Nothing Special   »   [go: up one dir, main page]

Skip to main content
Log in

Ein Beitrag zur Frage der Arbeitsteilung im Bienenstaat

  • Published:
Zeitschrift für vergleichende Physiologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Es wurde eine Methode ausgearbeitet, die es ermöglichte, den Bienen in Dauerbeobachtungen auch bei den Tätigkeiten zuzuschauen, wo sie innerhalb einer Zelle mit Zellenputzen, Brutpflege und Bauen sich beschäftigten. Neue Beobachtungen über diese drei Tätigkeiten werden mitgeteilt.

  2. 2.

    In Dauerbeobachtungen wurde der Lebenslauf einer einzelnen Biene verfolgt. Über deren Arbeitsleistung und Arbeitsteilung, insbesondere darüber, wieweit verschiedene Arbeiten nebeneinander ausgeübt werden, ergab sich im wesentlichen folgendes: a) Die Mußestunden überwiegen nach außen hin bei weitem die eigentlichen Arbeitsstunden; daß die beschäftigungslosen Bienen trotzdem wichtige Aufgaben im Staatshaushalt zu erfüllen haben — bei der Temperaturregulierung, als Reservetrupp — wird an Beispielen erläutert. b) Die von Rösch geschilderte altersgebundene Arbeitsfolge konnte in den wesentlichen Punkten bestätigt werden; allerdings erwies sie sich als ziemlich labil; vor allem darin, daß c) regelmäßig verschiedenerlei Tätigkeiten, darunter auch Brutpflege und Bauen nebeneinander verrichtet wurden.

  3. 3.

    Kontrollbeobachtungen in offenen Glaswandzellen bestätigten, daß Zellenputzen, Brutpflege und Bauen zum mindesten als Gelegenheitsarbeit weit über das bisher angenommene Alter hinaus ausgeübt werden können.

  4. 4.

    Daß auch die physiologischen Voraussetzungen hierfür gegeben sind, wurde durch vergleichende histologische Untersuchungen belegt, wobei sich herausstellte, daß Futtersaftdrüsen und Wachsdrüsen sehr oft gleichzeitig im sezernierenden Stadium sich befinden.

  5. 5.

    Eine einzelne Biene wurde pausenlos Tag und Nacht durchbeobachtet, und dabei zeigte sich, daß der Arbeitsrhythmus während des Innendienstes gleichmäßig, ohne tageszeitlich bedingte Ruheperioden abläuft.

  6. 6.

    Wird eine Biene unter solchen Bedingungen gehalten, daß sie im Stock keine ihrem Alter zusagende Arbeit findet, so bleibt sie nicht müßig, sondern sucht sich unter allen Umständen auf anderen Arbeitsgebieten zu beschäftigen und wechselt bei mangelnder Arbeitsgelegenheit im Stock sehr frühzeitig zum Außendienst über.

  7. 7.

    Beim Übergang vom Innendienst zum Felddienst lassen sich die alten Stockbienen durch die Tänze erfolgreicher Trachtbienen zum Außendienst anwerben und dabei sehr genau einen bestimmten Sammelplatz anweisen. Nur eine verschwindend kleine Zahl von ihnen zieht nach Beendigung des Innendienstes als „Suchbiene“ aus, um selber eine Trachtquelle ausfindig zu machen.

  8. 8.

    Die Arbeitsteilung bei den Sammelbienen erfolgt nicht nach Altersstufen; die Wahl, ob Pollen-, ob Nektartracht richtet sich nach dem jeweiligen Bedürfnis im Volk.

  9. 9.

    Die hohe Anpassungsfähigkeit der einzelnen Bienen an eine vom sozialen Verband geschaffene Situation kam dort am deutlichsten zum Ausdruck, wo sie auf einem bestimmten Arbeitsgebiet zu Spezialisten wurden; bisher konnte ich solche Fälle bei Wächterbienen und bei Wassersammlerinnen feststellen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Literatur

  • Arnhardt, L.: Das Puppenhäuschen der Honigbiene. Arch. Bienenkde 12 (1931).

  • Baerends, G. P.: Fortpflanzungsverhalten und Orientierung der Grabwespe Ammophila sabulosa Jur. Tijdschr. Entomol. 84 (1941).

  • Beecken, M.: Über Putz und Säuberungshandlungen der Honigbiene. Arch. Bienenkde 15 (1934).

  • Bernard, F.: Les Hymenoptères. Aus Traite de Zoologie par P. P. Grassé, Bd. 10, Fase. II. Paris 1951.

  • Betts, A. D.: The constancy of the pollencollecting bee. Bee World 16 (1935).

  • Beutler, R.: Biologisch-chemische Untersuchungen am Nektar von Immenblumen. Z. vergl. Physiol. 12 (1930).

  • Butler, C. G.: The Behavior of Bees when foraging. J. Roy. Soc. of Arts 93 (1945).

  • - The Honeybee. Oxford 1949.

  • Casteel, D. B.: The manipulation of the wax scales of the honeybee. U.S. Bur. Ent. Circ. 161 (1912).

  • Dreher, K.: Die Funktion der Mandibeldrüsen bei der Honigbiene (Apis mell.). Zool. Anz. 113 (1936).

  • Frisch, K. v.: Methoden sinnesphysiologischer und psychologischer Untersuchungen an Bienen. In Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden, Bd. VI/D. 1922.

  • - Gelöste und ungelöste Rätsel der Bienensprache. Naturwiss. 35 (1948).

  • Gerstung, F.: Der Bien und seine Zucht. Berlin. 1921.

  • Goetsch, W.: Beiträge zur Biologie körnersammelnder Ameisen. I u. II. Z. Morph. u. Ökol. Tiere 10 (1928); 16 (1930).

  • Gontarski, H.: Die Wachserzeugung der Arbeiterinnen von Apis mell. während der Winterruhe. Z. Zool. 147 (1936).

  • - Mikrochemische Futtersaftuntersuchungen und die Frage der Königinnenentstehung. Hess. Biene. 6 (1949).

  • Haydak, M.: Division of labor in the colony. Wisc. Beekeep. 8 (1932).

  • - Food and developpement of the worker and the queen honeybee. Glean, in Bee Cult. 39/40.

  • - Larval food and developpement of castes in the honeybee. J. Econ. Entomol. 36 (1943).

  • - The changes in the Thiamine, Riboflavin, Nacin and Panthothenic acid content in the food of female honeybees during growth with a note on the vitamin K activity of royal jelly and beebread. Ann. Entomol. Soc. America 43 (1950).

  • Himmer, A.: (1) Von der Arbeitsteilung im Bienenstaat. Leipz. Bienen-Ztg 45 (1930).

  • - (2) Das Gesetz der 40 Tage und die Anpassungsfähigkeit der Bienen. Leipz. Bienen-Ztg 57 (1942).

  • Holzapfel, M.: Triebbedingte Ruhezustände als Ziel von Appetenzhandlungen, Naturwiss. 28 (1940).

  • Koidsumi, K.: Experimentelle Studien über die Transpiration und den Wärmehaushalt bei Insekten. I.-XII. Mitt. Mem. Fac. Sci. Agric., Taihoku Imp. Univ. 12 (1934).

  • Körner, I.: Zeitgedächtnis und Alarmierung bei den Bienen. Z. vergl. Physiol. 27 (1940).

  • Kratky, E.: Morphologie und Physiologie der Drüsen in Kopf und Thorax der Honigbiene (Apis mell.). Z. Zool. 139 (1931).

  • Lindauer, M.: Die Temperaturregulierung der Bienen bei Stocküberhitzung. Naturwiss. 38 (1951).

  • Lineburg, B.: Siehe Nelson 1924.

  • Milojevic, B. P.: Eine neue Auffassung vom Geschlechtsleben der Honigbiene. Schweiz. Bienen-Ztg 62 (1939).

  • Nelson, J. A., A. Sturtevant and B. Lineburg: Growth and feeding of honeybee larvae. Bull. U. S. Dep. Agric. 1924.

  • Öttingen, Th. v.: Über das Wesen der Suchbiene. Z. vergl. Physiol. 31 (1949).

  • Orösi-Pal, Z.: Die Wachsdrüsen der Winterbienen, Arb. I. Abt. ung. biol. Forsch.-Inst. 4 (1931).

  • - Die Wachsdrüsen der eierlegenden Arbeitsbienen. Abh. Zool. Inst. Univ. Debrecen, 1 (1930).

  • Park, O. W.: Activities of honeybees. The hive and the honey-bee by Roy A. Grout. Hamilton 1949.

  • Planta, H. v.: Über den Futtersaft der Bienen. Z. physik. Chem. 12 u. 13 (1888/89).

  • Rhein, W. v.: Über die Entstehung des weiblichen Dimorphismus im Bienenstaate. Arch. Entw.mechan. 129 (1933).

  • Ribbands, C. H.: The foraging behavior of the honeybee and its experimental modification. Bee World 30 (1949).

  • - Changes in the behavior of honeybees following their recovery from anaesthesia. J. of Exper. Biol. 27 (1950).

  • Rösch, G. A.: Untersuchungen über die Arbeitsteilung im Bienenstaat. I u. II. Z. vergl. Physiol. 2 (1925); 12 (1930).

  • - Über die Bautätigkeit im Bienenvolk und das Alter der Baubienen. Z. vergl. Physiol. 6 (1927).

  • Soudek, St.: The pharyngeal glands of the honeybee. Bull. ecole sup. agr. Brno R. C. S. 1927.

  • Steiner, A.: Die Arbeitsteilung der Feldwespe Polistes dubia K. Z. vergl. Physiol. 17 (1932).

  • - Neue Untersuchungen über die Arbeitsteilung bei Insektenstaaten. Erg. Biol. 10 (1934).

  • Weippl, Th.: Der Kokon der Bienenlarve. Arch. Bienenkde 12 (1931).

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Die Durchführung der vorliegenden Arbeit war mir ermöglicht worden durch Mittel der Rockefeller Foundation, die mir Prof. v. Frisch zur Verfügung stellte, sowie durch ein Stipendium der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Lindauer, M. Ein Beitrag zur Frage der Arbeitsteilung im Bienenstaat. Z. Vergl. Physiol. 34, 299–345 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00298048

Download citation

  • Received:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00298048

Navigation