DE2615369B2 - Verfahren zur Rauchgaskonditionierung in Abfallverbrennungsanlagen mit Wärmeverwertung, insbesondere für kommunalen und industriellen Müll, und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Rauchgaskonditionierung in Abfallverbrennungsanlagen mit Wärmeverwertung, insbesondere für kommunalen und industriellen Müll, und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Rauchgaskonditionierung in Abfallverbrennungsanlagen mit Wärmeverwertung, insbesondere für kommunalen
und industriellen Müll, mit einem dem Verbrennungsofen der Anlage nachgeschalteten, zugleich der
Wärmeverwertung dienenden Rauchgaskühler und diesem nachfolgenden, als Elektrofilter ausgebildeten
Gasentstauber, wobei zur Konditionierung der Rauchgase Sekundärluft in regelbarer Menge oberhalb des
Verbrennungsrostes in den Feuerraum des Ofens eingeblasen und gemeinsam mit der und durch die
Sekundärluft, aber von ihr vollständig getrennt und hülsenartig ummantelt, Wasser in regelbarer Menge
oberhalb des Verbrennungsrostes in den Feuerraum des Ofens eingeführt und dort durch die Sekundärluft fein
zerstäubt und gleichmäßig verteilt wird, wodurch die in den Rauchgasen noch enthaltenen brennbaren flüchtigen
Bestandteile noch innerhalb des Feuerraumes nachverbrannt und in diesem zugleich die Rauchgase
vorgekühlt und befeuchtet werden, und wobei die Sekundärluft- und Wassermenge in Abhängigkeit von
vorbestimmten Sollwerten für die Rauchgase bei deren Austritt aus dem Feuerraum geregelt wird.
Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in einer
Abfallverbrennungsanlage, bei der zwischen dem Verbrennungsofen und dem Gasentstauber ein Rauchgaskühler
eingeschaltet ist und zur Eindüsung des Wassers gemeinsam mit der und durch die Sekundärluft
zwecks Feinstzerstäubung des Wassers für ein gleichmäßiges Temperaturfeld im Feuerraum und zum Schutz
der Wasserdüse vor Hitze und Schmutz vom Feuerraum her mindestens eine Mischdüse in der den Feuerraum
begrenzenden Ofenwandung oberhalb des Verbrennungsrostes angeordnet ist und diese Düse aus einem
Düsenrohr für die Sekundärluft und einen in diesem Rohr koaxial angeordneten und von ihm mantelförmig
umschlossenen Düsenrohr für das Wasser besteht, wobei zur Einstellung der Sekundärluft- und Wassermenge
in Abhängigkeit von den vorbestimmten Sollwerten für die Rauchgase bei deren Austritt aus dem
Feuerraum Regulierorgane in den Anschlußleitungen der beiden Düsenrohre angeordnet sind.
Bei den bereits bekannten Verfahren dieser Art dient die oberhalb des Verbrennungsrostes in den Feuerraum
des Ofens eingeführte Sekundärluft der Durchwirbelung
der Verbrennungsgase und zugleich der Nachverbrennung
der darin noch enthaltenen brennbaren flüchtigen Bestandteile noch innerhalb des Feuerräumen andererseits
aber auch zur Vorkühlung der heißen Rauchgase,
damit im Feuerraum die Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes der Flugasche bleibt Ein Abhitzekessel,
der vorzugsweise als Dampf- oder Heißwasserkessel ausgebildet ist. dient Herbei als nachgeschaketer
Rauchgaskühler und damit zugleich der Verwertung der ι ο
in den Rauchgasen enthaltenen fühlbaren Wärme, d. h.
zur Wärmerückgewinnung vor Ableitung der Rauchgase über den Gasentstauber in die freie Atmosphäre.
Nun hat sich in den letzten Jahren die Müllzusammensetzung infolge des ständig wachsenden Anteils an is
Papier und Kunststoffabfällen wesentlich verändert Zudem werden vielerorts dem Hausmüll Industrieabfälle
beigemischt und überdies neuerdings wieder viele inerte Anteile, wie z. B. Glas, Metalle usw, aus dem Müll
aussortiert, so daß sein Heizwert noch mehr zunahm und dabei Werte von 3500 kcal/kg und mehr erreicht
Um nun aber die durch den Schmelzpunkt der Flugasche bedingten höchstzulässigen Feuerraumtemperaturen
nicht zu übersteigen, müssen übermäßig große Luftmengen in den Feuerraum eingeführt
werden, sei es auf einem einzigen Luftwege oder aber unter Aufteilung desselben in Primär-, Sekundärluft und
unter Umständen sogar Tertiärluft
Dieser Mehrbedarf an Verbrennungs- und Kühlluft führt andererseits aber auch zu einer Vergrößerung des
effektiven Rauchgasvolumens, was wiederum größere Wärmeverwerter und Rauchgasreiniger erforderlich
macht und dadurch nicht nur eine unerwünschte Vergrößerung der baulichen Abmessungen dieser
Einheiten inkl. der notwendigen Zusatzgeräte (Saugzugventilator usw.) zur Folge hat, sondern auch deren
Anlage- und Betriebskosten erhöht, was sich insbesondere bei dem zumeist als Elektrofilter ausgebildeten
Gasentstauber als schwerwiegender Nachteil erweist
Zudem führt der durch den erhöhten Müllheizwert bedingte größere Verbrennungsluftbedarf zu einem
Absinken des Feuchtigkeitsgehaltes der Rauchgase, z. B. von 10 bis 15% (Vol.-%) bis herunter auf 5% und
weniger, was wiederum eine erhebliche Verschlechterung der Staubabscheidung im Elektrofilter zur Folge
hat, so daß selbst bei einer mit wesentlichen Kosten verbundenen Vergrößerung desselben der gewünschte
Entstaubungsgrad oftmals nicht zu erreichen ist Die Erkenntnis, daß eine Gasentstaubung mittels Elektrofilter
nur bei feuchten Rauchgasen mit mindestens lOVoL-% Wassergehalt technisch vonstatten geht
führt dahin, daß die Rauchgase z. B. nach der Wärmeabgabe, d.h. hinter dem Abhitzekessel, durch
Einblasen von Wasser oder Dampf befeuchtet und dadurch konditioniert werden müssen, was den Einbau
spezieller Apparate, z. B. Befeuchtungstürme usw. erfordert.
Darüber hinaus wurde der Müll bereits vor Eintritt in den Verbrennungsofen befeuchtet, wobei aber dieses
Vorfeuchten hinsichtlich der Einhaltung des erforderli- w> chen Feuchtigkeitswertes nur schlecht zu beherrschen
ist Abgesehen davon, ändert diese Maßnahme nichts daran, daß ein übergroßes Luftvolumen in den
Feuerraum eingeführt werden muß, damit die höchstzulässige Feuerraumtemperatur von z. B. 900 bis 1000°C
nicht überschritten wird.
Es ist ferner bereits bekannt (vgl. CH-PS 4 28 063) Wasser oder Dampf direkt in den Feuerraum einzuspritzen.
Durch diese Maßnahme soll unter Ausnutzung der Verdampfungswärme eine derart groSe Abkühlung der
heißen Verbrennungsgase erreicht werden, daß die Feuerraumtemperatur unter dem Ascheerweichungspunkt
verbleibt Ein direktes Einspritzen von Wasser oder Dampf in den Feuerraum hat jedoch den Nachteil,
daß der für die Verbrennung und die Nachverbrennung verfügbare Sauerstoff durch den eingespritzten Wasserdampf
bzw. den beim Einspritzvorgang von Wasser im Ofenraum entstehenden Wasserdampf verdrängt und
somit sowohl die Verbrennung als auch die Nachverbrennung gehemmt werden.
Bei einer von der Anmelderin vorgeschlagenen Vorrichtung (vgL älteres Recht D»E-PS 26 12 796) ist es
zur Konditionierung der Rauchgase bei einer Müllverbreanungsanlage
ohne Wärmeverwertung bereits bekannt. Sekundärluft in regelbarer Menge oberhalb des
Verbrennungsrostes in den Feuerraum des Ofens einzublasen und gemeinsam mit dieser und durch diese
Sekundärluft jedoch vollständig von der Sekundärluft getrennt und hülsenartig von dieser ummantelt Wasser
in regelbarer Menge oberhalb des Verbrennungsrostes in den Feuerraum eines Ofens einer Abfallverbrennungsanlage
einzuführen und im Ofenraum durch die Sekundärluft fein zu zerstäuben und gleichmäßig zu
verteilen. Dadurch werden die in den Rauchgasen noch enthaltenen brennbaren flüchtigen Bestandteile noch
innerhalb des Feuerraumes nachverbrannt und in diesem sogleich die Rauchgase vorgekühlt und befeuchtet
Die Menge der Sekundärluft des Wassers wird dabei in Abhängigkeit von vorbestimmten Sollwerten für die
Rauchgase bei deren Austritt aus dem Feuerraum geregelt
Ausgehend von einer derartigen Betriebsweise ist es das Ziel der vorliegenden Erfindung ein vollkommen
neuartiges Verfahren zur Rauchgaskonditionierung in Abfallverbrennungsanlagen mit Wärmeverwertung zu
schaffen, das die CO-Oxidation des Unverbrannten im Feuerraum beschleunigt und die eingangs beschriebenen
Nachteile bekannter Verfahrensweisen nicht aufweist
Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das Wasser bzw. Wasserdampf mit der Sekundärluft
in die Reduktions-Oxidationszone des Feuerraumes eingeblasen wird, damit die CO-Oxidation des Un verbrannten
durch eine homogene Wassergasreaktion katalytisch beschleunigt und in den Rauchgasen bei
deren Austritt aus dem Feuerraum eine zwischen 900 und 10000C liegende Rauchgastemperatur sowie ein
Wassergehalt von mindestens 10 Vol.-% eingehalten wird.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den Patentansprüchen
2 und 3.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es ferner, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art derart
weiterzubilden, daß eine besonders effektive Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht
wird.
Dieses Ziel wird bei einer derartigen Vorrichtung dadurch erreicht daß mindestens je eine Mischdüse
sowohl in mindestens einer der beiden Ofenseitenwände als auch in einer die Ausbrandzone des Verbrennungsrostes überlagernden Wärmerückstrahlwand des Ofens
angeordnet ist und die Mischdüse in die Reduktions-Oxidationszone des Feuerraumes gerichtet ist.
Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung einer derartigen Vorrichtung wird dadurch erreicht, daß
mehrere Mischdüsen zu einem Düsenregister zusammengefaßt und die Düsenrohre für die Sekundärluft an
einen gemeinsamen Luftverteiler angeschlossen sind, und daß die Düsenrohre für das Wasser bzw. den
Wasserdampf den Luftverteiler luftdicht durchsetzen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, durch das auch das
Verfahren nach der Erfindung veranschaulicht ist, schematisch dargestellt Es zeigt
F i g. 1 eine Müllverbrennungsanlage mit zur Wärmeverwertung
nachgeschaltetem Abhitzekessel und nachfolgendem Elektrofilter, in einem Längsschnitt der
Anlage,
Fig. 2 den Wassergehalt der Sekundärluft in Abhängigkeit der Entfernung der Eindüsungsstelie vom
Mülleintritt in einem Schaubild, und
F i g. 3 eine als Zweistoffdüse ausgebildete Mischdüse für Luft und Wasser, schematisch in einem Längsschnitt
In F i g. 1 ist eine Müllverbrennungsanlage dargestellt die im wesentlichen aus einem Verbrennungsofen 1,
einem diesem nachgeschalteten, zugleich als Rauchgaskühler dienenden Abhitzekessel 2, einem diesem
nachfolgenden Elektrofilter 3 zur Rauchgasentstaubung sowie einem Rauchgaskamin 4 besteht Der kommunale
Müll, dem Industrieabfälle beigemischt sein können, oder aber industrieller Müll für sich allein, wird durch
einen Einfüllschacht 5 in den Verbrennungsofen 1 eingeführt Ein Vortrocknungsrost 6 dient abgesehen
von der Vortrocknung, auch schon der Erhitzung und Zündung des Mülls. An den Vorrost 6 schließt sich der
eigentliche Verbrennungsrost 7 an. Nach Passieren einer Ausbrandzone 8 fallen die Verbrennungsrückstände
des Mülls in einen Schlackenschacht 9 und werden von dort als ausgebrannte Schlacken abgeführt Als
kalte oder vorgewärmte Verbrennungsluft dienende Primärluft wird dem Ofen 1 über eine Leitung 10
zugeführt wobei ein Luftanteil unter den Vortrocknungsrost 6 geführt und durch die darauf liegende
Müllschicht 11 hindurchgeblasen wird und zur Trocknung
des Mülls, wie auch zu dessen Zündung dient Der restliche Primärluftanteil wird durch den Verbrennungsrost 7 und die darauf befindliche getrocknete,
angezündete und teilweise bereits verkokte Müllschicht 12 hindurch in den mit 13 bezeichneten Feuerraum des
Verbrennungsofens 1 eingeblasen.
Eine Serie von als Zweistoff-Düsen ausgebildeten Mischdüsen 14 für Sekundärluft und Wasser sind hier in
einer horizontal verlaufenden Reihe in mindestens einer der beiden Seitenwände 15 des Ofens 1 oberhalb der
Müllschicht 11/12 in der Reduktions-Oxidations-Zone angeordnet Eine oder mehrere zusätzliche Mischdüsen
14a sind hier in einer Wärmerückstrahlwand 16 des Ofens 1 eingebaut welche die Ausbrandzone 8 des
Verbrennungsrostes 7 überlagert Ein Ausführungsbeispiel der Mischdüse 14 bzw. 14a ist in Fig.3
schematisch dargestellt Um die Mischgastemperatur im Feuerraum 13 nicht über die höchstzulässige Temperatur
von z.B. 900 bis 10000C ansteigen zu lassen und
andererseits eine optimal oxidierte Rauchgasmischung zu erreichen, und um das Rauchgasvolumen nicht
unnötig zu vergrößern, wird mittels der Sekundärluft durch die an besonders ausgewählten Stellen angeordneten
Mischdüsen 14 und 14a eine entsprechend genau dosierte Wassermenge in feinstverteilter Form derart in
den Feuerraum 13 eingesprüht, daß einerseits in gleichmäßiger Verteilung ein für die Nachverbrennung
ausreichender Oberschuß an Sauerstoff vorhanden ist, daß ferner die CO-Oxidation katalytisch — gemäß der
homogenen Wassergasreaktion — beschleunigt wird, daß zudem die Laminarströmung der Brenngase
effektiv gestört wird, daß überdies an der Stelle 17 des Austritts der Rauchgase aus dem Feuerraum 13 eine
mittlere Gastemperatur von 900 bis 10000C eingehalten
werden kann und daß schließlich die Rauchgase bei Austritt aus dem Ofen so weit konditioniert sind, daß ihr
Anteil an Wasserdampf mindestens 10Vol.-°/o beträgt. Die Verweilzeit der Rauchgase im Feuerraum 13 wird
ίο so gewählt daß die zuvor dargelegten Bedingungen voll
erfüllt werden, wobei auch die größten, in den Feuerraum 13 eingesprühten Wassertröpfchen noch
verdampft werden, was im allgemeinen in ca. zwei Sekunden erreicht wird. Dabei wird die Eindüsung des
Wassers mil der Sekundärluft so gewählt, daß im Feuerraum 13 weder örtliche Unterkühlung noch
Überhitzungen auftreten können, was durch eine — je nach Einbauort der Mischdüse — abgestufte Wasserzuteilung
wirksam verhindert wird. Dank dieser Vorkehrungen lassen sich optimal oxidierte Rauchgase
erreichen, die einen Volumenanteil an Wasser von mindestens 10% aufweisen, wie andererseits auch eine
sichere Einhaltung der höchstzulässigen Rauchgastemperatur von 900 bis 10000C, d. h. also Bedingungen, die
sowohl für die Wärmerückgewinnung als auch die Gasentstaubung im Elektrofilter 3 für Müllverbrennungsanlagen
als optimal bezeichnet werden können.
Das Einsprühen von Wasser mittels der Sekundärluft dosiert zwischen 0,1 und 0,3 kg Wasser pro Normalkubikmeter
Luft in je nach Ort der Düsenanordnung variabel angepaßter Menge, bewirkt infolge dieser
Luftzufuhr zwar immer noch eine gewisse Erhöhung des Abgasvolumens, doch in jedem Fall eine erhebliche
Verringerung desselben gegenüber der bisher alleiniger Eindüsung ausschließlich von Sekundärluft. Die se
erzielte Herabsetzung der effektiven Gesamtrauchgasmenge beim Gasaustritt 17 führt sowohl beim
Abhitzekessel 2 als auch beim Elektrofilter 3 zu entsprechend kleineren Anlageteilen und damit wiederum
zu geringeren Betriebskosten.
Im Diagramm der F i g. 2 ist über der auf der x-Achse
als Abszisse eingetragenen Entfernung der jeweiliger Eindüsungsstelie vom Mülleintritt her der zugehörige
Wassergehalt der Sekundärluft in kg/Nm3 auf der y-Achse als Ordinate aufgetragen. Die Eindüsungsstellen
D1 bis D 4 sind den gemäß Beispiel nach F i g. 1 aul
gleicher Höhe angeordneten Mischdüsen 14 der Ofenseitenwand bzw. -Wände 15, hingegen der
Eindüsungsort D 5 der bzw. den Mischdüsen 14a in der Wärmerückstrahlwand 16 zugeordnet (vgl. Fi g. 1). Die
zugehörigen Wassergehalte (an den Stellen D1 bis D 5]
liegen hier z. B. im Bereich von 0,1 bis 03 kg/Nm3, wobei
die von der ersten Mischdüse 14 an der Stelle Di eingesprühte Wassermenge ca. 0,1 kg/Nm3, die von dei
vierten Mischdüse 14 an der Stelle DA abgegebene
eingedüste Wassermenge ca. 03 kg/Nm3 beträgt, d. h
.also im Schaubild nach Fig.2 die spezifische Wassermenge
bei wachsender Entfernung des Einsprühortes vom Mülleintritt aus etwa linear zunimmt Doch brauchl
die Wassermenge in kg pro Nm3 Sekundärluft bei den einzelnen Mischdüsen 14 und 14a keineswegs so zu sein,
wie dies in Fig.2 nur beispielsweise dargestellt ist,
sondern sie kann auch überall gleich sein, jedoch soll sie immer derart gewählt werden, daß die zuvor genannten
optimalen Gaseigenschaften bei Austritt der Rauchgase
aus dem Feuerraum 13 gewährleistet sind.
In F i g. 3 ist eine hier allgemein mit Dm bezeichnete Mischdüse für Sekundärluft und Wasser schematisch in
einem Längsschnitt dargestellt Ein Düsenrohr 18 für das Wasser ist innerhalb eines Düsenrohres 19 für die
Sekundärluft koaxial zu dessen Längsmittelachse angeordnet. Das Sekundärluft-Düsenrohr 19 durchsetzt
eine hier allgemein mit IVo bezeichnete Ofenwand, bei der es sich um eine der beiden Ofenseitenwände oder
aber um die als Ofenrückwand dienende Rückstrahlwand handeln kann (vgl. Wand 15 bzw. 16 in F i g. 1), wie
auch ein an der Ofenwand Wo außen vorgesehenes Ofenblech 20, und ist an einen sich senkrecht zu ihm
erstreckenden Luftverteiler 21 angeschlossen. Das Wasser-Düsenrohr 18 durchsetzt den Luftverteiler 21
und ist an eine Wasserleitung 22 angeschlossen, die mit einem Regelventil 23 versehen ist, während die
Sekundärluft dem Luftverteiler 21 über eine ihrerseits mit einem Regelorgan 25 ausgerüstete Luftleitung 24
zugeführt wird. In Längsrichtung des Luftverteilers 21 können an diesen, entsprechend den Seitenwanddüsen
14 in Fig. 1, mehrere Mischdüsen Dm in einer Reihe
angeordnet und mit dem Luftverteiler zu einem Düsenregister zusammengefaßt sein.
Die verschiedenen Mischdüsen (vgl. Düsen 14 und 14a in Fig. 1) können luftseitig vor den zugehörigen
Regelorganen (25 in Fig.3) an eine gemeinsame Lufthauptleitung angeschlossen sein. Die Regelventile
für Wasser und Luft (vgl. Ventile 23 bzw. 25 in Fi g. 3) erlauben eine voneinander unabhängige Mengenregulierung.
Darüber hinausgehend könnte bei jeder einzelnen Mischdüse für sich die Wasser- und
Luftmenge unabhängig voneinander und auch unabhängig von den entsprechenden Mengen bei den anderen
Mischdüsen einstellbar sein. Andererseits ist es möglich, das jeweils benötigte Luft- und Wasservolumen
gemeinsam von einer zentralen Einstellvorrichtung aus den jeweiligen Betriebsverhältnissen im Verbrennungsofen
1 (vgl. Fig. 1) durch spezifisches Einstellen anzupassen. Auch läßt sich die Sekundärluft- und
Wasserzufuhr mittels eines programmierten geschlossenen Regelkreises in Abhängigkeit von vorgegebenen
Sollwerten für den Rauchgasaustritt aus dem Feuerraum (vgl. 17 in Fig. 1), wie z.B. die mittlere
Rauchgastemperatur (z.B. 900 bis 10000C) sowie Sauerstoff- und Wassergehalt (letzterer z. B. 10 Vol.-%
oder mehr), einstellen. Bei der Verbrennung heizwertarmen Mülls bzw. Industrieabfalles wird das Wasser in
Dampfform eingeblasen, um die Abkühlung der Rauchgase niedrig zu halten, damit diese im nachgeschalteten
Wärmeverwerter noch eine genügend hohe Temperatur aufweisen.
Der Vorteil des zuvor beschriebenen Verfahrens zur Rauchgaskonditionierung in Verbrennungsanlagen für
kommunalen oder/und industriellen Müll mit Wärmeverwertung besteht darin, daß dank des regelbaren
Zusammenspiels der Sekundärluft- und Wassereindüsung und der selektiven Eingabe am geeigneten Ort
unter Gewährleistung hervorragender Verbrennungsbedingungen eine optimale Gaskonditionierung erreicht
wird, so daß, abgesehen von der Erfüllung der heute recht strengen gesetzlichen Vorschriften für die
Ableitung von Rauchgasen in die freie Atmosphäre, der als Wärmeverwerter dienende Abhitzekessel, wie auch
der nachgeschaltete Elektrofilter nicht nur kleinere Bauabmessungen erhalten kann, sondern auch die
Investitions- und Betriebskosten dieser beiden Anlageeinheiten sich jetzt niedriger stellen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Rauchgaskonditionierung in
Abfallverbrennungsanlagen mit Wärmeverwertung, insbesondere für kommunalen und industriellen
MuH, mit einem dem Verbrennungsofen der Anlage nachgeschalteten, zugleich der Wärmeverwertung
dienenden Rauchgaskühler und diesem nachfolgenden, als Elektrofilter ausgebildeten Gasentstauber,
wobei zur Konditionierung der Rauchgase Sekundärluft in regelbarer Menge oberhalb des Verbrennungsrostes
in den Feuerraum des Ofens eingeblasen und gemeinsam mit der und durch die Sekundärluft, aber von ihr vollständig getrennt und
hülsenartig ummantelt, Wasser in regelbarer Menge oberhalb des Verbrennungsrostes in den Feuerraum
des Ofens eingeführt und dort durch die Sekundärluft fein zerstäubt und gleichmäßig verteilt wird,
wodurch die in den Rauchgasen noch enthaltenen brennbaren flüchtigen Bestandteile noch innerhalb
des Feuerraumes nachverbrannt und in diesem zugleich die Rauchgase vorgekühlt und befeuchtet
werden, und wobei die Sekundärluft- und Wassermenge in Abhängigkeit von vorbestimmten Sollwerten
für die Rauchgase bei deren Austritt aus dem Feuerraum geregelt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wasser bzw. Wasserdampf mit der Sekundärluft in die Reduktions-Oxidationszone
des Feiierraumes eingeblasen wird, damit die CO-Oxidation des Unverbrannten durch eine homogene
Wassergasreaktion katalytisch beschleunigt und in den Rauchgasen bei deren Austritt aus dem
Feuerraum eine zwischen 900 und 10000C liegende
Rauchgastemperatur sowie ein Wassergehalt von mindestens 10 VoI.-% eingehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einblasungen von Sekundärluft und
Wasser bzw. Wasserdampf über mindestens eine der beiden Ofenseitenwände sowie über eine Wä?merückstrahlwand
des Ofens an jeweils mehreren, auf jeweils gleicher Höhe liegenden Einblasestellen
erfolgt, wobei an jeder Einblasestelle die Sekundärluft- und Wasser- bzw. Wasserdampfmenge einstellbar
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in die Reduktions-Oxidations-Zone
einzuführende Sekundärluft- und Wasser- bzw. Wasserdampfmenge mittels eines programmierbaren
geschlossenen Regelkreises in Abhängigkeit von den vorbestimmten Sollwerten für die Rauchgase bei deren Austritt aus dem Feuerraum
geregelt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, in einer Abfallverbrennungsanlage,
bei der zwischen dem Verbrennungsofen und dem Gasentstauber ein Rauchgaskühler eingeschaltet ist
und zur Eindüsung des Wassers gemeinsam mit der und durch die Sekundärluft zwecks Feinstzerstäubung
des Wassers für ein gleichmäßiges Temperaturfeld im Feuerraum und zum Schutz der
Wasserdüse vor Hitze und Schmutz vom Feuerraum her mindestens eine Mischdüse in der den Feuerraum
begrenzenden Ofenwandung oberhalb des Verbrennungsrostes angeordnet ist und diese Düse
aus einem Düsenrohr für die Sekundärluft und einen in diesem Rohr koaxial angeordneten und von ihm
mantelförmig umschlossenen Düsenrohr für das Wasser besteht, wobei zur Einstellung der Sekundär-
luft- und Wassermenge in Abhängigkeit von den vorbestimmten Sollwerten für die Rauchgase bei
deren Austritt aus dem Feuerraum Reguiierorgane in den Anschlußleitungen der beiden Düsenrohre
angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens je eine Mischdüse (14 bzw. \Aa) sowohl
in mindestens einer der beiden Ofenseiten wände (15) als auch in einer die Ausbrandzone (8) des
Verbrennungsrostes (7) überlagernden Wärmerückstrahlwand (16) des Ofens (1) angeordnet ist und die
Mischdüse(14,14a)'m die Reduktions-Oxidationszone
des Feuerraumes (13) gerichtet ist
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Mischdüsen (Dm) zu einem
Düsenregister zusammengefaßt und die Düsenrohre (19) für die Sekundärluft an einen gemeinsamen
Luftverteiler (21) angeschlossen sind, und daß die Düsenrohre (18) für das Wasser bzw. den Wasserdampf
den Luftverteiler (21) luftdicht durchsetzen.
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