DE19846526C1 - Prüfverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine - Google Patents
Prüfverfahren für eine aufgeladene BrennkraftmaschineInfo
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Abstract
Bei einem Prüfverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine, deren Abgasturbine eine variable Turbinengeometrie aufweist, die zur veränderlichen Einstellung des wirksamen Turbinenquerschnitts zwischen einer Staustellung und einer Öffnungsstellung verstellt werden kann, wird auf einem Motorprüfstand in befeuerter Antriebsbetriebsweise in der Brennkraftmaschine Motorleistung erzeugt und in Bremsleistung einer Prüfstandsbremse umgewandelt. DOLLAR A Um aufgeladene Brennkraftmaschinen mit vertretbarem Aufwand auf Motorprüfständen einer Funktionsüberprüfung unterziehen zu können, wird die variable Turbinengeometrie des Abgasturboladers in die Staustellung überführt, die Befeuerung der Brennkraftmaschine zumindest teilweise aufrecht erhalten und eine Motor-Zustandsgröße gemessen und mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen, wobei bei einer unzulässigen Abweichung des Istwerts vom Sollwert ein Fehlersignal erzeugt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Prüfverfahren für eine aufgeladene
Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw.
11.
Aus der DE 195 43 190 A1 ist ein Motorbremssystem für eine auf
geladene Brennkraftmaschine bekannt, die mit einer Abgasturbine
mit einer über ein verstellbares Leitgitter variabel einstell
baren Turbinengeometrie versehen ist. Das Leitgitter. umfaßt
Leitschaufeln, die mit Hilfe eines Stellglieds so eingestellt
werden können, dass der wirksame Turbinenquerschnitt der Turbi
ne verändert wird. Hierdurch können je nach Betriebszustand der
Brennkraftmaschine verschieden hohe Abgasgegendrücke im Ab
schnitt zwischen den Zylindern und dem Abgasturbolader reali
siert werden, wodurch die Leistung der Turbine und die Leistung
des Verdichters je nach Bedarf eingestellt werden können.
Um im Bremsbetrieb der Brennkraftmaschine eine Motorbremswir
kung zu erzielen, wird das Leitgitter in eine Staustellung
überführt, in der der Turbinenquerschnitt deutlich reduziert
ist. Im Leitungsabschnitt zwischen den Zylindern und der Abgas
turbine baut sich ein hoher Abgasgegendruck auf, der zur Folge
hat, dass Abgas mit hoher Geschwindigkeit durch die Kanäle zwi
schen den Leitschaufeln strömt und das Turbinenrad mit einem
hohen Impuls beaufschlagt. Die Turbinenleistung wird auf den
Verdichter übertragen, woraufhin die dem Motor zugeführte Ver
brennungsluft vom Verdichter unter erhöhten Ladedruck gesetzt
wird.
Dadurch wird der Zylinder eingangsseitig mit erhöhtem Ladedruck
beaufschlagt, ausgangsseitig liegt zwischen dem Zylinderauslaß
und dem Abgasturbolader ein erhöhter Abgasgegendruck an, der
dem Abblasen der im Zylinder verdichteten Luft über Bremsventi
le in den Abgasstrang hinein entgegenwirkt. Im Motorbremsbe
trieb muß der Kolben im Verdichtungs- und Ausschiebehub Kom
pressionsarbeit gegen den hohen Überdruck im Abgasstrang ver
richten, wodurch eine starke Bremswirkung erreicht wird.
Ein vergleichbares Motorbremssystem ist auch in der Druck
schrift DE 196 37 999 A1 beschrieben worden. Darüberhinaus ist
es beispielsweise aus der DE 196 34 107 C1 bekannt, Motorbrems
ventile in Brennkraftmaschinen mit konventionellen Abgasturbo
ladern vorzusehen, wobei im Motorbremsbetrieb der Brennraumin
halt über separate Motorbremsleitungen direkt vor das Turbinen
laufrad geführt wird die Motorbremsleistung kann durch die Be
tätigung der Motorbremsventile beeinflusst werden.
Derartige Motorbremssysteme werden bevorzugt bei schweren Nutz
fahrzeugen eingesetzt, bei denen Motorbremsleistungen in der
Größenordnung von mehreren Hundert kW erzeugt werden können.
In der Großserienfertigung werden die Brennkraftmaschinen für
schwere Nutzfahrzeuge nach der Motorenmontage einer Funktions
überprüfung auf einem Motorprüfstand unterzogen, um etwaige
Fehlfunktionen des Motors noch vor dem Einbau in das Fahrzeug
detektieren und lokalisieren zu können. Die Motorprüfstände
sind üblicherweise mit Wasserbremsen zur Aufnahme der im Prüf
betrieb erzeugten Motorleistung ausgestattet. Die Wasserbremsen
sind jedoch als passives Bauteil nur dazu geeignet, Motorlei
stung aufzunehmen und als Bremsleistung zu dissipieren. Sie
können aber nicht aktiv angetrieben werden und sind deshalb
nicht in der Lage, Leistung abzugeben, so dass ein Schleppbe
trieb bzw. Motorbremsbetrieb mit diesem Bremsentyp nicht simu
liert werden kann. Motorprüfstände mit Wasserbremsen werden da
her ausschließlich im befeuerten Motorbetrieb gefahren, eine
Prüfung von Motoren mit variabler Turbinengeometrie im Motor
bremsbetrieb ist nicht möglich.
Es sind andererseits elektrische Bremsen für Prüfstände be
kannt, die im befeuerten Motorbetrieb als Generator eingesetzt
werden und im Bremsbetrieb der Brennkraftmaschine Leistung ab
geben. Dieser Bremsentyp kann sowohl für den befeuerten An
triebsbetrieb als auch für den Motorbremsbetrieb eingesetzt
werden. Mit diesen Prüfstandsbremsen ist es jedoch nur mit ei
nem sehr hohen Aufwand möglich, die für einen Motorbremsbetrieb
großer Brennkraftmaschinen mit variabler Turbinengeometrie er
forderlichen Leistungswerte in der Größenordnung von mehreren
Hundert kW zu erzeugen. Der Motorbremsbetrieb ist bei diesem
Bremsentyp üblicherweise auf geringere Leistungswerte be
schränkt, große Brennkraftmaschinen können daher nicht in ihrem
gesamten Leistungsspektrum geprüft werden.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Prüfverfahren an
zugeben, mit dem aufgeladene Brennkraftmaschinen, die mit va
riabler Turbinengeometrie ausgestattet sind und im Motorbrems
betrieb eingesetzt werden können, mit vertretbarem Aufwand auf
Motorprüfständen einer Funktionsüberprüfung unterzogen werden
können.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des An
spruches 1 bzw. 11 gelöst.
Gemäß dem neuartigen Prüfverfahren wird die Brennkraftmaschine
im befeuerten Antriebsbetrieb auf dem Motorprüfstand geprüft,
so dass rein passive Prüfstands-Bremssysteme verwendet werden
können, die mit vergleichsweise geringem Aufwand hergestellt,
betrieben und unterhalten werden können und die zur Aufnahme
sehr großer Leistungen ausgelegt sind. Zugleich ist es möglich,
die Funktionsfähigkeit der variablen Turbinengeometrie in ihrem
gesamten Leistungsspektrum zu prüfen, insbesondere in Be
triebspunkten hoher Leistung, die im realen Motorbremsbetrieb
auftreten können, ohne jedoch den Motorbremsbetrieb auf dem
Prüfstand simulieren zu müssen. Hierfür wird die einstellbare
Turbine des Abgasturboladers in ihre dem Motorbremsbetrieb ent
sprechende Staustellung überführt, in der der wirksame Turbi
nenquerschnitt auf ein Minimum reduziert ist. Entgegen dem rea
len Motorbremsbetrieb wird nun Kraftstoff eingespritzt, die
Brennkraftmaschine wird im befeuerten Antriebsbetrieb gefahren
und erzeugt Antriebsleistung, die von passiven Prüfstandsbrem
sen aufgenommen werden kann. Aufwendige aktive Prüfstandssyste
me, die Antriebsleistung generieren können, sind nicht erfor
derlich.
Der verengte Turbinenquerschnitt hat einen erhöhten Abgasgegen
druck stromauf der Turbine zur Folge, der zu hohen Strömungsge
schwindigkeiten mit einem hohen, das Turbinenlaufrad beauf
schlagenden Impuls führt, wodurch der Ladedruck erhöht wird.
Zugleich ist aber der Durchsatzparameter, definiert durch das
Produkt von Massenstrom und Wurzel aus der Turbinentemperatur
und dividiert durch den Turbinendruck, durch die Turbine redu
ziert. Bei verengtem Turbinenquerschnitt und gleichzeitiger Be
feuerung stellen sich daher eine andere Antriebsleistung und
andere Motor-Zustandsgrößen ein als bei befeuertem Betrieb und
erweitertem Turbinenquerschnitt. Die sich in dieser Betriebs
weise einstellenden, das Verhalten der Brennkraftmaschine be
schreibenden Motor-Zustandsgrößen korrelieren wegen der übli
cherweise nur im realen Motorbremsbetrieb in Staustellung ste
henden variablen Turbinengeometrie mit der im realen Fahrbe
trieb erreichbaren Motorbremsleistung und können als ein Maß
für die Güte und die Qualität des Motorbremssystems herangezo
gen werden.
Gemäß der Neuerung wird nun während des befeuerten Betriebs und
mit der in Staustellung versetzten variablen Turbinengeometrie
eine der Motor-Zustandsgrößen gemessen und mit einem bekannten
Sollwert verglichen. Weicht der gemessene Istwert der Zustands
größe in unzulässiger Weise vom Sollwert ab, so liegt eine
Fehlfunktion einer die Motorbremsfunktion beeinflussenden Kom
ponente vor; es wird ein Fehlersignal erzeugt und zur Anzeige
gebracht bzw. für eine spätere Auswertung abgespeichert. Liegt
die gemessene Zustandsgrößen innerhalb zulässiger Grenzen im
Bereich des Sollwerts, funktioniert das Motorbremssystem ein
wandfrei.
Zweckmäßig werden Ventile, insbesondere Bremsventile, zwischen
den Zylindern und dem Abgasstrang zumindest zeitweise geöffnet.
In Phasen geöffneter Bremsventile muß der Brennrauminhalt gegen
den hohen Abgasgegendruck ausgeschoben werden, wodurch die An
triebsleistung gemindert wird. Die durch die Kraftstoffein
spritzung und die Befeuerung des Motors erzeugte Antriebslei
stung bewegt sich außerdem wegen der geringeren Verdichtung
aufgrund der geöffneten Bremsventile auf einem geringeren Ni
veau als bei geschlossenen Bremsventilen. Man erhält eine ins
gesamt positive Leistungsbilanz, die als Antriebsleistung von
passiven Prüfstandsbremsen aufgenommen werden kann, wobei auf
grund des geringeren Antriebsleistungs-Niveaus kleinere passive
Prüfstandsbremsen eingesetzt werden können.
Es kann andererseits aber auch vorteilhaft sein, die Bremsven
tile in geschlossener Position zu halten. In dieser Ausführung
muß der Brennrauminhalt nicht gegen den erhöhten Abgasgegen
druck ausgeschoben werden, so dass keine Motorbremsleistung ge
neriert wird. Es wird ausschließlich Antriebsleistung erzeugt,
die von passiven Prüfstandsbremsen aufgenommen werden kann.
Als zu messende Motor-Zustandsgröße wird bevorzugt der Lade
druck herangezogen, der bei gegebenen Bauteildimensionierungen
und feststehenden Betriebspunkten, insbesondere bei konstanter,
vorgegebener Last und Drehzahl, als Maßstab für die Funktions
fähigkeit der die Motorbremsleistung beeinflussenden Komponen
ten berücksichtigt werden kann. Die Messungen werden vorteil
haft im Stationärbetrieb der Brennkraftmaschine vorgenommen und
mit entsprechenden Sollwerten verglichen.
Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Lösung, die ebenfalls
mit geringem Aufwand realisiert werden kann, ist vorgesehen,
die Brennkraftmaschine zunächst im Stationärbetrieb mit varia
bler Turbinengeometrie in Staustellung und befeuertem Motor zu
fahren. Anschließend wird ein Instationärbetrieb erzeugt, indem
zu Beginn des Prüfvorganges die Befeuerung eingestellt und die
Brennkraftmaschine von der Prüfstandsbremse abgehängt wird. Mo
tor und Prüfstandsbremse sind nun entkoppelt. Die Brennkraftma
schine geht daraufhin in einen Instationärbetrieb ohne Antrieb
und ohne Last über, sämtliche Motor-Zustandsgrößen gehen all
mählich auf ihre Ausgangswerte bei stillstehendem, außer Be
trieb gesetzten Motor zurück. Das dynamische Verhalten des Mo
tors ist unabhängig von der Prüfstandsbremse und muß bei kor
rekter Funktionsweise einem bestimmten zeitlichen Verlauf fol
gen.
Im Instationärbetrieb werden zwei zeitlich auseinanderliegende
Messwerte ermittelt, die mit vorgegebenen Sollwerten verglichen
werden. Dies entspricht der Erfassung des Gradienten der be
treffenden Zustandsgröße und dem Vergleich mit einer entspre
chenden Sollgröße.
Als Motor-Zustandsgröße kann beispielsweise die Motordrehzahl
berücksichtigt werden. Es wird hierbei die zeitliche Abnahme
der Motordrehzahl ermittelt und mit einem Sollwert verglichen.
Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungsformen sind den
weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnun
gen zu entnehmen. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer aufgeladenen
Brennkraftmaschine mit variabler Turbinengeometrie,
angeschlossen an eine Prüfstandsbremse,
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm des Prüfverfahrens im Stationärbe
trieb,
Fig. 3 ein Ablaufdiagramm des Prüfverfahrens im Instationär
betrieb.
Gemäß Fig. 1 weist die Brennkraftmaschine 1 eines Kraftfahr
zeugs, beispielsweise eine Diesel-Brennkraftmaschine eines
Nutzfahrzeugs, einen Abgasturbolader 3 auf, der aus einem im
Ansaugtrakt 8 der Brennkraftmaschine angeordneten Verdichter 10
zur Erzeugung eines erhöhten Ladedrucks am Zylindereinlaß und
einer Turbine 11 im Abgasstrang 9 besteht. Die Turbine 11, die
vom Abgasstrom der Brennkraftmaschine angetrieben wird, ist mit
einer variablen, verstellbaren Turbinengeometrie ausgestattet,
die zwischen einer Öffnungsstellung mit maximalem Turbinenein
trittsquerschnitt und einer Staustellung mit minimalem Turbi
neneintrittsquerschnitt verstellbar ist. In der befeuerten An
triebsbetriebsweise weist die variable Turbinengeometrie in der
Regel einen deutlich größeren Strömungsquerschnitt auf als im
Motorbremsbetrieb, um einen größtmöglichen Massendurchsatzpara
meter durch die Turbine zu ermöglichen und eine hohe Laderlei
stung zu erzeugen. Im Motorbremsbetrieb steht die variable Tur
binengeometrie in der Regel in Schließstellung, so dass der Ab
gasgegendruck stark ansteigt und der Brennrauminhalt zur Erzeu
gung von Motorbremsleistung über geöffnete Bremsventile 20 ge
gen den hohen Abgasgegendruck ausgeschoben werden muß.
Die variable Turbinengeometrie kann durch Drehschaufeln, durch
ein axial verschiebliches Leitgitter oder durch sonstige Vario
turbinentypen realisiert sein, beispielsweise durch Klappentur
binen mit einer zum Turbinenrad weisenden Flut, die über eine
Klappe abgesperrt werden kann.
Weiterhin ist eine Abblaseeinrichtung 25 vorgesehen, über die
zur Senkung das Abgasgegendrucks Abgas stromauf der Turbine 11
ausgeleitet und stromab der Turbine 11 in den Abgasstrang wie
der eingeleitet werden kann. Die Abblaseeinrichtung 25 ist mit
einem regelbaren Ventil versehen. Die variable Turbinengeome
trie und/oder die Abblaseeinrichtung 25 werden über ein Stelle
lement 12 auf den gewünschten Strömungsquerschnitt bzw. die
Menge abzuleitenden Abgases eingestellt.
Über eine Kupplung 13 ist die Kurbelwelle 16 der Brennkraftma
schine 1 mit einem nachgeschalteten Handschalt-Getriebe 2 ver
bunden. Eine erste Kupplungsscheibe 14 der Kupplung 13 ist
drehfest mit der Kurbelwelle 16 verbunden, eine zweite Kupp
lungsscheibe 15 ist drehfest an eine Getriebeantriebswelle 17
des Getriebes 2 gekoppelt. Das im befeuerten Antriebsbetrieb
erzeugte Antriebsmoment wird über die Kurbelwelle 16 und die
Getriebeantriebswelle 17 auf eine Getriebeabtriebswelle 18
übertragen, die an eine Prüfstandsbremse 26 gekoppelt ist. Die
Prüfstandsbremse 26 ist als passives Bremssystem ausgebildet,
beispielsweise als Wasserbremse, und kann pendelnd gelagert
sein, um das vom bewegten Wasser ausgeübte Drehmoment auf eine
Meßeinrichtung zur Anzeige der Antriebsleistung zu übertragen.
Dem Fahrzeug ist eine Motorregelung und -steuerung 4 zur Rege
lung und Steuerung der Fahr- und Betriebszustände der Brenn
kraftmaschine 1, des Abgasturboladers 3 und gegebenenfalls des
Getriebes 2 unterlagert. Der Motorregelung und -steuerung 4
sind mehrere Verarbeitungseinheiten 5, 6, 7 zugeordnet, jeweils
eine für die Regelung und Steuerung von Einspritzdüsen 19, für
die Bremsventile 20, über die die Zylinder der Brennkraftma
schine zusätzlich zu den Auslaßventilen mit dem Abgasstrang 9
kommunizieren, und für das Stellelement 12 des Abgasturboladers
3. In der Motorregelung und -steuerung 4 mit den Verarbeitungs
einheiten 5, 6, 7 werden in Abhängigkeit von Eingangssignalen,
die Parameter oder Betriebszustände des Fahrzeugs repräsentie
ren, Steuersignale erzeugt, die über Signalleitungen 21 bis 24
zur Beaufschlagung der jeweiligen Fahrzeugkomponenten bzw. ih
rer zugehörigen Stellelemente übertragen werden.
Als Bremsventile können von den Auslaßventilen getrennt ausge
bildete Dekompressionsventile verwendet werden, über die die
Zylinder mit dem Abgasstrang kommunizieren. Es kann aber auch
zweckmäßig sein, als Bremsventile die Auslaßventile selbst zu
verwenden, indem abweichend vom Öffnungszyklus des befeuerten
Betriebs die Auslaßventile kontinuierlich während des Schalt
vorgangs im Motorbremsbetrieb geöffnet werden.
Nach der Montage der Brennkraftmaschine erfolgt auf einem Prüf
stand eine Funktionsprüfung. Hierzu wird die Motorregelung und
-steuerung 4 mit einer Prüfstandssteuerung und die Getriebeab
triebswelle 18 der Brennkraftmaschine 1 mit der Prüfstandsbrem
se 26 verbunden. Weiterhin werden - soweit nicht ohnehin in der
Brennkraftmaschine vorhanden - Sensoren zur Messung diverser
Motor-Zustandsgrößen und Motor-Betriebsparameter eingesetzt.
Das Ablaufdiagramm gemäß Fig. 2 ist aus Gründen der besseren
Verständlichkeit in verschiedene Blöcke 27 bis 32 unterteilt.
Der in dem Diagramm gezeigte Ablauf wird technisch in dem Mo
torprüfstand realisiert.
Gemäß Block 27 wird die zu untersuchende Brennkraftmaschine im
Stationärbetrieb auf dem Motorprüfstand getestet. Der Prüfstand
ist vorteilhaft mit einem passiven Bremssystem, insbesondere
mit einer Wasserbremse ausgerüstet, das zur Aufnahme großer Mo
torleistungen der Brennkraftmaschine ausgelegt ist. Um das Mo
torbremssystem zu überprüfen, ohne den Motorbremsbetrieb simu
lieren zu müssen, wird gemäß Block 28 die variable Turbinengeo
metrie (VTG) in die dem Motorbremsbetrieb entsprechende Stau
stellung überführt. Zugleich wird Kraftstoff zur Befeuerung des
Motors eingespritzt, so dass die Brennkraftmaschine Antriebs
leistung erzeugt, welche vom Prüfstands-Bremssystem aufgenommen
wird und angezeigt werden kann. Zweckmäßig wird eine definierte
Kraftstoffmenge eingespritzt, die einer bestimmten Motordreh
zahl entspricht. Hierfür kann ein Kennfeld für die Kraftstoff
menge in Abhängigkeit der Motordrehzahl im Prüfstandssteuerge
rät abgelegt sein.
Im Block 29 können optional weitere Komponenten der Brennkraft
maschine eingestellt werden. So kann beispielsweise die Abbla
seeinrichtung zur Überbrückung der Turbine wahlweise zur Sen
kung des Abgasgegendrucks geöffnet werden oder geschlossen
bleiben, um auf diese Weise unterschiedliche Motor-
Betriebspunkte zu simulieren. Weiterhin werden die Bremsventile
entweder in Öffnungs- oder in Schließstellung versetzt, wobei
in Öffnungsstellung ein geringeres Antriebsleistungs-Niveau als
in Schließstellung erreicht wird.
Gemäß Block 30 wird nach Erreichen eines stationären Zustands
eine Motor-Zustandsgröße, insbesondere der Ladedruck im Ansaug
rohr stromab des Verdichters, gemessen. Die gemessene Zustands
größe korreliert mit einem bestimmten Niveau der Motorbremslei
stung, welches im realen Motorbremsbetrieb bei geöffneten
Bremsventilen und ohne Kraftstoffeinspritzung erreicht werden
würde.
Im Block 31 wird der gemessene Istwert der Zustandsgröße mit
einem Sollwert der Zustandsgröße verglichen, der beispielsweise
aus Messungen eines Referenzmotors zur Verfügung steht. Der
Sollwert ist in einem Kennfeld in Abhängigkeit der Motorlast
und der Motordrehzahl abgespeichert. Von der Differenz zwischen
Istwert und Sollwert wird der Betrag gebildet und mit einem
vorgebbaren Toleranzwert Tol verglichen. Liegt der Betrag der
Differenz innerhalb des Toleranzwertes, so liegt kein Fehler im
Motorbremssystem vor und das Prüfverfahren kann gemäß der ge
strichelten Linie fortgesetzt werden. Liegt dagegen der Betrag
der Differenz außerhalb des Toleranzwertes Tol, so ist die Ab
weichung des Istwerts vom Sollwert unzulässig hoch und es wurde
eine Fehlfunktion in einer oder in mehreren am Motorbremssystem
beteiligten Komponenten detektiert. In diesem Fall wird ein
Fehlersignal erzeugt und gemäß Block 32 in einer Fehlerdokumen
tation abgespeichert und angezeigt.
In Abhängigkeit der Art der gemessenen Zustandsgröße sowie wei
terer erfasster Zustands- und Betriebsgrößen kann gegebenen
falls zusätzlich zur Fehlerdetektion auch eine Fehlerlokalisa
tion vorgenommen werden. Wird beispielsweise als Zustandsgröße
der Ladedruck gemessen und festgestellt, dass der Ladedruck un
zulässig gering ist, so kann in der Fehlerdokumentation nach
Block 32 in Abhängigkeit weiterer Messungen angezeigt werden,
dass die variable Turbinengeometrie nicht in Staustellung
steht, dass ein Pneumatikfehler vorliegt, dass die Abblaseein
richtung nicht geschlossen ist oder dass eine Leckage vorliegt.
Im umgekehrten Fall deutet ein unzulässig hoher Ladedruck auf
einen unzulässig geringen Turbinenquerschnitt hin, der bei
spielsweise durch Fertigungsfehler zustande kommen kann.
Es kann zweckmäßig sein, im Block 31 einen Vergleich zwischen
einem hypothetischen Motorbremswert, der mit dem gemessenen La
dedruck korreliert, und einem Soll-Motorbremswert durchzufüh
ren. Hierfür wird wiederum zunächst der Ladedruck gemessen, ge
mäß einem bekannten Kennfeld bzw. einer bekannten Beziehung in
einen hypothetischen Motorbremswert umgerechnet, ein Soll-
Motorbremswert aus einem Kennfeld in Abhängigkeit der Motorlast
und der Motordrehzahl bestimmt und der errechnete Motorbrems-
Istwert vom Sollwert subtrahiert, wobei die Differenz unterhalb
eines spezifischen Toleranzwertes liegen muß.
Gegebenenfalls werden Messungen und Vergleiche für eine Reihe
von Motorbetriebspunkten durchgeführt, insbesondere für eine
variierende Motordrehzahl und für variierende Stellungen der
variablen Turbinengeometrie. Außerdem wird zweckmäßig zunächst
eine Meßreihe mit geschlossener Abblaseeinrichtung durchgeführt
und, falls kein Fehler festgestellt wird, anschließend eine
weitere Meßreihe mit geöffneter Abblaseeinrichtung durchge
führt. Eine unzulässige Abweichung in der zweiten Meßreihe mit
geöffneter Abblaseeinrichtung deutet auf einen Fehler in der
Abblaseeinrichtung hin.
Durch die Kombination nacheinander ablaufender Meßreihen mit
jeweils modifizierten Parametern und Zustandsgrößen ist eine
Fehlerlokalisation auf der Datengrundlage von lediglich einer
bzw. von wenigen gemessenen Zustandsgröße möglich.
Das in Fig. 3 dargestellte Ablaufdiagramm zeigt gemäß Block 33
den Prüfablauf im Instationärbetrieb der Brennkraftmaschine.
Dieser Prüfzyklus kann sich an einen vorhergehenden stationären
Prüfzyklus anschließen. Es kann aber auch zweckmäßig sein, das
instationäre Prüfverfahren unabhängig von dem in Fig. 2 gezeig
ten stationären Prüfverfahren durchzuführen.
Vor dem Beginn der Messung im instationären Betrieb wird gemäß
Block 34 die variable Turbinengeometrie VTG zunächst wieder in
Staustellung überführt und die Brennkraftmaschine solange be
feuert, bis sich ein stationärer Zustand einstellt. Die Messung
des instationären Verhaltens erfolgt von einem stationären Zu
stand ausgehend, um verfälschende dynamische Einflüsse auf die
Messergebnisse zu vermeiden.
Der Block 34 kann gegebenenfalls durch einen vorangegangenen
stationären Prüfzyklus ersetzt werden.
Block 34 kennzeichnet Vorbereitungshandlungen, im Block 35 be
ginnt das eigentliche instationäre Prüfverfahren. In einem er
sten Schritt wird die Befeuerung des Motors schlagartig beendet
und die Prüfstandsbremse wird abgehängt, beispielsweise durch
Öffnen der Kupplung. In einem zweiten Schritt wird gemäß Block
36 die Änderung einer Zustandsgröße erfaßt, beispielsweise
durch Messung der Zustandsgröße zu zwei verschiedenen Zeitpunk
ten und Bildung der Differenz. Als zu messende Zustandsgröße
kommt zweckmäßig die Motordrehzahl oder aber der Ladedruck in
Betracht. Es kann auch sinnvoll sein, die Zeitdauer bis zum Er
reichen eines unteren Zustandsgrößen-Grenzwerts zu ermitteln.
In Block 37 wird ein Soll-Ist-Vergleich zwischen der durch Mes
sung erfaßten Zustandsgrößenänderung und einem entsprechenden
vorgegebenen Sollwert durchgeführt. Übersteigt der Betrag von
Soll- und Istwert einen Toleranzwert Tol, so liegt ein Fehler
vor, der im Block 38 in der Fehlerdokumentation abgespeichert
und zur Anzeige gebracht wird. Durch die Bestimmung der Abso
lutgröße des Istwerts kann außerdem festgestellt werden, ob der
Verlauf der Zustandsgröße oberhalb oder unterhalb des Sollwert-
Verlaufs liegt; hieraus können wiederum Rückschlüsse auf die
Fehlerart gezogen werden.
Liegt der Betrag von Soll- und Istwert innerhalb des Tole
ranzwerts Tol, so liegt kein Fehler vor und das instationäre
Prüfverfahren ist beendet.
Durch das Entkoppeln der Prüfstandsbremse von der Brennkraftma
schine (Block 35) wird erreicht, dass die Motorcharakteristik
unabhängig vom eingesetzten Prüfstandssystem und von der ver
wendeten Prüfstandsbremse erfaßt werden kann.
Zweckmäßig wird das instationäre Prüfverfahren dem stationären
Prüfverfahren nachgeschaltet. Im stationären Prüfablauf kann
das Verhalten der Motorbremse bereits zu einem großen Teil er
faßt werden. Im stationären Prüfverfahren nicht erfaßte Fehler
können gegebenenfalls im instationären Prüfablauf entdeckt wer
den.
Die Prüfverfahren können auch bei Verwendung von Automatikge
trieben eingesetzt werden.
Claims (13)
1. Prüfverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine, deren
Abgasturbine (11) eine variable Turbinengeometrie aufweist, die
zur veränderlichen Einstellung des wirksamen Turbinenquer
schnitts zwischen einer Staustellung und einer Öffnungsstellung
verstellt werden kann, wobei auf einem Motorprüfstand in befeu
erter Antriebsbetriebsweise in der Brennkraftmaschine (1) Mo
torleistung erzeugt und in Bremsleistung einer Prüfstandsbremse
(26) umgewandelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- 1. dass zur Überprüfung der Motor-Bremseigenschaften der Brenn kraftmaschine die variable Turbinengeometrie des Abgasturbo laders (3) in die Staustellung überführt wird,
- 2. dass die Befeuerung der Brennkraftmaschine (1) zumindest zeitweise aufrecht erhalten wird und
- 3. dass eine Motor-Zustandsgröße gemessen und mit einem vorge gebenen Sollwert verglichen wird, wobei bei einer unzulässi gen Abweichung des Istwerts vom Sollwert ein Fehlersignal erzeugt wird.
2. Prüfverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass Ventile (20) zwischen den Zylindern und dem Abgasstrang
(9) zumindest zeitweise geöffnet werden.
3. Prüfverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Motor-Zustandsgröße der Ladedruck gemessen und mit ei
nem Sollwert verglichen wird.
4. Prüfverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Messungen bei definierter Last und Drehzahl vorgenom
men werden.
5. Prüfverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Abblaseeinrichtung (25) zur einstellbaren Ableitung
des Abgases stromauf der Turbine (11) vorgesehen ist und die
Abblaseeinrichtung (25) bei der Vornahme der Messungen ge
schlossen bleibt.
6. Prüfverfahren nach Anspruch 3 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem unzulässig geringen Ladedruck zumindest eine der
folgenden Fehleranzeigen erzeugt wird:
- 1. variable Turbinengeometrie nicht in Staustellung
- 2. Pneumatikfehler
- 3. Abblaseeinrichtung nicht geschlossen
- 4. Leckage.
7. Prüfverfahren nach Anspruch 3 und 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem unzulässig hohen Ladedruck eine auf einen unzu
lässig kleinen Turbinenquerschnitt hindeutende Fehleranzeige
erzeugt wird.
8. Prüfverfahren nach einem der Ansprüche 5
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abblaseeinrichtung (25) für die Vornahme der Messungen
geöffnet wird.
9. Prüfverfahren nach Anspruch 3 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer unzulässigen Abweichung des gemessenen Lade
drucks vom Ladedruck-Sollwert ein Fehlersignal erzeugt wird,
das auf einen Fehler der Abblaseeinrichtung (25) hindeutet.
10. Prüfverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Messungen im Stationärbetrieb durchgeführt werden.
11. Prüfverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine, de
ren Abgasturbine (11) eine variable Turbinengeometrie aufweist,
die zur veränderlichen Einstellung des wirksamen Turbinenquer
schnitts zwischen einer Staustellung und einer Öffnungsstellung
verstellt werden kann, wobei auf einem Motorprüfstand in befeu
erter Antriebsbetriebsweise in der Brennkraftmaschine (1) Mo
torleistung erzeugt und in Bremsleistung einer Prüfstandsbremse
(26) umgewandelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- 1. dass zur Überprüfung der Bremseigenschaften der Brennkraft maschine (1) die variable Turbinengeometrie des Abgasturbo laders (3) in die Staustellung überführt und in Staustellung die Brennkraftmaschine (1) im Stationärbetrieb befeuert wird,
- 2. dass die Befeuerung eingestellt und die Brennkraftmaschine (1) von der Prüfstandsbremse abgehängt wird,
- 3. dass zumindest zwei zeitlich auseinanderliegende Istwerte einer Motor-Zustandsgröße ermittelt und mit vorgegebenen Sollwerten verglichen werden, wobei bei einer unzulässigen Abweichung der Istwerte von den Sollwerten ein Fehlersignal erzeugt wird.
12. Prüfverfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zeitliche Abnahme der Motordrehzahl ermittelt und mit
einem Sollwert verglichen wird.
13. Prüfverfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zeitliche Abnahme des Ladedrucks ermittelt und mit ei
nem Sollwert verglichen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19846526A DE19846526C1 (de) | 1998-10-09 | 1998-10-09 | Prüfverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19846526A DE19846526C1 (de) | 1998-10-09 | 1998-10-09 | Prüfverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine |
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ID=7883912
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DE19846526A Expired - Fee Related DE19846526C1 (de) | 1998-10-09 | 1998-10-09 | Prüfverfahren für eine aufgeladene Brennkraftmaschine |
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Country | Link |
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DE (1) | DE19846526C1 (de) |
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- 1998-10-09 DE DE19846526A patent/DE19846526C1/de not_active Expired - Fee Related
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