DE2532778C3 - Verfahren zum Vorwärmen von ölschiefer vor dessen Pyrolyse - Google Patents
Verfahren zum Vorwärmen von ölschiefer vor dessen PyrolyseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Die Pyrolyse von ölschiefer mittels eines festen Wärmeträgers zur Umwandlung des im ölschiefer
enthaltenen Kerogens in öl und gasförmige Kohlenwasserstoffe ist aus den US-PSen 3265608,3691056
und 3 803 022 bekannt. Bei diesen bekannten Verfahren wird der ölschiefer vorgewärmt und dann durch
Wärmeaustausch mit WärmeirÜgerkörpern unter Erzeugung von Schieferöl und dampfförmigen Produkten
pyrolysiert. Zur Vervollständigung der Kerogenumwandlung werden die Wärmeträgerkörper wieder
erhitzt und erneut zur Pyrolyse verwendet.
Bei dem Verfahren gemäß der US-PS 3803022
wird der ölschiefer in zwei hintereinandergcachalteten
Stromerhitzern vorgewärmt, in denen der zer-
kleinerte ölschiefer durch die heißen Rauchgase vertikal
nach oben gefördert und vorgewärmt wird. Der ölschiefer gelangt dann in einen Drehofen, von dem
aus der noch nicht völlig aufbereitete ölschiefer nach Abtrennung der Asche mittels eines Trägergases
durch eine vertikale Leitung nach oben in eine Brennkammer gefördert wird, in der eine Temperatur von
etwas über 800 " C herrscht. Aus dieser Brennkammer werden die Feststoffe in den Drehofen zurückgeführt.
Die Rauchgase aus der vertikalen Förderleitung, durch die der teilweise verbrauchte ölschiefer in die
Brennkammer gefördert wird, durchströmen den die erste Flugstromvorerhitzung bewirkenden Stromerhitzer,
während die aus der Brennkammer austresenden Rauchgase in den .die zweite Vorwärmzone
bildenden Stromerhitzer eingespeist werden. Die aus dem zweiten Stromerhitzer austretende Mischung von
vorerwärmtem ölschiefer und Rauchgasen wird in einen Separator eingeführt, von dem aus die Rauchgase
zur Aufheizung in eine zusätzliche Brennkammer geführt werden, von der aus sie dann schließlich wieder
in die Förderleitung gelangen, durch die der teilweise verbrauchte ölschiefer in die Ölschiefer-Brennkammer
gefördert wird. Da die Rauchgase aus dieser Förderleitung in die erste Vorwärmzone geführt werden,
durchströmen die Rauchgase also die letzte Vorwärmzone zuerst unJ die erste Vorwärmzone zuletzt.
In der zwischengeschalteten zusätzlichen Brennkammer, die zur Aufheizung der Rauchgase dient, kann
die Erhitzung durch Oxydation von Kohlenmonoxid oder durch direkte oder indirekte Heizung, gegebenenfalls
durch Verbrennen von zusätzlichem Brennstoff, erwärmt werden.
Bei dem Verfahren gemäß der US-PS 3265608
wird der ölschiefer durch Rauchgase mit einer Temperatur von etwa 6(X) ° C auf eine Temperatur von
etwa 150° C vorgewärmt, und am oberen Ende der pncumatbchen Förderleitung wird das teilweise abgekühlte
Rauchgas vom Ölschiefer getrennt und mit eincr Temperatur, die noch wesentlich höher ist als die
Temperatur des vorgewärmten Ölschiefers, der Atmosphäre abgegeben.
Bekanntlich sind zur Umwandlung von Kcrogen in
Schieferöl und Kohle η wasserstoff dämpfe im allgemeinen
Temperaturen oberhalb von etwa 260° C erforderlich, obgleich ein großer Anteil von feinteiligem
ölschiefer vorzeitig pyrolysicrt werden kann, wenn er in Berührung mit heißen Rauchgasen gebracht wird,
ölschiefer enthält ferner gewöhnlich etwas Bitumen, das im allgemeinen während des Vorwärmcns zum
Teil verdampft. Da im allgemeinen beides eintritt, während der zerkleinerte ölschiefer vor dem Eintritt
in die Pyrolysezone auf Temperaturen bis zu etwa 315° C erhitzt wird, gehen die verdampften Kohlen-Wasserstoffe
im allgemeinen verloren, da sie schließlich mit den Rauchgasen in die Atmosphäre gelangen.
Dies ist nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes unerwünscht, sondern verringert auch den Wirkungsgrad
der Anlage.
Der vorliegenden Erfindung liegt dementsprechend
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Vorwärmen von zu pyrolysierendcm Ölschiefer anzugeben,
das umweltfreundlich ist und sich durch einen hohen Wirkungsgrad auszeichnet.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, das erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet ist, daß die Rauchgase in der zwischen die Stromerhitzer geschalteten Brennkam-
mer durch Verbrennen ties mitgefiihrten Ölschieferabriebes
und der mitgeführten Kohlenwasserstaffciümpfe
erhitzt werden.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung ist es möglich, den ölschiefer bis auf eine Temperatur von
etwa200 bis 345° C zu erwärmen, ohne daß bei einer teilweisen vorzeitigen Pyrolyse des Ölschiefers während
des Vorwärmer« nennenswerte Mengen an Koh-Ienwasserstoffcuindie
Atmosphäre gelangen. Außerdem wird durch die Ausnutzung des Wärmeinhaltes des Ölschieferabriebes und der freigesetzten Kohlenwasserstoffdämpfe
eine Erhöhung des Gesamtwirkungsgrades der Anlage erreicht.
Die Teilchengröße von zu pyrolysierendem Ölschiefer nimmt im allgemeinen einen relativ großen
Bereich ein, und feinere Teilchen werden naturgemäß viel rascher erwärmt als größere. Beim Vorwärmen
ist es daher wichtig, die Rauchgastemperatur am Eingang der Lift- oder Förderleitung so niedrig wie möglich
zu halten, um eine vorzeitige Pyrolyse und Erzeugung von Kohlenwasserstoffdämpfen zu verhindern.
Es wurde gefunden, daß die Hauptmenge de»1 Kohlenwasserstoffe während der Vorwärmung dann auftritt,
wenn der ölschiefer (green river formation) auf Temperaturen über etwa 175° C erhitzt wird. Bei Temperaturen
unterhalb dieses Wertes ist die Konzentration an Kohlenwasserstoffen, die in erster Linie von einer
teilweisen Verdampfung des im Schiefer enthaltenen Bitumens herrühren, niedriger als U)U ppm find. Bei
Vorwänmtemperaturen in der Größenordnung von 260° C bis 316° C sind die Kohlenwasserstoffkonzentrationen
in dem Rauchgas gewöhnlich in der Größenordnung von 500 bis 1000 ppm. Diese höheren
Konzentrationen werden durch partielle Pyrolyse des Kcrogens außer der Verdampfung des Bitumens bewirkt.
Vom Standpunkt der Umweltverschmutzung ist die Emission von übermäßigen Mengen von Kohlenwasserstoffen
unerwünscht. Wenn jedoch die Erzeugung großer Mengen Kohlenwasserstoffe wirksam geregelt
und der Wärmeinhalt derselben verwendet werden kann, ist es sowohl hinsichtlich der Einsparung
natürlicher Rohstoffquellen als auch hinsichtlich der Verbesserung einer Projektökonomic vorteilhaft, begrenzte
Mengen für eine Verwendung als Verfahrensbrennstoff zu erzeugen. Versuche, die weiter unten
eingehende* beschrieben werden, haben gezeigt, daß 5% bis 15% der zur Vorwärmung des Ölschiefers von
Raumtemperatur bis auf etwa 288° C erforderlichen Wärme durch den ölschieferabrieb und die während
der Vorwärmoperation entwickelten Kohlenwasserstoffe geliefert werden können.
Das vorliegende Verfahren ermöglicht eine stufenweise Vorwärmung des gesamten Ölschiefers bis auf
c ine Temperatur von etwa 176,67° C ohne die Erzeugung
von signifikanten Konzentrationen an Kohlenwasserstoffen, ferner das weitere Vorwärmen des gesamten
Ölschiefers auf Temperaturen zwischen 204,44° C bis 343° C mit der damit verbundenen Erzeugung
von Kohlenwasserstoffen, und die Rückgewinnung des Heizwertes dieser entwickelten Kohlenwasserstoffe
ais auch des Heizwertes des öischicfcrabricbs,
der vom Rauchgas mitgeführt wird. Bei dem vorliegenden Verfahren wird die Endstufe der Flugstromvorcrwärmung
verwendet. Kohlenwasserstoffe zu erzeugen, und diese Kohlenwasserstoffe, die zusammen
mit ölschieferabrieb im Rauchgasstrom mitgerissen werden, wcrdf r in eine Brennkammer geführt,
in welcher der Heizwert dieser Materialien ausgenutzt wird. Es wurde gefunden, daß die entwickelten
Kohlenwasserstoffe und der mitgerissene Ölschieferabrieb bei Temperaturen zwischen etwa
704° C bis 816° C wirksam verbrannt werden kön-
ϊ nen. Wenn ein erhöhtes Niveau der Carbonatzersetzung
toleriert werden kann, könnten höhere Temperaturen angewandt werden. Es wurde ferner auch
gefunden, daß im Prinzip eine vollständige Verbrennung in etwa 0,3 Sekunden bis 1,0 Sekunden bei die-
i» sen Temperaturen bewirkt werden kann. Das heiße
Rauchgas aus der Brennkammer wird teilweise durch herkömmliche Wärmerückgewinnungstechnikein gekühlt
und wird zum Vorwärmen von kühlerem Rohschiefer in schieferseitig stromaufwärts gelegenen
i"· Vorwärmstuferi verwendet. Die Temperatur des
Rauchgases, das mit dem Ölschiefer in den stromaufwärts gelegenen Vorwärmstufen in Kontakt steht,
muß niedrig genug sein, gewöhnlich unterhalb von etwa 427" C bis 482° C, um die Bildung und das Ab-
-'" blasen erheblicher Mengen an Kohlenwasserstoffen
in die Atmosphäre zu vermeiden.
Das vorliegende Verfahren kann in angemessener Weise mit zwei Vorwärmstufen und einer zwischengeschalteten
Verbrennung und Rauchgaswiedererwär-
-' mung durchgeführt werden; jedoch werden drei Vorwärmstufen
unter Verwendung einer einzigen zur Rauchgasaufheizung dienenden Brennkammer, die
zwischen der zweiten und der dritten Vorwärmstufe angeordnet ist, bevorzugt. Es können vorteil hafter-
Ki weise auch zwei zur Rauchgasaufbereitung dienende
Brennkammern vorgesehen werden, wobei eine Brennkammer zwischen der ersten und der zweiten
Vorwärmzone und die andere Brennkammer zwischen der zweiten und der dritten Vorwärmzone an-
>> geordnet ist.
Ölschiefer, der auf eine Nenngröße von 1,27 cm zerkleinert worden ist, wird aus der Zerkleinerungsmaschine
in eine Flugstromvorwärmzone eingeführt, in welcher der Schiefer mit Rauchgas bei einer Tcm-
Hi peratur in Berührung gebracht wird, die ausreicht, den
Schiefer partiell vorzuwärmen und die freie Feuchtigkeit zu entfernen. Das aus dieser ersten Stufe austretende
Rauchgas wird in die Atmosphäre abgelassen, nachdem es durch einen Entstaubungsapparat, wie
ti beispielsweise einen Sackfilter, einew elektrostatischen
Filter, einen Ricselturm oder dergleichen geleitet worden ist. In den stromabwärts von der ersten
Vorwärmzonc gelegenen Vorwärmzonen höherer Temperatur wird der Ölschiefer durch Inbcrührung-
■.(I bringen mit heißeren Rauchgasen aus einer Wärmeträgerkürper-Wiedfcrerhitzungszone
auf zunehmend höhere Temperaturen erwärmt. Der vorgewärmte Ölschiefer aus der abschließenden Vorwärmzone wird
in die Pyrolysezone geführt. Die teilweise gekühlten
*)"> Rauchgase aus den gasseitig stromabwärts der abschließenden
Vorwärmzone gelegenen Vorwärmzonen werden durch eine oder mehrere Zwischenstufen-Brennkammern
geleitet, in welchen die Rauchgase durch Verbrennen einer Mischung von Brenn-
Mi material, mitgerissenen Kohlenwasserstoffen und
rohem ölschieferabrieb erneut erhitzt werden.
Die Temperaturregelung der in die verschiedenen Vorwärmzonen eingespeisten Rauchgase kann durch
hi Mischen von zusai/licher kühler Frischluft oder
Rauchgas mit dem primären Rauchgasstrom oder durch Leiten des Rauchgases durch Wärmeaustauscher
bewirkt werden.
Der ölschiefer wird also vor seiner Pyrolyse in einer
Retorte zur Freisetzung dampfförmiger, kohlenwasscrstoffhaltiger Produkte auf Temperaturen in der
Größenordnung von 204,44° C bis 343,33° C vorgewärmt, indem man den Ölschiefer mit heißen Rauchgasen
in eine Reihe von zumindest zwei Flugstromerhitzern mit einer stromaufwärts des abschließenden
Flugstromerhitzers gelegenen Brennkammer zum Wiedererhitzen der Rauchgase darin führt und den
ölschieferabrieb und die während der Vorwärmeoperation entwickelten Kohlcnwasscrstoffdämpfc, die in
den Rauchgasen vor dem Austragen in die Atmosphäre mitgeführt worden sind, verbrennt.
Das anschließend unter Bezugnahme auf -lic Zeichnungen beschriebene Verfahren verwendet eine
Kombination von drei Flugstrom-Vorwärmzonen mit einer Zwischenstufen-Brennkammer, die zwischen
der zweiten und der dritten (letzten) Vorwärmzone iiügCwrünCi iSt, UiTi üCi'i v^iSCüiCiCf VOi'i Ciw'ä ιίϊ,ίϊ ν
his zu einer Temperatur von etwa 260° C bis 316° C vor der Pyrolyse desselben zu erwärmen. Die Zeichnung
ist ein Verfahrensfließdiagramm der bevorzugten Ausfiihrungsform der Erfindung, beschrieben in
Kombination mit dem Pyrolyseverfahren, wie es in der oben angegebenen US-PS 3265608 beschrieben
worden ist. Die folgende Tabelle I gibt eine typische Siebanalyse für Rohrschiefer mit einer Ncnn-Teilchengrößc
von 1.27 cm wieder, auf welchen die Ausfiihrungform
abgestellt ist.
TaIxMIe I
Siebanalyse von Rohschiefer mit einer Neiintcilchengriiße
von 1.21 cm
Masehengröße | Zurückbehalten | Durchgang |
12.7 mm | 0 | 100.0 |
9.4234 mm | 10.3 | 89.7 |
4,76 mm | 38.5 | 51.2 |
2.38 mm | 21.7 | 29.5 |
0.84 mm | 17.2 | 12.3 |
ί \ "1*7 IHJH | ||
0.177 mm | 3.8 | 3.0 |
bis 0,177 mm | 3.0 | - |
Unter Bezugnahme auf die in der Zeichnung erläuterte Ausführungsform wird frisch zerkleinerter Ölschiefer
(einschließlich Abrieb und Feuchtigkeit) bei etwa 10.0° C kontinuierlich .in einen Stromerhitzer
(erste Vonvärmzone) 10 mit einer Rate von etwa 450 t/h eingeführt, in welcher der Schiefer mit relativ
warmem Rauchgas von etwa 246,11 C aus einer Leitung 11 in Kontakt gebracht und gt "ordert wird. Das
Rauchgas, das in die erste Vonvärmzone 10 durch die Leitung 11 eingespeist wird, ist eine Mischung des
Rauchgases aus einer zweiten Vonvärmzone (Stromerhitzer) 12 mit einer Temperatur von etwa
190,56° C, das durch eine Leitung 13 zugeführt wird,
mit Rauchgas aus einer Zwischenstufen-Brennkammer 24 mit einer Temperatur von etwa 760° C, das
durch eine Leitung 16 zugeführt wird. In der ersten Vonvärmzone 10 wird der Ölschiefer auf etwa
93,33 ° C vorgewärmt, während er zu einem Sammelbehälter
17 und einem Zyklonabscheider 18 transportiert wird, worin die ölschieferteiichen vorn Rauchgas
getrennt werden. Der partiell vorgewärmte ölschiefer wird dinn durch Fallspeisung über Leitungen 19 und
20 in die zweite Vorwärmzone 12 mit einer Rate von etwa 450 t pro Stunde eingespeist, um dort weiter vorgewärmt
zu werden. Das Rauchgas vom Zyklonabscheider 18, das eine Temperatur von etwa 107,22° C
aufweist und Ölschieferstaub und Wasscrenthält, wird durch einen Ricselturm (nicht gezeigt) geführt und
dann mit einer niedrigen Temperatur von etwa 51.67° C in die Atmosphäre abgelassen. In der ersten
Vorwärmzone 10 werden annähernd 113,56 l/min Wasser aus dem Schiefer entfernt, das nicht in die
stromabwärts gelegenen Vorwärm- und Schwelzonen gelangen soll und endgültig aus dem ölprodukt beseitigt
wird.
Im Stromerhitzer der zweiten Vorwärmzonc 12 wird der ölschiefer weiter bis auf etwa 176,67° C erwärmt,
wobei er durch das heiße Rauchgas, das eine Eingiingstemperatur von 427" C hat. gefördert wird.
Das heiße Rauchgas in der zweiten Vorwärmzonc 12 *Vü"ii UuFCiI Cine t-Citun^ äa% CiHgCSpCiSi ϊΐΠΟ in-SiCii«
aus dem Rauchgas aus einer drillen Vorwärmzonc 22 mit einer Ausgangs-Gastcmperatur von etwa
301,67" C, das durch eine Leitung 23 der Zwischenstufen-Brennkammer
24 zugeführt wird, worin es durch die Verbrennung von während der abschließenden
Vorwärmoperation entwickelten Kohlenwasserstoffe. Ölschieferabrieb und zusätzlichem Brennstoff
auf eine Temperatur von etwa 760° C aufgeheizt wird. Das 7Wl° C heiße Rauchgas wird in einer Wärmerückgewinnungszone
24(rf) bis auf etwa 427° C abgekühlt, bevor es in die zweite Vorwärmzone 12 eintritt.
Der Schiefer wird vom Rauchgas in einem Sammelbehälter 25 und einem Zyklonabscheider 26 abgetrennt
und über Leitungen 27 und 28 der dritten Vorwärmzone 22 zugeführt. Sofern noch Wasserdampf vorhanden
ist, wird er in der zweiten Vorwärmzone 12 entfernt.
Der auf etwa 176,67" C teilweise vorgewärmte ölschiefer
wird in die dritte Vorwärmzone 22 eingespeist, in welcher er mit einem, durch eine Leitung
29 eingeführten Rauchgas von etwa 649° C bis etwa 760° C in Kontakt gebracht und gefördert wird, um
so den gesamten Rohschieferstrom gleichmäßig bis auf etwa 288" C. ohne eine merkliche Pyrolyse desselben
vor dem Schwelen in einer Pyrolysate-Retorte
30 zu bewirken, vorzuwärmen. Das in die letzte Vorwärmzone
22 eintretende Rauchgas umfaßt eine Mischung von durch eine Leitung 15 eingespeistem Kugelerhitzer-Rauchgas,
das gegebenenfalls für Zwecke der Verfahrensregelung durch Zusatz von Quenchluft
' von etwa 37,78° C bis 48.89° C durch eine Leitung
31 abgekühlt werden kann. Der vorgewär,»te ölschiefer
wird in einem Sammelbehälter 32 und einem Zyklonabscheider 33 vom Rauchgas abgetrennt und
anschließend über Leitungen 34 und 35 der Retorte
> 30 zugeführt, in welcher die Pyrolyse des Ölschiefers
durch Kontakt mit heißen keramischen Körpern, die aus einem Kugelerhitzer 14 über eine Leitung 36 eingespeist
werden, durchgeführt wird.
Die Brennkammer 24 enthält gewöhnlich eine Ver-
i brennungszone 24(a). in welcher Luft und Brennstoff
verbrannt werden, eine Mischzone 24(6). in welcher das Rauchgas aus der Leitung 23 mit den Verbrennungsprodukten
aus der Zone 24(a) gemischt werden, eine zweite Verbrennungszone (24)c), in welcher der
5 Ölschieferabrieb und die Kohlenwasserstoffe aus der
dritten Vonvärmstufe 22 verbrannt werden, und die
Wärmerückgewinnungszone 24(d), in der das Rauchgas
bis auf etwa 427 " C abgekühlt wird, bevor es durch
die Leitung 21 austritt. Die Wärmerückgewinnungszone 24(d) kann herkömmliche Luft-Wärmeaustauscher
und/ouer Abwärmekessel für die Dampferzeugung enthalten.
Durch einen Kugelelevator 37 und eine Leitung 38 werden keramische Kugeln in eine Heizkammer 39
C/Vi Kugelerhitzers 14 eingeführt, in welcher die Kugeln
mit heißem Rauchgas aus einer Brennkammer 40 in Berührung gebracht werden. Luft und Brennstoff
werden über Leitungen 41 bzvv. 42 einem Zerstäubungsbrenner (nicht gezeigt) zugeführt, der in der
Brennkammer 40 angeordnet ist, in welcher die Mischung zur Erzeugung von heißem Rauchgas verbrannt
wird. Da die keramischen Kugeln und das Rauchgas im Gleichstrom nach unten durch den Kugclerhitzcr
14 abgezogen werden, werden die Kugeln erhitzt, während das Rauchgas abgekühlt wird. Das
eine Schleuse 43 und eine Leitung 44 für die Verwendung
in der Rohschiefer-Vorwärmzone 22 abgezogen. Die erhitzten Kugeln werden aus der Kugelaufhcizzone
39 über die Leitung 36 in den Pyrolysator 30 eingespeist.
Inder rotierenden Pyrolyse-Trommel oder Retorte
30 werden die heißen keramischen Kugeln aus dem Kugelerhitzer 14 mit dem bis auf etwa 288° C vorgewärmten
Rohschiefer zur Pyrolyse desselben in Berührung gebracht. Die Kugeln und der ölschiefer
durchlaufen die Retorte 30 im Gleichstrom, in welcher ('•e Wärme der Kugeln auf den ölschiefer übertragen
wird, wobei kohlenwasscrstoffhaltiger Schicferöl-Dampf
und verarbeiteter Schieferfeststoff entstehen. Der ausströmende Dampf, der verarbeitete Schieferfeststoff
und die abgekühlten Kugeln gehen aus der Pyrolyse-Retorte 30 durch einen Tunnel 45 in ein
rotierendes Trommelsieb 46, durch dessen öffnungen der zerkleinerte, verarbeitete Schieferfeststoff hindurchgeht,
während der Durchtritt der größeren Kugeln verhindert wird. Der abströmende Dampf wird
aus einer Dampfhaube 47 abgezogen und durch eine Leitung 48 zu einem Riickgewinnungsabschnitt (nicht
gezeigt) geführt. Im wesentlichen gehen aiie verarbeiteten Schieferfeststoffe durch das Trommelsieb 46 in
einen Sammelbehälter 49 für verarbeitete Schieferfeststoffe, aus welchem sie durch eine Leitung 50 ausgetragen
werden. Die abgekühlten Kugeln werden aus einem Sammelbehälter 51 durch eine Leitung 52 in
den Kugelelevator 37 geführt und zurück über die Leitung 38 zum Wiedererhitzen in den Kugelerhitzer
14 eingespeist.
In der vorstehenden Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindungsind die Temperaturen der verschiedenen Rauchgas- und
Feststoffströme beispielhaft für einen Satz von Vorwärmbedingungen, von denen gefunden wurde, daß
sie für die Verarbeitung eines spezifischen Typs und einer spezifischen Qualität von ölschiefer wünschenswert
sind. Es wurde gefunden, daß diese Bedingungen auf einen ölschiefer aus der Mahogany-Zone des
Piceance Bassin, das im nordwestlichen Colorado gelegen ist, anwendbar sind. Mahogany-Zone-ÖIschiefer
enthält gewöhnlich 113,56 bis 151,42 I an gewinnbaren
flüssigen Kohlenwasserstoffen pro Tonne an verarbeitetem Schiefer. Wenn Ölschiefer entweder
niedrigerer oder höherer Qualität verarbeitet wird, können die Rauchgas- und Feststoff-Temperaturen in
jeder der entsprechenden Aufwärtsförderleitungen oder Stromerhitzern geändert werden, um das System
zu optimieren. Demzufolge können die Vorwärmbedingungen, ohne von dem hier offenbarten Grundkonzept
abzuweichen, geändert werden, wenn vorläufige Untersuchungen an einer besonderen Qualität
von ölschiefer zeigen, daß es wünschenswert ist, das Ausmaß des Vorwärmers in irgendeiner der drei Vorwärmstufen
zum Zwecke der Änderung der atmosphärischen Kohlenwasserstoff-Emissionen und/oder
der Brennstoffzufuhr zu der Vorwärmzone entweder zu erhöhen oder zu senken.
Es wurden Versuche in einer Anlage für die Verarbeitung von KH)O t pro Tag an Mahogany-Zoncn-Ölschiefer
zur Bestimmung der unter spezifischen Vorwärmbedingungen für jede der drei Vorwärmstufen
erzeugten Menge an Kohlenwasserstoffen durchgeführt. Aus diesen Versuchen wurde bestimmt, daß
beim Vorwärmen von ölschiefer (zerkleinert auf uni,.rh.>lK t π „m/\ ..,>t, I Ii
<i° γ* w.r ~>(.i\ n° r* :« ~:~~~-
»v. ..u·,* *,*.. bin, ^ ,^11 *.,,,, »„ »/!., «,,.rw,V/ \_ III «.II I^ III
Dreistufensystem ein Durchschnitt von 400 bis 700 ppm an Kohlenwasserstoffen gebildet wird. Von
dieser Menge werden in der letzten Vorwärmstufe 4(K) bis 500 ppm Kohlenwasserstoffe und in den beiden
ersten Stufen 75 bis 100 ppm Kohlenwasserstoffe gebildet.
In diesen Untersuchungen wurden die Liftleitungen bei Rauchgas-Eingangstemperaturen von annähernd
260° C, 482° C bzw. 538° C betrieben, während der Schiefer auf nachcinanderfolgend höhere
Temperaturen von annähernd 93.33° C, 176,67° C bzw. 260° C in den drei Vorwärmstufen erwärmt
wurde.
Es wurden andere Versuchsreihen durchgeführt, um die Bedingungen zu bestimmen, die für eine wesentliche
Senkung des Kohlenwasserstoffgehalts des Rauchgases, das aus der dritten Liftleitung austritt.
undderannäherndenTeilchengrößeunddes Gehaltes
an organischem Kohlenstoff des Ölschieferabriebs, der in dem Rauchgas mitgerissen wurde, notwendig
sind. Die Tabelle II gibt eine Analyse der durchschnittlichen
Teilchengröße von Olschieferabrieb wieder, der aus der dritten Vorwärmstufc in oie
Brennkammer gelangte.
TaIx-IIe II
Analyse der Teilchengröße von in die Brennkammer eintretendem ölschieferabrieb
Die Tabelle IH gibt Analysen des Gehaltes an organischem Kohlenstoff von Ölschieferabrieb wieder,
die aus isokinetischen Proben erhalten wurden, bezogen am Eingang und Ausgang der Brennungskammer
während des Betriebes der Verbrennungszone bei Temperaturen im Bereich von 721° C bis 773,9° C.
Diese Daten zeigen, daß der Abrieb organischen
Teilchengröße | Größere Teilchen |
(μπι) | (Gew.-%) |
40 | 0,1 Λ |
30 | 0.2 |
20 | 0,6 |
15 | 1,2 I |
10 | 2,0 I |
8 | 3,3 f |
5 | 11,6 I |
3 | 50,1 j |
1 | 92,4 \ |
0,5 | 97,4 1 |
0,1 | ιοο,ο ι — Ά |
Kohlenstoff enthält, der zur Gewinnung seines Heizwerts
verbrannt werden kann.
Gehalt an organischem Kohlenstoff von mitgefürtem ölschieferabrieb
Verbren- Organischer Abrieb als Org. Kohlcnnungs- Kohlenstoff % der stoffgehalt
kammer (Gew.-%) Beschickung des Abriebs* Ort der (kg/Std.)
Probenahme
25 32 778 | 0,49 | 10 | 2 | 99,7 |
0,50 | 1018 | 3 | 99,2 | |
Heiz- 754 | 0,52 | 508 | 6 | 99.4 |
771 | 0,52 | 1230 | 7 | 99,7 |
773,9 | 0,53 | 1226 | 4 | 99,5 |
779,4 | 1005 | |||
fürtern '> 782 | ||||
Eingang
Ausgang
Eingang
Ausgang
Ausgang
Eingang
Ausgang
16.05
0,23
5.91
0,10
0,23
5.91
0,10
0,36
0,39
243,12
3,63
97,07
1,81
* Rasierend auf 450 t/h Schielerbeschickung.
Die Tabelle IV zeigt die Ergebnisse von 17 Versuchen, die zur Bestimmung der in der dritten Vorwärmstufe
erzeugten Kohlenwasserstoffmenge durchgeführt wurden, und die Betriebsbedingungen,
die notwendig waren, um eine wesentliche Herabsetzung des Kohlenwasserstoffgehaltes des durch die
Brennkammer hindurchgehenden Rauchgases zu bewirken. Die in diesen Versuchsreihen der Brennkammer
zugefiihrten Kohlenwasserstoffe sind wegen Unterschieden in der mechanischen Größe und der
Konstruktion ifcr Anlage beträchtlich höher. Diese Versuche wurden in einer Versuchsanlage durchgeführt,
die für 24 t/d ausgelegt war.
Kohlenwasserstoffhcrabsetziing mit einer
Veraschungszone zwischen der zweiten und der
dritten Vorwärmstufe
Verbrennungszone | zeit | Kohlenwasserstoff- | Ausgang | (ppm) | Verbren- |
ratur | (Sek.) | Eingang | Kohle nwasserstof f | 475 | Wirkungs |
("C) | (ppm) | 346 | grad (%) | ||
0,31 | 2129 | 47 | |||
660 | 0,29 | 2129 | 12 | 71,2 | |
682 | 0,39 | 913 | 9 | 79.3 | |
690,6 | 0,41 | 1021 | 11 | 93.2 | |
699 | 0,48 | 751 | 3 | 98,4 | |
718,3 | 0,47 | 1040 | 9 | 98,5 | |
721 | 0,48 | 648 | 17 | 98,6 | |
729,4 | 0,33 | 1214 | 12 | 99,4 | |
732 | 0,50 | 890 | 2 | 99,0 | |
738 | 0,50 | 890 | 11 | 98,6 | |
738 | 0,41 | 3846 | 98,2 | ||
746,1 | 0,55 | 986 | 99,9 | ||
751,7 | 98.4 |
Aus den vorstehenden drei Tabellen ist es ersichtlich, daß eine erhebliche Menge an sehr feinem ölschieferabrieb
im Rauchgasstrom mitgeführt wird, die
i" als Wärmequelle für das Vorwärmsystem verwendet
und sonst nicht verwertet werden kann. Außerdem ist aus Tabelle IV ersichtlich, daß die Zwischenschaltung
einer Verbrennungszone (Brennkammer) /wischen der zweiten und der dritten Vorwärmstufe für
|-> die Herabsetzung des Kohlenwasserstoffgehaltes des
Rauchgases sehr wirksam ist, wenn die Verbrennungszone bei einer Temperatur von höher als etwa
70'!° C, und vorzysweise bei etwa 760° C bei Verweilzeiten
in der Größenordnung von zumindest 0.5
-'» Sekunden betrieben wird.
Aus der vorstehenden Beschreibung des Verfahrens gemäß Erfindung ist es ersichtlich, daß hierdurch
ein Verfahren zum Verschwelen oder Pyrolysieren von ölschiefer geschaffen wird, das den gesamten
-'> Schiefer einschließlich des Abriebmaterials verwertet
und so im wesentlichen 100% der gewinnbaren Kohlenwasserstoffe entweder als flüssiges oder gasförmiges
Produkt oder als Brennstoff in dem Vorwärmsystem nutzbar macht. Darüber hinaus sorgt das
ei Verfahren für ein Vorwärmen des rohen Ölschiefers
bis auf Temperaturen in der Größenordnung von 204,44° C bis 343,3° C. ohne daß eine wesentliche
Pyrolyse des Hauptanteils des Schiefers vor dem Verschwelungs- oder Pyrolysenvorgang bewirkt wird.
r. Außerdem sorgt das erfindungsgemäße Verfahren für
eine erhöhte Wärmeersparnis dadurch, daß man das Rauchgas mit einer niedrigen Temperatur und nicht
mit einer hohen Temperatur an die Atmosphäre abgibt.
in Zusätzlich sorgt das erfindungsgemäße Vorfahren
durch Verbrennung von Kohlcnwasserstoftdämpfe, die in erster Linie aus einer Verdamptung des in dem
Schiefer enthaltenen Bitumens herrühren, für eine wesentliche Herabsetzung der Kohlenwasserstoff-
r> Emissionen. Die Verwendungeines einzigen Stromerhitzers
zur Erzielung dieser höheren Vorwärmtemperaturen hat keine praktische Bedeutung, da der
frische Rohschiefer hierbei mit Rauchgasen von hoher Temperatur, d. h. von 649° C bis 760° C in Berüh-
Vi rung gebracht werden würde, was wiederum zu sehr
starken Kohlenwasserstoff-Emissionen führen würde. Außerdem wäre, wenn ein einziger Stromerhitzer in
der eben beschriebenen Weise betrieben würde, die Rauchgas-Austragstemperatur notwendigerweise in
V) der Größenordnung von 316° C, und dieses Rauchgas
würde offensichtlich wesentliche Mengen an nicht verbrannten Kohlenwasserstoffen enthalten.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zum Vorwärmen von ölschiefer
vor dessen Pyrolyse, bei welchem der ölschiefer
in zumindest zwei hintereinandergeschalteten
Stromerhitzern durch Rauchgase erwärmt wird, welche zuerst den vom ölschiefer zuletzt durchlaufenen
Stromerhitzer und später durch den vom ölschiefer zuerst durchlaufenen Stromerhitzer
strömen und zwischen den Stromerhitzern in einer Brennkammer wieder aufgeheizt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rauchgase in der zwischen die Stromerhitzer geschalteten
Brennkammer durch Verbrennen des mitgeführten Ölschieferabriebes und der mitgeführten Kohlcnwasserstoffdämpfe
erhitzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbrennung des ölsctiieferabriebes
und der Kohlenwasserstoffdämpfe bei einer Temperatur oberhalb von 700° C erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit des mitgeführten
Ölschieferabriebes und der Kohlenwasserstoffdämpfe in der Brennkammer zwischen etwa
0,3 und 1,0 Sekunden liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauchgase in der Brennkammer
auf eine Temperatur unter 480° C abgekühlt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der in
den letzten Stromerhitzer eingeführte ölschiefer auf eine Temperatur von etwa 1 /5° C vorgewärmt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verweilzeit der Rauchgase in der Brennkammer zwischen etwa 0,5 und 1,0 Sekunden liegt und daß
die Temperatur in der Brennkammer zwischen 760 und 815° C liegt.
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