DE2752358C2 - Hochfestes Deckenpapier für die Herstellung von Wellpappe - Google Patents
Hochfestes Deckenpapier für die Herstellung von WellpappeInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein hochfestes Deckenpapier gemäß Patentanspruch 1. Dieses Deckenpapier
ermöglicht eine erheblich bessere Ausnutzung des Rohstoffes Holz als bisher.
Wellpappe besteht gewöhnlich aus einer gewellten Papierbahn, der sogenannten Welle, die ein-/oder
beidseitig mit Deckenpapieren verklebt wird, die die Welle in ihrer Form fixieren. Das Deckenpapier wird
auch als Liner bezeichnet. Üblicher Liner besteht vollkommen aus ungebleichtem Sulfat- oder Kraftzellstoff.
Das Verfahren zur Herstellung von Kraftzellstoff ermöglicht jedoch nur die Verwendung von etwa der
Hälfte der ursprünglichen Holzsubstanz, die andere Hälfte wird in der Kochlauge gelöst und geht damit für
die Linerherstellung verloren. Damit ist ein bedeutender volkswirtschaftlicher Verlust gegeben, denn der Rohstoff
Holz findet eine vielseitige Verwendung, und die Deckung des Holzbedarfes, insbesondere des begehrten
langfaserigen Nadelholzes, bereitet zunehmend Schwierigkeiten.
Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, den Bedarf an Kraftzellstoff für Deckenpapiere und damit letztlich
den Bedarf an Holz einzuschränken.
Zunächst einmal konnten bei solchen Wellpappen, an die nur geringere oder durchschnittliche Qualitätsanforderungen
gestellt werden, die Kraftzellstoff-Liner erfolgreich durch Liner aus Altpapier, sogenannte
Testliner, ersetzt werden. Die Qualitätsbeschränkung des Testliners ergibt sich einerseits aus seiner
begrenzten Festigkeit, z. B. der begrenzten Berstfestigkeit, die durch die mehrmalige Nutzung der Faser und
den dieser dabei zugefügten irreversiblen Schaden bedingt ist. Eine andere Beschränkung des Testliners ist
gegeben durch die mindere Reinheit, hervorgerufen durch verschiedenste Verschmutzungen im Altpapier,
die sich nur teilweise entfernen lassen. Wegen der minderen Reinheit kann man jedoch den ästhetischen
Bedürfnissen des Endverbrauchers nicht nachkommen, insbesondere bei den Sichtverpackungen im Kleinhandel.
Für solche Zwecke werden nach wie vor Liner aus Kraftzellstoff eingesetzt. Hier gelang eine gewissen
Verbesserung bei der Nutzung des Rohstoffes Holz indem es durch bessere Aufschlußbedingungen ermög
licht wurde, die Ausbeute des Kraftzellstoffes von bisher 50 Prozent auf 55 bis 58 Prozent anzuheben. Weiterhin
hat man versucht, den Verbrauch an Kraftzellstoff für Liner dadurch herabzusetzen, daß man einen mehrschichtigen
Liner, außen aus Kraftzellstoff und innen aus Altpapier, mit insgesamt 20 bis 30 Prozent Altpapier,
verwendete. Damit konnte man zwar den Reinheitsanforderungen gerecht werden, mußte jedoch eine durch
die Verwendung des Altpapiers bedingte Fesiigkeitseinbuße hinnehmen.
In neuester Zeit ist bekannt geworden (Svensk
In neuester Zeit ist bekannt geworden (Svensk
ίο Papperstidning II [1976] 343-347), den Kraftzellstoff
mit einem modifizierten thermomechanischen Stoff (MTMP) bzw. chemithermomechanischen Stoff (CTMP)
zu strecken. Die Abkürzungen MTMP und CTMP bezeichnen das gleiche Stoffherstellungsverfahren, bei
dem dem bekannten thermomechanischen Verfahren eine chemische Behandlungsstufe unter milden Bedingungen
vorgeschaltet wird. Die Ausbeuten beim CTMP-Verfahren liegen über 92 Prozent Gemäß
Svensk Papperstidning (a. a. O, S. 347) lassen sich bis zu
50 Prozent des Kraftzellstoffes durch CTMP ersetzen. Ein besonderer Nachteil des CTM P-Verfahrens besteht
jedoch in dem unvergleichlich hohen Energieaufwand, der hei der mechanischen Zerfaserung des Stoffes
erforderlich ist und zu einer starken Verteuerung führt, abgesehen davon, daß dieser hohe Energieverbrauch im
Sinne der Schonung der Energiereserven unerwünscht ist.
Es wurde nun gefunden, daß man einen hochwertigen Liner (Deckenpapier) für die Herstellung von Wellpap-
jo pe gehobener Qualität unter Schonung der Holz- und
Energiereserven dadurch herstellen kann, daß man einen chemimechanischen Stoff (CMP) aus Nadelholz
mit 70 bis 90 Prozent Ausbeute verwendet.
Beim CMP-Verfahren erfolgt, im Vergleich zum
j5 CTMP-Verfahren, die chemische Aufschlußstufe intensiver,
es findet kein Erhitzen (Dämpfen) unmittelbar vor der Defibrierung und/oder Mahlung statt und die
Ausbeuten liegen etwas niedriger. Ein besonderer Vorteil gegenüber dem CTMP-Verfahren liegt darin,
daß beim CMP-Verfahren der Gesamtenergieaufwand nur etwa halb so groß ist.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein hochfestes Deckenpapier für die Herstellung von Wellpappe,
bestehend aus mindestens zwei Schichten, von denen mindestens eine aus Altpapier-Halbstoff besteht, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die andere Schicht bzw. die anderen Schichten aus chemimechanischem Stoff
aus mit einer Ausbeute von 70 bis 90 Prozent bestehen, der bei einer Stoffdichte von 20 bis 40 Prozent der
Defibrierung und/oder Mahlung unterworfen worden ist.
Erfindungsgemäß ist der chemimechanische Stoff (CMP) aus Nadelholz hergestellt. Die Ausbeute beträgt
im allgemeinen etwa 70 bis 90 Prozent, vorzugsweise 78 bis 87 Prozent, z. B. etwa 83 oder 84 Prozent.
Vorzugsweise erfolgt die Herstellung des CMP durch eine Druckkochung mit einer alkalischen, ammoniakalischen
und/oder erdalkalischen Sulfitlösung, die einen pH-Wert von 5,5 bis 10, vorzugsweise 6,0 bis 6,5, hat.
Hieran schließt sich eine Defibrierung und/oder Mahlung bei einer Stoffdichte von 20 bis 40 Prozent,
vorzugsweise 23 bis 26 Prozent, an.
Bei dem Altpapier-Halbstoff handelt es sich vorzugsweise um einen hochwertigen Altpapier-Halbstoff, z. B.
f)5 aus Kralt-Altpapier, oder einen durch Fraktionierung
erhaltenen hochwertigen Altpapier-Halbstoff.
Die Verwendung von Altpapier-Halbstoffen in mindestens einer Schicht von mehrschichtigen Decken-
papieren bzw. Linern ist an sich bekannt Im Gegensatz
zu der bekannten Lösung kann man erfindungsgemäß jedoch den Anteil an Kraftzellstoff und/oder Kraftaltpapier
drastisch senken, oder auch vollkommen darauf verzichten, wenn man in dem Deckenpapier anstelle des
Kraftzellstoffs eine Schicht aus chemimechanischem Stoff verwendet
Die Herstellung von chemimechanischen Stoffen (auch als Halbschliff oder Semischliff bezeichnet) aus
Nadelholz ist an sich bekannt Im Wochenblatt für Papierfabrikation 21 (1975) 802 ist ein Verfahren
beschrieben, nach dem Nadelholz einer Kochung mit einer Natriumbisulfitlösung mit einem pH-Wert von 6
auf eine Ausbeute von 80 bis 90 Prozent unterworfen wird, worauf mechanische Zerfaserung erfolgt Aus
anderen Quellen ist weiter bekannt daß die genannte Zerfaserung bei einer Stoffdichte von 15 bis 17 Prozent
bis auf einen Mahlgrad von 17° Schopper-Riegler erfolgt und daß die weitere Mahlung auf den für die
Verarbeitung erforderlichen Mahlgrad im Dünnstoffbereich bei 4 bis 6 Prozent Stoffdichte durchgeführt wird.
Die nach diesem Verfahren erhaltenen chemimechanischen Stoffe finden für die Herstellung von Zeitungspapier
Verwendung. Erfindungsgemäß sind die nach dem beschriebenen Verfahren hergestellten chemimechanisehen
Stoffe ungeeignet und zwar selbst dann, wenn der bei 15 bis 17 Prozent Stoffdichte durchgeführten
Zerfaserung eine Zerfaserung mit 35 Prozent Stoffdichte vorgeschaltet wird. Erfindungsgemäß ist vielmehr
eine Zerfaserung und/oder Mahlung bei hoher Stoffdichte, nämlich 20 bis 40 Prozent, vorzugsweise etwa 23
bis 26 Prozent erforderlich. Ohne diese Hochkonsistenzzerfaserung bzw. -mahlung lassen sich keine
Deckenpapiere mit guten Eigenschaften, insbesondere guter Berstfestigkeit, erhalten. Weiterhin wird zur j5
Herstellung des erfindungsgemäß verwendeten chemimechanischen
Stoffs die Druckkochung im allgemeinen auf eine etwas geringere Ausbeute (70 bis 90 Prozent
gegenüber 80 bis 90 Prozent) durchgeführt, wobei Stoffe mit hellerer Farbe entstehen. Selbstverständlich kann
vor der Zerfaserung und/oder Mahlung eine an sich bekannte Vorwärmung erfolgen. In einer besonderen
Ausführungsform findet diese Vorwärmung bei Temperaturen von 80 bis 135°C, vorzugsweise 100 bis 110°C,
statt.
Der erfindungsgemäß verwendete chemimechanische Stoff kann ungefärbt oder gefärbt, ungebleicht oder
angebleicht eingesetzt werden.
Ein Verfahren zur Herstellung von Hochausbeutezellstoff, bei dem eine Defibrierung bei hoher Stoffdichte,
nämlich 20 bis 40 Prozent, erfolgt, ist aus der DE-OS 26 J1 801 bekannt. Allerdings liegen dort die Ausbeuten
erheblich höher, nämlich vorzugsweise bei 90 bis 94 Prozent, und die Verfahrensprodukte stelhn hochsaugfähige
Stoffe dar, die für die Herstellung von Windeln, Verbandmaterial, usw. Verwendung finden.
Bei dem Altpapier-Halbstoff handelt es sich erfindungsgemäß vorzugsweise um einen hochwertigen
Altpapier-Halbstoff, z.B. aus Kraft-Altpapier, oder durch Fraktionieren von Altpapier erhaltenen hochwer- bo
tigen Altpapier-Halbstoff.
In einer bevorzugten Ausführungsform findet ein mit Langfasern angereicherter, durch Fraktionierung aus
handelsüblichem Altpapier gewonnener Altpapier-Halbstoff Verwendung. br>
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der aus Altpapier gewonnene Halbstoff einer besonderen
Reinigung zur Entfernung der im Altpapier enthaltenen Verschmutzungen unterworfen. Die Fraktionierung
von Fasern aus Altpapier ist an sich bekannt Eine geeignete Anlage wurde von TA. Meersman
auf derTAPPI-Tagung 1976 in Los Angeles beschrieben. Wie vorstehend beschrieben, werden in einer bevorzugten
Ausführungsform für die Herstellung des Deckenpapiers qualitativ hochwertige Altpapiere, wie Kraft-Altpapier,
verwendet Bei Verwendung handelsüblicher Altpapiersorten wird in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform der Halbstoff durch Fraktionierung mit Langfasern angereichert Um jedoch auch handelsübliche
Altpapiersorten, die stark verschmutzt sind, wie Kaufhausabfälle, verwenden zu können, wird zur
Erhöhung der Reinheit die Faserfraktionierung mit einer vorgeschalteten Sortierung im Dickstoffbereich
bei 3 bis 5 Prozent Stoffdichte durchgeführt, wobei man zur Zerstörung des noch verbleibenden Bitumens mit
einer Hochkonsistenzdispergierung kombiniert Eine erfindungsgemäß vorteilhafte Altpapieraufbereitung
kann jedoch auch durch Kombination der Faserfraktionierung mit anderen bekannten Reinigungsverfahren
erfolgen, z. B. mit der Dünnstoffsortierung, Heißdispergierung, usw.
Die Deckenpapiere bzw. Liner der Erfindung enthalten den chemimechanischen Stoff vorzugsweise
in Mengen von 35 bis 65 Gewichtsprozent, insbesondere 45 bis 55 Gewichtsprozent, jeweils bezogen auf das
fertige Deckenpapier.
Die erfindungsgemäßen Deckenpapiere bzw. Liner besitzen hervorragende Eigenschaften, wobei bei
industrieller Fertigung für Flächengewichte von 150 g/m2 ein relativer Berstdruck (nach Mullen) von
mindestens 400 kPa, ein Quer-Ringstauchwert (RCT-Wert) von mindestens 160 N, und eine Durchreißarbeit,
gemessen mit dem Elmendorf-Gerät, von mindestens 150 pcm erhalten werden. Diese Deckenpapiere zeichnen
sich ferner durch hohe Sauberkeit der Oberfläche, hohe Geschmeidigkeit und beste Verarbeitbarkeit aus.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben. Die F i g. 1 und 2 zeigt
erfindungsgemäße Deckenpapiere bzw. Liner im Querschnitt.
In F i g. 1 besteht das Deckenpapier der Erfindung aus einer Schicht 1 aus einem chemimechanischen Stoff und
einer weiteren Schicht 2 aus Altpapier-Halbstoff. Die Schichten 1 und 2 besitzen etwa gleiche Schichtdicke.
In Fig. 2 besteht das Deckenpapier aus einer mittleren Schicht 11 aus Altpapier-Halbstoff und zwei
äußeren Schichten 12,13 aus chemimechanischem Stoff.
Die Schichten 12 und 13 sind jeweils etwa halb so dick wie die Schicht 11.
Die Anzahl der Schichten aus Altpapier-Halbstoff und chemimechanischem Stoff spielt an sich keine
besondere Rolle. Neben den in den Fig. 1 und 2 beschriebenen Ausführungsformen sind z. B. auch
solche Deckenpapiere möglich, die mehrere Altpapierschichten und/oder mehrere CMP-Schichten enthalten.
Hierbei können in den Deckenpapieren die Altpapierschichten und/oder die CMP-Schichten auch unmittelbar
nebeneinander liegen.
Das Verbinden der einzelnen Schichten der Deckenpapiere erfolgt, wie bei der Herstellung von Papier oder
Karton üblich, im halbtrockenen Zustand durch Vergautschen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das fertige Deckenpapier in an sich bekannter Weise
der Behandlung mit festigkeitsfördernden Mitteln unterworfen. Hierzu sind z. B. Stärkesuspensionen
geeignet.
Die Erfindung wird durch folgendes Beispiel erläutert.
Es wird ein Papier aus drei Schichten hergestellt, das zur Hälfte aus einem chemimechanischen Stoff besteht,
hergestellt durch etwa neutrale Druckkochung mit nachfolgender Hochkonsistenzzerfaserung und -Mahlung.
Dieser chemimechanische Stoff befindet sich in den beiden äußeren Schichten, die die mittlere Schicht
sandwichartig einschließen. Die Mittelschicht besteht aus einem Halbstoff, der durch Faserfraktionierung aus
üblichem Altpapier gewonnen wurde. Das erhaltene Deckenpapier besitzt nach Behandlung mit Stärkesuspension
bei 150gr/m2 Blattgewicht einen relativer Berstdruck (nach Mullen) von 420 bis 440 kPa und einer
Quer-Ringstauchwert (RCT-Wert) von 190 N.
Damit sind diese für Liner wichtigen Werte mindestens so hoch bzw. größer als die Werte füi
Kraftliner, z. B. aus den USA, für den ein relativei
Mullen-Berstdruck von 350 bis 38OkPa und eir RCT-Wert von 135 bis 185 N bekannt ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Hochfestes Deckenpapier für die Herstellung von Wellpappe, bestehend aus mindestens zwei
Schichten, von denen mindestens eine aus Altpapier-Halbstoff besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß die andere Schicht bzw. die anderen Schichten aus chemimechanischem Stoff aus Nadelholz
mit einer Ausbeute von 70 bis 90 Prozent bestehen, der bei einer Stoffdichte von 20 bis 40
Prozent der Defibrierung und/oder Mahlung unterworfen worden ist
2. Deckenpapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Altpapier-Halbstoff ein mit
Langfasern angereicherter, durch Fraktionierung aus handelsüblichem Altpaoier gewonnener Altpapier-Halbstoff
ist
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