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Anlage für die Zerkleinerung von strohartigem Gut
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Anlage für die Zerkleinerung von strohartigem Gut.
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Die Erfindung betrifft eine Anlage für die Zerkleinerung von strohartigem
Gut, mit einer Hammermühle, welcher das Gut von der einen Seite zugeführt und auf
der andern Seite abgeführt wird.
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Stroh fällt allgemein als Nebenprodukt der Landwirtschaft in grossen
Mengen an, weist jedoch nur geringe Verwertungsmöglichkeiten auf.
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Es wird zwar als Streu in den Ställen verwendet, jedoch ist seine
halmartige Struktur für die Sauberhaltung der Ställe bei der modernen Viehhaltung
wenig geeignet, da das Stroh Kanäle und Leitungen für die Ableitung des Mistes und
der Jauche verstopfen kann und zudem nur eine verhältnismässig geringe Saugfähigkeit
aufweist. Ungünstig ist weiter, dass die Halme wegen ihres witterungsbeständigen
Zellulosemantels praktisch nicht oder nur sehr schwer verwittern. Diese Nachteile
führen dazu, dass insbesondere in den Gebieten mit grossem Strohanfall dasselbe
direkt auf den Feldern verbrannt wird, obschon bekannt ist, dass das Stroh sehr
hohe Nährstoffgehalte aufweist. Die Vernichtung des Strohs durch direkte Verbrennung
führt zur Vernichtung riesiger Mengen von Nährstoffen, deren Nutzbarmachung wegen
des erwähnten Zellulosemantels des
einzelnen Strohhalms praktisch
unterbleiben musste. Andererseits wäre es von grossem Nutzen, wenn es gelingen würde,
auf wirtschaftliche Weise die im Stroh enthaltenen hohen Nährstoffgehalte nutzbar
zu machen. Hierzu ist es erforderlich, die einzelnen halme längsweise aufzuspalten
und den Zellulosemantel mindestens teilweise abzuschälen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs
beschriebenen Art so zu verbessern, dass das längsweise Aufspalten der Halme und
das Abschälen des Zellulosemantels in kontinuierlichem Durchgang des Strohs durch
die Anlage erfolgt.
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Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass auf der
Eintrittsseite der Hammermühle ein Rotor mit Schlagorganen zum Einziehen und Vorzerkleinern
des Guts drehbar gelagert ist, auf dessen Eintrittsseite eine Zuführvorrichtung
für das Gut mündet.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt
und nachfolgend beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine
schematisch dargestellte Anlage für die Zerkleinerung von strohartigem Gut mit einer
Hammermühle und einer der Hammermühle vorgeschalteten Ballenzuführung und Fig. 2
eine Seitenansicht des Rotors der Ballenzuführung der Anlage nach Fig. 1.
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Bei der in Fig. 1 dargestellten Anlage lassen sich verschiedene Baugruppen
unterscheiden, die, von der Eintrittsseite her gesehen, nacheinander angeordnet
und mit A, B, C, D und E bezeichnet sind.
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Mit A ist eine Ballenzuführung bezeichnet, die dazu dient, das praktisch
immer in Ballen anfallende strohartige Gut von seiner
Verschnürung
zu lösen und einen Ballen nach dem andern der Maschine zuzuführen und so eine kontinuierliche
Bearbeitung des Guts zu gewährleisten. Die Ballenzuführung A weist eine Plattform
1 auf, auf der Ballen 2 des strohartigen Guts bereitgestellt und von ihrer Verschnürung
befreit werden. Der Ballen 2 gelangt hierauf in einen Zuführkanal 3, der einen schräg
geneigten Boden 4, Seitenwände 5 und eine obere Abdeckung 6 aufweist. Im Innern
des Kanals ist eine bewegliche Abschlusswand 7 angeordnet, beispielsweise in Form
eines Vorhangs oder einer Schwenkklappe. Der bewegliche Abschluss 7 schliesst den
Zuführkanal 3 ab, sobald der darin befindliche Ballen 2 mindestens teilweise abgebaut
ist.
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Die Plattform 1 und der Zuführkanal 3 sind auf Streben 8 abgestützt.
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Die gesamte Ballenzuführung A kann für Transportzwecke wegnehmbar
oder schwenkbar ausgebildet werden, so dass die gesamte Anlage ohne Schwierigkeit
mit einem Fahrzeug, z.B. einem Traktor, an die Der arbeitungsstelle transportiert
werden kann. Für die Zuführung der Ballen 2 wird eine Bedienungsperson benötigt,
die jedoch auch die übrigen Teile der Maschine bedienen kann, so dass für die Bedienung
der gesamten Anlage eine einziqe Bedienungsperson ausreicht.
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Die Zuführung der Ballen 2 kann auch selbsttätig mit Hilfe eines Förderbandes
erreicht werden. In diesem Falle braucht der Zuführkanal 3 keinen schräg geneigten
Boden aufzuweisen, sondern derselbe wird vom Förderband selbst gebildet.
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An die Ballenzuführung A schliesst eine zweckmässig als Ballenöffner
B bezeichnete Vorrichtung an. Dieser hat die Aufgabe, den im Zuführkanal 3 befindlichen
Ballen kontinuierlich abzubauen und das strohartige Gut zu zerkleinern. Der Abbau
der Ballen 2 erfolgt mittels eines im Gegenuhrzeigersinn umlaufenden Rotors 10,
dessen Welle 11 in den Seitenwänden 12 eines Gehäuses 13 drehbar gelagert ist. Das
Gehäuse 13 weist zudem einen Boden 14 und einen Deckel 15 auf und bildet zusammen
mit den Seitenwänden 11 einen den Rotor 10 vollständig umgebenden Abschluss, an
den eintrittsseitig der Zuführkanal
3 und austrittsseitig eine
Hammermühle C anschliessen.
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Die Geschwindigkeit, mit welcher der Rotor 10 den Ballen 2 abbaut,
kann durch einen eintrittsseitig angeordneten Rechen 16 eingestellt werden. Je nachdem,
wie weit der Rotor 10 in oder durch den Rechen 16 greift, kann die Abbaugeschwindigkeit
beeinflusst werden. Der Prhen 16 ist aus diesem Grunde verstellbar angeordnet. Auch
die Zahl der Arme des Rechens 16 kann verschieden sein, was durch Auswechseln desselben
erreicht wird.
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Am Boden 14 des Gehäuses 13 sind eine Anzahl Zähne 17 befestigt, deren
Lage und Zahl ebenfalls einstellbar ist, um eine gute Vorzerkleinerungswirkung zu
erzielen.
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Auf dem Deckel 15 ist eine Luftzuführung 18 angeordnet, deren Oeffnung
einstellbar ist. Die durch die Luftzuführung 18 eintretende Luft dient dazu, die
Gleichmässigkeit des zu verarbeitenden Guts zu verbessern.
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Der Rotor 10 ist im Detail in Fig. 2 dargestellt. Er weist eine Rotorwelle
19 auf, auf welcher eine Anzahl Schlagarme 20 mit axialem Abstand angeordnet sind.
Da die Schlagarme 20 auch in Umfangrichtung zueinander versetzt sind, ist der Rotor
10 schraubenförmig ausgebildet, und die einzelnen Schlagarme greifen nacheinander
in den Rechen 16 ein.
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An den freien Enden der Schlagarme 20 sind Schlagmesser 21 mittels
Schrauben 22 befestigt. Die Schlagmesser 21 können nachstellbar oder auch wendbar
ausgebildet sein. Die Schlagmesser 21 liegen an einer an den Schlagarmen 20 befestigten
Stütz leiste an und sind durch eine ebenfalls an den Schlagarmen 20 befestigte Führungsleiste
24 in ihrer Lage fixiert.
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Durch das Zusammenwirken des Rotors 10, des Rechens 16, der Zähne
17 und der Luftzuführung 18 wird erreicht, dass neben der Vorzerkleineriinq
des
Guts eine Längsaufspaltung der Halme erfolgt, welche die Voraussetzung für die Nutzbarmachung
der im Gut enthaltenen Nährstoffe bildet.
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Die an den Ballenöffner B anschliessende Hammermühle C ist in einem
Ge!ise 30 angeordnet und weist eine mit Tragarmen schraubenförmig bestückte, drehbar
gelagerte Welle 32 auf. An den freien Enden der Tragarme 31 sind beweglich befestigte
Schläger 33 vorgesehen, welche die eigentliche Zerkleinerung des zu verarbeitenden
Guts übernehmen. Auf der Eintrittsseite der Hammermühle C sind im Gehause 30 Wände
34 für die Führung des eintretenden Guts angeordnet, welche die rotierenden Schläger
33 teilweise umgeben und innenseitig mit Prallstegen 35 belegt sind. Die Wände 34
bilden einen Teil des Mahlgehäuses der llammermühle, dessen austrittsseitiger Teil
durch ein halbzylindrisch ausgebildetes, auswechselbares Sieb 36 gebildet wird.
Das Sieb 36 weist Endstege 37 auf, mit Hilfe welcher es an quer durch das Gehäuse
30 sich erstreckende Stäbe 38 gehalten ist.
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Das in der Hammermühle C zerkleinerte Gut tritt durch das Sieb 36
in den Befeuchtungsabschnitt D, der durch einen Befeuchtungsraum 39 im Gehäuse 30
gebildet wird. Im obern Teil des Befeuchtungsraums 39 ist eine Düse 40 angeordnet,
durch welche ein feiner Wassernebel zersprüht wird, der die Staubentwicklung des
verarbeiteten Guts wesentlich reduziert, ohne jedoch ein Kleben desselben an den
Wänden des Raums 39 zu bewirken. Bodenseitig wird der Raum 39 durch einen schräg
geneigten Boden 41 begrenzt, an dessen Ende unterhalb der Wände 34 des Mahlgehäuses
der Hammermühle C eine Luftzuführunysöffnung 42 angeordnet ist. Auf der Austrittsseite
des Befeuchtungsraums 39 schliesst der Transportabschnitt E mit einem mehrflügeligen
Ventilator 50 an, der über ein schematisch angedeutetes Kegelradgetriebe 42 angetrieben
wird, so dass die Antriebswelle parallel zu den Wellen 19 und 32 liegt, damit sie,
z.B. durch Riementriebe, miteinander verbunden und gemeinsam, z.B. von der Zapfwelle
eines
Traktors, angetrieben werden können.
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Der Ventilator 50 fördert das aus dem Sieb 36 austretende und im Raum
39 befeuchtete Gut durch eine Rohrleitung 51 in einen Abscheider, z.B. einen Fliehkraftabscheider,
wobei das fertig zerkleinerte Gut am Ende eines Trichters 53 gesammelt und in Behälter
abgefüllt oder zur weiteren Verarbeitung abgeleitet wird. Der Abscheider 52 ist,
wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, an einem durch eine Strebe 54 dargestellten
Gestell abgestützt.
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Die in Fig. 1 dargestellte Rohrleitung 51 kann wesentlich länger ausgeführt
sein, so dass das verarbeitete Gut über grössere Strecken gefördert und an beliebigen
Stellen, z.B. in Silos oder Deponien, gelagert werden kann.
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Mit der beschriebenen Anlage wird das strohartige Gut in einer Weise
zerkleinert und gespalten, wie es bisher mit bekannten Anlagen nicht möglich war.
Wesentlich ist, dass die beschriebene Anlage eine kontinuierliche, weitgehend staubfreie
Verarbeitung des Guts ermöglicht, was eine wesentliche Steigerung der Verarbeitungskapazität
zur Folge hat. Durch die beschriebene Verarbeitung wird das strohartige Gut zu einem
wertvollen Ausgangsmaterial aufgearbeitet. Beim Einstreuen desselben in die Ställe
erhöht sich die Saugwirkung mehr als 100 % gegenüber den bisher verwendeten Materialien,
g.B. Sägemehl oder Torfmull, so dass sich eine wesentliche Einsparung gegenüber
den bisherigen Materialien ergibt. Das Ausgangsmaterial lässt sich auch sehr gut
in der Jauchegrube vermischen, so dass keine Probleme mit Rührwerken auftreten können.
Wesentlich ist zudem, dass das Ausgangsmaterial gegenüber dem unverarbeiteten Gut
sehr schnell verrottet und dadurch die Dungstreuung sehr stark erhöht wird. Die
bisher verwendeten Materialien, z.B. Sägemehl oder Torfmull, verrotten dagegen sehr
schlecht, setzen sich in den Jauchegruben als Schlamm ab und können deshalb nur
schwer verarbeitet werden.
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Von Bedeutung ist, dass bei der beschriebenen Anlage mit dem Ballenöffner
B eine Aufspaltung der }!alte erreicht wird, wodurch eine Nutzbarmachung der Nährstoffe
des Guts ermöglicht wird. Das aufgearbeitete Material kann ausser der Verwendung
im Stall auch anderweitig verwendet werden, z.B. indem es mit Melasse, Sojabohnen
oder andern Kraftfuttern vermischt und als hochwertiges Zusatz futter abgegeben
wird. Bei der Herstellung von Kraftfutter stellt die beschriebene Anlage eine Vorbereitungsstufe
einer Kraftfutterlierstellanlage dar.
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Von Bedeutung ist weiter, dass das Mahlgut in einen Mischer geleitet,
dort mit einem Binder gemischt und dann zu Pellets verpresst werden kann. Die Pellets
können zur Energieerzeugung vergast werden.