DE3416902A1 - Verfahren und vakuumofen zur waermebehandlung einer charge - Google Patents
Verfahren und vakuumofen zur waermebehandlung einer chargeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmebehandlung einer Charge aus metallischen Werkstücken oder einem einzigen
Werkstück in einem verschließbaren und evakuierbaren Behälter. Weiter betrifft die Erfindung einen Vakuumofen
zur Durchführung des Verfahrens mit einem verschließbaren Stahlbehälter und einer inneren Heizkammer zur Aufnahme
der Charge, mit einer innerhalb der Heizkammer befindlichen Heizeinrichtung und mit einem Gasgebläse sowie einer Gasleiteinrichtung
zur Erzeugung einer Umwälzströmung durch die Heizkammer.
Vakuumöfen dieser Art sind bekannt. Beim Erwärmen einer Charge im Vakuum erfolgt die Energieübertragung fast ausschließlich
durch Strahlung. Die übertragbare Energie ist dabei abhängig von der Höhe der Temperatur. In der Praxis
bedeutet dies, daß die Erwärmung bis etwa 750° C sehr langsam erfolgt. Außerdem treten Schatteneffekte auf, die
eine angestrebte gleichmäßige Erwärmung der Charge erschweren.
Die Aufgabe der Erfindung besteht dementsprechend darin, für die Wärmebehandlung einer Charge ein Verfahren anzugeben,
welches eine schnellere Erwärmung ermöglicht und mit dem zugleich eine gleichmäßige Wärmeverteilung innerhalb
der Charge erzielt wird. Aufgabe der Erfindung ist es ferner, einen für die Durchführung dieses Verfahrens geeigneten
Vakuumofen vorzuschlagen.
Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß der Behälter nach dem Einsetzen der Charge evakuiert und mit Schutzgas geflutet wird, die Charge
anschließend durch Heizen und Gasumwälzung bis auf die maximal zulässige Arbeitstemperatur der Umwälzeinrichtung
erwärmt wird und hiernach mit ruhendem Schutzgas oder unter Vakuum im wesentlichen durch Strahlungswärme auf
eine gewünschte Endtemperatur der Wärmebehandlung erwärmt
wird.
Nach diesem Verfahren erfolgt das Erwärmen der Charge in einer ersten Stufe durch Heißgasumwälzen, also im wesentlichen
durch Konvektxonswarme bis zu einer für die Umwalzeinrichtung zulässigen Temperatur und in einer anschließenden
zweiten Stufe entweder unter ruhendem Schutzgas oder unter Vakuum im wesentlichen durch Strahlungswärme bis
zur gewünschten Endtemperatur. Vor Beginn der zweiten
Stufe wird die Umwälzeinrichtung auf eine geeignete Art gegen die Einwirkung der höheren Temperaturen geschützt.
Ein solches Verfahren ermöglicht eine insgesamt schnellere und gleichmäßigere Erwärmung einer Charge als nach den herkömmlichen
Verfahren.
Für die konstruktive Lösung geht die Erfindung aus von einem Vakuumofen mit einem verschließbaren Stahlbehälter
und einer inneren Heizkammer zur Aufnahme der Charge, mit einer innerhalb der Heizkammer befindlichen Heizeinrichtung
und mit einem Gasgebläse sowie einer Gasleiteinrichtung zur Erzeugung einer Umwälzströmung durch die Heizkammer.
Bei diesem Vakuumofen ist für die Erwärmung der Charge in der zweiten Stufe erfindungsgemäß die Heizkammer
unter Ausschluß des Gasgebläses verschließbar.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführung ist in der Wandung der Heizkammer eine Öffnung enthalten, die durch einen
Schieber verschließbar ist, und wobei das Gasgebläse zwischen einer Ruhe- und einer Arbeitsstellung derart hin-
und her bewegbar gelagert ist, daß der Ventilator in der Ruhestellung außerhalb der Heizkammer liegt, dagegen in
der Arbeitsstellung bei geöffnetem Schieber in das Innere der Heizkammer hineinragt. Weiter ist hierbei auf der
Rückseite des Ventilators ein Stopfen mit integrierter Wärmedämmschicht angebracht, der zum Verschließen der
Öffnung dient, wenn der Ventilator die Arbeitsstellung
einnimmt.
Ein solcher Vakuumofen ist in der ersten Behandlungsstufe mit Schutzgas geflutet. Dieses Schutzgas wird mit Hilfe
des in die Heizkammer hineinragenden Ventilators des Gasgebläses und der Gasleiteinrichtung im Heizraum derart
umgewälzt, daß die Energie von den Heizelementen außer durch Strahlung auch konvektiv auf die zu erwärmende
Charge übertragen wird. Sobald die maximale Arbeitstemperatur des Ventilators erreicht ist, wird dieser aus der
Heizkainmer herausgefahren und die Öffnung durch einen
Schieber verschlossen. Danach kann in der zweiten Stufe die Charge entweder unter ruhender Schutzgasatmosphäre
oder - nach erneuter Evakuierung - unter Vakuum auf die gewünschte Endtemperatur erwärmt werden.
Die Erfindung wird nachstehend an einem in der Zeichnung schematisch dargestellten Vakuumschachtofen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen senkrechten Schnitt des Vakuumschachtofens, bei dem im linken Halbschnitt die Betriebsstellung
"Heizen mit Gasumwälzung" und im rechten Halb
schnitt die Betriebsstellung "Kühlen mit Gasumwälzung" dargestellt ist, und
Fig. 2 einen senkrechten Schnitt des Vakuumschachtofens entsprechend der Betriebsstellung "Heizen unter
Ausschluß des Gasgebläses".
Für die Beschreibung eines Ausführungsbeispieles wurde ein Vakuumschachtofen mit vertikaler Beschickung gewählt.
Dieser Ofen besteht aus einem zylindrischen Unterteil 1, der mit einer Trägerkonstruktion 2 auf dem Boden steht,
und einem Oberteil 3, der in der Trennebene 4 mit dem Unterteil 1 lösbar verbunden ist. Am Oberteil 3 ist auf
der Oberseite eine Haube 5 mittels einer Flanschverbindung befestigt. Für das Abheben des Oberteils 3 vom Unterteil 1
und das seitliche Ausschwenken ist eine Heb- und Schwenkeinrichtung 6 vorgesehen, die mit einem Fuß auf dem Boden
ruht und mit dem Unterteil 1 an dessen Seitenwand verbunden ist.
Unterteil 1 und Oberteil 3 bestehen aus Stahlblech und bilden.in der Betriebsstellung einen vakuumdicht abgeschlossenen
Behälter. Im Innern dieses Behälters ist eine ebenfalls zylindrische Heizkammer 7 angeordnet, deren
Wandungen mit einer Wärmedämmschicht 8 ausgestattet sind.
Der Boden 9 der Heizkammer 7 ist absenkbar. Er ruht auf den Enden von Kolbenstangen von Hubzylindern 10, die im Boden
des Ofenunterteils 1 befestigt sind. Mit Hilfe der Hubzylinder kann der Boden 9 aus der Schließstellung in eine
Offenstellung und umgekehrt bewegt werden, wie es in den
beiden Halbschnitten in Fig. 1 dargestellt ist.
Für das Auflegen der Charge 11, die in der Zeichnung durch ein Rechteck angedeutet ist, ist im Innern der Heizkammer 7
ein Auflagerost 12 vorgesehen, der mit Hilfe einer im wesentlichen aus senkrechten Stützen bestehenden Tragkonstruktion
13 am Boden des Unterteils 1 abgestützt ist. In dem heb- und senkbaren Boden 9 der Heizkammer 7 sind
Öffnungen enthalten, in denen die senkrechten Stützen der Tragkonstruktion 13 gleitend geführt sind.
In dem Zwischenraum zwischen dem Unterteil 1 und der Heizkammer
7 sind Kühlrohre 14, beispielsweise in Form einer Wendel aus Rippenrohren angeordnet. Im Innern der Heizkammer
7 befinden sich nahe der inneren Mantelfläche Heizelemente 15, z.B. elektrische Widerstandsheizelemente.
Weiter ist im Innern der Heizkammer 7 eine Gasleiteinrichtung 16 vorgesehen, die sich im Zwischenraum zwischen den
Heizelementen 15 und der Charge 11 befindet. Diese Gasleit-
einrichtung ist nach oben haubenartig zur Mitte geführt, wobei eine zentrale Öffnung 17 freigelassen ist.
Innerhalb der oberen Haube 5 befindet sich ein Ventilatormotor 18, der am Ende der nach unten ragenden Motorwelle
ein Flügelrad 19 trägt. Der Ventilatormotor 18 ist am freien Ende einer Kolbenstange eines Hubzylinders 2O befestigt
und mit Hilfe dieses Hubzylinders aus einer oberen Ruhestellung in eine untere Betriebsstellung absenkbar
und umgekehrt. Ebenso wie in der Gasleiteinrichtung 16 ist in der oberen Decke der Heizkammer eine etwa gleich große
Öffnung 21 enthalten, durch die das Flügelrad 19 in das Innere der Heizkammer 7 eindringen kann. Über ein Gestänge
22 ist an der Kolbenstange des Hubzylinders 20 ein kreisrunder Stopfen 23 mit entsprechender Wärmedämmschicht befestigt,
der in der Betriebsstellung des Ventilatormotors 18 die Öffnung 21 der Heizkammer 7 verschließt. Weiter
ist auf der Rückseite des Stopfens 23 eine Kühlscheibe 24 für die Welle des Ventilatormotors 18 vorgesehen, der
ebenfalls am Gestänge 22 befestigt ist.
Für das Verschließen der Heizkammer in der Betriebsphase, in der der Ventilatormotor 18 die Ruhestellung einnimmt,
ist ein Schieber 25 vorgesehen, der wie die Wandung der Heizkammer 7 mit einer Wärmedämmschicht ausgestattet ist.
Dieser Schieber 25 ist aus der in Fig. 2 dargestellten Einsatzstellung in eine seitliche Ruhestellung hin- und
her bewegbar. Zu diesem Zweck ist am Oberteil 3 ein seitlich vorstehender Stutzen 26 angeformt.
Für die Wärmebehandlung einer Charge wird der beschriebene Vakuumschachtofen wie folgt eingesetzt:
Der linke Halbschnitt in Fig. 1 zeigt den Betriebszustand für das Heizen mit Gasumwälzung bis zu einer Temperatur
von etwa 750° C. Der Ventilatormotor 18 nimmt die untere Betriebsstellung ein, in der der Ventilator 19 in Höhe
der Öffnung 17 der Gasleiteinrichtung 16 sich befindet. Das im Innern der Heizkammer befindliche Schutzgas wird in eine
Umwälzströmung aus dem Innenraum der Gasleiteinrichtung 16 nach oben in den Zwischenraum zwischen Gasleiteinrichtung
und Wandung der Heizkammer 7 versetzt, wobei der Gasstrom an den Heizelementen 15 erwärmt wird und am unteren Ende
des Zwischenraumes erneut in das Innere der Gasleiteinrichtung 16 eintritt. Wenn die für den Ventilator 19 maximal
zulässige Temperatur erreicht ist, wird der Ventilatormotor 18 in die in Fig. 2 dargestellte Ruhestellung zurückbewegt.
Mit dem Schieber 25 wird die Öffnung 21 der Heizkammer 7 verschlossen. In dieser Phase wird die Charge 11 mit ruhendem
Schutzgas oder unter Vakuum im wesentlichen durch Strahlungswärme bis zur gewünschten Endtemperatür, z.B.
1.150° C, erwärmt.
Das nachfolgende Kühlen erfolgt wiederum mit Gasumwälzung. Zu diesem Zweck wird der Schieber 25 geöffnet und der Ventilatormotor
18 in die im rechten Halbschnitt der Fig. 1 dargestellte Zwischenstellung abgesenkt. Weiter wird der
Boden 9 der Heizkammer 7 nach unten abgesenkt, wie es ebenfalls im rechten Halbschnitt der Fig. 1 daraestellt ist.
In Verbindung mit der Gasleiteinrichtung 16 wird nun das Gas mit Hilfe des Ventilators 19 erneut in eine Umwälzströmung
nach oben aus der Heizkammer 7 heraus in den Zwischenraum zwischen Heizkammer 7 und Unterteil 1 an den
Kühlrohren 14 vorbei nach unten und hier in das Innere der Heizkammer 7 zurückversetzt.
. - Leerseite -
Claims (4)
1. Verfahren zur Wärmebehandlung einer Charge aus metallischen Werkstücken oder einem einzigen Werkstück in einem
verschließbaren und evakuierbaren Behälter, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter nach dem Einsetzen
der Charge evakuiert und mit Schutzgas geflutet wird, die Charge anschließend durch Heizen und Gasumwälzung
bis auf die maximal zulässige Arbeitstemperatur der Umwälzeinrichtung
erwärmt wird und hiernach mit ruhendem Schutzgas oder unter Vakuum im wesentlichen durch Strahlungswärme
auf eine gewünschte Endtemperatur der Wärmebehandlung erwärmt wird.
2. Vakuumofen zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem verschließbaren Stahlbehälter und einer
inneren Heizkammer zur Aufnahme der Charge, mit einer innerhalb der Heizkammer befindlichen Heizeinrichtung und
mit einem Gasgebläse sowie einer Gasleiteinrichtung zur Erzeugung einer Umwälzströmung durch die Heizkammer, dadurch
gekennzeichnet, daß die Heizkammer (7) unter Ausschluß des Gasgebläses (18, 19) verschließbar ist.
3. Vakuumofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wandung der Heizkammer (7) eine Öffnung (21) enthalten
ist, die durch einen Schieber (25) mit integrierter ■ Wärmedämmschicht verschließbar ist, und daß das Gasgebläse
(18, 19) zwischen einer Ruhe-und einer Arbeitsstellung derart hin und her bewegbar gelagert ist, daß der Ventilator
(19) in der Ruhestellung außerhalb der Heizkammer (7)
liegt, dagegen in der Arbeitsstellung bei geöffnetem Schieber (25) in das Innere der Heizkammer (7) hineinragt.
4. Vakuumofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Rückseite des Ventilators (19) ein zum Verschließen
der Öffnung (21) dienender Stopfen (23) mit integrierter Wärmedämmschicht angebracht ist.
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