DE19650913A1 - Angetriebene Losradachse - Google Patents
Angetriebene LosradachseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine angetriebene Losradachse für
Schienenfahrzeuge, insbesondere für Fahrwerke oder Drehgestelle an
Niederflurfahrzeugen gemäß Oberbegriff des Anspruches 1.
Aus der Zeitschrift: Der Nahverkehr, Heft 6/94 Aufsatz "Neues bei
Laufwerkskomponenten und gummigefederten Rädern", Abb. 6 und 8 sind
nicht-angetriebene, gebremste Lauffahrwerke (Einzel- oder
Doppelachsfahrwerke) bekannt, die zur Ermöglichung eines niedrigen
Fußbodens auch im Bereich des Fahrwerkes sog. Losradachsen verwenden.
Die Losradachse besteht im wesentlichen aus einer gekröpften, nicht
rotierenden Achse (Portalachse) mit beidseitigen Achsköpfen mit
Achsstummeln, auf denen jeweils ein in der Regel gummigefedertes Losrad
gelagert ist. Über eine Primärfederung stützt sich der Fahrwerksrahmen des
Fahrwerks auf der Losradachse ab. Zu diesem Zweck weist beispielsweise die
Losradachse für die Normalspur am Achskopf an der Radinnenseite zwei
bearbeitete Auflageflächen für die Primärfederung auf. Die Losradachsen der
vorgenannten Ausführungen sind zwar mit einer Scheibenbremse ausgerüstet,
besitzen aber keine Möglichkeit zum Antrieb.
Aus der DE 44 29 889 A1 sind gattungsgemäße, angetriebene Losradachsen
an einem Doppelachsfahrwerk für Schienenfahrzeuge bekannt. Eine praktische
Ausgestaltung hierzu ist zum Beispiel in der Zeitschrift: Verkehr und Technik,
Heft 9/Seite 387 f. in dem Aufsatz "Combino, die modulierbare
Niederflurstraßenbahn. . ." dargestellt. Hierbei stützt sich ein Fahrwerksrahmen
auf zwei gekröpften Losradachsen (Portalachsen) ab, wobei die die
Auflageflächen für die Rahmen und Achsen verbindende Primärfederung sich,
an der Innenseite der Räder befinden.
Der Antrieb zur Übertragung des Drehmomentes der Losräder der
Losradachsen erfolgt in der Form, daß zwischen dem an der
Fahrzeugaußenseite angeordneten, primär abgefederten elektromechanischen
Antrieb und dem jeweiligen Losrad eine kardanische Doppelkupplung
angeordnet ist, die an der Außenseite des Rades angreift.
Die Ausführung der Losradachsen mit außen am Rad angreifender
kardanischer Doppelkupplung und innenliegenden Anschlüssen für die
Primärfederung ermöglicht in der Regel z. B. bei normalspurigen Fahrzeugen
(Spurweite ca. 1435 mm) die Anordnung eines niederflurigen Mittelganges
zwischen den Köpfen der Losradachse mit ausreichender Breite.
Bei Fahrzeugen mit geringerer Spurweite (z. B. für Schmalspurbahnen mit 1000
mm Spurweite), bei denen das Abstandsmaß zwischen den Innenflächen der
Räder kleiner ist, wird durch die Anordnung der Auflageflächen für die
Primärfederung an der Innenseite des Rades die Breite des Mittelganges des
Niederflurwagens zusätzlich in unerwünschter Weise weiter eingeschränkt.
Gleiches gilt auch bei z. B. normalspurigen Fahrzeugen, bei denen eine größere
Mittelgangbreite gewünscht wird, als dieses durch die vorgenannte Lösung
ermöglicht wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine angetriebene
Losradachse vorzuschlagen, bei der dieses Problem nicht besteht, und
außerdem eine zu große Baubreite von Losradachse und Antrieb vermieden
wird, um z. B. auch Schmalspur-Fahrzeuge mit gleichzeitig geringer
Wagenkastenbreite ohne störenden Überstand der Fahrwerke zu ermöglichen.
Die Lösung dieser Aufgabe ist in Patentanspruch 1 angegeben. Die
Unteransprüche 2 bis 4 enthalten sinnvolle Ausführungsformen dazu.
Der erfindungsgemäße Vorschlag besteht im wesentlichen darin, daß die
Anordnung der Auflageflächen für die Primärfederung und der Abtriebsebene
der kardanischen Doppelkupplung gegenüber dem Rad vertauscht wird, so daß
die Auflageflächen an der Radaußenseite und die Abtriebsebene der Kupplung
an der Radinnenseite angeordnet sind. Dieses setzt voraus, daß die gekröpfte
Portalachse als Radtragrahmen U-förmig um beide Räder herumgeführt ist,
wobei auf den beiden Schenkeln jeweils die Primärfederauflageflächen
ausgebildet sind. Die als Kardanwelle ausgebildete Verbindung zwischen
Antriebs- und Abtriebsebene der kardanischen Doppelkupplung ist durch eine
zentrale Öffnung des Rades und der Radtragrahmens geführt.
Da z. B. gegenüber der in DE 44 29 889 A1 beschrieben Anordnung nun die
Einbaubreite für die Abtriebsebene der kardanischen Doppelkupplung
wesentlich kleiner ist als die für den Achskopf des Radtragrahmens
(Auflageflächen für die Primärfederung), kann hierdurch der Fahrzeugfußboden
verbreitert oder bei Schmalspurfahrzeugen überhaupt erst sinnvoll ermöglicht
werden.
Es hat sich als günstig erwiesen, wenn das Rad an der Innenseite des
Radtragrahmens auf einem möglichst kurzen Hohl-Achsstummel als Radträger
gelagert ist und dieser Radträger entweder direkt oder mittels einer
Flanschverbindung mit dem Radtragrahmen verbunden ist. Hierdurch wird eine
stabile Konstruktion mit geringer Baubreite erreicht. Die Baubreite wird
zusätzlich verringert, wenn die Radscheibe ein Teil der Abtriebsebene der
kardanischen Doppelkupplung ist.
Je Rad kann ein Erdungskontakt an sich bekannter Ausführung vorgesehen
werden. Die Besonderheit besteht nun darin, daß das rotierende Bauteil des
Kontaktes direkt in die Kardanwelle integriert ist, während das nicht-rotierende
Bauteil über eine Drehmomentstütze, die z. B. gleichzeitig als elektrische
Zuleitung dient, mit dem Radtragrahmen verbunden ist. Zwecks Stromführung
zum Radreifen sind Strombrücken zwischen dem Rad reifen und dem an der
Kardanwelle an der Abtriebsseite ausgebildeten Kupplungsstern vorhanden. Da
die Kardantrommel über die Gummipakete der Abtriebsebene der kardanischen
Doppelkupplung gegenüber der Radscheibe, und die Radscheibe außerdem
gegenüber dem Radreifen durch den Gummiring des gummigefederten Rades
isoliert ist, kann auf die Verwendung aufwendiger, stromisolierter Radlager
verzichtet werden. Durch die beschriebene Gestaltung wird ein
Stromdurchgang durch die Wälzlager sicher vermieden.
Neben der in DE 44 29 889 A1 beschriebenen Fahrwerksausführung mit zwei
Losradachsen (Doppelachsfahrwerk) und Kopplung der Räder einer Längsseite
durch einen längsliegenden Motor mit zwei angeflanschten Kegelradgetrieben
sind natürlich auch Ausführungen möglich, bei denen die Längskopplung durch
einen querliegenden Motor und ein den Motor und beide Losräder
verbindendes Stirnradgetriebe erfolgt. Ebenso sind Einzelachsfahrwerke
denkbar, bei denen dann naturgemäß keine Längskopplung gegeben ist, da je
Seite nur ein Losrad mit einem Antrieb (Motor oder Motor-Getriebe-Einheit)
verbunden ist.
Für die angetriebene Losradachse als Gegenstand der Erfindung ist es daher
ohne Bedeutung, wie das Antriebsmoment an der Antriebsseite der
kardanischen Doppelkupplung erzeugt wird und ob die Losradachse nun in
einem Einzel- oder einem Doppelachsfahrwerk eingesetzt wird.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten drei Figuren beispielsweise näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 die angetriebene Losradachse in der Draufsicht,
Fig. 2 teils im waagerechten Schnitt, teils in der Draufsicht die Anordnung
der kardanischen Doppelkupplung sowie die Gestaltung des
Radträgers für das gummigefederte Rad,
Fig. 3 schematisch in der Draufsicht die Anwendung der
erfindungsgemäßen Losradachse in einem Doppelachsfahrwerk für
einen Niederflurwagen.
Der U-förmig ausgebildete Radtragrahmen 1 (Portalachse) der Losradachse
umfaßt außen die Räder 2. An den beiden Schenkeln des Radtragrahmens
sind die Auflageflächen 14 für die Primärfederung ausgebildet.
Auf der Innenseite jedes einzelnen Rades 2 ist die Abtriebsebene 3 der
kardanischen Doppelkupplung angeordnet. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist direkt
an der Radscheibe 7 ein Teil der Abtriebskupplung 3 angeordnet.
Antriebsebene 4 und Abtriebsebene 3 der kardanischen Doppelkupplung sind
über eine Kardanwelle 5 miteinander verbunden. Diese Kardanwelle 5 ist durch
eine Öffnung des Rades 2 und des Radtragrahmens 1 geführt. Die
Antriebsseite 4 ist über ein Getrieb 11 mit dem nicht dargestellten auf jeder
Seite zwischen den Rädern 2 angeordneten Motor verbunden. Die Antriebs-
und die Abtriebsebene 3, 4 der kardanischen Doppelkupplung bestehen in an
sich bekannter Weise aus Hohlwellensternen und dazwischen angeordneten
Keilpaketen. Das Abtriebszahnrad des Getriebes 11 ist als Hohlwelle
ausgebildet. Über die dem Rad abgewandte Seite wird das Antriebsmoment
über den mit der Hohlwelle verbundenen Hohlwellenstern auf die
Antriebsebene 4 der Hohlwellenkeilpaketkupplung übertragen. Eine durch die
Getriebehohlwelle hindurch geführte Kardanwelle 5 leitet das Drehmoment in
die Abtriebsebene 3. Diese wiederum besteht aus den gleichen Keilpaketen
wie sie in der Antriebsebene 4 verwendet werden und dem mit der Radscheibe
7 verbundenen Radstern.
Das Rad 2 ist an der Innenseite des Radtragrahmens 1 über eine Radlagerung
16 auf einem Hohl-Achsstummel 6 direkt oder mittels einer Flanschverbindung
gelagert.
In der Kardanwelle 5 ist der rotierende Teil eines Erdungskontaktes 8 integriert.
Der feststehende Teil ist über eine Drehmomentstütze 12, die gleichzeitig auch
als Zuleitung dienen kann, mit dem Radtragrahmen verbunden.
Die Stromführung vom Erdungskontakt zum Radreifen 10 erfolgt über
Strombrücken 13, die am Kupplungsstern der Kardanwelle 5 befestigt sind.
Durch den Gummiring 9 des gummigefederten Rades sowie durch die
Gummielemente der Abtriebsebene 3 der kardanischen Doppelkupplung findet
eine wirksame Stromisolierung zwischen Radscheibe und Radtragrahmen statt,
so daß auf den Einbau stromisolierter Wälzlager zwischen Radscheibe 7 und
dem Hohl-Achsstummel 6 verzichtet werden kann.
Fig. 3 zeigt beispielhaft die Anwendung zweier erfindungsgemäßer Losrad
achsen in einem angetriebenen Doppelachsfahrwerk. Je Fahrwerkslängsseite
ist dabei eine Antriebseinheit vorhanden, die aus einem Motor 15 und den
jeweils beidseitig angeflanschten Kegelradgetrieben 11 besteht. Die
Antriebseinheit ist an einem nicht dargestellten Fahrwerksrahmen aufgehängt,
der sich wiederum über die Primärfederauflageflächen 14 auf den
Radtragrahmen 1 der beiden Losradachsen abstützt.
1
Radtragrahmen (Portalachse)
2
Rad
3
Abtriebsebene der kardanischen Doppelkupplung
4
Antriebsebene der kardanischen Doppelkupplung
5
Kardanwelle
6
Hohl-Achsstummel
7
Radscheibe
8
Erdungskontakt
9
Gummiring
10
Radreifen
11
Getriebe
12
Drehmomentstütze
13
Strombrücken
14
Auflageflächen für die Primärfederung
15
Motor
16
Radlagerung
Claims (4)
1. Angetriebene Losradachse mit einzeln gelagerten Rädern für Einzel- oder
Doppelachsfahrwerke für Schienenfahrzeuge, insbesondere für
Fahrwerke oder Drehgestelle an Niederflurfahrzeugen, wobei auf jeder
Fahrwerkslängsseite außen am Fahrwerksrahmen ein Antrieb befestigt ist
und der Antrieb über eine kardanische Doppelkupplung mit dem
jeweiligen Losrad verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Radtragrahmen (1) mit Auflageflächen (14) für die Primärfederung die
beiden Räder (2) von außen umgreift, die Abtriebsebene (3) der
kardanischen Doppelkupplung an der Radinnenseite und die
Antriebsebene (4) der kardanischen Doppelkupplung außerhalb des
Radtragrahmens (1) angeordnet ist, und die Kardanwelle (5) als
Verbindung zwischen Antriebsebene (4) und Abtriebsebene (3) durch eine
zentrale Öffnung des Rades (2) und des Radtragrahmens (1) geführt ist.
2. Angetriebene Losradachse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rad (2) an der Innenseite des Radtragrahmens (1) auf einem
Hohl-Achsstummel (6) direkt oder mittels einer Flanschverbindung
gelagert ist.
3. Angetriebene Losradachse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Radscheibe (7) ein Teil der Abtriebsebene (3) der
kardanischen Doppelkupplung ist.
4. Angetriebe Losradachse nach den Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Erdungskontakt (8) in die Kardanwelle (5)
integriert ist, über eine Drehmomentstütze (12) zum mit dem
Radtragrahmen (1) verbunden ist, daß Strombrücken (13) vom
kardanwellenseitigen Kupplungsstern der Abtriebsebene (3) zum
Radreifen (10) führen, und daß über die Gummielemente der
Abtriebsebene (3) und den Gummiring (9) des Rades (2) eine
Stromisolierung stattfindet.
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