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Die Erfindung bezieht sich auf neuartige
methodische Vorgehensweisen zur Herstellung transgener Organismen
(Transgenese). Der Schwerpunkt der Innovation beinhaltet technische
Kunstgriffe zur Stabilisierung und sicheren Verankerung zuvor erfolgreich
ins Zielgenom eingebrachter homologer oder heterologer DNS (im folgenden
als Transgen bezeichnet). Hierzu wurden zwei Systeme an Transformationsvektoren
entwickelt, die entweder Transposon-vermittelt oder Rekombinasevermittelt
ein Transgen ins Zielgenom einschleusen und die Möglichkeit
bieten, im Anschluß an
die Keimbahntransformation mobilisierbare DNS-Bereiche zu entfernen.
Stabile Transgen-Insertionen sind eine unverzichtbare Voraussetzung
für die
sichere Produktion gentechnisch modifizierter Organismen in großtechnischem
Maßstab.
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Der derzeitige Stand der Technik
zur Herstellung transgener Insekten ist die Transposon-vermittelte Keimbahntransformation
(KT), die auf der Mobilisierbarkeit von DNS-Transposons bzw. von
diesen abgeleiteten Transformationsvektoren basiert. Den verschiedenen
KT-Systemen ist folgendes Grundprinzip gemeinsam: Spender-DNS wird
von einem Transgenvektor ins Genom des Zielorganismus (Keimbahnzellen) übertragen.
Dieser Prozeß wird
von einer Transposase (vom Helfervektor bereitsgestellt) katalysiert,
welche Zielstellen der Spender-DNS erkennt und den von diesen Zielstellen
eingeschlossenen Bereich ins Genom mobilisiert. Die Spender-DNS
beinhaltet neben dem Transgen ein Transformationsmarkergen, dessen
dominanter Phänotyp
den Nachweis erfolgreicher KT ermöglicht.
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Transposon-vermittelte KT-Methoden
stehen heute für
eine ganze Reihe von Insektenspezies zur Verfügung: P-Element-basierte Systeme
haben die Genetik der Taufliege, Drosophila melanogaster, revolutioniert (1),
konnten aber aufgrund der Abhängigkeit
der P-Elemente von Drosophila-endogenen Wirtsfaktoren (2) nicht
außerhalb
drosophilider Insekten eingesetzt werden. Medizinisch oder ökonomisch
bedeutsamere Insektenspezies wurden daher unter Verwendung wirtsunabhängiger „Breitband"-Transposontypen
transformiert (3). Auf piggyBac-(4), Hermes-(5), Minos-(6) oder
Mariner-(7) basierende Systeme der Transgenese stellen gegenwärtig die
Technologieplattform zur gentechnischen Modifikation von Schad-
und Nutzinsekten dar: Zu diesen zählen u.a. malariaübertragende
anopheline oder culicine Mosquitos (8, 9), das Gelbfiebermosquito, Aedes
aegypti (10, 11), die Mittelmeerfruchtfliege, Ceratitis capitata
(12), oder der Seidenspinner, Bombyx mori (13). Das Anwendungspotential
dieser Breitband-Transposons ist jedoch keineswegs auf Insekten
beschränkt: Mariner-abgeleitete
Transformationsvektoren integrierten stabil in der Keimbahn des
Fadenwurms, Caenorhabditis elegans (14), des Zebrafisches, Danio
rerio (15), und des Huhns, Gallus spp. (16).
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Zum Nachweis erfolgreicher KT sind
sowohl spezies-spezifische als auch spezies-unabhängige Transformationsmarker
etabliert worden (17). Letztere besitzen den Vorteil der Übertragbarkeit
auf verschiedene Zielspezies und konstituieren sich aus einem evolutionär konservierten
Promotor, der die Expression eines fluoreszierenden Markerproteingens
steuert (GFP [Grün
Fluoreszierendes Protein] und Derivate oder DsRed, (18)). Als konservierte
Promotorelemente in spezies-unabhängigen Transformationsmarkergenen
fanden der polyubiquitin-(19) sowie der „ 3xP3"-(20)-Promotor bislang weitestgehende
Anwendung.
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Eine Transposon-unabhängige Technik,
um gerichtet Spender-DNS ins Genom von Zellen einzuführen, macht
sich das Prinzip der ortsspezifischen Rekombination zunutze: Diese
Methode basiert auf einem Rekombinase-Enzym und zwei korrespondierenden
heterospezifischen Zielstellen. Nach Markierung des Genoms mit einer
DNS-Kasette (i.d.R. ein Positiv-Negativ-Selektionsmarkersystem tragend), kann
die Spender-DNS, welche von zur genomischen DNS-Kasette identischen
heterospezifischen Zielstellen flankiert ist, Rekombinase-vermittelt
gerichtet an den markierten Locus gebracht werden. Dieses Prinzip
wird als Rekombinase-vermittelter Kasettenaustausch (engl. RMCE
für recombinase
mediated cassette exchange) bezeichnet (21, 22). Die Funktionalität der DNS-Kasettenaustauschsysteme
wurde in verschiedenen Zelllinien (darunter auch murine embryonale
Stammzellen) sowohl unter Verwendung der FLP-Rekombinase und heterospezifischer
FRT-Zielstellen (23, 24, 25) als auch unter Verwendung der Cre-Rekombinase
und heterospezifischer loxP-Zielstellen (26) demonstriert. RMCE
fand bislang zur Generierung transgener Invertebraten-Organismen keine
Anwendung und es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß sich (zumindest
dem Autor zugängliche) Patentschriften
ausdrücklich
auf Vertebratenzellen oder Vertebratenorganismen beziehen (27).
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Mit dem Stand
der Technik verbundene Probleme
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Transposon-basierte Vektoren haben
sich als effiziente Werkzeuge zur Herstellung transgener Insekten
für Forschungszwecke
im Labormaßstab
bewährt.
Das dabei zugrundeliegende Mobilisierungsprinzip kann jedoch im
industriellen Produktionsmaßstab
gravierende Nachteile mit sich bringen, welche die Stabilität genomischer
Transgen-Insertionen und, damit verbunden, Aspekte der Sicherheit
potentiell freizusetzender gentechnisch veränderter Insekten betreffen.
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Stabilität genomischer
Transgen-Insertionen im industriellen Produktionsmaßstab
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Transgene vermitteln dem transformierten
Organismus einen Selektionsnachteil, zum einen aufgrund der Mutation
am genomischen Transgen-Insertionslocus, zum anderen aufgrund der
spezifisch von ihrer Nukleotidsequenz kodierten Gen-Produkte (Fälle, bei
denen das Transgen selbst einen Positiv-Selektionsmarker darstellt, z.B. ein
Pestizidresistenzgen, sind von dieser Feststellung ausgenommen).
Der gentechnisch veränderte
Organismus ist daher im Vergleich zum wildtypischen geschwächt und
kann seine ursprüngliche
Kompetitivität
(„fitness") nur durch Selektion
gegen das Transgen wiedererlangen. Eine Möglichkeit des Transgenverlustes
besteht in der Remobilisierung zu einem neuen genomischen Locus.
Dies erfordert die Aktivität
der zu den Zielstellen korrespondierenden Transposase. Zwar ist
die im Prozeß der
Keimbahntransformation eingesetzte Transposase in der Regel im Zielorganismus
nicht genomisch kodiert, Kreuzreaktionen der Zielstellen mit artverwandten
Transposasen sind jedoch möglich.
Diese führten
z.B. zu einer signifikanten Instabilität von Hermes-Transgen-Insertionen
in hobo-haltigen Drosophila-Stämmen
(28). Familien transposabler Elemente wie z.B. die mariner/Tel Superfamilie
zählen
viele Mitglieder (29), deren Kreuzmobilisierungspotential weitgehend
unbekannt ist. Ein Herstellungsverfahren, das Remobilisierungen
a priori ausschließt,
ist daher wegen der gewährleisteten
Transgen-Stabilität
den heute verfügbaren
KT-Methoden überlegen.
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Untersuchungen zur Stabilität einer
Transgen-Insertion bei der Insektenzucht in industriellem Maßstab liegen
nach dem Erkenntnisstand des Autors bislang nicht vor. Stellvertretend
dafür kann
jedoch die Datenlage für
klassisch genetisch selektierte und im industriellen Maßstab produzierte
Insektenstämme
betrachtet werden: So erwiesen sich z.B. Stämme der Mittelmeerfruchtfliege,
die auf eine Translokation mit einem rezessiven Merkmal gezüchtet wurden
(30) als nicht hinreichend stabil: Rekombinationsereignisse mit
der Folge der Reversion des gezüchteten
Merkmals traten mit einer Frequenz von 10–3 – 10–4 auf
(31). Da das Merkmal dem Insekt einen selektiven Nachteil verleiht,
setzten sich Reversionsereignisse im Zuchtstamm rasant durch und ließen diesen
zusammenbrechen. Interessanterweise kam dieser Nachteil im kleinen
Labormaßstab
nicht zur Ausprägung,
erwies sich dann aber bei der industriellen Anwendung als inakzeptabel.
Erst erhebliche weitere Forschungsanstrengungen, die u.a. die Entwicklung
eines aufwendigen (arbeits- und kostenintensiven) Qualitätssicherungs-Systems
einschlossen (32), ermöglichten
schließlich
die erfolgreiche industrielle Zucht dieses Stammes im Produktionsmaßstab von
106 – 107 Individuen pro Woche (31).
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Sicherheitsaspekte
bei der Freisetzung gentechnisch modifizierter Insekten
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Die industrielle Anwendung der Transgentechnologie
schließt
ausdrücklich
die Freisetzung gentechnisch modifizierter Insekten ein. Daher kommt
der Sicherheitsthematik eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu (33). Sicherheit
bedeutet in erster Linie, daß das
Risiko der Transmission des Transgens auf andere pro- oder eukaryontische
Spezies minimiert wird. Horizontaler Transgentransfer kann zwar
per se nicht ausgeschlossen werden, da die Vielzahl an Mechanismen
des Nukleinsäureaustauschs
zwischen Spezies nicht hinreichend erforscht ist. Das Rest-Risiko
dieser Transmissionsart ist jedoch um so geringer, je weniger mobile Transposon-DNA-Abschnitte
im Anschluß an
den Prozeß der
KT im Genom zurückbleiben.
Es ist die ausdrückliche
Zielsetzung der in dieser Schrift offenbarten Transformationssysteme,
einen wesentlichen Beitrag zur Minimierung dieses Rest-Risikos zu
leisten. Dabei ist der Autor der festen Überzeugung, daß Transformationssysteme,
die einen höheren
Sicherheitsstandard gewährleisten,
sich nicht nur durchsetzen werden, sondern sogar obligat werden
für die
Genehmigung kommerzieller Anwendungen auf diesem Gebiet, da ein
erhöhter
Sicherheitsstandard von regulatorischen Instanzen zur Norm erhoben
werden wird.
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Der Lösungsansatz: Post-transformationelle
Immobilisierung von Transgenen
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Aus den dargelegten Nachteilen des
Stands der Technik ergibt sich die Notwendigkeit der Neukonzipierung
und Optimierung von KT-Systemen mit der Zielsetzung, eine stabile
Verankerung von Transgen-DNS im Ziel-Genom zu ermöglichen.
Die Herausforderung besteht also darin, ein Transformationssystem
dergestalt zu konstruieren, daß eine
Remobilisierung zuvor genomisch integrierter Transgene effizient
unterbunden wird. Die hier offenbarte Grundidee ist, die intakten,
das Transgen flankierenden Transposase-Zielstellen post-transformationell
zu entfernen. Im folgenden werden zwei Ausgestaltungen beschrieben,
welche i.) Veränderungen der
im Genom der Zielspezies integrierten Transgen-DNS zulassen; ii.)
Veränderungen
ermöglichen,
die zur post-transformationellen Inaktivierung (mindestens) einer
Zielstelle führen
und iii.) diese Inaktivierung über physikalische
Entfernung der Zielstellen-DNS-Sequenz aus dem Genom des transformierten
Organismus vermitteln. Die erste hier offenbarte Ausgestaltung,
als „konditional
exzisionskompetente Transformationsvektoren (1)" bezeichnet,
basiert auf einem Transformationsvektor, der zusätzlich zu den gegenwärtig verwendeten
eine von entgegengesetzten Rekombinase-Zielstellen eingerahmte Transposon-Halbseite
trägt:
TransposonR'. Nach
einer dem Stand der Technik entsprechenden Transposon-vermittelten
KT (Schritt 1 in 1) und
der Identifikation einer genomischen Transgen-Insertion wird die
TransposonR'-DNS
Rekombinase-vermittelt invertiert (Schritt 2 in 1). Diese Inversion ordnet die Halbseite
zur stromabwärts
liegenden Halbseite TransposonL dergestalt an, daß die zu
den Zielstellen korrespondierende Transposase den von diesen Zielstellen
eingeschlossenen DNS-Bereich remobilisieren kann. Erfolgreiche Transposase-vermittelte
Remobilisierung und physikalische Deletion des Bereichs zwischen
TransposonR' und
TransposonL (Schritt 3 in 1)
werden durch den Verlust des zweiten Transformationsmarkers (schräg gestrichelt
markiert in 1) indiziert.
Die Präsenz
des ersten Transformationsmarkers (grau punktiert in 1) hingegen stellt sicher,
daß eine
mögliche
Nebenreaktion, die Remobilisierung des gesamten Transgenkonstruktes
(zwischen TransposonR und TransposonL), nicht stattgefunden hat.
Im Ergebnis liegt eine Transgen-Insertion vor, die lediglich von
einer einzigen Transposonhalbseite flankiert ist und infolgedessen
immobilisiert und hinsichtlich enzymatischer Transposaseaktivität resistent
gemacht worden ist.
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Von dieser Ausgestaltung in den Einzelschritten
grundsätzlich
verschieden aber im Ergebnis sehr ähnlich ist ein Rekombinase-vermitteltes
KT-System, das hier als „RMCE
mit anschließender
Transposondeletion (2)" bezeichnet wird.
Hierbei wird die eigentliche KT nicht Transposase-, sondern Rekombinase-vermittelt
durchgeführt,
indem eine zu den heterospezifischen Zielstellen korrespondierende
Rekombinase einen DNS-Kasettenaustausch vornimmt: Eine erfolgreiche
Reaktion wird durch den Austausch von Transformationsmarker 1 (grau
punktiert in 2) gegen
Transformationsmarker 2 (schräg
gestrichelt markiert in 2) indiziert,
wobei lediglich das offene Leseraster der beiden Markergene ausgetauscht
wird (Schritt 1 in 2). Dies
ist insofern bedeutsam, da das Markergen im RMCE-Donorplasmid promotorlos
ist und infolgedessen genomische Integrationsereignisse des Donors,
die nicht auf Kasettenaustausch beruhen (Nebenreaktionen), unerkannt
bleiben. Ein als „Zielsteuerungssequenz" bezeichneter zwischen
Akzeptor und Donor identischer DNS-Bereich erhöht die Effizienz der Paarung
zwischen Akzeptor und Donor-DNS und damit die Wahrscheinlichkeit
des RMCE. Dieses Prinzip, Transgene via RMCE effizient in das Genom
von Zellen einzuschleusen, stellt eine völlig neuartige Methodik der
Keimbahntransformation von Invertebraten dar und geht erheblich über den
Stand bisher beschriebener RMCE-Technik (23, 24, 25) hinaus. Da über die
Akzeptorkasette auch eine Transposon-Halbseitensequenz, TransposonR', einrekombiniert
wird, wird nach erfolgtem DNS-Kasettenaustausch eine „internes" Transposon rekonstituiert,
das ähnlich
oben beschriebener Methodik Transposasevermittelt mobilisiert werden
kann (Schritt 2 in 2).
Im Ergebnis liegt auch hier eine immobilisierte und daher stabile
Transgen-Insertion vor.
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Beispiel 1: Konditional
exzisionskompetente Transformationsvektoren
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Der Aufbau des konditional exzisionskompetenten
Transformationsvektors, pBac_STBL, sowie die experimentellen Schritte
sind schematisch in 3 dargestellt.
Der Vektor pBac_STBL wurde basierend auf dem Transposontyp „piggyBac" (34) konstruiert.
Klassische piggyBac-Transformationsvektoren
(35, 36, 37) konstituieren sich aus piggyBac-Halbseiten oder Teilen
davon, die ein Transformationsmarkergen sowie Klonierstellen für zu inserierende
Transgen-DNS beinhalten. Als entscheidendes neu hinzugefügtes Merkmal trägt pBac
STBL eine weitere piggyBacR'-Halbseite,
die von entgegengesetzt-orientierten FRT (Flp Recombinase Target)-Zielstellen
eingeschlossenen ist (siehe 3).
piggyBacR' ist entgegengesetzt
zur stromaufwärts
liegenden piggyBacR-Halbseite orientiert, so daß eine Mobilisierung mit den
außen
liegenden piggyBac Enden mechanistisch nicht möglich sein sollte. Zudem enthält der Transformationsvektor
zur Insertion von Transgen-DNS die Klonierstellen für die seltenen
oktamerspezifischen Restriktionsenzyme AscI und FseI. pBac_STBL
ist mit zwei universellen Transformationsmarkergenen (38, 17) ausgestattet,
von denen das eine (3xP3-EYFP; markiert „1" in 3)
stromaufwärts
der AscI/FseI-Klonierstellen und das andere (3xP3-DsRed; markiert „ 2" in 3) stromabwärts der FRT-Zielstellen liegt.
Im folgenden sind die Details der Klonierungsschritte des finalen
Transformationsvektors pBac STBL, zurückverfolgbar auf bereits publizierte
Plasmide, offenbart:
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pSL-3xP3-DsRedaf:
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Im Plasmid pSL-3xP3-EGFPaf (36) wurde über SalI-NotI
der kodierende Bereich für
EGFP (0,7 kb) ausgeschnitten und das offene Leseraster von DsRed
(0.8 kb), erhalten über
SalI-NotI-Restriktion aus pDsRed l-1 (Clontech, Palo Alto, CA),
kloniert.
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pSLfaFRTfa:
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Die FRT-Sequenz (90 bp) wurde über SalI-Asp718
aus pSL>AB> (39) präpariert
und in das mit XhoI-Asp718
geschnittene Plasmid pSLfa1180fa (36) kloniert. Die FRT-Sequenz
entspricht dabei dem Substrat der Flp-Rekombinase nach (40):
TTGAAGTTCCTATTCCGAAGTTCCTATTCTCTAGAAAGTATAGGAACTTCAGAGCGCTTTTGAAGCT
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pSL-3xP3-DsRed-FRT:
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Das Plasmid pSLfaFRTfa wurde durch
EcoRI-Asp718-Restriktion geöffnet.
An diese Stelle wurde das EcoRI-BsiWI-Fragment (1,0 kb) aus pSL-3xP3-DsRedaf
kloniert, das das DsRed-Leseraster unter 3xP3-Promotorkontrolle
enthält.
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pSL-3xP3-DsRed-FRT-FRT:
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In das Plasmid pSL-3xP3-DsRed-FRT,
geöffnet
mit BfrI-SpeI, wurde das BfrI-SpeI nachgeschnittene PCR-Amplifikat
der FRT-Sequenz (template: pSL>AB>; Oligonukleotid-Primer:
CH_FRT_F 5'-GAGCTTAAGGGTACCCGGGGATCTTG-3' und CH_FRT_R 5'-GACTAGTCGATATCTAGGGCCGCCTAGCTTC-3') eingefügt. In diesem
Vektor sind beide FRT-Sequenzen
entgegengesetzt zueinander orientiert.
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pSL-3xP3-DsRed-FRT-pBacR'-FRT:
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Die 3' Halbseite der piggyBac Transposon-DNS,
pBacR, wurde als 1,3 kb HpaI-EcoRV-Fragment aus dem Plasmid p3E1.2
(34) präpariert
und in den mit EcoRV geöffneten
Vektor pSL-3xP3-DsRed-FRT-FRT
eingefügt.
Die Insertion wurde in der Orientierung gewählt, in der die inserierte
Halbseite entgegengesetzt zum DsRed-Leseraster steht. Eine EcoRV-Schnittstelle
entsteht wieder am 5'-Ende
der Insertionsstelle.
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pBac STBL:
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In den mit BglII geöffneten
(Schnittstelle mit Klenow-Enzym aufgefüllt) universellen Transformationsvektor
pBac-3xP3-EYFPaf (36) wurde das 2,7 kb EcoRI-BfrI-Fragment (beide
Schnittstellen aufgefüllt)
aus dem Plasmid pSL-3xP3-DsRed-FRT-pBacR'-FRT eingesetzt. Die Insertion wurde
in der Orientierung gewählt, in
der das DsRed-Gen entgegengesetzt zur Leserichtung des EYFP-Gens
steht. In diesem Vektor steht die zusätzlich eingefügte, zweite
piggyBac-Halbseite, pBacR',
in entgegengesetzter Orientierung zur stromaufwärts des EYFP-Gens liegenden
pBacR-Sequenz (siehe 3).
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Da in pBac_STBL beide Transformationsmarkergene
mit entgegengesetzt orientierten SV40polyA-Sequenzen ausgestattet sind, ist die
Plasmidamplifikation im Wirt E. coli erschwert. Daher wurden in
hier nicht weiter beschriebenen Varianten des finalen Vektors die
SV40polyA-Sequenz des EYFP-Gens
gegen polyA-Sequenzen anderer Gene ausgetauscht.
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Helferplasmid:
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Das zur KT mit pBac_STBL verwendete
Helferplasmid, phspBac ist publiziert in (35).
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Experimentelle Schritte
zur Transgenimmobilisierung (siehe 1 und 3)
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a.) Keimbahntransformation
von pBac STBL (Schritt 1 in 1 und 3)
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Der von piggyBacR und piggyBacL-Enden
eingeschlossene DNS-Bereich in pBac_STBL (bzw. Transgen-beladener
Derivate dieses Vektors) wird mittels piggyBac-vermittelter Keimbahntransformation
(35, 36) ungerichtet im Drosophila-Genom (in Zellen der Keimbahn)
integriert.
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b.) Flp-Rekombinase-induzierte
Inversion (Schritt 2 in 1 und 3)
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Genomische Transgen-Insertionen sind
aufgrund der EYFP und DsRed-Augenfluoreszenz identifizierbar (36,
17). Der Etablierung bzgl. der Transgen-Insertion homozygoter Drosophila-Linien
schließt
sich der Schritt der Flp-Rekombinase-induzierten Inversion des von
entgegengesetztorientierten FRTs eingeschlossenen DNS-Bereichs an:
Dies kann durch Einkreuzen des β2t-FLP-Stammes geschehen
(41), der die Flp-Rekombinase während
der Spermatogenese exprimiert. Auf alternative Möglichkeiten dieses Schrittes,
z.B. die Verwendung von hsp70-FLP bzw. hsFLP-Stämmen
(41) oder von Khsp82-FLP-Stämmen
oder die Mikroinjektion des Flp-Rekombinasekodierende Plasmids pKhsp82-FLP
(siehe S. 11) in Präblastodermembryonen
der bzgl. der Transgen-Insertion
homozygot etablierten Linien sei explizit hingewiesen. Das Inversionsereignis selbst
kann aufgrund der Markerausstattung der pBac_STBL-Vektoren nicht
identifiziert werden, jedoch ist aufgrund der hohen Flp-Rekombinase-Aktivität die Einstellung
eines statistischen Gleichgewichts zwischen Ausgangszustand und
Inversion anzunehmen.
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c.) piggyBac-Transposase
induzierte Deletion (Schritt 3 in 1 und 2)
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Linien mit potentiell invertierten
Transgen-Insertionen werden mit einem piggyBac-Transposaseexprimierenden,
sog. „Jumpstarter"-Stamm gekreuzt.
Hierzu eignet sich z.B. der Drosophila Stamm Her{3xP3-ECFP, αtub-piggyBacK10}
(42). Nachkommen dieser Kreuzung, die sowohl EYFP/DsRed-(indikativ für pBac_STBL)
als auch ECFP-Augenfluoreszenz (indikativ für den Jumpstarter) zeigen,
werden einzeln ausgekreuzt.
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d.) Identifizierung immobilisierter
Transgen-DNA
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ECFP– Nachkommen
(Selektion gegen den Jumpstarter) dieser Einzelkreuzungen werden
auf das Vorhandensein von EYFP-Fluoreszenz bei gleichzeitiger Abwesenheit
von DsRed-Fluoreszenz hin analysiert. Individuen mit einem Exzisionsereignis
(EYFP+ aber DsRed–)
können
dann weiter untersucht werden: Mittels inverser PCR wird bestätigt, daß tatsächlich nur
der rekonstituierte Transposonbereich (zwischen pBacR' und pBacL, siehe 3) durch die piggyBac-Transposase
entfernt worden ist, mittels erneuter Konfrontation mit piggyBac-Transposase
kann die Stabilität
der Insertion getestet werden.
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Beispiel 2: RMCE mit anschließender Transposonexzision
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Der Aufbau der RMCE-Vektoren (Donor
und Akzeptor) sowie die experimentellen Schritte sind schematisch
in 4 dargestellt. Der
RMCE-Akzeptorvektor, pBac{3xP3-FRT-ECFP-linotte-FRT3}, ist ein piggyBac-basierter Transformationsvektor,
der als neu hinzugefügtes
Merkmal eine DNS-Austauschkasette enthält. Diese Kasette baut sich
aus zwei gleich-orientierten aber heterospezifischen FRT-Zielstellen
auf (FRT und FRT3 entsprechend F und F3 nach (23)), die das ECFP-offene
Leseraster und eine Zielsteuerungssequenz einrahmen. Als Zielsteuerungssequenz
wurde das 1,6 kb genomische HindIII-Fragment des Drosophila linotte-Locus
gewählt,
welches als „Köder" für die Anlagerung
von DNS-Duplexen mit gleicher Sequenz fungiert (43). Die Positionierung
einer FRT-Zielstelle zwischen 3xP3-Promotor und dem Start der ECFP-kodierenden Region
interferiert nicht mit der Expression des 3xP3-ECFP-Gens (44). Der
RMCE-Donorvektor hingegen, pSL-FRT-EYFP-pBacR'-3xP3-DsRed-linotte-FRT3, enthält die einzurekombinierende
DNS-Kasette aus heterospezifischen FRT-Zielstellen, die das EYFP-offene
Leseraster (promotorlos!), die piggyBacR'-Halbseite,
das Transformationsmarkergen 3xP3-DsRed sowie die zum RMCE-Akezeptor
identische linotte-Zielsteuerungssequenz einrahmen. Der RMCE-Donorvektor
ist ein Kloniervektor auf Basis des pSLfa1180fa (36), der, abgesehen
von der piggyBacR'-Sequenz,
keine Transposonsequenzen enthält.
AscI/FseI-Klonierstellen zur Insertion von Transgenen sind stromaufwärts der
piggyBacR'-Sequenz
eingefügt.
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Anwendungspotential
der RMCE-Technologie in Invertebraten
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Die in dieser Schrift für einen
Invertebraten-Organismus (Drosophila melanogaster) etablierte DNS-Kasettenaustausch-Technologie
stellt ein äußerst vielseitiges
Werkzeug dar, das über
das hier fixierte Ziel der Immobilisierung von Transgenen hinausgehend
Anwendungspotential besitzt: RMCE ermöglicht generell in Invertebraten,
DNS-Kasetten, die Transgene tragen, gezielt an einen genomischen
Locus einzusetzen. Dieser Locus ist durch die genomische RMCE-Akzeptorintegration
definiert und kann molekular und hinsichtlich des lokalen Gen-Expressionsmusters
(Aktivität
von regulatorischen Elementen an diesem Locus) vor dem RMCE-Experiment
charakterisiert werden. Somit besteht die Möglichkeit, sich unter vielen
verschiedenen bzgl. des RMCE-Akzeptors transgenen Linien diejenige
auszuwählen,
welche das für
den jeweiligen Anwendungszweck geeignetste Expressionsmuster hat
(hinsichtlich Stärke,
Zelltyp- und Entwicklungsstadien-Spezifität). Der Kasettenaustausch kann
darüber
hinaus repetitiv vorgenommen werden, d.h. eine Transgenkasette in
einem Insektenstamm mit bestimmtem genetischen Hintergrund kann
wiederholt gegen eine weitere Transgenkasette, ausgetauscht werden.
Zudem können über diese
Technologie verschiedene Transgene an denselben Locus gebracht werden.
Dies ermöglicht
komparative Studien verschiedener Transgene im gleichen genomischen
Kontext unter Ausschluß von
Positionseffekten.
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Im folgenden sind die Details der
Klonierungsschritte der RMCE-Vektoren, zurückverfolgbar auf bereits publizierte
Plasmide, offenbart:
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Klonierung des RMCE-Akzeptorvektors:
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pSL-3xP3-FRT-ECFPaf:
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Das die FRT-Sequenz enthaltende 90
bp SalI-Asp718 Fragment wurde aus dem Plasmid pSL>AB> (39) isoliert und in das mit SalI-Asp718
geschnittene Plasmid pSL-3xP3-ECFPaf (36) eingesetzt. Die FRT-Sequenz
entspricht dabei dem Substrat der Flp-Rekombinase nach (40):
TTGAAPGTTCCTATTCCGAAGTTCCTATTCTCTAGAAAGTATAGGAACTTCAGAGCGCTTTTGAAGCT
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pBac {3xP3-FRT-ECFPaf}:
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Das 1,3 kb EcoRI-NruI Fragment wurde
aus dem Plasmid pSL-3xP3-FRT-ECFPaf isoliert und nach Auffüllen der
Schnittstellen in das Plasmid p3E1.2 (34) eingesetzt, das mit HpaI
geschnitten wurde.
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pBac{3xP3-FRT-ECFP-linotte-FRT3},
finaler RMCE-Akzeptorvektor:
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Das Plasmid pBac {3xP3-FRT-ECFPaf}
wurde mit AscI-BglII geöffnet.
In diesen linearisierten Vektor wurden kloniert:
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- i.) das mit AscI-Asp718 geschnittene PCR-Amplifikat
des 1,6 kb HindIII genomischen linotte-Fragmentes (43). Als „template" wurde genomische
DNS von Drosophila melanogaster, Stamm OregonR verwendet und als
Oligonukleotidprimer:
CH_lioFwd(5'-TTGGCGCGCCAAAAGCTTCTGTCTCTCTTTCTG-3')und
CH_lioRev(5'-CGGGGTACCCCAAGCTTATTAGAGTAGTATTCTTC-3')
und
- ii.) das mit Asp718-BglII geschnittene, über mutagene PCR erhaltene
Amplifikat der FRT3-Sequenz.
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Als template wurde das Plasmid pSL>AB> (39) verwendet und als Oligonukleotidprimer
CH_F3Fwd (5'-TTGGCGCGCCAAGGGGTACCCGGGGATCTTG-3') und CH_F3Rev (5'-CCGCTCGAGCGGAAGATCTGAAGTTCCTATACTATTTGAAGAATAG-3').
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Die FRT3-Sequenz entspricht der F3-Sequenz
in (23):
TTGAAGTTCCTATTCCGAAGTTCCTATTCTtcAaAtAGTATAGGAACTTCAGAGCGC
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Klonierung des RMCE-Donorvektors
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pSL-3xP3-FRT-EYFPaf:
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Analog zu pSL-3xP3-FRT-ECFPaf aber
durch Klonierung in pSL-3xP3-EYFPaf (36).
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pSL-FRT-EYFPaf
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sAus dem Plasmid pSL-3xP3-FRT-EYFPaf
wurde mit EcoRI-BamHI der 3xP3-Promotor herausgeschnitten, die überstehenden
Enden aufgefüllt
und der Vektor religiert.
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pSL-FRT-EYFP-linotte-FRT3:
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Das 1,7 kb AscI-BglII (beide Enden
aufgefüllt)-Fragment
aus pBac {3xP3-FRT-ECFP-linotte-FRT3} wurde in den mit NruI geöffneten
Vektor pSL-FRT-EYFPaf eingesetzt. Die Orientierung wurde derart
gewählt, daß die Zielstellen
FRT und FRT3 maximalen Abstand zueinander einnehmen.
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pBac {3xP3-DsRedaf}
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Das 1,2 kb EcoRI (Ende aufgefüllt)-NruI
Fragment wurde aus pSL-3xP3-DsRedaf präpariert und in das Plasmid
p3E1.2 (34) kloniert, das mit HpaI-BglII (Ende aufgefüllt) geschnitten
wurde.
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pSL-FRT-EYFP-pBacR-3xP3-DsRed-linotte-FRT3,
finaler RMCE-Donorvektor:
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Das 2,5 kb EcoRV-AscI (Enden aufgefüllt) Fragment
wurde aus pBac{3xP3-DsRedaf} präpariert
und in das Plasmid pSL-FRT-EYFP-linotte-FRT3 kloniert, das mit EcoRI
(Enden aufgefüllt)
geöffnet
wurde.
-
Plasmidale
Flp-Rekombinase-Quelle
-
pKhsp82-FLP:
-
Das das Flp-Rekombinase-offene Leseraster
und die 3' regulatorische
Sequenz des adh-Gens enthaltende 2,2 kb Asp718-XbaI Fragment wurde
aus dem Konstrukt pFL124 (Geschenk von G. Struhl) isoliert und die
Schnittstellen aufgefüllt.
Das Fragment wurde anschließend
in das mit BamHI (Enden aufgefüllt)
linearisierte Konstrukt pKhsp82 (Geschenk von P. Atkinson) kloniert.
-
Helferplasmid:
-
Das zur KT des RMCE-Akzeptors verwendete
Helferplasmid, phspBac, ist publiziert in (35).
-
Effizienz des DNS-Kasettenaustauschs
(RMCE) im Genom von Drosophila melanogaster
-
Die zentrale Voraussetzung für die praktische
Anwendung eines RMCE-basierten KT-Systems zur Immobilisierung von
Transgenen ist eine Effizienz des DNS-Kasettenaustausch in der Größenordnung
der konventionellen KT, bei der Transgeninsertionen unter 103-104 F1-Nachkommen
identifizierbar sind. Da bisherige Versuche zum DNS-Kasettenaustausch
in Zellkultur unter Selektionsbedingungen durchgeführt wurden
(21, 22), ist die Effizienz im Drosophila-System ohne Selektionsbedingungen
schwer vorherzusagen. Daher wurde ein Pilotexperiment durchgeführt: In
Präblastodermembryonen
von vier bzgl. des RMCE-Akzeptors, pBae{3xP3-FRT-ECFP-linotte-FRT3},
homozygot transgenen Drosophila melanogaster Linien (ECFP-Augenfluoreszenz)
wurden die Zwischenstufe des RMCE-Donorvektors, pSL-FRT-EYFP-linotte-FRT3,
sowie das Flp-Rekombinase-exprimierende Plasmid, pKhsp82-FLP, injiziert.
Die finale Konzentration im Injektionsmix betrug 500 ng/μl für den RMCE-Donor und 300 ng/μl für pKhsp82-FLP.
Insgesamt wurden ca. 3000 Drosophila-Embryonen injiziert, dem Zehnfachen
einer üblichen
piggyBac-vermittelten KT entsprechend. Der Erfolg des DNS-Kasettenaustauschs
wird in der ersten Filialgeneration durch den Wechsel der Augenfluoreszenz
von ECFP nach EYFP indiziert. Die Ergebnisse sind in Tab. 1 zusammengestellt:
-
-
Definiert man die DNS-Kasettenaustausch-Effizienz
analog zur Transformationseffizienz mit Transposon-basierten Vektoren
als Verhältnis
der Ansätze
in F1 mit Austauschereignissen (hier: EYFP+)
zur Gesamtzahl der Ansätze,
so liegt diese im Durchschnitt bei 25 %. Dies entspricht der Drosophila
KT-Effizienz mit piggyBac, Hermes oder Minos-basierten Transformationsvektoren.
Mit diesem Pilotexperiment konnte der Nachweis erbracht werden,
daß die
wesentliche Voraussetzung für
RMCE-basierte KT-Systeme, nämlich
eine hohe Kasettenaustausch-Effizienz, gegeben ist.
-
Experimentelle Schritte
zur Transgenimmobilisierung (siehe 2 und 4)
-
a.) Keimbahntransformation
des RMCE-Akzeptorvektors (nicht gezeigt in 2 und 4)
-
pBac{3xP3-FRT-ECFP-linotte-FRT3}
wird mittels piggyBac-vermittelter Keimbahntransformation (35, 36)
ungerichtet im Drosophila-Genom (in Zellen der Keimbahn) integriert.
Der KT schließt
sich die Etablierung bzgl. des Akzeptors homozygoter transgener
Linien an.
-
b.) Gerichteter DNS-Kasettenaustausch
(RMCE, Schritt 1 in 2 und 4)
-
Analog zum oben beschriebenen Pilotexperiment
wird das Donorkonstrukt, pSL-FRT-EYFP-pBacR-3xP3-DsRed-linotte-FRT3, oder Transgen-beladene
Derivate dieses Vektors zusammen mit dem Flp-Rekombinase exprimierenden Plasmid koinjiziert
in bzgl. des Akzeptors homozygot transgene Embryonen. Überlebende
Männchen
werden ausgekreuzt und die Nachkommenschaft (F1-Generation)
auf das Auftreten von Individuen mit vorhandener EYFP-(markiert „1" in 4) und DsRed-(markiert „ 2" in 4)
bei gleichzeitigem Fehlen von ECFP- (markiert „ 3" in 4) – Augenfluoreszenz
durchgemustert. Dieses Fluoreszenzmuster indiziert einen erfolgreichen
DNS-Kasettenaustausch.
-
c.) piggyBac-Transposase
induzierte Deletion (Schritt 2 in 2 und 4)
-
Nach dem Kasettenaustausch liegt
ein rekonstituiertes internes piggyBac-Transposon vor, das piggyBac-Transposase-vermittelt
remobilisiert werden kann (vgl. S.8, Schritt c.)). Die erfolgreiche
Remobilisierung wird durch den Verlust des DsRed-Transformationsmarkergens
(markiert „ 2" in 4) angezeigt: Nachkommen mit einer immobilisierten
Transgen-Insertion zeigen ausschließlich EYFP-(markiert „1" in 4)-Fluoreszenz.
Abschließend
können
die physikalische Deletion des Transposons auf molekularer Ebene über inverse
PCR und die Stabilität
der Insertion durch erneutes Einkreuzen von piggyBac-Transposase bestätigt werden.
-
Vorteile der
Erfindung
-
Die Vorteile beider KT-Systeme gegenüber konventionellen
liegen auf der Hand: Aufgrund der physikalischen Deletion transponierbarer
DNS-Abschnitte, sind Transposase-vermittelte Kreuzmobilisierungsereignisse
mechanistisch ausgeschlossen. Gegenüber konventionellen Transgen-Insertionen weist
eine dergestalt immobilisierte Insertion eine erhöhte Stabilität auf. Des
weiteren betrifft der post-transformationelle Modifikationsprozeß in beiden
Ausgestaltungen der Erfindung nur den DNS-Bereich des Transgenvektors
und hat ansonsten keinerlei Veränderung
im Genom zur Folge. Zudem werden am Modifikationsprozeß beteiligte DNS-Werkzeuge
(Transformationsmarker, Transposase- oder Rekombinase-Zielstellen)
im letzten experimentellen Schritt (siehe Schritt 3 in 1 und Schritt 2 in 2) größtenteils wieder entfernt,
so daß final
keine durch Transposasen oder Rekombinasen mobilisierbaren Bereiche
im Genom zurückbleiben.
Die konkrete Ausgestaltung der hier offenbarten KT-Systeme ist weder
von der Natur des verwendeten Transposontyps, noch von der Natur
der Transformationsmarkergene, noch von der Natur des ortsspezifischen
Rekombinationssystems, noch von der Natur der Zielsteuerungssequenz
abhängig.
Darüberhinaus
besitzen beide Ausgestaltungsbeispiele generelles Anwendungspotential
in Invertebraten-, insbesondere in Arthropodenspezies, da ausschließlich spezies-unabhängige Komponenten
(Breitband-Transposons,
universelle Transformationsmarker, heterologe ortsspezifische Rekombinationssysteme)
verwendet werden.
-
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