DE10105200A1 - Verfahren und Vorrichtung zum paarweisen Biegen von Glasscheiben - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum paarweisen Biegen von GlasscheibenInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum paarweisen Biegen von auf ihre Erweichungstemperatur erhitzten, aufeinander liegenden Glasscheiben wird DOLLAR A - das Glasscheibenpaar (2) zum Vorbiegen unter Schwerkraftwirkung auf einer Rahmenbiegeform (4) abgelegt, DOLLAR A - das vorgebogene Glasscheibenpaar (2) auf eine Saugbiegeform (5) mit konkaver Formfläche übergeben, wobei eine Anlage der Unterseite der unten liegenden Glasscheibe zumindest an den Umfangsrand der Formfläche hergestellt wird, DOLLAR A - durch Anlegen eines Unterdrucks während einer bestimmten Zeitspanne Luft aus dem Zwischenraum zwischen der Unterseite der unten liegenden Glasscheibe und der Saugbiegeform (5) abgesaugt und das Glasscheibenpaar (2) durch den Umgebungsdruck auf die konkave Formfläche der Saugbiegeform (5) gedrückt, DOLLAR A - nach Ende der Unterdruckbeaufschlagung das fertig geformte Glasscheibenpaar (2) von der Saugbiegeform (5) auf eine Transportvorrichtung (7) übergeben und abgekühlt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum paarweisen Biegen von Glasscheiben, bei dem
das Glasscheibenpaar in horizontaler Lage auf einer Rahmenbiegeform durch Schwer
kraftbiegen vorgebogen und anschließend mit Hilfe einer auf das vorgebogene Glasschei
benpaar einwirkenden vollflächigen Biegeform nachgebogen wird. Sie bezieht sich auch
auf eine insbesondere zum Ausführen dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung. Paarwei
se gebogene Glasscheiben werden hauptsächlich, jedoch nicht ausschließlich, zu Fahr
zeug-Windschutzscheiben aus Verbundglas weiter verarbeitet.
DE-C1-43 37 559 beschreibt ein einschlägiges Verfahren, bei dem die auf einer Rahmen
biegeform vorgebogenen Glasscheibenpaare von unten an eine obere vollflächige Biege
form angelegt werden. Letzter ist randseitig von einer Schürze umgeben, welche mit dem
Außenrand der oberen Biegeform einen Ringspalt bildet. Nach dem Anlegen der erhitzten
Glasscheiben an die obere Biegeform mittels der Rahmenbiegeform wird Luft durch be
sagten Ringspalt mit hoher Strömungsgeschwindigkeit abgesaugt. Darauf legen sich die
beiden Glasscheiben vollflächig an die obere Biegeform an. Sie erhalten gemeinsam ihre
endgültige sphärische Gestalt. Die Luftströmung in den Ringspalt soll auch eventuelle
Lufteinschlüsse zwischen den beiden Scheiben abströmen lassen.
Aus EP-A2-0 531 152 ist ein anderes einschlägiges Verfahren bekannt. Danach werden
die Glasscheiben nach dem paarweisen Vorbiegen auf der Rahmenbiegeform von dieser
abgehoben und gemeinsam auf eine untere Preßbiegeform überführt. Beim Nachbiegen
werden die Glasscheiben ebenfalls durch mechanisches Pressen gegen eine obere Voll
form in die endgültige Form gebogen. Ein solches Verfahren kann zu optischen Störungen
auf den Flächen der Glasscheiben führen, weil die Preßkräfte notwendigerweise von der
einen auf die andere Glasscheibe übertragen werden müssen.
Aus EP-B1-0 705 798 ist ein Verfahren zum Rahmenbiegen einer oder paarweise aufein
ander liegender Glasscheiben durch Schwerkraft bekannt, bei dem die auf einen starren
Vorbiegerahmen aufgelegte(n) Glasscheibe(n) sich durch Schwerkraftwirkung an das
Profil dieses Biegerahmens anpassen. In einem folgenden zweiten Biegeschritt werden
die zu biegenden Glasscheiben von dem außenliegenden Vorbiegerahmen auf einen
beweglichen innen liegenden Endbiegerahmen übergeben, welcher rein mechanisch
steuerbar ist.
Die bekannten Verfahren sind nicht frei von Nachteilen. Wird zum Nachbiegen als untere
Biegeform nur eine Rahmenbiegeform verwendet, so läßt sich nicht verhindern, daß die
Glasscheiben im Mittelfeld innerhalb des Randbereichs eine beim Schwerkraftbiegen in
der Vorbiegephase erfolgte stärkere Durchbiegung beibehalten. Verwendet man zum
Vermeiden dieses Nachteils als untere Preßbiegeform eine vollflächige Biegeform, dann
kann es zu optischen Verzerrungen in den Glasscheiben kommen, die darauf beruhen,
daß die erste Berührung im Bereich der stärksten Durchbiegung zu kleinflächigen Defor
mationen führt, die auch beim weiteren Preßvorgang nicht vollständig beseitigt werden.
Außerdem sind die bekannten, mit mechanischen Pressen arbeitenden gattungsgemäßen
Verfahren in der Regel mit einem erheblichen konstruktiven Aufwand verbunden.
DE-A1-21 19 699 offenbart eine Saugbiegeform mit konkaver Formfläche. Unter Saug
biegeform wird eine beispielsweise kastenförmige Vorrichtung verstanden, deren Form
seite oder -fläche von einer vollflächigen Biegekontur gebildet ist. Diese - hier konkave-
Formfläche ist zumeist in an sich bekannter Weise mit einer Vielzahl von Löchern verse
hen. Innerhalb des Kastens befinden sich mit den Löchern kommunizierende Kanäle und
Hohlräume. Diese sind über geeignete Absaug-Leitungen an einen Unterdruckerzeuger
bzw. evakuierten Behälter anschließbar. Schaltbare Ventile in den Leitungen ermöglichen
ein plötzliches Evakuieren besagter Kanäle und Hohlräume. In dessen Folge wird Luft
durch die Löcher von der Außenseite der Saugbiegeform abgesaugt, wobei stellenweise
sehr hohe Druckdifferenzen und Strömungsgeschwindigkeiten erreicht werden. Gemäß
der vorerwähnten Druckschrift lässt man eine an einer oberen vollflächigen Saugbiege
form vorgebogene Glasscheibe auf die untere konkave Saugbiegeform fallen. Zunächst
kommen deren Ränder mit der unteren Form in Berührung. Die Glasscheibe sackt darauf
einerseits unter Schwerkraftwirkung durch, wird andererseits aber auch von der Druckdif
ferenz zwischen dem Umgebungsdruck und dem in der unteren Form aufgebauten Unter
drucks gegen die Formfläche gepreßt.
EP-B1-0 530 211 beschreibt eine Vorrichtung zum Biegen von einzelnen Glasscheiben,
welche eine konkav vollflächige untere (Saug-)Biegeform umfasst, auf welche auf Erwei
chungstemperatur erhitzte Glasscheiben abgelegt werden. Sodann wird eine obere Rah
menbiegeform mit komplementärer konvexer Oberfläche auf die Kante der Glasscheibe
abgesenkt, um deren Ränder auf den Rand der unteren Biegeform zu drücken. Schließ
lich wird die Luft zwischen der unteren Biegeform und der Glasscheibe durch impulsartige
Unterdruckbeaufschlagung des Formkastens abgesaugt, wobei die Randbelastung durch
die Rahmenbiegeform die Abdichtung nach außen sicherstellt. Die Glasscheibe wird in
vollflächigen Kontakt mit der unteren Biegeform gebracht und erhält so ihre endgültige
sphärisch gebogene Gestalt. In beiden letztgenannten Druckschriften ist nicht vom paar
weisen Biegen von Glasscheiben die Rede.
Noch ein anderes bekanntes Verfahren (DE-C1-197 25 189) zum Biegen von Glasschei
ben mit Übergabe von einzelnen Glasscheiben zwischen verschiedenen Vor- und Saug
biegeformen und einer Transportvorrichtung bedient sich einer in Segmente aufgeteilten
Rahmenbiegeform. Diese Segmente können auseinander bewegt werden, um eine voll
flächig-konvexe (Saug-)Biegeform zum Aufnehmen der noch ungebogenen Glasscheibe
von einem Förderer passieren zu lassen. Nachdem die Glasscheibe mit der Biegeform
vom Förderer abgehoben wurde, werden die Segmente wieder zur geschlossenen
Rahmenform zusammengefügt, die als untere Preßbiegeform die Ränder der Glasscheibe
an die vollflächige Form preßt.
Ein Vorteil konkaver Saugbiegeformen ist, daß die Glasscheibe in der Scheibenfläche
durch Ansaugen ohne mechanischen Formkontakt gebogen wird. Dadurch werden Form
gewebeabdrücke auf der Glasoberfläche weitestgehend vermieden. Dieses wirkt sich
positiv auf die optischen Eigenschaften (Transmission) aus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein weiteres Verfahren zum paarweisen Biegen
von Glasscheiben sowie eine zu dessen Durchführung geeignete Vorrichtung anzugeben.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens erfindungsgemäß mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Die Merkmale des Patentanspruchs 9 geben eine
entsprechende Vorrichtung an. Die Merkmale der den unabhängigen Ansprüchen jeweils
nachgeordneten Unteransprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen dieser Gegenstände
an.
Zwischen zwei paarweise durch Schwerkraft auf einem Rahmen vorgebogenen Glas
scheiben sind in der Regel allenfalls minimale Luftvolumina bei minimalen Randspalten
eingeschlossen. Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt nun den Effekt, dass bei ra
schem Abbau des Drucks auch nur zwischen der Unterseite der unten liegenden Glas
scheibe und der Formfläche einer konkaven Saugbiegeform Luft allenfalls langsam
zwischen die beiden Scheiben eindringen kann.
Überraschend reicht eine hinreichend schnell erzeugte Druckdifferenz zwischen besagter
Unterseite und der Oberseite der an sich nur lose aufliegenden zweiten Glasscheibe aus,
beide Glasscheiben gleichzeitig auf die Formfläche zu drücken. Natürlich unterstützt die
Schwerkraft diese Bewegungsrichtung ohnehin. Jedenfalls ist keine mechanische Einwir
kung auf die Fläche der oben liegenden Glasscheibe erforderlich.
Von Vorteil ist es dabei, wenn die Trennfläche beider Glasscheiben zuvor in an sich be
kannter Weise mit einem Trennmittel belegt wurde. Damit werden jegliche gegenseitige
Beschädigungen der beiden erweichten Scheibenflächen vermieden, die durch unver
meidliche Relativbewegungen während des gemeinsamen Formvorgangs auftreten könn
ten.
Die Glasscheiben erhalten mit diesem Verfahren eine mit den üblichen Preßbiegeverfah
ren vergleichbare hohe Formgenauigkeit sowohl im Randbereich als auch im Mittelfeld.
Zugleich werden optische Verzerrungen auf der gesamten Oberfläche praktisch vermie
den. Bei Verwendung einer konkaven Vollform gemäß der Erfindung wird das Glas in
Scheibenmitte gedehnt, während beim Biegen auf konvexen Formen ausgehend von der
Scheibenmitte gebogen wird, was zu Stauchungen und Verwellungen am Rand der Glas
scheiben führen kann.
Bei besonders hohen Verformungs-Anforderungen, insbesondere zum Herstellen kom
plexer, sphärisch gebogener Scheibenformen und bei starker Vorbiegung, wird die An
schmiegung der unteren Glasscheibenseite an den Umfangsrand der konkaven Saug
biegeform allein durch Schwerkraftwirkung zum einen nicht ausreichen, um den Raum
zwischen der unteren Glasscheibenseite und der Biegeformfläche nach außen abzudich
ten. Des weiteren können unter diesen Randbedingungen Spalte zwischen den Rändern
der beiden aufeinander liegenden Glasscheiben auftreten. In solche Spalte könnte Luft
eindringen, wenn beim anschließenden Biegevorgang bzw. Hauptbiegeschritt nur die
Fläche der unten liegenden Glasscheibe mit Unterdruck beaufschlagt wird.
Unter solchen schwierigeren Umständen kann es erforderlich werden, die Ränder der
beiden Scheiben auf den Rand der konkaven Saugbiegeform in an sich bekannter Weise
mechanisch anzudrücken. Damit wird einerseits der mit Unterdruck zu beaufschlagende
Raum hinreichend gut nach außen abgedichtet. Andererseits werden die Ränder beider
Scheiben zuverlässig aufeinander gedrückt, so dass während des Biegevorgangs keine
Luft zwischen sie eindringen kann. Hierzu wird die Oberseite der oben liegenden Glas
scheibe mit einer oberen Form in Kontakt gebracht, sei es durch Absenken der oberen
Form auf die Glasoberfläche, sei es durch Anheben der unteren konkaven Form. Man
wird als obere Form bevorzugt eine zum Rand der unteren Form komplementäre Rah
menbiegeform verwenden, um die mechanische Einwirkung auf die Oberseite der Glas
scheibe möglichst geringflächig zu halten. Unvermeidliche optische Störungen am Scheibenrand
können unter dem auf Windschutzscheiben üblicherweise vorgesehenen opaken
Farbrand verborgen werden.
Bevorzugt wird man die mechanische Abdichtung nur ganz kurzzeitig wirken lassen, wäh
rend die Druckdifferenz zwischen der Formfläche und der Oberseite des Glasscheiben
paares länger aufrecht erhalten wird, um die gewünschte (komplexe) Scheibenform ganz
sicher zu erreichen. Auf diese Weise werden auch durch den mechanischen Kontakt ent
stehende Oberflächenfehler auf der oben liegenden Glasscheibe weitestgehend reduziert.
Es wird aber auch in dieser Variante vollständig vermieden, die unten liegende Glasschei
be mechanisch auf ihrer (Sicht-)Fläche durch die obere Glasscheibe hindurch zu belas
ten.
Durch Versuche wurde bereits festgestellt, dass dieses Verfahren bei geringeren Tempe
raturen als vergleichbare Verfahren durchführbar ist. Das führt zu den Vorteilen, dass
auch beschichtete Glasscheiben gebogen werden können, ohne die hitzebeständigen
Schichtsysteme an die Grenze ihrer Temperaturtoleranz bringen zu müssen. Bekanntlich
werden derartige großflächige Glasscheiben vornehmlich mit Infrarotstrahlen reflektieren
den, optisch jedoch hoch transparenten Schichtsystemen versehen, um die Wärmeein
strahlung im Fahrzeuginnenraum bedeutend zu reduzieren. Zwar ertragen manche
Schichtsysteme schon Temperaturen bis zu 650°C, jedoch mindert jegliche Reduzierung
der maximal zu ertragenden Temperatur beim Biegen der beschichteten Glasscheiben
das Risiko von Schäden an der Beschichtung.
Das Glasscheibenpaar kann von der Vorbiege-Rahmenform auf die vollflächige konkave
Saugbiegeform grundsätzlich durch eine separate Transfervorrichtung übergeben werden.
Man kann auch besagte Rahmenform selbst als Transportmittel benutzen, um die Glas
scheiben auf der unteren Vollform abzulegen. Führt man die vollflächige Form etwas klei
ner als die Glasscheibenflächen aus, dann kann man in einer Relativbewegung zwischen
Rahmen- und Vollform die Übergabe direkt vornehmen. Dabei durchdringt die Vollform die
Rahmenform, welche die Glasscheiben nur entlang ihrem äußersten Rand abstützt, und
kommt mit der Unterseite der unten liegenden Glasscheibe in Kontakt. Deren Rand kragt
geringfügig über den Umriss der Formfläche aus. Man kann die Vorbiege-Rahmenform
auch hier in der bereits erwähnten Weise, ggf. in geeigneter Abwandlung, in Segmente
aufteilen, um die Übergabe von der Vorbiegeform auf die Saugbiegeform zu optimieren.
Da die oben liegende Glasscheibe vollständig und flächig auf der unten liegenden Schei
be liegt, kann sie grundsätzlich umlaufend oder entlang bestimmten Kanten etwas kleiner
flächig zugeschnitten werden als die unten liegende Scheibe. Bei starken Biegungen hat
das den Vorteil, dass diese stärker gebogene Innenscheibe auch nach dem Biegen nicht
über den Rand der Außenscheibe auskragt, wie es bei exakt gleich groß geschnittenen
Scheiben der Fall ist. Man hat dann einen vergleichsweise saubereren Randabschluß der
fertigen Verbundglasscheibe.
Es ist zweckmäßig, zum Übergeben des fertig gebogenen Glasscheibenpaars von der
konkaven Vollform zur Kühlstation eine der Scheibenform möglichst genau entsprechende
Transportvorrichtung vorzusehen. Der Vorbiege-Rahmen eignet sich in der Regel nicht
hierzu, weil die fertig gebogene Glasscheibenform erheblich von der nur vorgebogenen
Form abweicht. In einer bevorzugten Ausführung ist auch diese Transportvorrichtung
rahmenförmig ausgebildet und praktisch koaxial sowohl zu dem Vorbiege-Rahmen als
auch zur konkaven Vollform angeordnet. Der erzielbare Platzgewinn - die gesamte Biege
station wird hierdurch recht kompakt - kann allerdings bewegliche Teile an dem Vorbiege-
Rahmen und/oder am Transportrahmen für die fertigen Scheiben erfordern. So kann ggf.
auch die Transportvorrichtung wieder in der an sich bekannten Weise in Segmente auf
teilen, um eine optimale Raumnutzung zu erreichen. Zum Durchführen des Biegeverfah
rens im engeren Sinne sind allerdings diese Maßnahmen von nachrangiger Bedeutung.
Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstands der Erfindung gehen aus der zeich
nerischen Darstellung verschiedener Stadien bzw. Phasen der Durchführung des Verfah
rens bzw. der Biegeschritte in einer entsprechenden Vorrichtung und deren sich im fol
genden anschließender eingehender Beschreibung hervor.
Es zeigen in vereinfachter Prinzipdarstellung
Fig. 1 den Vorbiegevorgang,
Fig. 2 die Übergabe des Scheibenpaars auf die konkave vollflächige Saugbiegeform,
Fig. 3 das Abdichten des Randes des Glasscheibenpaares mittels einer oberen Form,
Fig. 4 den Beginn der Unterdruckbeaufschlagung,
Fig. 5 das Entfernen der oberen Form, bei gleichzeitig anhaltender Unterdruckbeauf
schlagung durch die Saugbiegeform,
Fig. 6 die Übergabe des fertig gebogenen Glasscheibenpaares auf eine Transport
vorrichtung.
Fig. 1 zeigt innerhalb einer nur angedeuteten Biegestation 1 ein Glasscheibenpaar 2, das
auf einer rahmenförmigen Vorbiegeform 3 abgelegt wurde. Generell kann diese Vorbiege
form bereits zum Transport der aufgelegten Glasscheiben während des Aufheizens der
Glasscheiben auf ihre Erweichungstemperatur in einem nicht gezeigten Ofen verwendet
werden, der Bestandteil der Vorrichtung sein kann. Die Übergabe ist aber auch ander
weitig mit anderen, an sich bekannten Mitteln möglich. Die paarweise Biegebehandlung
der beiden Glasscheiben beginnt jedenfalls mit dem gemeinsamen Vorbiegeschritt, der
unter Schwerkraftwirkung auf der Vorbiegeform 3 ausgeführt wird. Diese Vorbiegung ist in
der in Fig. 1 gezeigten Phase bereits eingetreten.
Oberhalb der Vorbiegeform 3 befindet sich eine konvexe Oberform 4, welche ebenfalls als
Rahmenform ausgeführt ist. Der Umriss ihrer Formfläche ist etwas kleiner als der Umriss
der von der Vorbiegeform aufgespannte Umriss. Die Funktion der Oberform 4 wird später
noch erläutert. Unter bestimmten Bedingungen, auf die ebenfalls noch eingegangen wird,
kommt die Oberform 4 bei dem hier beschriebenen Verfahren allerdings nicht zwingend
zum Einsatz.
Unterhalb der Vorbiegeform 3 befindet sich eine konkave Saugbiegeform 5 mit einem Ab
saugkanal 6. Die Formkontur der Oberform 4 ist komplementär zur Formfläche der Saug
biegeform 5. Letztere ist in der hier gezeigten Ausführung durch einen nicht gezeigten An
trieb in Schwerkraftrichtung höhenbeweglich. Ihr Umfang ist so gestaltet, dass sie beim
Anheben mit knappem allseitigem Freigang durch den von der Vorbiegeform umschriebe
nen Raum hindurch geführt werden und das Glasscheibenpaar 2 auf ihre Formfläche
übernehmen kann. Die Formfläche der Saugbiegeform 5 kann geringfügig gegenüber
dem Außenrand der Glasscheiben zurückspringen.
Natürlich ließe sich der Übergabe-Vorgang an sich auch umgekehrt darstellen, indem die
Vorbiegeform 3 zur Saugbiegeform 5 hin bzw. über diese so abgesenkt wird, dass die
Saugbiegeform 5 in sie eintaucht. Ggf. werden Segmente einer aufgeteilten Vorbiegeform
bei diesem Übergabe-Vorgang auseinander bewegt.
Es versteht sich, dass sämtliche Formflächen, die mit dem Glas in Berührung kommen, in
der üblichen Weise mit einem hitzebeständigen Gewebe oder Gewirk bekleidet sind, wel
ches das Beschädigungsrisiko durch den mechanischen Kontakt weiter mindert.
Der Übergang vom Vorbiege- zum Hauptbiegeschritt des Biegevorgangs ist in Fig. 2 ge
zeigt. Der Rand der unten liegenden Scheibe liegt bereits auf dem Umfangsrand der an
gehobenen Saugbiegeform 5, kragt aber um ein geringes Mass über den Umriss der
Saugbiegeform 5 aus. Die obere Scheibe des vorgebogenen Glasscheibenpaars 2 hat
bisher keinerlei direkten Kontakt mit den Biegeformen.
Mitunter sind große Biegeradien bzw. kleine Tangentenwinkel (das sind die Winkel zwi
schen der ursprünglichen Ebene der unverformten Flachglasscheibe und den Tangenten
an die jeweiligen Randbereiche der fertig gebogenen Glasscheibe) im Randbereich der
Glasscheiben zu erzeugen. Dann kann allein schon die Schwerkraftwirkung beim Aufle
gen der nur leicht vorgebogenen Glasscheiben auf die Saugbiegeform eine gute An
schmiegung des Scheibenrands an den Umfangsrand der Biegeformfläche herbeiführen.
In der Folge ist der zwischen der Unterseite der unteren Glasscheibe und der Biegeform
fläche frei bleibende Raum schon jetzt nach außen hin praktisch abgedichtet. Auch zwi
schen den Rändern der beiden Glasscheiben bilden sich in solchen Fällen allenfalls ver
nachlässigbare Luftspalte. Man kann jetzt schon den Unterdruck an die Saugbiegeform
anlegen, um die beiden Glasscheiben des Glasscheibenpaars 2 gleichzeitig gegen die
Biegeformfläche zu drücken. Eine Benutzung der Oberform 4 wäre nicht notwendig.
Diese kommt jedoch - wie in Fig. 3 als weitere Phase gezeigt - dann zum Einsatz, wenn in
Folge einer komplexen Biegeform der fertigen Glasscheiben (enge Radien bzw. große
Tangentenwinkel am Rand) eine Anschmiegung der unteren Glasscheibenfläche an den
Umfangsrand der Saugbiegeform 5 allein durch Schwerkraft beim Übergabevorgang nicht
erreichbar ist. Hier wird wiederum die Saugbiegeform 5 so weit angehoben, bis die kom
plementäre Formfläche der Oberform 4 mit der Oberseite der oben liegenden Glasscheibe
in Kontakt kommt. Selbstverständlich könnte man gleichwertig auch die Oberform 4 auf
die Saugbiegeform 5 absenken. In beiden Fällen wird das Glasscheibenpaar 2 randseitig
auf die Formfläche der Saugbiegeform gepresst.
Ist auf diese Weise die Randabdichtung zwischen der Unterseite der unten liegenden
Glasscheibe und dem Umfangsrand der Biegeformfläche einerseits sowie zwischen den
Rändern beider Glasscheiben andererseits sicher gestellt, so wird gemäß Fig. 4 die Ver
bindung zwischen dem nicht gezeigten Unterdruckerzeuger und der Saugbiegeform 5 ge
schaltet. Die nun einsetzende Absaug-Luftströmung ist durch einen abwärts weisenden
Pfeil in dem Absaugkanal 6 der Saugbiegeform 5 angedeutet. Der oberhalb des Glas
scheibenpaars 2 vorliegende Umgebungsdruck bzw. die über das Glasscheibenpaar 2
aufgebaute Druckdifferenz drückt nunmehr beide Glasscheiben gleichzeitig gegen die
Biegeformfläche. Diese erhalten gleichzeitig eine hochgradig komplementäre endgültige
Raumform. Eventuelle Spuren der mechanischen Einwirkung der Oberform 4 auf die
Oberseite der oben liegenden Glasscheibe bleiben lokal eng auf deren äußeren
Randbereich begrenzt.
Nach einer kurzen vorgegebenen Zeit wird der Kontakt der Oberseite der oben liegenden
Glasscheibe mit der Oberform 4 wieder aufgehoben, wie in Fig. 5 gezeigt. Die Saugbiege
form 5 wird bei fortwährender Unterdruckbeaufschlagung wieder abgesenkt (bzw. ggf. die
Oberform 4 wieder abgehoben). Dennoch bleibt immer noch für eine abhängig von der
Komplexität der fertigen Biegekontur des Glasscheibenpaars 2 definierte Zeitspanne die
Druckdifferenz über das Glasscheibenpaar 2 erhalten (abwärts weisender Pfeil im Ab
saugkanal 6). Damit wird sicher gestellt, dass auch nach dem Entfernen der Oberform
noch ein vollflächiger Kontakt zwischen der Unterseite der unten liegenden Glasscheibe
und der konkaven Biegeformfläche der Saugbiegeform 5 hergestellt werden kann.
Beim vorstehend schon erwähnten Verzicht auf die Benutzung der Oberform 4 während
des Hauptbiegeschritts kann unmittelbar von der in Fig. 2 gezeigten Übergabe-Phase auf
die in Fig. 5 gezeigte Phase einer zeitlich begrenzten Unterdruckbeaufschlagung des frei
aufliegenden Glasscheibenpaars übergegangen werden. Die Schritte in Fig. 3 und 4
könnten dann entfallen.
Als letzte Phase des eigentlichen Biegeverfahrens wird die Unterdruckbeaufschlagung
nach der hierfür vorgesehenen Zeitspanne aufgehoben. Das Glasscheibenpaar 2 liegt
nun fertig gebogen zunächst frei in flächiger Berührung auf der Saugbiegeform 5. Es kann
von dieser, wie hier in Fig. 6 dargestellt, auf eine Transportvorrichtung 7 übergeben wer
den, die hier an die Stelle der zuvor benutzten Vorbiegeform 3 getreten ist. Die Trans
portvorrichtung 7 ist in an sich bekannter Weise wieder als Rahmenform ausgeführt. Ihre
Oberfläche bildet im optimalen Fall eine stetige Fortsetzung der Biegeformfläche der
Saugbiegeform 5. Die von ihr umschriebene freie Fläche ist also wiederum mindestens so
groß wie die Saugbiegeform. Beim Übergeben des fertig gebogenen, jedoch noch heißen
Glasscheibenpaars 2 - hier durch Absenken der Saugbiegeform 5 durch die Transportvor
richtung hindurch bewirkt - wird so einer weiteren unbeabsichtigten Randverformung vor
gebeugt. Auf der Transportvorrichtung 7 liegend wird nun das Glasscheibenpaar 2 einer
nicht dargestellten Kühlstation zugeführt, wie durch einen nach rechts weisenden Pfeil
angedeutet ist.
Claims (12)
1. Verfahren zum paarweisen Biegen von auf ihre Erweichungstemperatur
erhitzten, aufeinander liegenden Glasscheiben mit folgenden Merkmalen:
- - das Glasscheibenpaar (2) wird auf eine Rahmenbiegeform (3) abgelegt und unter Schwerkraftwirkung vorgebogen,
- - das vorgebogene Glasscheibenpaar (2) wird auf eine Saugbiegeform (5) mit konkaver Formfläche übergeben, wobei eine Anlage der Unterseite der unten lie genden Glasscheibe zumindest an den Umfangsrand der Formfläche hergestellt wird,
- - durch Anlegen eines Unterdrucks während einer bestimmten Zeitspanne wird Luft aus dem Zwischenraum zwischen der Unterseite der unten liegenden Glas scheibe und der Saugbiegeform (5) abgesaugt und das Glasscheibenpaar (2) durch den Umgebungsdruck auf die konkave Formfläche der Saugbiegeform (5) gedrückt,
- - nach Ende der Unterdruckbeaufschlagung wird das fertig geformte Glas scheibenpaar (2) von der Saugbiegeform (5) auf eine Transportvorrichtung (7) übergeben und abgekühlt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand des
auf die Saugbiegeform (5) übergebenen Glasscheibenpaars (2) vor Beginn der
Unterdruckbeaufschlagung mittels einer zur Saugbiegeform komplementären
Oberform (4), insbesondere mittels einer rahmenförmigen Oberform, wenigstens
vorübergehend an den Rand der unteren konkaven Saugbiegeform (5) angedrückt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Ende
der Unterdruckbeaufschlagung der Kontakt zwischen der Oberseite der oberen
Glasscheibe und der Oberform aufgehoben und die Unterdruckbeaufschlagung für
eine bestimmte Zeit beibehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass das Glasscheibenpaar (2) direkt von der Rahmenbiegeform (3) auf die
konkave Saugbiegeform (5) übergeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem die einen größeren Umfang als die
Saugbiegeform aufweisende Rahmenbiegeform zu der Saugbiegeform abgesenkt
wird, wobei die Unterseite der unten liegenden Glasscheibe in Kontakt mit der
Saugbiegeform gebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem die Saugbiegeform von unten nach
oben durch die mit größerem Umfang ausgeführte Rahmenbiegeform geführt und
in Kontakt mit der Unterseite der unten liegenden Glasscheibe gebracht wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass als Transportmittel nach dem Biegen des Glasscheibenpaars eine Rah
menform mit einer sich bündig an die Formfläche der unteren Saugbiegeform an
schließenden Kontur verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass das fertig gebogene Glasscheibenpaar (2) direkt von der Saugbiegeform
(5) auf die Transportvorrichtung übergeben wird.
9. Vorrichtung zum paarweisen Biegen von aufeinanderliegenden, auf ihre Er
weichungstemperatur erhitzten Glasscheiben, insbesondere zum Durchführen des
Verfahrens nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, welche Vorrich
tung umfasst
eine rahmenförmige Vorbiegeform (3) zum Aufnehmen des Glasscheiben paars (2),
einen Ofen zum Erhitzen der Glasscheiben,
eine Saugbiegeform (5) mit konkaver Formfläche, auf welche das vorgebo gene Glasscheibenpaar (2) übergeben und aufgelegt wird,
Mittel zum Erzeugen eines zeitlich begrenzten Unterdrucks zwischen der konkaven Formfläche und der Unterseite der unten liegenden Glasscheibe, wodurch eine Druckdifferenz über das vorgebogene Glasscheibenpaar (2) aufgebaut und dieses gegen die Formfläche gedrückt wird,
eine Transportvorrichtung (7) zum Überführen des auf sie von der Saugbiegeform (5) übergebenen fertig gebogenen Glasscheibenpaars (2) in eine Kühlstation.
eine rahmenförmige Vorbiegeform (3) zum Aufnehmen des Glasscheiben paars (2),
einen Ofen zum Erhitzen der Glasscheiben,
eine Saugbiegeform (5) mit konkaver Formfläche, auf welche das vorgebo gene Glasscheibenpaar (2) übergeben und aufgelegt wird,
Mittel zum Erzeugen eines zeitlich begrenzten Unterdrucks zwischen der konkaven Formfläche und der Unterseite der unten liegenden Glasscheibe, wodurch eine Druckdifferenz über das vorgebogene Glasscheibenpaar (2) aufgebaut und dieses gegen die Formfläche gedrückt wird,
eine Transportvorrichtung (7) zum Überführen des auf sie von der Saugbiegeform (5) übergebenen fertig gebogenen Glasscheibenpaars (2) in eine Kühlstation.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, welche ferner eine zu der Formfläche der
Saugbiegeform (5) komplementäre Oberform (4) umfasst, welche vor der Unter
druckbeaufschlagung der Saugbiegeform (5) zumindest mit dem Rand der oben
liegenden Glasscheibe des Glasscheibenpaars (2) in Kontakt bringbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, deren Vorbiegeform die Saugbiege
form bei der Übergabe des Glasscheibenpaars rahmenförmig umfasst, wobei die
Fläche der Saugbiegeform geringfügig gegenüber der Fläche der unten liegenden
Glasscheibe zurückspringt.
12. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche 9 bis 11 mit einer in
Segmente aufgeteilten Vorbiegeform, deren Segmente nach der Übergabe des
Glasscheibenpaars (2) auf die Saugbiegeform (5) auseinander bewegbar sind.
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