Zusammenfassung
Die Molekularkräfte zerlegen sich in drei wesentlich verschiedene Bestandteile, von denen zwei, als Keesomscher Richteffekt und Debyescher Induktions-effekt, mutatis mutandis bereits früher untersucht wurden. Hinzu tritt als dritter Bestandteil der Wechselwirkung die kurzperiodische gegenseitige Störung der inneren Elektronenbewegung der Moleküle, welcher Beitrag bei den ein-fachsten nichtpolaren und auch noch bei schwach polaren Molekülen den Haupt-bestandteil der Molekularattraktion darstellt. Er macht insbesondere die früher unvermeidliche Annahme einer Quadrupolstruktur der Edelgase entbehrlich. Die rein theoretische Bestimmung der Molekularkräfte, welche als Störungs-effekte zweiter Ordnung zu behandeln sind, ist naturgemäß kaum auszuführen; dagegen lassen sich die Kräfte auf Grund ihres theoretischen Zusammenhanges mit denf-Werten der Dispersionsformel aus optischen Messungen abschätzen. Die so abgeschätzten Kräfte ergeben mit derjenigen Genauigkeit, mit der sie selbst sichergestellt sind, das van der Waalssche Attraktionsglied der empirischen Zustandsgieichung.
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London, F. Zur Theorie und Systematik der Molekularkräfte. Z. Physik 63, 245–279 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01421741
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