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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Synthese einer Verbindung der
Formel I
ein Verfahren zur stereoselektiven
Synthese einer Verbindung der Formel I sowie ein Verfahren zur Herstellung von
Vitamin E. (Zur Bedeutung der Reste R
1 – R
6 vgl. weiter unten.)
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Vitamin
E gehört
zu den fettlöslichen
Vitaminen und ist ein Sammelbegriff für alle Tocopherole 1 und Tocotrienole
2.
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Es
handelt sich hierbei um acht natürliche
Verbindungen, die in Abhängigkeit
von ihrem Methylierungsgrad am Aromaten als α-, β-, γ- und δ- bezeichnet werden und die
alle ein Chroman-Gerüst
mit einem stereogenen Zentrum an C-2 mit der (R)-Konfiguration aufweisen. Hierbei ist
das natürliche α-Tocopherol
mit der (R)-Konfiguration
an allen stereogenen Zentren die aktivste Verbindung.
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Vitamin
E dient als Antioxidanz und wird als essentieller Schutzfaktor gegen
die Lipidperoxidation angesehen. Es schützt insbesondere die für den tierischen
und menschlichen Organismus essentiellen, mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
durch Abfangen der im Körper
als Nebenprodukte des normalen oxidativen Stoffwechsels gebildeten
hochreaktiven freien Radikale, die eine irreversible Zerstörung der
Zellmembranen bewirken (G. W. Burton, A. Joyce, K. U. Ingold, Arch.
Biochem. Biophys. 1983, 221, 281-290; E. S. Simon, C. S. Cross,
A. T. Milhorat, J. Biol. Chem. 1956, 221, 797-805; G. W. Burton,
A. Joyce, K. U. Ingold, Lancet 1982, 7, 327). Technisch wird α-Tocopherol
im großen
Maßstab
durch sauer katalysierte Umsetzung von Trimethylhydrochinon mit
rac- Isophytol hergestellt. Hierbei entsteht ein Gemisch von acht
Stereoisomeren. Insbesondere werden auch Verbindungen gebildet,
die die (S)-Konfiguration am Chromangerüst besitzen und eine sehr viel
geringere antioxidative Wirkung aufweisen (Ullmans Enzyclopedia
of Industrial Chemistry, VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, 1996,
Band A 27, S. 478; J. Kreimayer, M. Schmidt, Pharm. Ztg. 1998, 143,
823-828). Es besteht daher ein großes Interesse ein Verfahren
für eine
enantioselektive Synthese von α-Tocopherol
zu entwickeln; insbesondere gilt dies für den stereoselektiven Aufbau
des stereogenen Zentrums am Chromanring, bevorzugt mit gleichzeitiger
Einführung
der Seitenkette.
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In
der Vergangenheit wurde versucht, das stereogene Zentrum am Chromanring
selektiv zu erhalten, z. B. durch eine enantiomerdifferenzierende
enzymatische Hydrolyse geeigneter Ester (E. Mizuguchi, M. Takemoto,
K. Achiva, Synlett 1994, 929; J. A. Hayatt, C. Scelton, Tetrahedron
Asymm. 1997, 8, 523), eine enantioselektive Epoxidierung (K. Takabe,
K. Okisada, Y. Uchiyama, T. Katagiri, H. Joda, Chem. Lett. 1985, 561-562),
eine enantioselektive Bishydroxylierung (L. F. Tietze, J. Görlitzer,
Synlett 1996, 11, 1041-1042), eine enantioselektive Palladium-katalysierte
nucleophile Substitution (B. M. Trost, N. Asakawa, Synthesis 1999, 1491-1494).
Weitere Verfahren wurden von Tietze und Trost beschrieben. (L. F.
Tietze, J. Görlitzer,
A. Schuffenhauer, M. Hübner;
Eur. J. Org. Chem. 1999, 1075-108; B. M. Trost, D. Toste, J. Am.
Chem. Soc. 1998, 120, 9074-9075). Alle diese Verfahren sind jedoch
für eine
industrielle Anwendung nicht geeignet.
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Weitere
Arbeiten haben sich mit dem Aufbau von Pyranen und Chromanen beschäftigt. So
wurde die intramolekulare Pd (II) – katalysierte Reaktion von
ungesättigten
Alkoholen unter Bildung von racemischen Pyranen von M. F. Semmelhack
et al. beschrieben (M. F. Semmelhack, W. R. Epa, THL 1993, 34, 7205).
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Darüber hinaus
wurde eine enantioselektive intramolekulare Pd (II) – katalysierte
Reaktion von ungesättigten
Phenolen in Gegenwart eines chiralen Liganden von Y. Uozumi et al.
zum Aufbau von Chromanen ausgearbeitet (Y. Uozumi, K. Kato, T. Nayashi,
J.Am. Chem. Soc. 1997, 119, 5063). Allerdings verfügt das Edukt über keine
endständige
Doppelbindung, die das Einführen
einer Seitenkettenverlängerung
erleichtern würde.
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Eine
enantioselektive intramolekulare Pd (II) – katalysierte Reaktion mit
nachfolgender intramolekularen Zyklisierung wurde von H. Sasai et
al. beschrieben (M. A. Arai, M. Kuraishi, T. Arai. H. Sasai, J.
Am. Chem. Soc. 2001, 123, 2907). Das Verfahren wurde jedoch nicht
zur Synthese von Chromanen eingesetzt.
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Ausgehend
vom Stand der Technik war es daher die Aufgabe der Erfindung, eine
weitere Möglichkeit anzugeben,
unter Verwendung eines Phenolderivates als Edukt ein Chromangerüst zu synthetisieren,
und zeitnah eine Kettenverlängerung
einer Seitenkette des entstehenden Moleküles zu ermöglichen. Gelöst wird diese
Aufgabe durch ein Verfahren zur Synthese einer Verbindung der Formel
I
umfassend die Schritte:
- a) Bereitstellen einer Verbindung der Formel
(II),
- b) Bereitstellen einer Verbindung der Formel (III),
wobei in Formeln (I),
(II) und (III)
R1, R2,
R3 und R4 unabhängig voneinander
aus der Gruppe ausgewählt
sind, die besteht aus:
H; geradkettigem oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen; Benzyl; gegebenenfalls durch
geradkettiges oder verzweigtes, gesättigtes oder ungesättigtes
Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen substituiertem Phenyl; OH;
OR7; NR7R7; CN; NO2 und COOR7,
R5 und R6 unabhängig
voneinander aus der Gruppe ausgewählt sind, die besteht aus:
geradkettigem
oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit bis zu 16 Kohlenstoffatomen, das =O, OH, OR7,
NR7R7, CN, Halogen,
NO2 oder CO2R10 tragen kann,
X aus der Gruppe ausgewählt ist,
die besteht aus:
H; B(OR11)2 und Sn(R12)3,
wobei jedes R11 unabhängig von
den anderen aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus: H;
geradkettigem oder verzweigtem Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen;
Benzyl und Phenyl
und
wobei jedes R12 unabhängig von
den anderen aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus: geradkettigem
oder verzweigtem Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen; Benzyl und
Phenyl,
R13, R14 und
R15 unabhängig voneinander aus der Gruppe
ausgewählt
sind, die besteht aus:
H; geradkettigem oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit bis zu 15 Kohlenstoffatomen, das =O, OH, OR7,
NR7R7, CN, Halogen,
NO2 oder CO2R7 tragen kann,
wobei jedes R7 unabhängig
von gegebenenfalls vorhandenen weiteren R7 aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die besteht aus:
H; geradkettigem oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen; Benzyl; gegebenenfalls durch
geradkettiges oder verzweigtes, gesättigtes oder ungesättigtes
Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen substituiertem Phenyl und Schutzgruppen
von Hydroxyl-, Amino- oder Carboxylgruppen,
- c) Bereitstellen eines Katalysators mit chiralem oder achiralem
Liganden,
- d) Kontaktieren der Substanz der Formeln (II) und (III) miteinander
in Gegenwart des Katalysators mit chiralem oder achiralem Liganden
und eines Oxidationsmittels und Einstellen von Bedingungen, die
eine katalysatorvermittelte Reaktion der Substanzen der Formeln
(II) und (III) miteinander unter Bildung einer Substanz der Formel
(I) ermöglichen.
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Dabei
ist dem Fachmann klar, dass Reste mit gleicher Bezeichnung in den
verschiedenen Formeln I – IV
nicht immer für
den selben Rest stehen müssen:
so kann etwa R3 in Formel II für eine Schutzgruppe
einer Hydroxylgruppe stehen, während
in Formel I R3 eine Hydroxylgruppe kodiert.
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Der
Fachmann wird darüber
hinaus auch einzelne weitere Möglichkeiten
für Edukte
der Formel III erkennen, die zum Teil noch eine gewisse wirtschaftliche
Relevanz haben können,
so z. B. solche Moleküle,
bei denen X und R15 gemeinsam eine weitere
Bindung darstellen, so dass eine Dreifachbindung im Molekül der Formel
III besteht.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich bei geeigneter Wahl der Reaktionsbedingungen und Edukte
Chromane auf wirtschaftliche Weise herstellen, insbesondere dann,
wenn die Edukte, die Reaktionsbedingungen und der Katalysator so
gewählt
werden, dass der Katalysator bereits im Reaktionsgemisch wieder
reoxidiert wird.
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Vor
dem Hintergrund des oben geschilderten Standes der Technik war eine
weitere Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren für den stereoselektiven Aufbau
des stereogenen Zentrums am Chromanring bevorzugt bei gleichzeitiger
Einführung
der Seitenkette anzugeben. Diese Aufgabe wird gelöst durch
ein Verfahren zur stereoselektiven Synthese einer Verbindung
Formel
(I),
umfassend die Schritte:
- a) Bereitstellen einer Verbindung der Formel
(II),
- b) Bereitstellen einer Verbindung der Formel (III), wobei in Formeln (I), (II)
und (III)
R1, R2,
R3 und R4 unabhängig voneinander
aus der Gruppe ausgewählt
sind, die besteht aus:
H; geradkettigem oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen; Benzyl; gegebenenfalls durch
geradkettiges oder verzweigtes, gesättigtes oder ungesättigtes
Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen substituiertem Phenyl; OH;
OR7; NR7R7; CN; NO2 und COOR7,
R5 und R6 unabhängig
voneinander aus der Gruppe ausgewählt sind, die besteht aus:
geradkettigem
oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit bis zu 16 Kohlenstoffatomen, das =O, OH, OR7,
NR8R9, CN, Halogen,
NO2 oder CO2R10 tragen kann,
und R5 und
R6 zueinander verschieden sind,
X aus
der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus:
H; B(OR11)2 und Sn(R12)3,
wobei jedes R11 unabhängig von
den anderen aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus: H;
geradkettigem oder verzweigtem Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen;
Benzyl und Phenyl
und
wobei jedes R12 unabhängig von
den anderen aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus: geradkettigem
oder verzweigtem Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen; Benzyl und
Phenyl,
R13, R14 und
R15 unabhängig voneinander aus der Gruppe
ausgewählt
sind, die besteht aus:
H; geradkettigem oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit bis zu 15 Kohlenstoffatomen, das =O, OH, OR7,
NR7R7, CN, Halogen,
NO2 oder CO2R7 tragen kann,
wobei jedes R7 unabhängig
von gegebenenfalls vorhandenen weiteren R7 aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die besteht aus:
H; geradkettigem oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen; Benzyl; gegebenenfalls durch
geradkettiges oder verzweigtes, gesättigtes oder ungesättigtes
Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen substituiertem Phenyl und Schutzgruppen
von Hydroxyl-, Amino- oder Carboxylgruppen,
- c) Bereitstellen eines Katalysators mit chiralem Liganden,
- d) Kontaktieren der Substanz der Formeln (II) und (III) miteinander
in Gegenwart des Katalysators mit chiralem Liganden und eines Oxydationsmittels
und Einstellen von Bedingungen, die eine katalysatorvermittelte,
stereoselektive Reaktion der Substanzen der Formeln (II) und (III)
miteinander unter Bildung einer Substanz der Formel (I) ermöglichen.
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Dabei
gilt das für
die Reste R und die Verbindungen der Formel III oben Gesagte ebenfalls.
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Bevorzugt
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein Palladiumkatalysator mit chiralen Liganden verwendet.
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Im
Gegensatz zu den bisher beschriebenen Verfahren erlaubt die in dieser
Erfindung vorgestellte enantioselektive multiple Palladium-katalysierte
Domino-Reaktion eines Phenols (II), das einen Butenyl-Rest trägt, mit
einem substituierten Alken (III) in Gegenwart eines enantiomerenreinen
Liganden unter Bildung einer C-O- und einer C-C-Bindung einen schnellen,
selektiven und effizienten Aufbau z. B. des Chromangerüstes in (I)
wie es im Vitamin E vorliegt unter Einführung der erforderlichen Seitenkette
mit guten Ausbeuten und hohen Selektivitäten.
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Das
Prinzip des Verfahrens wird beispielhaft durch die folgende Umsetzung
illustriert, wobei die Formeln (I), (II) und (III) hier spezielle
Ausgestaltungen der oben genannten allgemeinen Formeln gleicher
Bezeichnung sind und die Formel (XE) eine spezielle Ausgestaltung
des enantiomerenreinen Liganden ist:
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Enantioselektive
Pd (II) – katalysierte
(Ringschluss-)Reaktionen unter Verwendung eines chiralen Liganden
mit nachfolgender intermolekularer C-C-Verknüpfung von ungesättigten
Alkoholen und insbesondere ungesättigten
Phenolen mit Alkenen sind bisher nicht bekannt gewesen. Ebenfalls
unbekannt ist die Verwendung einer derartigen Domino-Reaktion zur
Synthese von racemischem besonders aber enantiomeren-reinem oder
enantiomeren-angereichertem Vitamin E. Das beschriebene Verfahren
ist daher neu und konnte auch nicht aufgrund des Wissens eines Chemikers
auf einfache Weise hergeleitet werden.
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Bevorzugt
ist ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur (besonders bevorzugt stereoselektiven) Synthese einer Verbindung
der Formel I für
die gilt
R1 = CH3
R2 = CH3 oder H
R3 = OH
R4 =
CH3 oder H
R5 =
CH3
R6 = (R,R)-,
(S,S)-, (R,S)- oder (S,R)-4,8,12-trimethyltridecanyl oder 4,8,12-Trimethyltrideca-3,7,11-trienyl,
wobei
im Schritt a) eine Verbindung der Formel (II) bereitgestellt wird,
für die
gilt:
R1 = CH3
R2 = CH3 oder H
R3 = OH oder O-SG, wobei SG für eine typische
Schutzgruppe für
phenolisches Hydroxyl steht
R4 = CH3 oder H
R5 =
CH3,
und im Schritt b) eine Verbindung
der Formel (III) bereitgestellt wird,
die einer der Formeln
(V), (VI), (VII), (VIII) oder (IX, beide Enantiomeren) entspricht.
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In
der besonders bevorzugten Variante (also die zur stereoselektiven
Synthese) folgen nach den Schritten a und b die Schritte
- c) Bereitstellen eines Katalysators mit chiralem
Liganden,
- d) Kontaktieren der Substanz der Formeln (II) und (III) miteinander
in Gegenwart des Katalysators mit chiralem Liganden und eines Oxydationsmittels
und Einstellen von Bedingungen, die eine katalysatorvermittelte,
stereoselektive Reaktion der Substanzen der Formeln (II) und (III)
miteinander unter Bildung einer Substanz der Formel (I) ermöglichen.
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Produkte
bevorzugter erfindungsgemäßer Verfahren
sind Verbindungen, die als Vitamin E eingesetzt werden können, wobei
in besonders bevorzugten Varianten des Verfahrens Produkte synthetisiert
werden, die ein hohes Maß an
Enantiomerenreinheit besitzen.
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Teil
der Erfindung ist auch die Verwendung einer Verbindung der allgemeinen
Formel (II) als Edukt zur Herstellung einer Verbindung der allgemeinen
Formel (I) und die Verwendung einer Verbindung der allgemeinen Formel
(III) als Edukt zur Herstellung einer Verbindung der allgemeinen
Formel (I).
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Teil
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von Vitamin
E mit folgenden Schritten
- – Bereitstellen eines Phenols
(z. B. eines Phenols der allgemeinen Formel (II)), das in ortho-Stellung
zur phenolischen Hydroxygruppe eine Seitenkette (z. B. eine Butenylgruppe)
mit einem γ-Kohlenstoffatom
besitzt, welches sowohl einen doppelt gebundenen Substituenten =CH2 als auch einen Rest R5 trägt, wobei R5 aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus:
geradkettigem
oder verzweigtem, gesättigtem
oder ungesättigtem
Alkyl mit bis zu 16 Kohlenstoffatomen, das =O, OH, OR7,
NR7R7, CN, Halogen,
NO2 oder CO2R10 tragen kann
- – stereoselektiver
Ringschluss unter Ausbildung einer Bindung zwischen dem Sauerstoffatom
der phenolischen Hydroxygruppe und dem γ-Kohlenstoffatom.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen dieses erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechen
den vorstehenden Ausführungen
zu den Ausgestaltungen der anderen erfindungsgemäßen Verfahren.
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Die
Reaktionsbedingungen des (der) erfindungsgemäßen Verfahrens) werden im folgenden
erläutert:
Als
Katalysatoren für
ein erfindungsgemäßes Verfahren
eignen sich Verbindungen der Übergangsmetalle.
In den erfindungsgemäßen Verfahren
werden vorteilhaft Verbindungen des Palladiums, des Rhuteniums,
des Nickels, des Zink, des Kupfers, des Zirkoniums, des Platins,
des Eisens des Cobalts, des Chroms und des Titans verwendet. Bevorzugt
wird Palladium(II)-chlorid, Palladium(II)-bromid, Palladium(II)-nitrat, Palladium(II)-cyanid,
Palladium(II)-acetat, Palladium(II)-trifluoracetat, Tetrakis(acetonitril)palladium(II)bis(tetrafluoroborat)
und auch Palladium(0)-Verbindungen,
die im erfindungsgemäßen Verfahren
zu Palladium(II)-Verbindungen oxidiert werden können, wie beispielsweise Palladium-dibenzylidenaceton,
verwendet. Besonders bevorzugt wird Palladium(II)-trifluoracetat
und Tetrakis(acetonitril)palladium(II)-bis(tetrafluoroborat) verwendet.
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Als
Liganden für
ein erfindungsgemäßes Verfahren
eignen sich chirale Liganden. Hierzu gehören bevorzugt die über Phosphor,
Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel koordinierenden Liganden wie
Phosphinliganden, Oxazolinliganden oder Bisoxazolinliganden. Besonders
bevorzugt werden (S)-2,2'-Bis-((S)-4-benzyl-oxazol-2-yl)-[1,1']binaphthalen, (S)-2,2'-Bis-((S)-4-isopropyl-oxazol-2-yl)-[1,1']binaphthalen, (S)-2,2'-Bis-((S)-4-tertbutyl-oxazol-2-yl)-[1,1']binaphthalen eingesetzt.
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Die
Reoxidation des Katalysators ist mit Oxidationsmiteln wie Sauerstoff,
Sauerstoff und Kupferchlorid (I), Sauerstoff/DMSO, Sauerstoff/Co(salen),
mit elektrochemischen Verfahren, Wasserstoffperoxid, tert-Butylperoxid,
Heteropolysäuren,
Alkylnitrite, pBenzochinon und dessen Derivate einschließlich Verbindungen
der allgemeinen Formel (XI) möglich:
wobei R
1,
R
2 und R
4 die bereits
genannte (allgemeinen) Bedeutung besitzen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von Chromansystemen beinhaltet bevorzugt die Verwendung
der Verbindung der allgemeinen Formel (XI) als Reoxidans bzw. als
Edukt, das bei der Reoxidation des Katalysators die Verbindung der
allgemeinen Formel (II) mit R3 = OH liefert:
Erfindungsgemäße Verfahren
werden im organischen Lösungsmittel
oder im Wasser oder in einer Kombination aus organischem Lösungsmittel
und Wasser durchgeführt.
Als organische Lösungsmittel
kommen prinzipiell alle organische Lösungsmittel in Frage, also
sowohl protische als auch aprotische Lösungsmittel wie Methanol, Ethanol,
Propanol, Hexan, Toluol, Benzol, MTB oder Essigester. Bevorzugt
wird die Katalyse in Dichlormethan oder Methanol durchgeführt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird bevorzugt in einem Temperaturbereich von –100 °C bis zum Siedepunkt des verwendeten
Lösungsmittels,
wiederum bevorzugt zwischen –20 °C bis +80 °C, durchgeführt. Die
Reaktion ist in der Regel innerhalb von 0.1 bis 1000 Stunden beendet.
Nach Reaktionsende wird der Ansatz in Wasser aufgenommen, mit geeignetem
Lösungsmittel
extrahiert, das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt und das Rohprodukt durch Säulenchromatographie gereinigt.
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Der
Strukturnachweis erfolgt mittels NMR-, MS-, IR-, UV-Spektroskopie.
Die Bestimmung der Enantiomerenüberschüsse erfolgt
mittels chiraler HPLC oder durch Bestimmung der Drehwerte.
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In
erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich (bei geeigneter Ausgestaltung) Enantiomerenreinheiten von
mindestens 96 % ee erreichen.
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Beispiele
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Obwohl
im folgenden detaillierte Beispiele angegeben und erläutert werden,
ist das erfindungsgemäße Verfahren
nicht nur auf diese beschränkt.
In den Beispielen werden mit den Formeln (I), (II) und (III) spezielle Ausgestaltungen
der allgemeinen Formeln (I), (II) und (III) bezeichnet.
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Palladiumtrifluoroacetat
(7.1 mg, 0.0214 mmol, 0.1 Äq.)
und (S,S)-iPr-BOXAX (X) (40.7 mg, 0.0856 mmol, 0.4 Äq.) wurden
in CH2Cl2 (0.1 mL,
entgast) gelöst
und 60 min gerührt.
Es wurde pBenzochinon (93.1 mg, 0.855 mmol, 4.0 Äq.) zugegeben, die Suspension
10 min gerührt
und eine Lösung
des Phenols (II) (50 mg, 0.214 mmol, 1.0 Äq.) und des Acrylesters (III)
(91.9 mg, 1.07 mmol, 5.0 Äq.)
in CH2Cl2 (0.20
mL, entgast) zugegeben. Der Ansatz wurde 3.5 d bei RT gerührt und
der Fortgang der Reaktion mittels DC verfolgt. Man versetzte die
Reaktionsmischung mit 1N HCl-Lsg. (5 mL) und extrahierte die wäßrige Phase
mit Et2O (3 × 5 mL). Die vereinigten organischen
Phasen wurden mit 1 N NaOH-Lsg. (3 × 5 mL) gewaschen, über MgSO4 getrocknet, das Lösungsmittel im Vakuum entfernt
und das Rohprodukt durch Säulenchromatographie
(nPentan / Diethylether) gereinigt. Man erhielt Chroman (I) (57
mg, 0.181 mmol, 84 %) als klares Öl.
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Die
Bestimmung des Enantiomerenüberschüsses erfolgte
mittels chiraler HPLC (OD-Chiracel, Hexan/Isopropanol) und lieferte
einen Wert von 96 % ee. Die Be stimmung der absoluten Konfiguration
erfolgte durch Derivatisierung und Vergleich des Drehwertes mit
literaturbekannten Werten.
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Der
Strukturnachweis erfolgte mittels NMR-, MS-, IR-,UV-Spektroskopie:
IR
(KBr): n ~ = 2977 cm-1 (CH), 2936, 1725 (C=O),
1658, 1455 (CH3), 1404, 1378, 1331, 1253,
1198, 1161, 1137, 1090, 1064, 1040 (C-O), 990.
UV (CH3CN): λmax (Ig ε):
202.5 nm (5.609), 287.0 (1.558).
1H-NMR
(300 MHz, CDCl3): δ = 1.23 (s, 3 H, 2'-CH3),
1.77 (dd, J = 7.1, 14.2 Hz, 1 H, 3'-Ha), 1.85 (dd,
J = 7.1, 14 Hz, 1 H, 3'-Hb), 2.09, 2.14, 2.19 (3 × s, 9 H, 5'-CH3, 7'-CH3, 8'-CH3),
2.45 (ddd, J = 1.2, 8.2, 14.1 Hz, 1 H, 4-Ha),
2.53 (ddd, J = 1.2, 8.2, 14.1 Hz, 1 H, 4-Hb),
2.60 (t, 2 H, 4'-H2), 3.63 (s, 3 H, 6'-OCH3), 3.74
(s, 3 H, 1-OCH3), 5.88 (dt, J = 1.2, 15.9 Hz, 1 H, 2-H),
7.05 (dt, J = 7.8, 15.9 Hz, 1 H, 3-H).
13C-NMR
(50.3 MHz, CDCl3): δ = 11.66, 11.76, 12.52 (5'-CH3,
7'-CH3,
8'-CH3),
20.43 (C-4'), 24.38
(2'-CH3), 31.20
(C-4), 42.31 (C-3'),
51.44 (1'-OCH3), 60.36 (6'-OCH3), 74.22
(C-2'), 117.1 (C-5'), 123.1 (C-7'), 123.8 (C-2), 125.8
(C-8'), 128.1 (C-4a),
144.7 (C-3), 147.1 (C-8a), 149.7 (C-6'), 166.7 (C-1).
MS (70 eV, EI):
m/z (%) = 179 (30), 219 (60), 318 (100) [M]+.
C19N26O4 (318.41):
Ber.: 318.1831; Gef.: 318.1831 (HRMS).
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann durch folgende Formelschemata mit weiteren in der Tabelle II zusammengefassten
Beispielen erläutert
werden. Die Substrate (IIA), (IIB) und (III) lassen sich so unter
den in der Tabelle II genannten Bedingungen zum Produkt (IA), (B)
mit einer Ausbeute von mindestens 10 % und mit einer Enantiomerenreinheit
von mindestens 2 % umsetzen. Es können auch achirale Liganden
oder racemische Gemische der genannten chiralen Liganden unter Bildung
von racemischen Produkten eingesetzt werden.
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Katalysator
(0.05 – 0.1 Äq.) und
Ligand (0.1 – 0.4 Äq.) wurden
in MeOH bzw. CH2Cl2 (1.2 – 2.4 mL
pro mmol, entgast) gelöst
und 60 min gerührt.
Es wurde pBenzochinon (4.0 Äq.)
zugegeben, die Suspension 10 min gerührt und eine Lösung des
Phenols (1.0 Äq.)
und des Acrylesters (5.0 Äq.)
in MeOH bzw. CH2Cl2 (1.2 – 2.4 mL
pro mmol, entgast) zugegeben. Der Ansatz wurde 24 – 84 h bei
25 – 60 °C gerührt und
der Fortgang der Reaktion mittels DC verfolgt. Nach Abkühlung versetzte
man mit 1 N HCl-Lsg. (50 mL pro mmol) und extrahierte die wässrige Phase
mit Et2O (3 × 50 mL pro mmol). Die vereinigte
organische Phasen wurden mit 1 N NaOH-Lsg. (3 × 50 mL) gewaschen, über MgSO4 getrocknet, das Lösungsmittel im Vakuum entfernt
und das Rohprodukt durch Säulenchromatographie
gereinigt. Der Strukturnachweis erfolgte mittels NMR-, MS-, IR-,UV-Spektroskopie.
Die Bestimmung der Enantiomerenüberschüsse erfolgte
mittels chiralen HPLC.
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Tabelle
II Umsetzungen
unter verschiedenen Bedingungen.
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Palladiumtrifluoroacetat
(7.1 mg, 0.0214 mmol, 0.1 Äq.)
und (S,S)-iPr-BOXAX (XE) (40.7 mg, 0.0856 mmol, 0.4 Äq.) wurden
in CH2Cl2 (0.1 mL,
entgast) gelöst
und 60 min gerührt.
Es wurde pBenzochinon (93.1 mg, 0.855 mmol, 4.0 Äq.) zugegeben, die Suspension
10 min gerührt
und eine Lösung
des Phenols (II) (50 mg, 0.214 mmol, 1.0 Äq.) und Methylvinylketon (III)
(74.7 mg, 1.07 mmol, 5.0 Äq.)
in CH2Cl2 (0.20
mL, entgast) zugegeben. Der Ansatz wurde 3 d bei 60° C im Druckkolben
gerührt
und der Fortgang der Reaktion mittels DC verfolgt. Man versetzte
die Reaktionsmischung mit 1 N HCl-Lsg. (5 mL) und extrahierte die
wäßrige Phase
mit Et2O (3 × 5 mL). Die vereinigten organischen
Phasen wurden mit 1 N NaOH-Lsg. (3 × 5 mL) gewaschen, über MgSO4 getrocknet, das Lösungsmittel im Vakuum entfernt
und das Rohprodukt durch Säulenchromatographie (nPentan
/ Diethylether) gereinigt. Man erhielt Chroman (I) (39.3 mg, 0.130
mmol, 61 %) als gelbliches Öl.
-
Die
Bestimmung des Enantiomerenüberschüsses erfolgte
mittels chiraler HPLC (OD-Chiracel, Hexan/Isopropanol) und lieferte
einen Wert von 84 % ee. Die Bestimmung der absoluten Konfiguration
erfolgte durch Derivatisierung und Vergleich des Drehwertes mit
den literaturbekannten Werten.
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Der
Strukturnachweis erfolgte mittels NMR-, MS-, IR-,UV-Spektroskopie:
IR
(KBr): n ~ = 2932 cm-1 (CH), 1673 (C=O), 1458,
1255, 1091, 982.
UV (CH3CN): λmax (Ig ε): 202.5
nm (4.607), 286.0 (3.323), 280.0 (3.304)
1N-NMR
(300 MHz, CDCl3): δ = 1.28 (s, 3 H, 2'-CH3),
1.83 (t, J = 6.9 Hz, 2 H, 3'-H2), 2.10, 2.15, 2.20 (3 × s, 9 H, 5'-CH3, 7'-CH3,
8'-CH3),
2.27 (s 3 H, CH3), 2.51 (dd, J = 7.4, 14.1
Hz, 1 H, 5-Ha), 2.57 (dd, J = 8.0, 14.1
Hz, 1 H, 5-Hb), 2.62 (t, J = 6.9 Hz, 4'-H2), 3.63 (s,
3 H, 6'-OCH3), 6.11 (d, J = 16.0 Hz, 1 H, 3-H), 6.90
(dt, J = 7.9, 16.0 Hz, 1 H, 4-H).
13C-NMR
(50.3 MHz, CDCl3): δ = 11.66, 11.75, 12.52 (5'-CH3,
7'-CH3,
8'-CH3),
20.44 (C-4'), 24.40
(2'-CH3), 26.76
(C-1), 31.42 (C-3'),
42.55 (C-5), 60.38 (6'-OCH3), 74.24 (C-2'), 117.1 (C-4a'), 123.0 (C-8'), 125.9 (C-5'), 128.1 (C-7'), 134.0 (C-3), 143.6 (C-4), 147.1 (C-6'), 149.8 (C-8a'), 198.4 (C-2).
MS
(70 eV, El): m/z (%) = 219 (86), 302.3 (68), [M]+.
C19H26O3 (302.41):
Ber.: 302.1882; Gef.: 302.1882 (HRMS).