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Liebe Leser:innen,
wir leben in bewegten Zeiten. Noch immer beeinflusst die Pandemie unser aller Leben, täglich sterben allein in Deutschland hunderte als Folge einer Covid-19-Erkrankung. Aus den Schlagzeilen ist das Thema aber in Rekordzeit verschwunden, seit Russland einen Angriffskrieg in der Ukraine begonnen hat. Dass Krieg immer auch in den Medien stattfindet und sich alle Seiten bemühen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, ist nicht neu. Neu ist dagegen, dass dieser Krieg das Thema Informationstechnologie in den Fokus gerückt hat.
IT spielt auf unterschiedlichen Ebenen eine Rolle. Besonders bedrohlich ist dabei, was unter dem Begriff „Cyberwar“ zusammengefasst wird. Dabei werden gezielt kritische Infrastrukturen (KRITIS) attackiert. Die NATO steht heute auf dem Standpunkt, dass auch ein solcher Angriff Anlass für die Ausrufung des Bündnisfalls sein kann. Die Schwierigkeit dabei: es ist in der Regel nicht so einfach, klar zu sagen, ob etwa der Ausfall von Kraftwerken auf ein fehlerhaftes Software-Update oder auf eine gezielte Attacke zurückzuführen ist. Wann soll man also den Bündnisfall ausrufen und gegebenenfalls militärisch reagieren?
Das Wichtigste ist deshalb, dass sich Staaten und Unternehmen möglichst gut auf derartige Angriffe vorbereiten und dafür sorgen, dass der Schaden im Zweifelsfall begrenzt ist. Dabei sind es nicht nur Geheimdienste oder Militärs anderer Staaten, die ein Risiko darstellen. Auch Kriminelle, die etwa Ransomware-Angriffe auf Krankenhäuser starten, um Geld zu erpressen, sind ein Risiko für KRITIS. Darüber hinaus nehmen teilweise auch Aktivisten staatliche Stellen ins Visier. Im Krieg gegen die Ukraine hat die Gruppe Anonymous öffentlich erklärt, Cyberattacken gegen Russland zu führen. So ist es beispielsweise offenbar gelungen, Bilder der Zerstörung in ukrainischen Städten ins staatliche russische Fernsehen zu schmuggeln.
Aber auch jenseits des Themas Sicherheit ist IT, auch und gerade in Zeiten militärischer Konflikte, von entscheidender Bedeutung. Produktionsabläufe, Logistik, Planung – in diesen und anderen Bereichen geht kaum noch etwas ohne IT. Der Bildungssektor hat sich inzwischen ebenfalls umfassend digitalisiert. Die Recherche in gedruckten Büchern und Zeitschriften ist längst überwiegend zu einer am Bildschirm geworden. Die umfassende Vernetzung ermöglicht es Forscher aller Kontinente miteinander zu arbeiten – auch das kann im Konfliktfall beeinträchtigt sein.
Wir leben in bewegten Zeiten und Informatiker:innen aller Fachrichtungen sind gefragt, ihren Beitrag dazu zu leisten, dass wir gut durch die unterschiedlichen Herausforderungen kommen. Der Informatik als Wissenschaft und Technik wird hierbei eine entscheidende Rolle zukommen.
Viele Grüße
Peter Pagel
Chefredakteur
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Pagel, P. Editorial. Informatik Spektrum 45, 61 (2022). https://doi.org/10.1007/s00287-022-01448-1
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