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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Eine Art Sonnenuhr
Band II,1 (1895) S. 367368
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2) Eine Art Sonnenuhr, nur von Vitruv IX 9, 1 erwähnt als Erfindung des Astronomen Eudoxos, oder nach einigen des (Pergaeers) Apollonios, was Bilfinger Ant. Zeitmesser 22 für wahrscheinlicher hält. Der Name ist wohl eher auf ein Spinnengewebe als auf das Tier selbst zu beziehen und durch die Ähnlichkeit der Linien der so bezeichneten Sonnenuhr mit einem solchen Gewebe zu erklären. Dass der Vergleich von Spinnengewebe und Liniennetz einer Uhr den Alten auch später nicht fern lag, möchte man aus Tertull. [368] de pall. 3 g. E. schliessen, vgl. Salmasius Plin. exerc. 651 a. Auch an die aranea astrolabii kann wohl erinnert werden. Vgl. Tannery Pour l’histoire de la science hellène (Paris 1887) 84, der sich dies astrolabium planisphaerium geradezu aus dem von ihm A. genannten Instrumente mittels der stereographischen Projection entstanden denkt.

Wie eine solche A. aussah, ob sie eine hohle oder ebene Auffangfläche hatte, ist unklar. Irgend eine Uhr, die sicher als A. bezeichnet werden könnte, scheint nicht gefunden worden zu sein. So gehen die Vermutungen auseinander. Ähnlichkeit mit solchem Gewebe haben jene mehrfach gefundenen Uhren mit concaver Fläche, wo die nach dem Fusse des Gnomon hingehenden Stundenlinien mit den sie schneidenden nach dem Gnomon hin offenen Tagbögen ein Netz bilden, besonders wenn man sich ausser den üblichen 3 Bögen für Aequinoctium und Solstitien noch weitere 4 Tagbögen für die übrigen Monate gezogen denkt. Martini Abh. v. d. Sonnenuhren der Alten (1777) 84 sucht gerade in der Zufügung dieser Linien das Charakteristische der A. Günther (Müllers Handb. V 1, 85) möchte ein bei Cannstatt gefundenes Exemplar einer gehöhlten Uhr für eine A. halten. Dagegen rechnet Wolf Gesch. d. Astr. 141 die A. zu den Uhren mit ebener Fläche. Ebenso Schaubach Gesch. d. gr. Astr. bis Eratosth. 331ff., der sie für eine Azimutaluhr hält, dabei aber, um ungefähr das Bild eines Spinnengewebes zu gewinnen, Hülfslinien benutzen muss, die auf die Uhr selbst nicht gehören. Vgl. noch Delambre Hist. de l’astron. ancienne II 517 und die ganz abweichende Auffassung von Tannery a. a. O. Vitruv nennt noch eine besondere Art der A., die conarachne, κωναράχνη. Vgl. Art. Horologium.