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Dieser Eintrag war in der 44. Woche
des Jahres 2018 das Wort der Woche.
Singular Plural
Nominativ die Kritik die Kritiken
Genitiv der Kritik der Kritiken
Dativ der Kritik den Kritiken
Akkusativ die Kritik die Kritiken

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Critik

Worttrennung:

Kri·tik, Plural: Kri·ti·ken

Aussprache:

IPA: [kʁɪˈtiːk], [kʁiˈtiːk], mitteldeutsch, süddeutsch, österreichisch, schweizerisch vorwiegend: [-ˈtɪk][1]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild  Kritik (Info)
Reime: -iːk

Bedeutungen:

[1] fachmännische, objektive Beurteilung eines Produktes beziehungsweise Werkes
[2] im Gegensatz zu [1] eine nicht fachmännische, manchmal subjektive Beurteilung
[3] häufig auch: ausschließlich negative Beurteilung
[4] Philosophie: „Beurteilung, auch Fähigkeit der Beurteilung, der Prüfung…, die vor den Folgen von Täuschung und Irrtum bewahrt“[2]

Herkunft:

etymologisch: aus griechisch: κριτική τέχνη (kritikē technē→ grc „(Kunst der) Beurteilung“, jedoch von dem französischen critique → fr übernommen, wie die Betonung zeigt. Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert belegt.[3]
strukturell: vom Adjektiv kritisch

Synonyme:

[1, 2] Begutachtung, Besprechung, Rezension
[3] Beanstandung, Beckmesserei, Bemängelung, Beschwerde, Geläster, Gemecker, Genörgel, Meckerei, Nörgelei, Reklamation, Tadel

Oberbegriffe:

[1–3] Beurteilung

Unterbegriffe:

[1, 2] Bibelkritik, EU-Kritik, Filmkritik, Fundamentalkritik, Generalkritik, Ideologiekritik, Islamkritik, Kulturkritik, Kunstkritik, Literaturkritik, Manöverkritik, Moralkritik, Musikkritik, Quellenkritik, Rechnungshofkritik (RH-Kritik), Religionskritik, Selbstkritik, Sprachgebrauchskritik, Sprachkritik, Stilkritik, Theaterkritik, Zeitkritik
[1–3] Gesellschaftskritik, Kapitalismuskritik, Medienkritik, Sozialkritik, Wachstumskritik
[3] Schmähkritik

Beispiele:

[1] Diese Kritik ist sehr gut aufbereitet und leicht verständlich.
[1] Das Stück fiel bei Publikum und Kritik durch.
[1] „Wird hierbei aber Kritik geübt, nur um zu kritisieren und ohne daß die Gesichtspunkte sach- und fachgerechter Beurteilung, die tieferen Begründungszusammenhänge aller Sprachentwicklung Berücksichtigung finden, wird aus Sprachkritik Sprachkritikasterei.“[4]
[1] „Nach der Kritik lässt Wieland seine Rosamunde in die Krönung einwilligen und von Elinor erdolchen.“[5]
[2] Diese Kritik war nicht konstruktiv – Grundlage war auch nur eine Momentaufnahme.
[2] „Ich war über diese Kritik eines Werkes, das eigens verfaßt worden war, um ihm eine Freude zu machen, verärgert.“[6]
[2, 3] Die Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy hat mehr als sechs Millionen Bücher verkauft, nimmt sich Kritik aber zu Herzen.[7]
[3] Um Kritik zu vermeiden, war alles perfekt organisiert.
[3] Der Chef der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, hat einen engen Mitarbeiter blitzartig befördert. Es hagelt Kritik, Juncker wiegelt ab.[8]
[3] „Der britische Premierminister Boris Johnson ist wegen seiner Rede bei der ersten Sitzung im Parlament nach Aufhebung der Zwangspause heftig in die Kritik geraten.“[9]
[3] Kritik übte neben der katholischen Kirche auch der Koalitionspartner in der Regierung.[10]
[3] „Immer aber steht die Kritik im Vordergrund, natürlich auch die Kritik an den Zuständen selbst, mehr aber noch die Kritik an der Verschleierung dieser Zustände durch die offiziellen Verlautbarungen.“[11]
[4] „Der Ausdruck Kritik in der ‚Kritik der reinen Vernunft‘ meint daher eine Selbstbegrenzung, die die Vernunft vornimmt, um sich vor Urteilen über Sachverhalte zu bewahren, die jenseits der Grenzen möglicher Erfahrung liegen, wie etwa Gott, Freiheit und Unsterblichkeit.“[12]
[4] „Kritik meint in diesem Zusammenhang die philosophische Einsicht, dass die Behandlung metaphysischer Probleme und Fragen Klarheit darüber voraussetzt, welche Fragen überhaupt vom eigenen Verstand sinnvoll beantwortet werden können.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] eine berechtigte Kritik (Lautsprecherbild  Audio (Info)) eine destruktive Kritik, eine harsche Kritik, eine heftige Kritik, eine konstruktive Kritik, eine negative Kritik, eine positive Kritik, eine subjektive Kritik, eine objektive Kritik, wachsende Kritik,
[1, 2] Kritik an etwas/jemandem üben
[1–3] beißende Kritik (Lautsprecherbild  Audio (Info)), eine unberechtigte Kritik, eine ungerechte Kritik, ätzende Kritik (Lautsprecherbild  Audio (Info))
[3] es hagelt Kritik
[3] etwas/jemand ist in Kritik geraten

Wortbildungen:

Adjektive: kritikabel, kritikfähig, kritikfest, kritiklos, kritikwürdig
Substantive: Kritikalität, Kritikaster, Kritiker, Kritikpunkt, Kritikus

Übersetzungen

Bearbeiten
[1–4] Wikipedia-Artikel „Kritik
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kritik
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kritik
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKritik
[1–4] The Free Dictionary „Kritik
[1, 4] Duden online „Kritik
[1, 2, 4] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kritik“ auf wissen.de
[1, 2, 4] Wahrig Fremdwörterlexikon „Kritik“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Kritik

Quellen:

  1. Nach: Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770, Stichwort: Kritik.
  2. Philosophisches Wörterbuch. 20. Auflage, neu bearbeitet von Georgi Schischkoff. Kröner, Stuttgart 1978. ISBN 3-520-01320-7.
  3. Duden. Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2001, Artikel „kritisch“. ISBN 3-411-04073-4
  4. Willy Sanders: Sprachkritikastereien und was der „Fachler“ dazu sagt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-11690-9, Seite Rückseite des Buchumschlags.
  5. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 344.
  6. Arthur Conan Doyle: Im Zeichen der Vier. Delphin Verlag, Köln 1990 (übersetzt von Medienteam Verlagsgesellschaft Hamburg), ISBN 3-7735-3125-7, Seite 7.
  7. Ulrike Schäfer: Frauenliteratur – Mehr Schmalz als Hirn?. In: Deutschlandradio. 16. November 2018 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Das Feature, URL, abgerufen am 1. Oktober 2018).
  8. Bernd Riegert: Personalie – Kritik an EU-Blitz-Beförderung: Martin wer?. In: Deutsche Welle. 12. März 2018 (URL, abgerufen am 1. Oktober 2018).
  9. dpa: Kritik an Johnsons „schändlicher Rede“. In: Die Welt. 27. September 2019, ISSN 0173-8437, Seite 1.
  10. nob/jj (afp, kna): Neues Dekret – Italien verschärft Einwanderungspolitik. In: Deutsche Welle. 24. September 2018 (URL, abgerufen am 1. Oktober 2018).
  11. Andrea Schiewe, Jürgen Schiewe: Witzkultur in der DDR. Ein Beitrag zur Sprachkritik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-34025-7, Seite 66.
  12. Klassiker der Weltliteratur: Bücher, die man kennen muss. 2. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-74853-2 (Google Books)
  13. Wissen und Bildung bei Foucault, Achim Volkers. Abgerufen am 29. Oktober 2018.