DE19505854C2 - Clavicula-Orthese mit länglichem Halteelement - Google Patents
Clavicula-Orthese mit länglichem HalteelementInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Clavicula-Orthese mit den Merkmalen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 wie sie beispielsweise bekannt ist aus der
US-A-3 382 868, allerdings als Bandagenausführung mit ausschließlich aus
Gewebematerial bestehendem Halteelement und daran angeordneten Bändern.
Dementsprechend weist diese Clavicula-Bandage zwei in ihrer Länge verstellbare
Bänder aus im wesentlichen nicht dehnbarem Material auf, die an jeweils ihrem
ersten Ende an einem gemeinsamen Halteelement dauerhaft fixiert und mit ihrem
jeweils anderen zweiten Ende an dem Halteelement lösbar fixierbar ist.
Derartige Bandagen dienen zur Therapie einer Fraktur des Schlüsselbeines. Dabei
ist es ein vorrangiges Ziel, das Schlüsselbein ruhig zu stellen, damit die
Frakturstellen gegeneinander möglichst nicht bewegt werden während der
Heilungsphase. Selbstverständlich ist ein weiterer Aspekt bei derartigen
Bandagen, daß der Tragekomfort möglichst hoch ist.
Bei der aus der gattungsbildenden Druckschrift bekannten Clavicula-Bandage
besteht das Halteelement aus einem länglichem Gewebestreifen, an dem die
beiden Bänder im unteren Bereich mit ihren zweiten Enden unabhängig
voneinander befestigt sind, und zwar mittels jeweils eines Hakens, der in einen
mit dem Halteelement verbundenen Ring greift. Hierdurch wird eine gewisse
Verschwenkbarkeit der unteren Enden der Bänder erzielt, und zwar um den
Mittelpunkt des Ringes. Dies gestattet ein Anpassen der Clavicula-Bandage bei
Bewegungen des Schulterblattes in gewissen Grenzen. Nicht ausgeschlossen
werden kann allerdings, daß die unteren Endbereiche der Bänder auf den unteren
Bereich der Schulterblätter drücken, was den Tragekomfort und damit die
Akzeptanz dieser Bandage negativ beeinflußt.
Aus der EP-A-0 379 929 ist eine weitere Clavicula-Bandage bekannt, bei der in
Abweichung von der gattungsgemäßen Clavicula-Bandage das Halteelement aus
einem Ring besteht, an dem die beiden Bänder wiederum mit ihren zweiten Enden
unabhängig voneinander befestigt sind, wobei darauf Wert gelegt wird, daß die
Bänder über diesen Ring zueinander winkelverschieblich verbunden sind. Die
Winkelverschieblichkeit soll bei einer hohen Therapiesicherheit, d. h. bei einem
anatomisch guten Sitz ohne Verrutschen und Lockern einfach anzulegen und für
den Patienten angenehm zu tragen sein und darüber hinaus leicht nachstellbar
sein.
Dadurch, daß beide Bänder quasi punktförmig an dem auf dem Rücken des
Patienten zu liegen kommenden Ring anfangen und nach erfolgtem Anlegen dort
wieder enden, indem nämlich die Verschlüsse, welche sich an den jeweils anderen
Enden der Bänder befinden, an dem Ring geschlossen werden, ist dieser
Rückenteil relativ hohen Belastungen, d. h. Zugkräften und infolgedessen einem
hohen Druck ausgesetzt, was den Tragekomfort entgegen den in der besagten
Druckschrift gemachten Ausführungen herabsetzt. Darüber hinaus wird der
natürliche Bewegungsablauf durch die bekannte Clavicula-Bandage nicht optimal
unterstützt.
Schließlich sei noch auf die US-A 5 074 292 hingewiesen, aus welcher unter
anderem eine Anwendung einer relativ großen, steifen, plattenförmigen Pelotte als
Teil einer Clavicula-Orthese bekannt ist. Die Pelotte überdeckt ganze Teile des
Rückens eines Patienten und somit auch die beweglichen Schulterblätter. Der
Tragekomfort dieser Clavicula-Orthese genügt daher in keiner Weise den
Erwartungen der Patienten.
Vor dem aufgezeigten Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
die eingangs erwähnte gattungsgemäße Clavicula-Orthese dahingehend zu
verbessern, daß einerseits eine größtmöglichste Bewegungsfreiheit für den
Patienten erhalten bleibt und andererseits, daß das frakturierte Schlüsselbein unter
Zug gebracht wird unter gleichzeitiger möglichst effektiver Ruhigstellung der
Frakturstelle. Darüber hinaus soll eine erfindungsgemäße Clavicula-Orthese
patientenindividuell eingestellt werden können im Hinblick auf eine erfolgreiche
Therapie.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß erfindungsgemäß das Halteelement im
oberen Bereich eine Lochleiste aufweist, mittels derer die beiden ersten Enden
mit Befestigungsmitteln höhenverstellbar an dem Halteelement fixiert sind, und
daß das Halteelement als längliches Plattenelement im wesentlichen T-förmig
ausgebildet ist, wobei der große Schenkel von kaudal nach kranial verläuft.
Die fest fixierten Enden der beiden Bänder können dann patientenindividuell in
der jeweiligen orthopädischen Werkstatt auf die wirksame Länge des
Halteelements eingestellt werden. Damit können verschiedene Körpergrößen der
Patienten berücksichtigt werden, wenn die Clavicula-Orthese als Universalteil nur
in einer Größe konfektioniert wird. Die Enden der Bänder können in den
jeweiligen Löchern beispielsweise mit Nieten dauerhaft fixiert werden.
Durch die Ausbildung des Halteelementes als längliches Plattenelement wird
- wie schon im Falle der gattungsbildenden Druckschrift - ein gewisser
"Rucksackeffekt" erzielt. Im Unterschied zu der gattungsgemäßen Clavicula-
Orthese ist das Halteelement jedoch - wie angegeben - T-förmig ausgebildet. Der
Querschenkel des T-förmigen Halteteils liegt unterhalb der Schulterblätter am
Rücken des Patienten an. Die spezielle Ausbildung des Halteelements ermöglicht
es dem Patienten, daß beispielsweise beim Gehen die Arme mitbewegt werden
können, wobei diese Bewegung sich über die Schulterblätter bis auf den hinteren
mittleren bis unteren Bereich des Rückens auswirkt, ohne daß das Halteelement
diese Bewegung störend beeinflussen würde. Auf diese Art und Weise wird der
größtmögliche Tragekomfort einer Clavicula-Orthese erzielt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform gehen die beiden dauerhaft fixierten
Enden beider Bänder vom Halteelement so ab, daß die Hauptachse des
Halteelementes mit den Bändern nach oben hin jeweils einen Winkel im Bereich
von 40°-50° einschließt. Diese Ausbildung ergibt eine anatomiegerechte
Einleitung der Zugkräfte auf den Patientenkörper, läßt es aber andererseits auch
zu, daß die Schlüsselbeinfraktur, die meist in etwa der Mitte des Schlüsselbeins
auftritt, frei von Beeinträchtigungen der Bänder bleibt.
Aus Symmetriegründen liegen die Fixationspunkte der ersten, dauerhaft fixierten
Enden der Bänder und der Drehpunkt beider Schnallen für die zweiten Enden der
Bänder vorzugsweise auf der Hauptachse des Halteelementes. Hierdurch wird eine
weitgehende Kraftsymmetrie erreicht, gleiche Bänderspannung vorausgesetzt.
Schließlich besteht das Halteelement vorzugsweise aus zähelastischem
Plastikmaterial, welches angenehm zu tragen ist.
Weitere Merkmale in konkreten Ausführungsbeispielen können realisiert sein.
Beispielsweise sollten die Bänder aus atmungsaktiven Material bestehen, wie etwa
Baumwolle etc.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Hierbei
zeigt:
Fig. 1 eine Ansicht einer Clavicula-Orthese von hinten, und
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Halteelementes.
Deutlich erkennbar in Fig. 1 sind die beiden Bänder 8 und 8′ der Clavicula-
Orthese 1. Die Bänder weisen jeweils ein erstes Ende 3 bzw. 3, und ein
zweites Ende 4 bzw. 4′ auf. Die ersten Enden 3 und 3′ sind im oberen Bereich
des als längliches Plattenelement ausgebildeten Halteelements 2 dauerhaft fixiert,
beispielsweise mit (nicht dargestellten) Nieten, die durch einige Löcher der
Lochleiste 7 (Fig. 2) geführt sind. Dies gestattet es, daß die Clavicula-Orthese in
der orthopädischen Werkstatt patientenindividuell eingestellt werden kann, d. h.
die wirksame Länge des Halteelementes wird durch geeignete Auswahl der
Löcher, durch die Nieten hindurch gesetzt werden, festgelegt.
Gezeigt ist hier im übrigen auch der Winkel α zwischen den beiden Bändern 8
und der Hauptachse 10 der Clavicula-Orthese, der vorliegend im Bereich
zwischen 40°-50° liegt.
Das Halteelement 2 ist als T-förmiges Teil ausgebildet, dessen langer Schenkel 9
(Fig. 2) nach oben weist, also überhalb der Wirbelsäule am Rücken zu liegen
kommt und von kaudal nach kranial verläuft.
Etwa im Schnittpunkt der Hauptachse 10 des Halteelementes 2 mit der Achse
seines Querschenkels 11 ist ein Drehpunkt 6 in Form einer Bohrung vorgesehen.
An diesem Drehpunkt 6 sind beispielsweise durch eine Niete zwei Schnallen 5
und 5, verschwenkbar angelenkt. Die Schnallen 5 und 5, dienen zur Aufnahme
der zweiten Enden 4 und 4′ der Bänder 8 bzw. 8′. Die Enden 4 und 4′ werden
durch die Schnallen hindurchgeführt und beispielsweise mit einem
Klettenverschluß 12 und 12′ an der Schnalle 5 bzw. 5, fixiert.
Während des Gehens paßt sich die Clavicula-Orthese 1 durch die Mitbewegung
der Schulterblätter dem Bewegungsvorgang an, indem nämlich die Schnallen 5
und 5′ eine gewisse Mitbewegung durch die Verschwenkung um den Drehpunkt 6
erfahren, ohne allerdings dadurch die Ruhestellung des Schlüsselbeines zu
beeinträchtigen. Ein wesentlich erhöhter Tragekomfort ist
die Folge, was wiederum die Akzeptanz bei den Patienten fördert und dies
wiederum zu einem besseren Therapieerfolg führen kann.
Claims (4)
1. Clavicula-Orthese mit länglichem Halteelement (2) und mit zwei in
ihrer Länge verstellbaren Bändern (8, 8′) aus im wesentlichen nicht
dehnbarem Material, die an jeweils ihrem ersten Ende (3, 3′) im
oberen Bereich des gemeinsamen Halteelementes (2) dauerhaft
fixiert und mit ihrem jeweils anderen zweiten Ende (4, 4′) im
unteren Bereich des Halteelements (2) mittels zweier Schnallen
(5, 5′) lösbar so fixiert sind, daß die Schnallen um einen Drehpunkt
(6), verschwenkbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Halteelement (2) im oberen Bereich eine Lochleiste (7) aufweist, mittels derer die beiden ersten Enden (4, 4′) mit Befestigungsmitteln höhenverstellbar an dem Halteelement (2) fixiert sind, und
daß das Halteelement (2) als längliches Plattenelement im wesentlichen T-förmig ausgebildet ist, wobei der große Schenkel (9) von kaudal nach kranial verläuft.
daß das Halteelement (2) im oberen Bereich eine Lochleiste (7) aufweist, mittels derer die beiden ersten Enden (4, 4′) mit Befestigungsmitteln höhenverstellbar an dem Halteelement (2) fixiert sind, und
daß das Halteelement (2) als längliches Plattenelement im wesentlichen T-förmig ausgebildet ist, wobei der große Schenkel (9) von kaudal nach kranial verläuft.
2. Clavicula-Orthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden ersten Enden (3, 3′) beider Bänder (8, 8′) so vom
Halteelement (2) abgehen, daß die Hauptachse (10) des
Halteelementes (2) mit den Bändern (8, 8′) nach oben hin jeweils
einen Winkel α im Bereich von 40° < α < 50° einschließt.
3. Clavicula-Orthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fixationspunkte der ersten Enden (3, 3′) und der Drehpunkt (6)
beider Schnallen (5, 5′) auf der Hauptachse (10) des
Halteelementes (2) liegen.
4. Clavicula-Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Halteelement (2) aus zähelastischem
Plastikmaterial besteht.
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