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DE102004021771B4 - Verfahren zur dynamischen Detektion der Resonanzfrequenz in Magnetresonanz-Spektroskopie-Experimenten - Google Patents

Verfahren zur dynamischen Detektion der Resonanzfrequenz in Magnetresonanz-Spektroskopie-Experimenten Download PDF

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Abstract

Verfahren zur dynamischen Frequenzdetektion der Resonanzfrequenz in Magnetresonanz-Spektroskopie-Experimenten, in dem durch Messen von Navigator-Signalen zum jeweils gleichen Zeitpunkt in jedem einer Anzahl von aufeinanderfolgenden Sequenzdurchläufen und durch Vergleich der Navigator-Signale eine Frequenzverschiebung der Resonanzfrequenz ermittelt wird, auf deren Basis das aus jedem Sequenzdurchlauf erhaltene jeweilige Einzelspektrum bezüglich der gemessenen Frequenzverschiebung korrigiert wird, wobei das Magnetresonanz-Spektroskopie-Experiment mit Wasserunterdrückung durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet dass im Falle einer Mehr-Puls-Wasserunterdrückung das Navigator-Signal unmittelbar nach dem ersten HF-Sättigungs-Puls erfolgt.

Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf die Magnetresonanz-Spektroskopie MRS (engl. Nuclear Magnetic Resonance Spectroscopy NMRS), wie sie mittlerweile auch in der Medizin zur Untersuchung von biochemischen bzw. Stoffwechselvorgängen im menschlichen Körper Anwendung findet. Dabei bezieht sich die vorliegende Erfindung insbesondere auf ein neuartiges Verfahren zur Ermittlung und Korrektur der Frequenzdrift der Resonanzfrequenz während der Akquirierung der Bildserie eines Einzelspektrums.
  • Die Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) basiert wie auch die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) auf dem im Jahre 1946 entdeckten Kernspinresonanz-Effekt, der vorerst in der Grundlagenforschung dazu verwendet wurde, die magnetischen Eigenschaften von Kernen zu messen. Erst als in den 60er Jahren beobachtet wurde, dass das Kernresonanz-Signal (NMR-Signal) eines Kernes auch von seiner chemischen Umgebung beeinflusst wird und dass diese "chemische Verschiebung" (engl. chemical shift) dazu verwendet werden kann, chemische Substanzen zu charakterisieren, etablierte sich die sogenannte "Hochauflösungs-NMR" im Reagenzglas. Diese wird bis heute erfolgreich in der physikalischen, chemischen, biochemischen und pharmazeutischen Forschung und Entwicklung zur Analyse bzw. zur Strukturanalyse komplexer Makromoleküle eingesetzt.
  • In den frühen 80er Jahren wurde entdeckt, dass das Kernresonanz-Signal aufgrund seiner Abhängigkeit von der chemischen Umgebung (wasserhaltiges Gewebe bzw. Fett-Gewebe) die Grundlage für eine nicht-invasive Bildgebungstechnik darstellt, die bis heute als Magnetresonanz-Tomographie (MRT) eine der wichtigsten radiologischen Untersuchungsmethoden in der Medizin darstellt.
  • Es wurde jedoch nicht übersehen, dass die bildgebenden Signale in der Magnetresonanz-Tomographie weiterhin chemische Information beinhalten, die zur Untersuchung von biochemischen Reaktionen bzw. von Stoffwechselvorgängen am lebenden Körper ausgewertet werden können. Man nannte diese räumlich aufgelöste Spektroskopie am lebenden Organismus oder am lebenden Organ "In-Vivo-Spektroskopie" (MRS) oder auch "klinische Magnetresonanz-Spektroskopie" (MRS) im Gegensatz zur "Hochauflösungs-NMR" im Reagenzglas, die in der Regel im Labor erfolgt, bzw. im Gegensatz zur rein bildgebenden Magnetresonanz-Tomographie (MRT).
  • Im Folgenden werden die physikalischen Grundlagen der Kernspinresonanz kurz erläutert:
    Sowohl in der MRS als auch in der MRT wird das zu untersuchende Objekt (Patient oder Organ) einem starken, konstanten Magnetfeld ausgesetzt. Dadurch richten sich die Kernspins der Atome in dem Objekt, welche vorher regellos orientiert waren, aus. Hochfrequenzwellen können nun diese "geordneten" Kernspins zu einer bestimmten Schwingung anregen (Larmor-Präzession der Magnetisierung als makroskopische Größe). Diese Schwingung erzeugt sowohl in der MRT als auch in der MRS das eigentliche Messsignal, welches mittels geeigneter Empfangsspulen aufgenommen wird. Durch den Einsatz inhomogener Magnetfelder, erzeugt durch Gradientenspulen, kann dabei das Messobjekt in alle drei Raumrichtungen räumlich kodiert werden, was in der MRT als "Ortskodierung" bzw. in der MRS als "Volumenanregung" bezeichnet wird.
  • Die Aufnahme der Daten in der MRS/MRT erfolgt im sogenannten k-Raum (Synonym: Frequenzraum). Das MR-Spektrum bzw. das MRT-Bild, beides im sogenannten Bildraum, ist mittels Fourier-Transformation mit den gemessenen k-Raum-Daten verknüpft.
  • Die Volumenanregung des Objektes erfolgt mittels schichtselektiver Hochfrequenz-Anregungspulse in alle drei Raumrichtungen. Dies sind in der Regel drei Sinc-förmige, Gauß-förmige oder Hyperbel-förmige HF-Pulse, die gleichzeitig mit Rechteck-förmigen oder Trapez-förmigen Gradientenpulsen in das zu untersuchende Objekt eingestrahlt werden. Die Einstrahlung der HF-Pulse erfolgt über HF-Antennen.
  • Durch die Kombination der eben genannten Pulse wird in einen definierten, in der Regel Quader-förmigen Bereich des zu untersuchenden Objekts ein Frequenzspektrum im Bereich der für eine Kernart spezifischen Resonanzfrequenz eingestrahlt. Die jeweiligen Kenere in dem ausgewählten Bereich (engl. Voxel of Interest, VOI) reagieren ihrerseits auf diese Anregung mit elektromagnetischen Antwort-Signalen, welche in Form eines Summensignals (FID-Signal) in einem speziellen Empfangsmodus der erwähnten HF-Antennen detektiert wird. Das analoge Signal wird durch Schalten eines ADCs (engl. Analog-Digital-Converter) abgetastet, digitalisiert und auf einer Rechnereinheit gespeichert bzw. Fourier-transformiert, wodurch ein sogenanntes "Spektrum" auf einer Visualisierungseinheit (Monitor) dargestellt werden kann.
  • Jede Atomkernart hat eine spezifische Konstante (gyromagnetisches Verhältnis γ), welche die Resonanzfrequenz der Kernart in einem gegebenen Magnetfeld gemäß der Beziehung ν = γ |B|definiert und aufgrund derer sie in einem gegebenen Magnetfeld erkannt werden kann. In der Medizintechnik werden üblicherweise magnetische Grundfelder von 0,5–3,0 Tesla erzeugt, während die analytische NMR Felder bis zu 19 Tesla – allerdings mit weitaus kleineren Magneten – verwendet.
  • So geben Protonen (d. h. einzelne Wasserstoff-Kerne, 1H) in einem 1,5 T starken Magnetfeld Signale bei 63,8 MHz ab, während Kohlenstoff-13-Kerne (13C) bei 16,1 MHz und Phosphor-31-Kerne (31P) bei 26 MHz Resonanz zeigen. Die Signale der unterschiedlichen Kernarten sind daher klar trennbar und es ist sinnvoll, das jeweilige Experiment als Protonen-Spektroskopie, 13C-Spektroskopie oder als Phosphor-Spektroskopie zu bezeichnen.
  • Die chemische Umgebung eines Atomkerns, insbesondere die Bindungselektronen, führt zu minimalen Änderungen der Magnetfeldstärke innerhalb eines Moleküls (bereits weiter oben als "chemische Information" bezeichnet) und damit zu – sehr geringen aber messbaren – Variationen der Resonanzfrequenzen von an sich identischen Atomkernen im Hz-Bereich. Werden nun die Antwortsignale einer Substanz, die sich in einem äußerlich homogenen Magnetfeld befindet, nach der Frequenz sortiert und aufgetragen, so entsteht auf der Abszisse ein Spektrum verschiedener "chemischer Verschiebungen δ" und damit verschiedener Moleküle.
  • Diese Verschiebung δ wird in Millionstel der Resonanzfrequenz (ppm = parts per million) angegeben gemäß der Formel
    Figure 00040001
    und ist damit unabhängig von der Magnetfeldstärke. Dennoch sind Magnetresonanz-Spektren von der Magnetfeldstärke des Grundfeldes abhängig, da höhere Feldstärken sowohl die einzelnen Resonanzen besser trennen als auch ein besseres Signal-zu-Rauschen (SNR) ergeben. Die meisten spektroskopiefähigen MR-Systeme im Klinikbereich arbeiten mit 1,5 bis 3 Tesla. Ebenso wichtig wie die Größe der magnetischen Feldstärke ist deren Homogenität und Stabilität, um letztendlich Frequenzunterschiede von 1 Hz bei einer Grundfrequenz von 63,8 MHz (1H bzw. Wasserstoff) tatsächlich auch messen zu können.
  • Wie bereits erwähnt, wird unter klinischer MR-Spektroskopie die MR-Spektroskopie am lebenden Patienten verstanden, die – häufig ergänzend zur MR-Tomographie – weiterreichende Informationen über die metabolische Zusammensetzung des untersuchten Gewebes liefert und die In-Vivo-Untersuchungen von Stoffwechselprozessen im Menschen erlaubt. In der klinischen MR-Spektroskopie werden die unterschiedlichsten Metabolite (aus dem Stoffwechsel resultierende bzw. im Stoffwechsel umgesetzte Produkte) nachgewiesen, deren Existenz und Konzentration Aufschluss über neuronale Funktionalität, Stoffwechselveränderungen und krankhafte Veränderungen in Gehirn, Muskelgewebe und anderen Organen geben können.
  • Wegen der geringen Konzentration der Metabolite sind der Volumenanregung je nach Kernart, Aufnahmedauer und Organ Grenzen gesetzt. Typische Messvolumen in der 1H-MRS betragen etwa 2 cm3, in der 31P-MRS ca. 30 cm3 und in der 13C-MRS sogar mehr als 30 cm3. Für die Aufnahme eines aufschlussreichen auswertbaren Spektrums mit entsprechend hohem SNR sind häufig eine Vielzahl von Sequenzdurchläufen, d. h. eine Vielzahl von hintereinanderfolgenden und anschließend aufaddierten Einzelmessungen erforderlich. In der Regel sind dies bis zu 500 Messungen, die insgesamt mehrere Minuten dauern können.
  • Während dieser vergleichsweise langen Aufnahmezeit von bis zu mehreren Minuten sind die aufzunehmenden Einzelspektren äußeren Einflüssen (z. B. Hardware-Imperfektionen, Temperaturänderungen beteiligter elektronischer Komponenten) ausgesetzt, die eine Veränderung der Resonanzfrequenz um bis zu einigen Hertz pro Stunde bewirken können und so das Gesamtspektrum als Mittelwert der Einzelspektren qualitativ deutlich beeinflussen bzw. beeinträchtigen.
  • Hinzu kommt insbesondere in der Protonen-Spektroskopie (1H-MRS), dass das dominante Wasser-Signal des überall und in hoher Konzentration vorhandenen Zellgewebes durch eine spezielle Aufnahmesequenz unterdrückt wird, um die wesentlich (um ein bis zwei Größenordnungen) schwächeren Signale (z. B. Kreatin, Cholin, Carnitin, usw.), die über einen Bereich von mehreren ppm verteilt sind, sichtbar zu machen. Ein gängiges Verfahren zur sogenannten Wasserunterdrückung ist die CHESS-Technik (engl. CHEmical Shift Selective Saturation – auch 3-Puls-Unterdrückung genannt), bei der die Kernspins der Wassermoleküle zunächst durch 90°-HF-Pulse selektiv angeregt werden und ihre Quermagnetisierung anschließend durch das Schalten magnetischer Feldgradienten (in allen drei Raumrichtungen, x-, y-, z-Gradient) dephasiert wird. Für ein sich unmittelbar anschließendes Spektroskopieverfahren (beispielsweise durch unmittelbar nachfolgende Volumenanregung) steht somit – im Idealfall – keine nachweisbare Magnetisierung der Wassermoleküle mehr zur Verfügung. In der Realität verbleibt zwar eine geringe Wasser-Restmagnetisierung, die jedoch im Rahmen des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses (Signalhöhe der interessierenden 1H-Metabolite relativ zur Basislinie) tolerierbar ist.
  • Ein erster Ansatz im Stand der Technik, um eine Verschiebung der Einzelspektren durch Frequenzdrift in der 1H-Spektroskopie berücksichtigen zu können, ist es, die Wasserunterdrückung derart zu betreiben, dass ein deutliches Wassersignal (in Form eines Peaks im Spektrum) verbleibt, aus dem Information für Frequenzverschiebungen abgeleitet werden kann. Nachteilig bei dieser Methode ist, dass wassernahe Metabolite auf dem breiten Fuß der Wasserlinie liegen und weitere Nachverarbeitungsschritte erforderlich sind, um zumindest den optischen Eindruck eines MR-Spektrums (Peaks auf waagerechter Basislinie) wieder herzustellen. Weiterhin nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass bei einer Drift der Systemfrequenz auch die Qualität der Wasserunterdrückung beeinträchtigt, diese Methode deshalb nicht sehr robust ist.
  • Einzelne Forschergruppen schlagen vor, nach einer definierten Anzahl von Repetitionen, während der die Frequenzverschiebung vernachlässigt bzw. linear interpoliert werden kann, (Se quenzpaket beispielsweise nach der Akquirierung von 10 Einzelspektren) in Form eines Referenzscans eine einzelne Messung vorzunehmen, durch die ausschließlich die exakte Frequenzposition des Wassersignals bestimmt wird. Eine derartige Sequenzabfolge soll solange durchgeführt werden, bis ein brauchbares Spektrum erhalten worden ist. Die jeweiligen Referenzmessungen liefern eine Basis, auf der sämtliche Repetitionszyklen (Sequenzpakete) relativ zueinander korrigiert werden können. Nachteilig bei diesem Verfahren ist der erhöhte Zeitbedarf für die zusätzlichen Referenzmessungen, weshalb diese Methode letztendlich unattraktiv ist.
  • Weiterhin wird versucht, die Gesamtmesszeit der Spektroskopie-Messung zu minimieren, um den Einfluss von Frequenzänderungen so gering wie möglich zu halten. Dies jedoch hat starke Sättigungseffekte zur Folge, was schließlich das aufgrund der Messzeitverkürzung dann ohnehin schlechte Signal-zu-Rausch-Verhältnis noch weiter verschlechtert.
  • In T. Thiel et al., „Phase coherent averaging in magnetic resonance spectroscopy using interleaved navigator scans: compensation of motion artifacts and magnetic field instabilities", Magn. Reson. Med. 47 (2002), S. 1077–1082 wird der Einfluß von zeitlichen Signal-Instabilitäten auf die Qualität von 1H-MR-Spektren diskutiert. Als Ursache derartiger Instabilitäten werden Hardware-Mängel genannt (z. B. Drift des magnetischen Grundfeldes aufgrund Schwankungen im Supra-Leiter) sowie Patientenbewegung insbesondere bei Standard-Akquisitionstechniken in der klinischen MR-Spektroskopie. Als Lösung wird vorgeschlagen, in eine volumenselektive MRS-Meßsequenz die Messung eines Navigatorsignals einzubauen, dieses zu dem eigentlichen (Metaboliten-)Meßsignal in Beziehung zu setzen und so eine individuelle Phasenkorrektur vorzunehmen.
  • Auch in P.G. Henry et al., „Field-frequency locked in vivo proton MRS on a whole-body spectrometer", Magn. Reson. Med. 42 (1999), S. 636–642 wird ein dem Thiel-Dokument entsprechendes Verfahren offenbart, wobei hierbei nicht explizit von „Navigatorsignalen", sondern allgemeiner von „Referenzsignalen" gesprochen wird. In beiden Dokumenten jedoch wird nachteilig keine Wasserunterdrückung, insbesondere keine 3-Puls-Wasserunterdrückung in Betracht gezogen.
  • Letztendlich ist das Problem der Frequenzdrift-Korrektur in der 1H-Spektroskopie derzeit nicht befriedigend gelöst.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren bereitzustellen, durch das auf einfache Weise eine Frequenzdrift in der MR-Spektroskopie mit Wasserunterdrückung diagnostiziert und korrigiert werden kann.
  • Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Die abhängigen Ansprüche bilden den zentralen Gedanken der Erfindung in besonders vorteilhafter Weise weiter.
  • Es wird also ein Verfahren beansprucht zur dynamischen Frequenzdetektion der Resonanzfrequenz in Magnetresonanz-Spektroskopie-Experimenten, in dem durch Messen von Navigator-Signalen zum jeweils gleichen Zeitpunkt in jedem einer Anzahl von aufeinanderfolgenden Sequenzdurchläufen und durch Vergleich der Navigator-Signale eine Frequenzverschiebung der Resonanzfrequenz ermittelt wird, auf deren Basis das aus jedem Sequenzdurchlauf erhaltene jeweilige Einzelspektrum bezüglich der gemessenen Frequenzverschiebung korrigiert wird, wobei das Magnetresonanz-Spektroskopie-Experiment mit Wasserunterdrückung durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer Mehr-Puls-Wasserunterdrückung das Navigator-Signal unmittelbar nach dem ersten HF-Sättigungs-Puls erfolgt.
  • Dabei ist es vorteilhaft, den ADC und damit die Dauer des Navigator-Signals in der Größenordnung von 100 μs zu schalten bzw. die ADC-Datenerfassung erfindungsgemäß auf größenordnungsmäßig 10 ADC-Messwerte zu beschränken.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird über die ADC-Messwerte eines jeden Navigator-Signals gemittelt.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird über alle korrigierten Einzelspektren gemittelt.
  • Weitere Vorteile, Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden nun anhand von Ausführungsbeispielen bezugnehmend auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert.
  • 1 zeigt schematisch das Sequenzschema einer erfindungsgemäßen MR-Spektroskopie-Sequenz mit 3-Puls-Wasserunterdrückung und Navigatorsignal,
  • 2a zeigt schematisch ein von Wasserprotonen dominiertes FID-Signal im Zeitbereich,
  • 2b zeigt schematisch ein 1H-FID-Signal der 1H-Metabolite im Zeitbereich mit Wasserunterdrückung,
  • 2c zeigt schematisch eine von Wasserprotonen dominierte Resonanzkurve im Frequenzbereich,
  • 2d zeigt schematisch eine Resonanzkurve der 1H-Metabolite im Frequenzbereich mit Wasserunterdrückung.
  • Die magnetresonanzspektroskopische Untersuchung eines Gewebes liefert ein gedämpftes, periodisch mit der Larmor-Frequenz oszillierendes magnetisches Kernresonanz-Signal (MR-Signal), den sogenannten Freien-Induktions-Zerfall (engl. Free Induction Decay, FID) wie es beispielsweise in den 2a und 2b dargestellt ist. Das FID-Signal ist quasi die elektromagnetische Antwort auf einen zuvor eingestrahlten Hochfrequenz-Anregungspuls in das zu untersuchende Gewebe. Wie bereits in der Beschreibungseinleitung erwähnt, stellt der eingestrahlte HF-Anregungspuls ein Frequenzspektrum in dem MHz-Bereich dar, welcher sich über den zu erwartenden Resonanzbereich der Metabolite erstreckt. Bei der Protonen-Spektroskopie ist das ein Bereich vom 10 ppm bei ca. 60 MHz, die spektrale Breite in der Phosphorspektroskopie liegt bei ca. 30 ppm um 26 MHz und in der 13C-Spektroskopie sind die Resonanzen in den Spektren über einen Bereich von 200 ppm bei ca. 16 MHz verteilt.
  • Das FID-Signal selbst ist ein zeitlich abhängiges Antwortsignal, in dessen Frequenzverlauf sämtliche Resonanzen der angeregten Kerne in den jeweiligen Metaboliten frequenzkodiert sind. Diese Kodierung kann durch eine Fourier-Transformation aufgeschlüsselt und nach Resonanzfrequenzen sortiert werden. Die Fouriertransformierte des FID bezeichnet man allgemein als Resonanzkurve, wobei sich in der MR-Spektroskopie auch der Begriff "Absorptions-Spektrum" eingebürgert hat. Im weiteren Verlauf dieser Beschreibung wird die Repräsentation der magnetischen Kernresonanzsignale im Zeitbereich als MR-Signal, im Frequenzbereich als Resonanzkurve oder Spektrum bezeichnet.
  • Die Techniken, die zur Auswahl des Volumens, in dem das MR-Signal gemessen werden soll, benützt werden können, sind zumindest teilweise die gleichen wie in der MR-Tomographie, d. h. wie in der Bildgebung, wo auch ein Kernresonanzsignal einem bestimmten Ort zugeordnet wird.
  • Mittels Gradienten, d. h. räumlich unterschiedlichen Magnetfeldstärken, die von sogenannten Gradientenspulen außerhalb des Körpers erzeugt werden, können beliebige Volumina im Körperinneren ausgewählt (selektiert) und angeregt werden. Dabei existieren verschiedenste Techniken und Kombinationen, wie diese Gradienten, d. h. wann, wie lange und wie stark, in Kombination mit den jeweiligen HF-Anregungspulsen geschaltet werden. Die einfachste Volumen-Selektionsmethode besteht üblicherweise im nachfolgenden Einstrahlen von drei spektralen 90°-HF-Pulsen, wobei gleichzeitig mit jedem HF-Puls ein Gradientenpuls der jeweiligen Raumrichtung (x-, y-, z-Richtung) geschaltet wird. Man nennt solche HF-Pulse "schichtselektiv". Auf diese Weise werden drei zueinander orthogonale Schichten und letztendlich nur das entsprechende Schnittvolumen adäquat angeregt, so dass auch nur dieses ein Signal liefert. Dieses eine Signal wird schließlich mit einem ADC (Analog Digital Converter) ausgelesen.
  • Auch bei größeren Volumina reicht üblicherweise eine einzige Messung des FID-Signals nicht aus, um signifikante Peaks im Spektrum relativ zum Grundrauschen zu erhalten. Es müssen meist viele Sequenzdurchgänge gemessen werden, wobei die jeweils zu einem Sequenzdurchgang gehörigen Einzelspektren addiert werden. Die notwendig große Anzahl an Sequenzdurchgängen führt zu einer vergleichsweise langen Gesamtaufnahmezeit (bis zu mehreren Minuten), während der gerätespezifische Störungen auf die aufzunehmenden Einzelspektren deutlichen Einfluss nehmen. So führt eine Drift der Resonanzfrequenz während der Messung zu einer Verschiebung der Einzelspektren zueinander, was bei der Spektrenaddition zu einer deutlichen Signalverbreiterung führt. Die vorliegende Erfindung schlägt ein Verfahren vor, wie eine Resonanzfrequenzdrift während der Messung auf einfache Weise berücksichtigt und zur Korrektur verwendet werden kann.
  • Bei der 1H-Spektroskopie kommt erschwerend hinzu, dass das Wassersignal des Zellgewebes – wie bereits eingangs erläutert – gegenüber den Metaboliten-Signalen um Größenordnungen dominiert und vor der eigentlichen Volumenanregung mit anschließender Messung durch einen weiteren zeitaufwändigen Sequenzabschnitt unterdrückt werden muss. Ohne Unterdrückung des Wassersignals würden die Resonanzen der Metabolite in der Resonanzkurve nicht in Erscheinung treten. Diesen Sachverhalt verdeutlichen die 2a bis 2d:
  • 2c zeigt schematisch eine von "freien" Wasserprotonen dominierte Resonanzkurve im Frequenzbereich die durch Fouriertransformation aus dem ADC-Signal von 2a erhalten wurde. Das Signal von Wasser in beiden Kurven (ADC-Signal und Resonanzkurve) ist so dominant, dass Frequenzen bzw. Resonanzen von 1H-Metaboliten kaum zu erkennen sind. 2b zeigt schematisch ein ADC-Signal, welches mit Wasserunterdrückung akquiriert wurde. Das Signal, zeigt deutlich den exponentiellen Abfall als Einhüllende, in der die Resonanzen von 1H-Metaboliten frequenzkodiert sind. Die Fouriertransformation der Kurve aus 2b führt zu einem in 2d dargestellten Spektrum, in dem die Resonanz von Wasser (schwarzer Pfeil) gegenüber den 1H-Metaboliten rechts von der Wasserresonanz deutlich unterdrückt erscheint.
  • Der Sequenzabschnitt einer Wasserunterdrückung besteht in einer ähnlichen Abfolge von HF- und Gradientenpulsen wie bei der Volumenanregung, jedoch sind die HF-Pulse nicht schichtselektiv (d. h. die Gradientenpulse werden nicht gleichzeitig mit den HF-Pulsen eingestrahlt) und weisen außerdem relativ zueinander einen spezifischen zeitlichen Abstand und spezifische Amplitudenverhältnisse zueinander auf. Dies führt einerseits zu einer weiteren deutlichen Verlängerung der Messdauer, was die Sensibilität einer Spektroskopie-Messung mit Wasserunterdrückung noch weiter erhöht. Andererseits können unter praktischen Randbedingungen mit dieser verhältnismäßig einfachen Methode typischerweise Wasserunterdrückungsfaktoren zwischen 30 und 80 erzielt werden, was für viele Anwendungen nicht nur ausreichend sondern notwendig ist um Resonanzen von 1H-Metaboliten im Spektrum überhaupt signifikant darzustellen. Dass das Wassersignal nie vollständig unterdrückt werden kann, ist kein unbedingter Nachteil.
  • 1 zeigt eine typische MRS-Sequenz in Form einer konventionellen Volumen-Anregung, der eine 3-Puls-Wasserunterdrückung vorausgeht. Nach der Volumenanregung wird der ADC derart geschaltet, dass das unmittelbar nach dem dritten schichtselektiven HF-Puls auftretende FID-Signal akquiriert bzw. abgetastet wird. Wie anhand 1 zu erkennen ist, führt eine derartige Wasserunterdrückung (hier eine 3-Puls-Unterdrückung) zu einer deutlichen zeitlichen Verlängerung der Messsequenz (um einen Faktor 2 bis 3).
  • Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, die Datenakquisition einer an sich bekannten MR-Spektroskopie-Sequenz mit Wasserunterdrückung um ein Navigator-Signal durch kurzes Anschalten des ADCs zu erweitern. Wichtig ist, dass das Navigator-Signal stets nach dem gleichen Zeitabschnitt tNav relativ zum Sequenzbeginn erfolgt. Ferner ist es vorteilhaft, das Navigator-Signal sehr kurz zu halten (beispielsweise 50 bis 100 μs), so dass der ADC größenordnungsmäßig etwa 10 Werte erfasst, über die möglicherweise gemittelt werden kann (auch andere Werte sind denkbar). Betrachtet man eine 3-Puls-Unterdrückung gemäß 1, so ist es vorteilhaft, das Navigator-Signal zwischen erstem und zweitem HF-Unterdrückungspuls zu sampeln. Auf diese Weise misst der ADC in jedem Sequenzdurchlauf zum jeweils gleichen Zeitpunkt wenige Datenpunkte (komplexe Werte, frequenzkodiert), die das nicht ganz unterdrückte Resonanzsignal von Wasser enthalten. Als komplexe Werte besitzen die jeweiligen (möglicherweise gemittelten) ADC-Werte eine Phase θ, die im Falle einer Drift der Resonanzfrequenz von Sequenz zu Sequenz differiert.
  • Durch Vergleich der Phasen der jeweiligen (gemittelten) Navigator-Signal-Werte eines jeden Einzelspektrums (beispielsweise durch komplex-konjugierte Multiplikation) kann gemäß Δν = Δθ2πTE eine Frequenzdrift in Form einer Frequenzverschiebung Δν ermittelt werden, wobei TE den zeitlichen Abstand zwischen dem Anregungspuls und dem Navigatorsignal darstellt. Jedes Einzelspektrum kann so um Δν korrigiert werden. Idealerweise werden die Phasen der unterschiedlichen Einzelspektren stets mit dem gleichen "Referenz-"Navigator-Signal (vorzugsweise des ersten Sequenzdurchlaufs) verglichen. Die Genauigkeit hängt von TE ab und wird mit < ±1 Hertz prognostiziert.
  • Zusammengefasst stellt die erfinderische MR-Spektroskopie-Sequenz eine nur geringfügige Modifikation bereits bestehender MRS-Sequenzen dar mit keiner oder geringer Auswirkung auf die Messzeit. Ferner wird durch das erfindungsgemäße Verfahren die Spinhistorie nicht beeinträchtigt, d. h. es wird lediglich Zusatzinformation aus bestehenden abfolgenden Sequenzschritten ausgelesen. Diese Zusatzinformation wird schließlich direkt zur Korrektur der Einzelspektren verwendet und liefert letztendlich eine bessere Qualität der aufaddierten Einzelspektren.

Claims (5)

  1. Verfahren zur dynamischen Frequenzdetektion der Resonanzfrequenz in Magnetresonanz-Spektroskopie-Experimenten, in dem durch Messen von Navigator-Signalen zum jeweils gleichen Zeitpunkt in jedem einer Anzahl von aufeinanderfolgenden Sequenzdurchläufen und durch Vergleich der Navigator-Signale eine Frequenzverschiebung der Resonanzfrequenz ermittelt wird, auf deren Basis das aus jedem Sequenzdurchlauf erhaltene jeweilige Einzelspektrum bezüglich der gemessenen Frequenzverschiebung korrigiert wird, wobei das Magnetresonanz-Spektroskopie-Experiment mit Wasserunterdrückung durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet dass im Falle einer Mehr-Puls-Wasserunterdrückung das Navigator-Signal unmittelbar nach dem ersten HF-Sättigungs-Puls erfolgt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Navigator-Signal eine Dauer von etwa 100 μs aufweist.
  3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Navigator-Signal etwa 10 ADC-Messwerte erfasst.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass über die ADC-Messwerte des Navigator-Signals gemittelt wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass über alle korrigierten Einzelspektren gemittelt wird.
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