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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 29.1907

DOI Heft:
Nr. 3-4
DOI Artikel:
Bissing, Friedrich Wilhelm von: Lesefrüchte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12676#0193
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kamen heim in Ordnung. Zeile 15 ijkuj ich kehrte heim. Jedesmal bezeichnet es da
den Abschluss des Ganzen und die n-f Form bezeichnet die genaueren Nebenumstànde,
also : sie kamen nun heim in Ordnung ohne dass ein Verlust ihrer Leute war, und ich
brachte das Gold, das ich schuldig war. Ich kehrte nun heim in Ordnung, meine Sol-
daten waren gesund (auch hier steht das Qualitativ) und ich batte ailes gethan, was
man mir gesagt batte. Auch an cler letzten Stelle, wo das Qualitativ steht (Z. 13) hskuj
ich wurde gelobt, bezeichnet es deutlich den Abschluss.

So darf man sich wohl fragen, ob nicht auch an der Stelle, von der wir ausgingen,
keine neue Thatsache eingefùhrt, keine Emendation verlangt wird, vielmehr der Ab-
schluss des Vorhergehenden vorliegt : Ich fuhr nun hinauf (oder besser « ich war nun
hinaufgefahren » — ein Schwanken zwischen Vergangenheit und Vorvergangenheit
constatierten wir ja auch bei der den Nebenumstand angebenden n-f Form) um Gold
zu bringen und dabei fuhr ich hinauf mit dem und dem und-mit so und soviel Mann.
Das Ergebnis wâre, dass Imny nicht zwei Mal, sondern nur einmal nach Nubien ge-
zogen wâre, und in dem angeblichen zweiten Zng uns nur breit und etwas unbeholfen
den Zweck des ersten Zuges mitteilte. An sich ist die Frage unbedeutend. Aber die
genauere Beobachtung des Tempusgebrauchs schien mir nùtzlich, auch wenn ich mich
in der Deutung geirrt haben sollte.

7. Zur Chronologie des mittleren Reichs. — Gardiners Entdeckung, dass der
Schauplatz der Sinuhegeschichte bei und in Byblos spielt, hat vielleicht eine Conse-
quenz, die zunàchst unerwartet ist : die Erzâhlung kann frtihestens aus der Mitte der
XII. Dynastie stammen; sie schildert also, wie Garcliner vôllig richtig betont hat, den
Kulturzustand Nordphoinikiens zur Zeit der XII. Dynastie. Nichts in der Erzâhlimg
weist darauf hin, dass hier irgend eine hôhere Kultur herrscht, Stâdte scheint es
nicht zu geben, nur Beduinendôrfer und Becluinenleben. Freilich fruchtbar ist das
Land und hat aile Bedingungen fur eine Kultur. Wir wissen, dass es die mesopota-
mische Kultur gewesen ist, die hier « colonisiert » hat. Aber sollen wir im Ernste
glauben, dass drei bis hôchstens vierhundert Jahre genûgt haben, um das Beduinen-
land des Sinuhe zu einem Kulturland mit Stàdten, Gârten, mit einer Flotte zu
machen, wie es uns in den Annalen Thutmosis III und dann in den Tell-Amarna-
briefen entgegen tritt? Sollen wir glauben, dass eine so kurze Spanne Zeit im 3ten
und 2ten Jahrtausend vor Christus geniigte, um den babylonischen Einfluss vordringen,
sich ausbreiten und festigen und allmâhlig wieder zurûck dràngen zu lassen? Die
Anhànger der Borchardtschen Chronologie, vor allem E. Meyer, werden sich mit
diesem neuen Factum auseinander zu setzen haben und ich bezweifle, ob sie unter
solcher Voraussetzung die jetzt festehende Entwichlung Nordsyriens von der XII.-
XVIII. Dynastie wrerden begreiflich machen kônnen.
 
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