Weiterbildung findet heute verstärkt an der Schnittstelle zwischen Hochschule und Wirtschaft statt. Auch an der Technischen Universität Graz nimmt die Kooperation mit Unternehmen im Rahmen der Weiterbildung einen immer breiteren Umfang ein und gestaltet sich vielfältig, wie z. B. im Rahmen geförderter Qualifizierungsnetzwerke.

Das Förderprogramm „Forschungskompetenzen für die Wirtschaft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG bietet ausgezeichnete Möglichkeiten, Qualifizierungsprogramme von Hochschulen für Unternehmen zu entwickeln und umzusetzen. TU Graz Life Long Learning, die Einrichtung der TU Graz für universitäre Weiterbildung, war mit einer Vielzahl an Partnern bereits im ersten Call des neuen Programms im Jahr 2012 mit einem Antrag zum „Qualifizierungsnetzwerk RFID“ erfolgreich. Dass die RFID-Technologie im Zentrum des Qualifizierungsprojektes steht, ist kein Zufall, ist doch die Steiermark Weltinnovationsführer im zukunftsträchtigen Stärkefeld der berührungslosen Identifikations- und Sicherheitstechnik. Diese Technologieführerschaft im Wachstumsmarkt RFID zu halten und die Wertschöpfung daraus anzuheben, stellt unter anderem große Anforderungen an die Weiterbildung der in den Unternehmen tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Schaffung des Qualifizierungsnetzwerkes war damit ein wichtiger Meilenstein zur nachhaltigen Stärkung des RFID-Hot-Spots Steiermark.

Zielgerichtete Palette an Weiterbildungsmöglichkeiten

Auf Basis einer von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG durchgeführten Studie, welche deutlichen Qualifizierungsbedarf in der Branche ergab, hat TU Graz Life Long Learning 2012 mit zahlreichen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft das Qualifizierungsnetzwerk ins Leben gerufen. Durch maßgeschneiderte Kurse wurde eine zielgerichtete Palette an Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich RFID angeboten. Die Inhalte wurden im Vorfeld unter der fachlichen Koordination von Dipl.-Ig. Dominik Berger, einem der Verfasser der Studie, gemeinsam zwischen den wissenschaftlichen Partnern und den Unternehmen definiert und abgestimmt. Als Vortragende waren Forscherinnen und Forscher/Lehrende der beteiligten wissenschaftlichen Partner (neben der Technischen Universität Graz die Fachhochschule CAMPUS 02, das Kompetenzzentrum Evolaris, das Interdisziplinäre Forschungszentrum IFZ und Joanneum Research GmbH) sowie externe Expertinnen und Experten eingebunden.

Regionaler Wissenstransfer

Das Projekt endete mit 14. September 2014, und es kann eine sehr positive Bilanz gezogen werden: Neben der Wissensvermittlung in 48 Kursen mit 404 Kursteilnahmen konnte das Netzwerk auch zum intensiven fachlichen Austausch genutzt werden. Aus dem Projekt resultierende Produkterweiterungen, die Umsetzung neuer Projekte in den Unternehmen und weitere gemeinsame Förderanträge wirken über den Projektzeitraum hinaus.

Unter anderem hat sich gezeigt, dass zielgerichtete Weiterbildungsprogramme für Schlüsselpersonal im Bereich RFID die Innovationskraft der Unternehmen stärken und neue Wachstumschancen ermöglichen.

Die internationale Marktführerschaft des RFID-Hotspots in Österreich abzusichern, erfordert jedenfalls ein konsequentes, nachhaltiges Fortsetzen des mit dem „RFID-Qualifizierungsnetzwerk RFID 1“ begonnenen Weges, weshalb das Nachfolgeprojekt „RFID 2“ beantragt wurde.

Ziel des Projektes ist es, gemeinschaftlich einen „Market Pull“ zu generieren und den Wertschöpfungsanteil der Bereiche „Systeme“ und „Lösungen“ im Themenfeld RFID anzuheben.

Dazu wurde von einem Konsortium bestehend aus 26 Partnern mit dem Schwerpunkt „KMU aus den Bereichen System, Software und Lösungsanbieter“ ein Kursprogramm mit 57 Kursen für über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konzipiert, das den Bedarf der beteiligten Unternehmen aufgreift und neben den technologisch relevanten Themen auf Anwendungen, Vernetzung und Kooperation ausgerichtet ist.

Erwartete Ergebnisse des im Herbst 2014 gestarteten Projektes sind die Stärkung des Know-hows von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Schlüsselerfolgsfaktor, schnellerer Marktzugang und somit eine weitere Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, eine Erhöhung der F&E-Schlagkraft über Kompetenzsteigerung und Vernetzungsaktivitäten sowie Forschungsfolgeprojekte mit dem Fokus auf RFID.

Der Nutzen des Projektes schlägt sich damit auch auf Seiten der wissenschaftlichen Partner positiv nieder. Durch das Aufbauen auf „RFID 1“ und die Weiterentwicklung im Rahmen des Nachfolgeprojekts wird eine Festigung des zielgerichteten Zusammenarbeitens in diesem Bereich erfolgen.

Eine Erfolgsstory, die beispielhaft die positive Wirkung regionalen Wissenstransfers zum Nutzen aller Beteiligten aufzeigt.