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Die Erfindung betrifft ein Überspannungsschutzgerät auf Funkenstreckenbasis zur werkzeugfreien, aufrastbaren Installation an einer Sammelschienenanordnung gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Aufgrund in Kraft getretener Normen wird die Installation von Smart-Meter-Gateways (SMG) zur intelligenten Erfassung von Verbraucherdaten für Endkunden von Energieversorgungsunternehmen verpflichtend. Da die Daten sowie das SMG im Besitz des Energieversorgungsunternehmens sind, muss die Spannungsversorgung für das SMG durch das Energieversorgungsunternehmen im Vorzählerbereich (UAR) abgegriffen werden. Um im Fehlerfall das SMG bzw. die zuführenden Leitungen zu schützen, müssen diese separat abgesichert werden.
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Alle namhaften Hersteller von Niederspannungsschutzkomponenten bieten hierzu bereits Lösungsansätze in Form von dezidierten Leitungsschutzschaltern, Schmelzsicherungen oder Feinsicherungen an. Diese müssen jedoch zusätzlich separat installiert werden und schränken somit die bereits knappen Platzverhältnisse weiter ein.
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Um einer Elektrofachkraft die Installation auf einem typischen 40mm-Schienensystem, welches z.B. in Deutschland für den unteren Anschlussraum des Zählerschranks vorgeschrieben ist, weiter zu erleichtern, bieten Hersteller nun außer den herkömmlichen Sammelschienenklemmen komfortablere Einspeiseadapter (ESA) (z.B. Hager K96ESA5) an. Da der Platz im unteren Anschlussraum nicht größer wird, jedoch immer mehr Geräte in diesem Installationsumfeld verbaut werden sollen, gestaltet sich die Montage und Verdrahtung der so erforderlichen Komponenten für den Installateur in der Praxis als äußerst schwierig.
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Im Lichte der obigen Ausführungen ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Spannungsversorgung für Zähler- und Messvorrichtungen im Vorzählerbereich bereitzustellen, die platzsparend und einfach zu installieren ist und auch einen Überspannungsschutz sicherstellt.
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Die Aufgabe wird durch ein Überspannungsschutzgerät gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein Kerngedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, den für die Spannungsversorgung einer externen Vorrichtung, insbesondere eines SMGs, benötigten Spannungsabgriff in das Überspannungsschutzgerät zu integrieren, das ohnehin im Vorzählerbereich benötigt wird. Somit wird keine separate Komponente für die Spannungsversorgung benötigt, wodurch Platz im Vorzählerbereich eingespart werden kann. Gleichzeitig kann mit dem Überspannungsschutzgerät auch ein Überspannungsschutz für das SMG bereitgestellt werden, so dass hierfür keine weitere, separate Komponente erforderlich wird.
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Insgesamt ist mit dem erfindungsgemäßen Überspannungsschutzgerät eine platzsparende und einfach zu installierende Lösung für die Spannungsversorgung des SMG geschaffen, mit der zudem gleichzeitig ein Überspannungsschutz für das SMG bereitgestellt werden kann.
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Die Erfindung betrifft demnach ein Überspannungsschutzgerät auf Funkenstreckenbasis zur werkzeugfreien, aufrastbaren Installation an einer an sich bekannten Sammelschienenanordnung. Das Überspannungsschutzgerät weist ein Gehäuse mit einem Kupplungsbereich zum mechanischen und elektrischen Kontaktieren an der Sammelschienenanordnung, Überspannungsableiter zum Schutz von Niederspannungs-Versorgungssystemen gemäß den Mindestanforderungen nach DIN VDE 011-534, die mittels Elementen des Kupplungsbereiches, ausgebildet als Federkontakte, mit der Sammelschienenanordnung elektrisch verbindbar sind, auf. Weiterhin besitzt das Überspannungsschutzgerät mindestens einen überstromgeschützten Spannungsabgriff zur Stromversorgung externer Vorrichtungen, insbesondere diese ausgebildet als externe Mess- oder Regeleinheit. Der Spannungsabgriff ist innerhalb des Gehäuses mit den entsprechenden Federkontakten oder den jeweiligen Überspannungsableitern elektrisch verbunden.
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Der Überstromschutz ist als eine im Gehäuse integrierte, von außen zugängliche, auswechselbare Sicherung ausgebildet.
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Das Gehäuse besitzt erfindungsgemäß zusätzlich einen einseitigen Rücksprung oder eine einseitige Einbuchtung für einen, auf der Sammelschienenanordnung unmittelbar benachbart aufsteckbaren oder aufschiebbaren Einspeiseadapter.
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Die Überspannungsableiter für das Überspannungsschutzgerät sind bevorzugt als Kombiableiter für TT- und TN-S-Systeme zum Einsatz in Hauptstromversorgungssystemen bei Wohngebäuden ohne äußerem Blitzschutz, auch mit Freileitungseinspeisung, realisiert. Die überstromgeschützte Spannungsversorgung dient allgemein für Zusatzanwendungen nach VDE-AR-N 4100.
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Die Sicherung ist bevorzugt als Sicherungseinsatz mit einem Bemessungsstrom von 6,3 A realisierbar.
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Am Gehäuse des Überspannungsschutzgerätes ist ein PE bzw. Erdanschlussport vorhanden.
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Die Federkontakte und der Kupplungsbereich sind so ausgeführt, dass eine Montage des Überspannungsschutzgerätes auf typischen 40 mm-Sammelschienensystemen erfolgen kann.
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Die Gehäuseform des Überspannungsschutzgerätes ist bevorzugt langgestreckt und rechteckig.
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An einer Gehäuseschmalseite ist der mindestens eine Spannungsabgriff ausgebildet.
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In der Nähe dieses Spannungsabgriffes befindet sich die von außen zugängliche, auswechselbare Sicherung.
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An einer Gehäuselängsseite ist der einseitige Rücksprung oder die Einbuchtung für die benachbarte Anordnung des Einspeiseadapters vorhanden.
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Die Erfindung wird im Folgenden auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, das anhand der Figuren näher erläutert wird. Hierbei zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Überspannungsschutzgeräts;
- 2 eine weitere perspektivische Ansicht des Überspannungsschutzgeräts aus 1;
- 3 eine Ansicht des Überspannungsschutzgeräts aus 1 mit einem angrenzend angeordneten Einspeiseadapter;
- 4 ein schematisches Schaltbild, in dem der Anschluss eines Spannungsabgriffs im Überspannungsschutzgerät illustriert ist;
- 5 eine typische Darstellung einer Einbausituation der Anordnung nach 3; und
- 6 ein Prinzipschaltbild des Überspannungsschutzgerätes gemäß der Erfindung.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Überspannungsschutzgeräts gemäß der vorliegenden Erfindung. Das Überspannungsschutzgerät weist ein Gehäuse 1 auf, an dessen Rückseite ein Kupplungsbereich 2 zur mechanischen und elektrischen Kontaktierung einer Sammelschiene angeordnet ist. Der Kupplungsbereich 2 weist Kupplungsmittel auf, die in einem Rasterabstand eines Sammelschienensystems angeordnet sind und in bekannter Weise eine unmittelbare Montage auf einem Sammelschienensystem zur mechanischen und elektrischen Verbindung mit den Leiterschienen ermöglichen. Hierfür sind nicht dargestellte Federkontakte ausgebildet.
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Die Kupplungsmittel sind beispielsweise so ausgebildet, dass sie ein unmittelbares mechanisches Verrasten des Überspannungsschutzgeräts auf das Sammelschienensystem ermöglichen und dabei gleichzeitig eine elektrische Kontaktierung der Leiterschienen herstellen, wie dies beispielsweise in der
DE 20 2004 011 908 U1 beschrieben ist.
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Im Inneren des Gehäuses 1 sind mehrere elektrisch verdrahtete Überspannungsableiter, insbesondere Funkenstrecken 10, befindlich (siehe 6). Das Überspannungsschutzgerät gemäß den Figuren geht von einer Konfiguration eines Kombi-Ableiters mit mehreren integrierten und elektrisch verdrahteten Überspannungsableitern aus. Derartige unter dem Markennamen „DEHNventil ZP“ vertriebenen Kombi-Ableiter sind speziell für ein Sammelschienen-Anschlussfeld eines Zählerplatzes ausgelegt.
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Neben der bekannten Funktion des Schutzes von Niederspannungsversorgungssystemen stellt das Überspannungsschutzgerät zudem eine Stromversorgung für eine externe Vorrichtung, insbesondere eine externe Mess- oder Regeleinheit wie ein SMG bereit. Wie in 1 zu sehen ist, weist das Überspannungsschutzgerät zu diesem Zweck an dem Gehäuse 1 einen Stromanschluss bzw. Spannungsabgriff 7; 8 auf, der jeweils einen Anschluss der externen Vorrichtung ermöglicht. Der Spannungsabgriff ist über den Kupplungsbereich 2 mit Federkontakten ebenso wie die Überspannungsableiter 10 mit dem Sammelschienensystem 11 (siehe 5) elektrisch und mechanisch koppelbar und ermöglicht so einen direkten Spannungsabgriff vor dem mit dem Überspannungsschutzgerät zu schützenden Niederspannungsversorgungssystem. Zur einfachen Verbindung mit der externen Vorrichtung ist der Spannungsabgriff über den Stromanschluss 7; 8 an die schmälere Außenseite des Gehäuses 1 geführt, so dass nach der Installation des Überspannungsschutzgeräts die externe Vorrichtung direkt angeschlossen werden kann.
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Um einen entsprechenden Schutz für die externe Vorrichtung bereitstellen zu können, weist der Spannungsabgriff 7; 8 einen Überstromschutz auf, der in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel durch eine Sicherung 6 gebildet ist, die an dem Gehäuse 1 zugänglich ist und ausgewechselt werden kann, ohne das Überspannungsschutzgerät zu demontieren.
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Das Überspannungsschutzgerät weist weiterhin eine Statusanzeige 5 zur optischen Anzeige eines Überspannungsereignisses, sowie einen PE-Anschluss 4 auf. An einer Seitenwand des Gehäuses 1 weist das Überspannungsschutzgerät eine Aussparung 3 auf, die es erlaubt das Überspannungsschutzgerät und eine zugeordnete Einspeiseschiene für das zu schützende Niederspannungsversorgungssystem raumsparend und eng benachbart unabhängig voneinander montieren und demontieren zu können. Das Überspannungsschutzgerät kann ferner einen Fernmeldeanschluss aufweisen.
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2 zeigt eine weitere perspektivische Ansicht des Überspannungsschutzgeräts aus 1. Die Anschlüsse 7 und 8 weisen hier Stecker mit einer PUSH-IN-Anschlusstechnik auf, die ein schnelles Anschließen externer Vorrichtungen ermöglichen.
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3 zeigt das Überspannungsschutzgerät aus 1 mit einer angrenzend angeordneten Einspeiseschiene bzw. einen Einspeiseadapter 9, die teilweise in die Aussparung 3 des Gehäuses 1 ragt, wie bei einer typischen Einbausituation in einem Zählerschrank vorgesehen (siehe 5).
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4 stellt ein schematisches Schaltbild dar, in dem der Anschluss eines Spannungsabgriffs 7 im Überspannungsschutzgerät 1 illustriert ist. Der Spannungsabgriff weist die Sicherung 6 als Überstromschutz auf und ist in dem Überspannungsschutzgerät so mit dem Kupplungsbereich 2 bzw. den jeweiligen Überspannungsableitern verbunden, dass er im montierten Zustand des Überspannungsschutzgeräts die N-Schiene und die L1-Schiene kontaktiert, um einen Spannungsabgriff von diesen Schienen bereitzustellen. Es wäre ebenso möglich, das Überspannungsschutzgerät so zu konfigurieren, dass der Spannungsabgriff von anderen Stromschienen erfolgt.
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Die 6 zeigt ein Prinzipschaltbild des Überspannungssschutzgerätes gemäß der Erfindung. Das Gehäuse ist hier wiederum mit dem Bezugszeichen 1 angedeutet. Innerhalb des Gehäuses befinden sich für L1 bis L3, welche Phasenleitungen darstellen, entsprechend elektrisch verdrahtete Funkenstrecken 10. Ebenso ist die elektrische Verdrahtung zwischen den dargestellten Spannungsabgriffen 7 und 8 erkennbar.
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Die integrierte Sicherung 6 und deren Verschaltung ist ebenfalls ersichtlich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehäuse
- 2
- Kupplungsbereich
- 3
- Aussparung
- 4
- PE-Anschluss
- 5
- Statusanzeige
- 6
- Sicherung
- 7
- Spannungsabgriff
- 8
- Spannungsabgriff
- 9
- Einspeiseadapter
- 10
- Funkenstrecke
- 11
- Sammelschiene
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202004011908 U1 [0022]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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