Christian Schneller (Philologe)

Christian Schneller

Christian Schneller (* 5. November 1831 in Holzgau bei Reutte; † 8. August 1908 in Cornacalda bei Rovereto) war ein österreichischer Philologe, Lyriker, Epiker und Volkskundler.

Werdegang

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hall und Innsbruck studierte Schneller ab 1851 Sprachwissenschaft und Naturgeschichte an den Universitäten Innsbruck und Wien. 1855 legte er die Lehramtsprüfung in Deutsch und später in Naturgeschichte ab. Ab 1858 war er Gymnasialprofessor in Rovereto und heiratete 1863 die Venezianerin Maria Canestrini. 1873 wurde seine Tochter Adelheid in Innsbruck geboren. 1868 wurde Schneller Professor am Gymnasium Innsbruck, im Jahr darauf Landesschulinspektor für Volksschulen, 1874 schließlich Landesschulinspektor für Mittelschulen. Von 1897 an bezog er eine Pension als Hofrat.

Christian Schneller beschäftigte sich in besonderem Maße mit den ladinischen und sonstigen romanischen Mundarten an der Südgrenze des einstigen Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn. Nach Stauber gilt er als einer der Vorreiter des deutschnationalen Schutzgedankens in Tirol, der sich für die Stärkung des deutschen Elements im südlichen italienischsprachigen Teil Tirols einsetzte. Er gehörte 1867 mit Ignaz Vinzenz Zingerle, seinem Bruder Anton Zingerle, Adolf Pichler und Julius von Ficker zu den Gründungsvätern des „Comités zur Unterstützung der deutschen Schulen in Wälschtirol“. Der Verein wurde 1873 in „Comitè zur (...) in Südtirol“ umbenannt und 1880 an den Deutschen Schulverein angeschlossen.[1]

Seine Tochter Adelheid Schneller war 1902 die erste Frau, die an der Innsbrucker Universität promovierte.

Publikationen (Auswahl)

Auszeichnungen, Ehrungen

Literatur

  • Simon M. Prem: Christian Schneller. Ein Beitrag zur tirolischen Literatur- und Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts. Niemeyer, Halle an der Saale 1913 (OBV).
  • Gertrud Pfaundler: Schneller, Christian. In: Gertrud Spat: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Rauchdruck, Innsbruck 1983, ISBN 3-900477-01-9, S. 374.
  • Christian Schwaighofer: Literarische Gruppen in Tirol. Vereine, Zeitschriften, Almanache 1814–1914. Dissertation, Universität Innsbruck, Innsbruck 1983 (OBV, ÖNB).
  • Josef Fontana: Geschichte des Landes Tirol. Band 3: Die Zeit von 1848 bis 1918. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1987, ISBN 88-7014-454-2.
  • Hubert ReittererSchneller Christian. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 395 f. (Direktlinks auf S. 395, S. 396).
  • Reinhard Stauber: Von der „welschen Volkskultur“ zum „deutschen Kulturprinzip“. Christian Schneller und die Anfänge deutschnationaler Schutzarbeit im Süden der Habsburgermonarchie 1860/70. In: Arbeitsgruppe Regionalgeschichte, Bozen / Gruppo di ricerca per la storia regionale, Bolzano (Hrsg.): Nationalismus und Geschichtsschreibung / Nazionalismo e storiografia. (= Geschichte und Region/Storia e regione) Nr. 5, Wien/Bozen 1996, S. 143–162 (PDF).
  • Ulrike Kindl: Schneller, Christian. In: Kurt Ranke (Begr.), Rolf Wilhelm Brednich (Hrsg.): Enzyklopädie des Märchens. Band 12: Schinden – Sublimierung. Lieferung 1, 2005, ISBN 978-3-11-019936-9, Sp. 152–153.

Einzelnachweise

  1. Reinhard Stauber: Von der „welschen Volkskultur“ zum „deutschen Kulturprinzip“. Christian Schneller und die Anfänge deutschnationaler Schutzarbeit im Süden der Habsburgermonarchie 1860/70. S. 153–156.
  2. a b Todes-Anzeige. Heute 8 Uhr (…). In: Innsbrucker Nachrichten, Nr. 180/1908, 7. August 1908, S. 15. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
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