Restrukturierung des Herausgeberkreises

Nach erfolgreichem Start der Internationalisierungsstrategie mit Heft 1/2009 hat der Herausgeberkreis beschlossen, die bisherige Rubrikenstruktur durch die Einführung von Departments weiterzuentwickeln. Ziel ist es, die Qualität des Begutachtungsprozesses und der veröffentlichten Beiträge weiter zu verbessern. Zudem gelingt es dadurch, die Kompetenzen des Herausgeberkreises symmetrischer zu nutzen und die neuen nichtdeutschsprachigen Mitglieder des Herausgeberkreises besser zu integrieren.

Ab 2010-01-01 wird es vier Departments geben, welche die Rubrik WI – Aufsatz anhand von Themenbereichen untergliedern. Abb. 1 zeigt die resultierende Rubriken- und Departmentstruktur. Um den Austausch zwischen den unterschiedlich sprachigen Communitys zu stärken, wird jedes Department mit mindestens zwei sog. Department-Editoren aus unterschiedlichen Ländern und/oder Kontinenten besetzt.

Aufgabe der Department-Editoren ist es, nicht nur den Begutachtungsprozess einschlägiger Beiträge in enger Abstimmung mit dem Geschäftsführenden Herausgeber zu begleiten, sondern auch Beiträge aus ihrem wissenschaftlichen Netzwerk einzuwerben, die zweisprachige Übersetzung angenommener Beiträge qualitätszusichern, als Botschafter der Zeitschrift in der internationalen Forschungscommunity aktiv zu sein sowie die Strategie der Zeitschrift zusammen mit dem Geschäftsführenden Herausgeber und dem Herausgeberkreis zu gestalten.

Abb. 1
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Rubriken- und Departmentstruktur der WIRTSCHAFTSINFORMATIK ab 2010-01-01

Im Folgenden wird jedes Department mit Namen, Department-Editoren, einer kurzen Beschreibung und einer Liste beispielhafter Themen vorgestellt.

Department 1: Business Engineering and Theories of BISE Design

Department-Editoren: Robert Winter, Jan Pries-Heje, Michael Goul

Beschreibung: Das Department „Business Engineering and Theories of BISE Design“ deckt zwei Gebiete ab: (1) Gestaltung und Entwicklung von Informations- und Kommunikationssystemen aus fachlicher Perspektive sowie (2) Reflektion gestaltungsorientierter Wirtschaftsinformatik-Forschung. (1) Gestaltung und Entwicklung aus fachlicher Perspektive verfolgen das Ziel, die Wertschöpfung, Effektivität und/oder Effizienz von Informations- und Kommunikationssystemen zu erhöhen. Zudem bildet eine systematische fachliche Gestaltung die Grundlage der Anwendungssystementwicklung. Bei der Gestaltung und Entwicklung kann u. a. eine handlungsorientierte, ergebnisorientierte, finanzwirtschaftliche, kulturelle oder kommunikationsorientierte Perspektive eingenommen werden. Beispielhafte fachliche Artefakte sind die strategische Positionierung, Produkte bzw. Leistungen, Ziele und Metriken, Qualitätseigenschaften von Produkten bzw. Leistungen, Prozesse, Kontroll- und Informationsflüsse, organisatorische Strukturen oder Verantwortlichkeiten. (2) Während man die Gestaltung und Entwicklung nützlicher innovativer Artefakte als „Design research“ bezeichnet, reflektiert „Design science“ die Gestaltung von Artefakten und stellt u. a. Gestaltungsrichtlinien, Evaluationsstandards, Vorgehensmodelle oder Mechanismen für die situative Anpassung von Artefakten bereit.

Beispielhafte Themen: (1) Unternehmensmodellierung, Unternehmensnetzwerke, IT-gestützte Innovationen, IT-gestützte Agilität, Prozessoptimierung, Unternehmensarchitektur, Informationslogistik, Projekt- und Change-Management; (2) Gegenstand, Ziele, Prozesse und Evaluation gestaltungsorientierter Wirtschaftsinformatik-Forschung, Methoden-Engineering, Referenzmodellierung, Ontologien

Department 2: Information Systems Engineering

Department-Editoren: Günter Müller, Kwei-Jay Lin, Isao Echizen

Beschreibung: Das Department „Information Systems Engineering“ beschäftigt sich mit der Modellierung und informationstechnischen Fundierung rechnergestützter Automatisierung sowie mit der Interaktion von Diensten innerhalb und zwischen Unternehmen und dem Privatbereich. Die Modellierung, Gestaltung und Evaluierung von fachlichen Artefakten für die fortlaufende Informatisierung von Unternehmen und die Aufweichung von organisatorischen Grenzen ermöglichen neuartige verteilte Anwendungen. Geplante und spontane Interaktion von kommunizierenden Prozessen stellt zukünftige IT-Infrastrukturen – wie z. B. Serviceorientierte Architekturen (SOA), Cloud-Computing oder die Weiterentwicklung von sozialen Netzwerken für den Einsatz in Unternehmen – vor neuartige Herausforderungen mit jedoch auch neuartigen Chancen. Notwendig werdende Sekundärdienste sorgen für Konformität mit den Regeln einer ubiquitären Dienstegesellschaft. Zusammenfassend deckt das Department Themen unterschiedlicher Granularitätsstufen ab. Diese reichen von der Gestaltung einzelner Anwendungssysteme über die Gestaltung von Anwendungssystemlandschaften bis hin zu Themen auf Unternehmens- bzw. gesellschaftlicher Ebene, wie z. B. Standardisierung, Compliance, Sicherheit und elektronische Kontraktierung in einer Dienstleistungsumgebung.

Beispielhafte Themen: Anforderungsanalyse (Requirements Engineering), Technologien des Geschäftsprozessmanagements, neuartige Anwendungen, Business-Intelligence, Soziale Netzwerke, Standardisierung, Anwendungssystemarchitekturen, Entwicklungsmethoden und Vorgehensmodelle, IT-Compliance, IT-Sicherheit

Department 3: Information Systems Management and Operations

Department-Editoren: Martin Bichler, Kamal Bhattacharya

Beschreibung: Das Department „Information Systems Management and Operations“ konzentriert sich auf den Betrieb von Anwendungssystemen und IT-Infrastruktur. Dadurch ergänzt es das Department „Information Systems Engineering“. Analog dazu werden Themen unterschiedlicher Granularitätsstufen abgedeckt. Diese reichen vom Lebenszyklusmanagement einzelner Anwendungssysteme über Management und Betrieb von Anwendungssystemlandschaften und Rechenzentren bis hin zu Themen auf Unternehmensebene wie zum Beispiel IT-Governance, IT-Organisation oder IT-Strategie.

Beispielhafte Themen: IT-Betrieb, IT-Governance, IT-Controlling, IT-Organisation, IT-Strategie

Department 4: Theories for BISE

Department-Editoren: Armin Heinzl, Dorothy Leidner

Beschreibung: Das Department „Theories for BISE“ untersucht die Kernelemente von Informations- und Kommunikationssystemen sowie die IT-Funktion auf Unternehmensebene. Das Zusammenspiel zwischen Funktionen, Menschen und Informationstechnologie wird aus fachlicher und technischer Perspektive betrachtet. Die resultierenden theoretischen Konzepte, Modelle oder Theorien beschreiben oder erklären realweltliche Phänomene und fließen in die Gestaltung von fachlichen und technischen Artefakten ein. Im Gegensatz zu den benachbarten Departments basieren Einreichungen vorwiegend auf empirischen Forschungsmethoden.

Beispielhafte Themen: IT-Diffusion und -Adoption, Produktivität und Wertschöpfung durch IT, Auswirkungen von IT auf Individuen, Organisationen und Märkte, Modelle zum Aufgabe-Technik- bzw. Mensch-Technik-Fit, Verhalten von Individuen und Organisationen bzgl. IT, kulturelle Aspekte der Gestaltung, Einführung und Nutzung von Informations- und Kommunikationssystemen, Theorien für das Management von Informations- und Kommunikationssystemen

Zu berücksichtigen ist, dass diese Departmentstruktur initial ist. In dem Wissen, dass eine perfekte Departmentstruktur möglicherweise niemals gefunden werden kann, wurde diese Struktur in einem gemischten Top-down- und Bottom-up-Prozess erarbeitet, in den auch die wissenschaftlichen Profile der Department-Editoren einflossen. Da diese Struktur im Laufe der nächsten Jahre evolutionär weiterentwickelt werden soll, sind konstruktive Rückmeldungen jederzeit willkommen.

Bei Fragen – auch bzgl. in welches Department ein Beitrag eingereicht werden soll – steht der Geschäftsführende Herausgeber jederzeit zur Verfügung.

Abschließend danke ich allen Department-Editoren für die fruchtbaren Diskussionen. Besonders hervorzuheben ist Robert Winter, der die Departmentstruktur von Anfang an aktiv mitgestaltet hat.

Einführung eines Online-Einreichungs- und -Begutachtungssystems

Zusammen mit der Einführung der Rubriken- und Departmentstruktur hat der Herausgeberkreis beschlossen, den bislang E-Mail-basierten Begutachtungsprozess ab 2010-01-01 durch ein Online-Einreichungs- und -Begutachtungssystem abzulösen. Die Zeitschrift wird dazu auf das System Editorial Manager® zurückgreifen, das von Springer bereits für ca. 1.000 Zeitschriften eingesetzt wird.

Das System wird unter http://www.editorialmanager.com/buis/ verfügbar sein. Beiträge können ab 2010-01-01 direkt über diese Website eingereicht werden.

Bei Fragen steht der Geschäftsführende Herausgeber jederzeit zur Verfügung.

Erweiterung des Herausgeberkreises

Wir begrüßen Herrn Professor Dr. Kwei-Jay Lin, University of California (Irvine), und Herrn Professor Dr. Isao Echizen, National Institute of Informatics (Japan), im Herausgeberkreis und freuen uns auf eine spannende und erfolgreiche gemeinsame Arbeit.

Erweiterung des Advisory Boards

Wir begrüßen Frau Professor Dr. Carol Saunders, University of Central Florida, als neues Mitglied des Advisory Boards. Zusammen mit den bisherigen Mitgliedern des Advisory Boards, Paolo Goes, Rudy Hirschheim, Ramayya Krishnan und Barrie Nault, wird sie den Herausgeberkreis mit ihrer Erfahrung unterstützen und helfen, die WIRTSCHAFTSINFORMATIK in der internationalen Community zu etablieren.

Prof. Dr. Hans Ulrich Buhl

Geschäftsführender Herausgeber