Abstract: | Verkin ist um die siebzig, Türkin und Armenierin, Kosmopolitin, Unternehmerin, Politikerin. David ist Mitte vierzig, ein Schriftsteller aus Berlin, aufgewachsen am Rhein. Die beiden spazieren durch Istanbul, reisen quer durch Anatolien, an die lykische Küste, zum Vansee nahe der iranischen Grenze. Verkin erzählt von ihrer Kindheit am Bosporus, von ihren Großmüttern, die 1915 den Genozid überlebten. Vom Vater, der den größten Elektrokonzern der Türkei aufbaute. Von Schweizer Internatsjahren, Paris 1968 und lukrativen DDR-Geschäften im geteilten Berlin. Von berühmten New Yorker Künstlerkreisen in den siebziger Jahren, von ihren Ehemännern, darunter ein Deutscher. Von einem Unfall, der sie auf eine zehn Jahre dauernde Odyssee schickte. Von ihrem Kampf für die armenische Sache und ihrer politischen Arbeit in der AKP. Von einem Land, von einem Leben voller Widersprüche. "Verkin" ist eine Spurensuche zwischen Orient und Okzident, eine Erzählung über das Erzählen und ein Roman über eine große, ungewöhnliche Freundschaft. „Ein Roman, in dem der Blick eines westeuropäisch sozialisierten Menschen auf das orientalische Leben und auf die orientalische Kultur gerichtet sind. Wer so souverän wie David Wagner die Klischees und Fallen umschifft, muss ein guter Autor sein. „Weit im Norden von Istanbul“, so hebt die Erzählstimme an, „dort, wo der Bosporus sich bald zum Schwarzen Meer hin öffnet, begann vor einigen Jahren meine seltsame Reise, die mich kreuz und quer durch Istanbul, die Türkei und die vielen Leben einer Armenierin führen sollte, der ich auf einer frühsommerlichen Gartenparty in Berlin zum ersten Mal begegnet war.“ Die Party war ein Willkommensfest für eine Katze vom anatolischen Vansee; ihre Überbringerin ist die Titelfigur Verkin, der der Erzähler bald darauf in Istanbul wiederbegegnen soll. Von dort aus brechen die beiden auf zu einer Reise, die Raum- und Zeitgrenzen überschreitet und auf der Verkin von ihrer weitverzweigten armenischen Familie und von ihrem eigenen Leben erzählt. Privates und Politisches vermischen sich dabei geradezu naturgemäß.“ (Platz 8 der SWR Bestenliste September 2024, Platz 3 der SWR Bestenliste Oktober 2024) |