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Verfahren und Vorrichtung
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zum pneumatischen Verdichten von Formsand Die Erfindung betrifft
Verfahren zum pneumatischen Verdichten des Formsandes von Gießereiformen, der in
einem abgeschlossenen Formraum, dessen eine Begrenzung von einem von dem Formsand
eingehüllten Modell gebildet wird, eingeschlossen ist, sowie Vorrichtungen zur Durchführung
dieser Verfahren.
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Bekannte pneumatische Verdichtungsverfahren arbeiten zumeist nach
dem Schießprinzip. Hierbei wird in den leeren, abgeschlossenen Formraum eine dosierte
Menge an Formsand in Form eines Pfropfens eingeschossen oder eingeblasen. Das Einschießen
des Formsandes ist insbesondere bei den eigentlichen Formen üblich, während das
Blasverfahren insbesondere bei Kernformen verwendet wird, die ihre Endhärte nicht
direkt durch das Verdichtungsverfahren, sondern durch Zusatz entsprechender Bindemittel
erhalten. Bei Formen hingegen sind solche Bindemittel insbesondere in
höheren
Anteilen wegen der Schwierigkeiten bei der Altsandaufbereitung unerwünscht, so daß
hier die Verdichtung durch das Schießverfahren selbst nd dem dabei zur Anwendung
kommenden hohen Druck erzielt wird.
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Es ist weiterhin bekannt, das Einschießen des Formsandes in den Formraum
nicht durch auf den Formsandpfropfen wirkende Druckluft, sondern dadurch zu erzeugen,
daß der leere Formraum unter Vakuum gesetzt und anschließend zum Füllgefäß geöffnet
wird, so daß der Formsand unter Wirkung des auf ihn lastenden Atmosphärendrucks
in den Formraum eingesch,ossen wird. Daneben sind auch kombinierte Verfahren bekannt
, bei denen vor und/oder während des Einschießens des Formsandes mit Überdruck der
Formraum evakuiert wird, wobei das Vakuum jedoch in erster Linie dazu dient, die
überschüssige Schießluft so schnell als möglich aus dem Formraum zu entfernen und
damit der Bildung von Luftpolstern oder Lufteinschlüssen in dem Formsand vorzubeugen
(z.B. DE-OS 27 27 297).
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Schließlich ist es bekannt (DE-AS 28 44 464), den Formsand auf das
Modell aufzuschießen und dadurch eine Vorverdichtung zu erreichen und anschließend
auf die freie Formsand-Oberfläche Druckluftstöße bis zu 7 bar bei einer Zeitdauer
von weniger als 1 Sekunde aufzugeben. Hierbei ist jedoch ein Nachverdichten der
Form durch mechanisches Pressen erforderlich, wobei auch während des Preßvorgangs
die Form evakuiert wird.
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Der Energieaufwand und der Luftbedarf bei den bekannten Verfahren
ist ganz erheblich, ohne daß es bisher gelungen ist, mit dieser rein pneumatischen
Verdichtung, eine ausreichende Formhärte zu erreichen, Außerdem ist der apparative
Aufwand in allen Fällen erheblich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, pneumatische Verdichtungsverfahren
zu schaffen, die bei geringstmöglichem Aufwand mit einem vergleichsweise geringen
Energie- und Luftbedarf auskommen, wobei eine hohe und gleichmäßige Formhärte erreicht
werden soll.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß nach einer ersten Variante dadurch
gelöst, daß der mit dem Formsand gefüllte Formraum mit Luft bei einem Druckgradient
von größer 100 bar/s bis zu 1000 bar/s beaufschlagt wird.
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Dabei beträgt mit Vorteil die Druckdifferenz vor und nach dem Füllen
des Formraums zwischen 0,8 und 8 bar.
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Gegenüber bekannten Verfahren hat das erfindungsgemäße Verfahren den
großen Vortei. daß der Formraum mit herkömmlichen einfachen Mitteln zunächst mit
Formsand gefüllt wird und die Verdichtung ausschließlich durch die schlagartige
Beaufschlagung des Formraums mit Luft erfolgt.
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Wichtig ist dabei, daß der Druckaufbau irn Bereich von Millisekunden
erfolgt, wobei der vorhandene Absolutdruck bis zu 8 bar jedoch konstruktiv ohne
weiteres beherrscht werden kann. Die Praxis hat gezeigt, daß es nicht - wie an sich
anzunehmen wäre - auf einen höchstmöglichen Absolutdruck, sondern ausschließlich
auf einen größtmöglichen Druckgradienten ankommt, d.h. der Überdruck muß in einer
kürzestmöglichen Zeit zur Wirkung gebracht werden. In der Praxis läßt sich dies
in einfachster Weise dadurch verwirklichen, daß der mit Formsand gefüllte, unter
Normaldruck stehende Formraum schlagartig mit einem Druckluftspeicher verbunden
wird.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Strömung der in den
Formraum einströmenden Luft etwa senkrecht zur Formsand-Oberfläche gerichtet ist,
auch wenn bei anderer Strömungsrichtung durchaus zufriedenstellende Ergebnisse erreicht
werden können.
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Eine zweite Variante zur Lösung der Erfindungsaufgabe geht aus von
einem bekannten Verfahren zum Verdichten von Gießerei-Formstoff in einem evakuierbaren
Formraum, in welchem der eingefüllte Formstoff unter Unterdruck gesetzt wird. Die
erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß auf die freie Formstoff-Oberfläche hochgespannte
Druckluft bis zu 15 bar als Freistrahl zur Wirkung gebracht wird. Die kinetische
Energie des Freistrahls wird bei Auftreffen auf die freie Formstoff-Oberfläche in
eine auf den Formrücken wirkende Preßkraft umgesetzt, wobei die in den Formstoff
eindringende Druckluft sich einerseits wegen des herrschenden Vakuums frei entspannen
kann, andererseits die Preßwirkung durch Fluidisieren des Formstoffs unterstützt.
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Vorzugsweise wird dabei so vorgegangen, daß der Formraum zunächst
mit dem Formstoff gefüllt, anschließend auf 0,4 bis 0,2 bar evakuiert und daraufhin
der Druckluft-Freistrahl zur Wirkung gebracht wird. Mit anderen Worten erfolgt also
das Evakuieren und das Pressen mittels Druckluft-Freistrah zeitlich aufeinander.
Dabei Ist es vorteilhaft, wenn das Vakuum während des Freistrahl-Pressens und damit
ein hohes Druckgefälle zwischen Formrücken und Formfläche aufrecht erhalten wird.
Damit wird insbesondere der Gefahr begegnet, daß beim Eindringen der Druckluft in
die Formstoff-Schüttung Druckblasen entstehen.
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Bei geringerer Anforderung an die Formfestigkeit kann das Verfahren
auch so ablaufen, daß der Formraum auf 0,4 bis 0,2 bar evakuiert, anschließend mit
dem Formstoff gefüllt und der Druckluft-Freistrahl auf die freie Oberfläche des
Formstoffs zur Wirkung gebracht wird. Der Formstoff wird also in den evakuierten
Formraum aufgrund des Druckgefälles beschleunigt und beim Auftreffen auf das Modell
vorverdichtet und während des Einfal lens des Formsandes oder nach Beendigung des
Füllvorgangs der Druckluft-Freistrahl zur Wirkung gebracht.
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In bevorzugter Ausführung der Erfindung weist der Druckluft-Frei strahl
Überschal lgeschwindigkei t auf, da oberhalb dieser kritischen Geschwi ndigkeit
eine optimale Energieumsetzung möglich ist.
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Um den Staudruck an der freien Formstoff-Oberfläche, dessen Höhe für
die Energieumsetzung maßgeblich ist, zu erhöhen, ist gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
vorgesehen, daß die freie Oberfläche des Formstoffs vor dem Aufbringen des Druckluft-
Frei strahl mit einer den Strömungswiderstand der oberflächennahen Schicht erhöhenden
Substanz bedeckt wird. Damit ist eine weitere Erhöhung der Preßwirkung möglich.
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Als Substanz kommen Flüssigkeiten wie Wasser, Wasser-Bindemittelgemische
oder Kunststofflösungen, aber auch Feinstäube in Frage, die die Formstoffaufbereitung
nicht stören.
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Eine konstruktive Lösung der ersten Verfahrensvariante geht aus von
einer Vorrichtung mit einem den Formsand aufnehmenden Formraum, der von einem Modell,
einem dieses umgebenden Formrahmen und einem Formraum-Abschluß an der dem Modell
gegenüberliegenden Seite gebildet ist.
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Eine solche Vorrichtung zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus,
daß der Formraum mit wenigstens einer außerhalb der Oberfläche des Formsandes ausmündenden
Düsenöffnung und einer dieser zugeordneten Verschlußeinrichtung versehen ist, die
beim Öffnen einen Druckaufbau von schneller 100 bar/s im Formraum gestattet. Dieser
Druckgradient läßt sich durch entsprechende Dimensionierung der Düsenöffnung(en)
und der Verschlußeinrichtung sowie dessen Antriebs erreichen.
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Um den erwünschten Druckgradient erzeugen zu können, hat es sich als
zweckmäßig erwiesen, den Formraum in dem vom Formsand freien Bereich über die Düsenöffnung
mit einem Druckspeicher zu verbinden.
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Dabei können selbstverständlich auch zwei oder mehr Düsenöffnungen
vorhanden sein, wobei es vorteilhaft ist, wenn die Achse jeder Düsenöffnung etwa
senkrecht zur Formsand-Oberfläche angeordnet ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Düsenöffnung als Laval
-düse ausgebildet, so daß eine verlustarme Freistrahlströmung gewährleistet ist,
die im Uberschallbereich liegen kann und aufgrund geringer Wirbelbildung dazu führt,
daß sich ein annähernd ebener Formrücken ausbildet.
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Bei größeren Formen wird der gleiche Effekt dann erreicht, wenn jede
Lavaldüse so angeordnet und ausgebildet ist, daß die von diesen erzeugten Freistrahlen
etwa auf die gesamte Formsand-Oberfläche auftreffen. Dabei ist ferner eine optimale
Umsetzung der Strömungsenergie in Verdichtungsarbeit über den gesamten Formquerschnitt
gewährleistet.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Formraum im Bereich
des Modells mit Abströmöffnungen für die Luft, die gegebenenfalls zugleich an Vakuum
angeschlossen sind, versehen ist. Dadurch wird insbesondere bei zu hohem Absolutdruck
bzw. zu großer Luftmenge sichergestellt, daß diese die Verdichtung nicht behindert
und abströmen kann.
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Ebenso kann es vorteilhaft sein, wenn im Grund von besonders tiefen
Modellkonturen Abströmöffnungen vorgesehen sind. Damit ist gewährleistet, daß auch
im Bereich solcher tiefen Modellkonturen eine hohe und gleichbleibende Formhärte
erzielt wird.
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Weitere Ausführungsformen dieser Vorrichtung sind in den Ansprüchen
21 bis 31 gekennzeichnet.
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Eine vorrichtungstechnische Lösung der zweiten Verfahrensvariante
geht aus von einer bekannten Vorrichtung mit einem Modellplattenträger, einem aufgesetzten
Formkasten, einem darüber befindlichen Füllaufsatz und einer Verschlußplatte, die
zusammen den Formraum bilden, und mit einem den Formstoff enthaltenden Füllgefäß.
Eine solche bekannte Vorrichtung zeichnet sich erfindungsgemäß aus durch ein oder
mehr in den Formraum ausmündende, an eine Druckluftquelle angeschlossene Freistrahldüse(n).
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Der Mündungsquerschnitt der Freistrahldüse(n) und die Höhe ihrer Anordnung
oberhalb der freien Formstoff-Oberfläche müssen so beschaffen sein, daß der Freistrahl
auf der gesamten Formstoff-Oberfläche zur Wirkung kommt. Um bei einer solchen Freistrahldüse
im Mündungsquerschnitt Schallgeschwindigkeit zu erreichen, muß sie nach den Regeln
der Strömungstechnik einen Öffnungswinkel von 10 bis maximal 0 14 besitzen.
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Den kritischen Öffnungswinkel wird man ab einer bestimmten Formkastenabmessung
nur noch mit sehr großen Düsenlängen erreichen können.
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Um die Düse bei größeren Formkasten nicht unvertretbar lang werden
zu lassen, ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, daß die Wandung
der Freistrahldüse Öffnungen aufweist, die an Vakuum anschließbar sind. Mit dieser
Maßnahme kann der Öffnungswinkel der Freistrahldüse vergrößert werden. Ublicherweise
werden sich dann bereits an der Wandung Wirbel ablösen, die das Erreichen kritischer
Geschwindigkeiten verhindern. Mit der erfindungsgemäßen Maßnahme jedoch werden diese
Wirbel abgesaugt, so daß sich trotz größerem Öffnungswinkel im Mündungsquerschnitt
mindestens Schaligeschwindi gkeit erreichen läßt. Aufgrund des größeren Öffnungsquerschnittes
ist dann weiterhin sichergestellt, daß der Freistrahl auf die gesamte freie Formstoff-Oberfläche
auftrifft.
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Bei einem Ausführungsbeispiel für das vorstehend genannte erfindungsgemäße
Merkmal weist die Freistrahldüse eine doppelte Wandung auf, und ist der von den
Wandungen gebildete Raum mit einem Vakuumanschluß versehen. Hierbei kann der Vakuumanschluß
zur gleichen Vakuumquelle führen, an den auch der Formraum angeschlossen ist.
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Wie bereits angedeutet, kann es vorteilhaft sein, den Strömungswiderstand
der oberflächennahen Schicht des Formstoffs durch Aufsprühen einer Flüssigkeit zu
erhöhen. In vorrichtungstechnischer Hinsicht geiingt dies dadurch, daß im oberen
Bereich des Formraums eine Einrichtung zum Aufsprüchen der Flüssigkeit auf die freie
Formstoff-Oberfläche angeordnet ist.
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Die erfindungsgemäßen Verfahren und die zu ihrer Durchführung vorgeschlagenen
Vorrichtungen eignen sich zur Endverdichtung, wobei nachfolgend ein statisches Pressen
und/oder Abstreifen des Formsandes zur Egalisierung des Formrückens vorgesehen sein
kann. Ebenso kann das Verfahren zum Nachverdichten von beliebig vorverdichteten
Formen, sei es durch Schießen, Blasen od. dgl., dienen. Das Verfahren bietet weiterhin
den Vorteil, daß die Verdichtung richtungsunabhängig erfolgen kann, d.h. sowohl
von oben als auch von unten, aber auch in horizontaler Lage des Modells. Ebenso
ist es möglich, doppelseitige Modelle gleichzeitig von oben und unten zu verdichten.
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Nachstehend ist die Erfindung anhand einiger in der Zeichnung gezeigter
Ausführungsbeispiele der Vorrichtung beschrieben. In der Zeichnung zeigen jeweils
im schematischen Längsschnitt:
Figur 1 Ein erstes Ausführungsbeispiel
mit Flachdüse für einseitige Modelle; Figur 2 ein zweites Ausführungsbeispiel mit
Lavaldüsen für einseitige Modelle; Figur 3 ein drittes Ausführungsbeispiel mit seitlicher
Düsenöffnung; Figur 4 ein Ausführungsbeispiel für doppelseitige Modelle; Figur 5
eine schematische Ansicht einer nach der zweiten Variante des erfindungsgemäßen
Varfahrens arbeitenden Vorrichtung in einer ersten Ausführungsform und Figur 6 eine
der Figur 1 entsprechende schematische Ansicht einer zweiten Ausführungsform dieser
Vorrichtung.
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Die Darstellungen in den Figuren 1 bis 4 zeigen nur einen schematischen
Ausschnitt aus im übrigen herkömmlichen Formmaschinen, die mit Einrichtungen zum
Füllen der Formräume, zur Positionierung (Einfahren, Schwenken, Heben und Arretieren)
von Modellplatte und Formrahmen und zum Abdichten der Formräume versehen sind. Diese
Einrichtungen sind der besseren Übersicht wegen nicht dargestellt.
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Der Formraum wird seitlich von einem Formrahmen oder Formkasten 1
einem aufgesetzten Füllrahmen 2, unterseitig von einer Modellplatte 3 mit dem Modell
4 und oberseitig von einem Abschluß 5 gebildet. Der Abschluß 5 ist als Platte gestaltet
und mit einer Düsenöffnung 6 in Form
einer Flachdüse 7 versehen.
Zugleich bildet die Platte 5 den unteren Abschluß einer Vorkammer 8, die über einen
großdimensionierten Stutzen 9 mit ein oder mehr Druckspeichern 10 in Verbindung
steht.
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In der Vorkammer 8 sitzt eine Verschlußeinrichtung 11, die beim gezeigten
Ausführungsbeispiel als Tellerventil 12 ausgebildet ist, das die Flachdüse 7 verschließt
und mit der Oberseite der Abschlußplatte 5 zusammenwirkt. Das Tellerventil 12 ist
mit einem außerhalb der Vorkammer 8 angeordneten Hubantrieb 13 ausgerüstet.
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Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen bildet die Modellplatte 3
den oberen Abschluß einer Abluftkammer 14, in die überschüssige Luft aus dem Formraum
über Abströmöffnungen 15 in der Modellplatte 3 eindringen und über einen Abluftstutzen
16 abgeführt werden kann. Ferner sind bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1
in tiefen Konturen 17 des Modells 4 gleichfalls Abströmöffnungen 18 vorgesehen,
die auch in die Ablauftkammer 14 münden. Gegebenenfalls kann an den Abluftstutzen
16 eine Vakuumpumpe angeschlossen sein. Ebenso ist es aber auch möglich, weitere
Vakuumanschiüsse an dem Formrahmen bzw. Formkasten 1 vorzusehen.
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Sofern das Füllen von Formrahmen 1 und Füllrahmen 2 nicht außerhalb
der Maschine geschieht, ist die Vorkammer 8 um eine außerhalb des Formraums liegende
senkrechte Aohse schwenkbar, so daß der Querschnitt des Füllrahmens 2 frei ist.
In dieser STellung kann dann der Formsand in entsprechend dimensionierter Menge
eingefüllt werden., bis er beispielsweise die mit 19 angedeutete Füllhöhe erreicht.
Zweckmäßigerweise wird der Formraum so dimensioniert, daß das freie Volumen 20 oberhalb
der Formsand-Oberfläche 19 so gering als möglich ist. Anschließend wird die
Vorkammer
8 eingeschwenkt und verriegelt. Danach wird der Ventilteller 12 schlagartig angehoben,
so daß sich zumindest ein Teil der im Druckluftspeicher 10 enthaltenden Luft über
die Flachdüse 7 in den Formraum entspannt und dabei den Formsand durch Kombination
von Staudruck und Strahldruck verdichtet. Der Querschnitt der Flachdüse 7 und des
Ventiltellers 12 sowie dessen Antrieb 13 sind so dimensioniert, daß der Druckaufbau
im Formraum mit größer 100 bar/s erfolgt. Dies läßt sich bei entsprechender Dimensionierung
mit einem absoluten Betriebsdruck bis zu 8 bar, der also noch unter dem üblichen
Druckluft-Netzdruck liegt, erreichen. Aufgrund der extrem kurzen Verdichtungszeit,
die im Millisekunden-Bereich liegt, ist die für die Verdichtung erforderliche Energie
im Vergleich zu anderen bekannten Verfahren sehr gering. Beispielsweise beträgt
die erforderliche Luftmenge für einen Formkasten üblicher Abmessung von 800 x 650
x 300 mm ca. 1,3 kg bzw. 1,5 Nm3 pro Formvorgang.
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Es werden vor allem an den Modellkonturen, wie stets erwünscht, besonders
hohe Verdichtungswerte erreicht, die zum Formrücken hin leicht abnehmen, für die
weiteren Verfahrensschritte aber völlig ausreichend sind.
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Nach dem Verdichten sinkt das Niveau 19 des Formsandes bis in den
Bereich der Oberkante des Formrahmens bzw. Formkastens 1 ab. Die oberste Schicht
von wenigen Millimeter Höhe ist - offenbar aufgrund von Fluidisierungseffekten -
von lockerem Formsand gebildet, der entweder abgestreift oder durch einen Preßvorgang
egalisiert werden kann.
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Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 weicht von dem gemäß Figur 1
im wesentlichen nur dadurch ab, daß als Düsenöffnung 6 zwei oder mehr Lavaldüsen
20 vorgesehen sind, deren Mündungen etwa bündig mit der Unterseite der oberen Abschlußplatte
5 enden. Den Einströmöffnungen 21
der Lavaldüsen 20 ist wiederum
eine Verschlußeinrichtung 11 in Form eines Tellerventils 22 zugeordnet, das alle
vorhandenen Lavaldüsen gleichzeitig verschließt. Mit diesen Lavaldüsen ist eine
verlustarme und wirbelfreie Umsetzung der Druckenergie in kinetische Energie möglich.
Im übrigen divergiert der Druckluftstrahl bei der Entspannung, so daß der Formsandrücken
gleichmäßiger beaufschlagt wird. Die mit einer Lavaldüse erreichbare Überschaltgeschwindigkeit
äußert sich ferner beim Auftreffen des Luftstrahls auf die Formsandoberfläche in
einem erhöhten Staudruck aus, der zu noch besseren Formfestigkeiten führt.
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Bei den in den Figuren 1 und 2 gezeigten Ausführungsbeispielen liegt
die Achse der Düsenöffnungen etwa senkrecht zur Formsandoberfläche. Hiervon abweichend
zeigt Figur 3 ein Ausführungsbeispiel, bei der die obere Abschlußplatte 5 des Formraums
eine relativ große Öffnung 23 zur Vorkammer 8 aufweist. Die Düsenöffnung 6 ist in
einer Seitenwand 24 der Vorkammer 8 angeordnet und beispielsweise mit einer schwenkbaren
Verschlußeinrichtung 11 versehen. Beim Öffnen der Verschlußeinrichtung 11 entspannt
sich die Druckluft aus dem Speicher 10 über die Düsenöffnung 6 zunächst in die Vorkammer
8 und erst dann in den Formraum. Auch wenn hier der Strahldruck bei der Verdichtung
nicht mitwirkt, lassen sich gleichwohl befriedigende Formhärten erreichen. Dieses
Ausführungsbeispiel erleichtert das Einfüllen des Formsandes und - sofern notwendig
- das Nachverdichten in einer einzigen Arbeitsstation innerhalb der Formmaschine,
da die Vorkammer 8 in einfacher Weise so gestaltet bzw. beweglich angeordnet sein
kann, daß der Formraum frei zugänglich ist.
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Figur 4 zeigt schließlich ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Abluftkammer
14 oberseitig und unterseitig auf je einer Mode Ilplatte 3,3' ein Modell 4,4' trägt.
Die Formrahmen bzw. Formkasten 1 und Füllrahmen 2 können für das obere Modell 4
und das untere Modell 4'
identisch ausgebildet sein. Die Abschlußplatte
5,5' beider Formräume ist bei diesem Ausführungsbeispiel so gestaltet, daß sie an
den Innenwandungen des Füllrahmens 2 geführt, also in den Formraum eintauchen kann.
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Sie ist zu diesem Zweck mit einem nicht gezeigten Hubantrieb versehen.
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Gegebenenfalls braucht auch nur eine Abschlußplatte 5 oder 5' mit
einem solchen Antrieb versehen sein. In diesem Fall sind dann die Modellplatten
3,3', die Formrahmen 1,1' und die Füllrahmen 2,2' zusammen gegenüber der anderen
Abschlußplatte in der Längsachse verschiebbar.
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In der oberen Abschlußplatte 5 sind wiederum zwei Lavaldüsen 20 und
in der unteren Abschlußplatte 5' zwei Lavaldüsen 20' entsprechend der Ausbildung
gemäß Figur 2 angeordnet. Den oberen Lavaldüsen 20 ist wiederum je eine Verschlußeinrichtung
11, den unteren Lavaldüsen 20' je eine Verschlußeinrichtung 11' zugeordnet. Diese
sind in der Vorkammer 8 bzw. 8' untergebracht. Jede Vorkammer wiederum ist an wenigstens
einem Druckluftspeicher 10, 10' angeschlossen.
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Während die obere Abschlußplatte 5 in erster Linie zum Egalisieren
und/ oder Nachverdichten des Formsandes dient, erfüllt die untere Abschluß platte
5' noch eine weitere Aufgabe. Durch Einfahren in den Formraum wird nämlich der auf
ihr liegende Formsand 25 soweit angehoben, bis er die Konturen des Modells 4' und
die freie Oberfläche der Modellplatte 3' einhüllt bzw. bedeckt. Erst danach erfolgt
die Entspannung der im Speicher 10t enthaltenen Druckluft nach Öffnen der Verschlußeinrichtung.
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Um die Druckluftentspannung möglichst effektiv zu ermöglichen, sind
die unteren Lavaidüsen 20' weiterhin über seitliche Bohrungen 26 mit einem Druckluftanschluß
27 verbunden, über den Druckluft zum Fluidisieren des Formsandes vor allem innerhalb
der Lavaldüsen 20' zugeführt
wird. Dadurch wird der Formsand in
einem Schwebezustand gehalten und zugleich verhindert, daß er beim Öffnen der Verschlußeinrichtungen
11' in den Veischlußbereich des Ventils gelangt.
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Die in Fig. 5 und 6 gezeigte Formmaschine weist in herkömmlicher Weise
einen Arbeitstisch 36 auf, der mittels eines Hubkolbens 35 heb- und senkbar ist.
Auf dem Arbeitstisch 36 sitzt ein Modellplattenträger 32 mit dem Modell 33. Beim
gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Modeilplattenträger 32 als Hohlkasten ausgebildet
und an Vakuum anschließbar. Die das Modell 33 tragende Platte des Modellplattenträgers
32 ist ferner mit Öffnungen 41 versehen, durch die Luft aus dem Formraum abgesaugt
werden kann.
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Auf dem Modellplattenträger 32 sitzt ein Formkasten 31 und darauf
ein Füllaufsatz 34, der gleichfalls mit einem Vakuumanschluß 42 versehen ist.
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Der Formraum wird oben schließlich durch eine Verschlußplatte 38 abgeschlossen,
wobei zwischen dieser und dem Füllaufsatz sowie zwischen diesem und dem Formkasten
31 Dichtungen 40 eingelegt sind.
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An der Verschlußplatte 38 ist eine Sprüheinrichtung 45 zum Aufsprühen
von Flüssigkeiten auf die Formstoff-Oberfläche 46 angeordnet. Ferner sitzt an der
Verschlußplatte 38 eine in den Formraum mündende Freistrahldüse 44, die über ein
Ventil 43 an eine Druckiuftquelle angeschlossen ist.
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D ie Verschlußplatte 38 mit Sprüheinrichtung 45 und Freistrahldüse
44 sitzt zusammen mit einem den Formstoff enthaltenden Füllgefäß 37 auf einem Wagen,
der über dem Formraum verfahrbar ist, so daß wahlweise das Füllgefäß oder die Verschlußplatte
38 auf den Füllaufsatz 34 aufgesetzt wird.
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D ie Betriebsweise der Vorrichtung ist folgende: Zunächst befindet
sich das Füllgefäß 37 auf dem Füllaufsatz 34. Die darin enthaltene dosierte Menge
an Formstoff wird durch Öffnen eines Klappen- oder Jalousieverschlusses am Boden
des Füligefäßes 37 in den vom Modellplattenträger 32, den Formkasten 31 und dem
Füllaufsatz 34 begrenzten Formraum abgegeben. Danach wird der Wagen verfahren, sodaß
die Verschlußplatte 38 mit Sprüheinrichtung 45 und Düse 44 über den Für lauf satz
34 gelangt. Anschließend wird der Hubkolben 35 betätigt, so daß der gesamte Formraum
angehoben und die Verschlußplatte 38 gegen feste Anschläge 39 gedrückt wird. In
dieser Lage ist der Formraum dicht abgeschlossen, der dann über die Anschlüsse 42
im Fül lauf satz 34 und im Modellplattenträger 32 evakuiert wird. Auf diese Weise
wird die Poreniuft aus der Formstoff-Füliung gesaugt. Bei Erreichen des gewünschten
Unterdrucks von 0,4 bis 0,2 bar wird auf die Formstoff-Oberfläche mittels der Sprüheinrichtung
44 Flüssigkeit aufgesprüht und sofort das Ventil 43 geöffnet, so daß die Druckluft
in Form eines Freistrahls auf die Formstoffoberfläche 46 aufprallt und die kinetische
Energie des Strahls in Preßkraft umgesetzt wird.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 sind gleiche Anlagenteile mit
gleichen Bezugszeichen wie bei der Ausführungsform gemäß Fig. 5 bezeichnet. Insoweit
erübrigt sich eine nochmalige Beschreibung. Abweichend von Fig. 5 weist die Freistrahldüse
44 einen Doppelmantel auf, wobei ihre innere Wandung mit Öffnungen, z.B. einer Perforation
versehen ist, während die äußere Wandung einen Vakuumanschluß 49 besitzt. Über diesen
Anschluß kann der Doppelmantel an die zum Evakuieren des Formraums vorgesehene Unterdruckquelle
angeschlossen sein. Durch Anlegen von Unterdruck kann der Öffnungswinkel der Freistrahldüse
44
über den Grenzwert von 14 erhöht werden, da die sich bildenden Wirbel abgesaugt
werden.
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In weiterer Abweichung von der Ausführungsform gemäß Fig. 5 sitzt
auf dem das Füligefäß 37 und die Verschlußplatte 38 mit der Düse 44 und die - in
Fig. 6 nicht gezeigte - Sprüheinrichtung führenden Wagen ein Preßkopf 47 mit einer
Preßplatte 48 zum Nachverdichten des Formstoffs. D ie Funktionsweise entspr icht
dabei der zu Fig. 5 bereits geschilderten. Nach Verdichten mittels des Druckluft-Freistrahis
wird der Arbeitstisch 36 abgesenkt, die Verschlußplatte 38 mit Düse 44 nach rechts
verfahren und zugleich der Preßkopf 47 eingefahren, bis er sich oberhalb des abgesenkten
Füllaufsatzes 34 befindet. Dann wird der Arbeitstisch 35 wieder hochgefahren, so
daß die Preßplatte 48 auf der freien Formstoff-Oberfläche 46 zur Wirkung kommt.
Nach dem Nachpressen erfolgt das Ausformen in üblicher Weise.
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