eingegeben sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abfallmassenstrom vor oder bei der Aufgabe kontinuierlich
gemessen und zeitabhängig abgespeichert wird, und daß zur Heizwertberechnung
der um die Transportzeit zur Hauptverbrennungszone
zeitlich verschobene Massenstrom verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbrennungsluft in Abhängigkeit vom ermittelten Heizwert
vorgewärmt wird.
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DE19853537945 DE3537945A1 (de) | 1985-10-25 | 1985-10-25 | Verfahren zur verbrennung von abfall |
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DE19853537945 DE3537945A1 (de) | 1985-10-25 | 1985-10-25 | Verfahren zur verbrennung von abfall |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=6284416
Family Applications (1)
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