Das Feld ist schlecht und liefert, da es überdieß noch mager gebaut wird, einen geringen Ertrag. Übrigens wird hier viel Flachs und Hanf gepflanzt. Die Wiesen sind, da sie gewässert werden, ergiebig; ihr Flächeninhalt beträgt aber nicht mehr, als 64 Morgen. Es wird viel gesponnen und die Einwohner zeichnen sich hierin vor ihren Nachbarn vortheilhaft aus; es wird aber meist auf Rechnung ausländischer Fabrikanten gesponnen, und zwar so, daß von den ersten 6 Schnellern aus 1 Pfd. Flachs nichts, für die übrigen dann in steigendem Verhältnisse 3 bis 5 kr. vom Schneller bezahlt werden. Auf diese Weise wird zwar sehr fein, bis auf 24 Schneller, aber auch schlecht gesponnen. Auch die Fischerey (Forellen und Aschen) ist für einige Einwohner kein ganz unbedeutender Erwerbszweig. Im Ganzen aber ist der Ort arm.
Um der durch wiederholten Wetterschlag immer größer gewordenen Armuth willen wurde hier im Jahr 1822 eine Armenbeschäftigungs-Anstalt für Kinder und Erwachsene errichtet. Die Einwohner von Hausen sind übrigens viel geselliger, als ihre Nachbarn, die Mägerkinger.
Hausen war lange Filial von Mägerkingen; während des dreyßigjährigen Kriegs und nach demselben, wo aus Mangel an Geistlichen so mancherley Vereinigungen vorgenommen werden mußten, war es bald mit Willmandingen, bald mit Erpfingen, eine Zeit lang auch mit Genkingen verbunden. Im Jahr 1639 hatten die 6 Orte – Genkingen, Undingen, Willmandingen, Erpfingen, Mägerkingen und Hausen zusammen nur Einen Pfarrer, den Pfarrer zu Genkingen. Wann und wie? Hausen an Würtemberg gekommen, ist unbekannt; nach der gewöhnlichen Meinung ist es mit Urach erworben worden; nach den Gefällen zu schließen, gehörte es aber wahrscheinlich, wie Mägerkingen, zu Pfullingen oder Achalm. Auch die Pfullinger sagen in einer Vorstellung im vorigen Jahrhundert von Hausen, daß es mit den benachbarten Ortschaften zur Grafschaft Pfullingen gehört habe. Die Mühle liegt oberhalb des Dorfs an der Lauchart. In der Nähe befindet sich der merkwürdige Bröller, wovon, so wie über
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_152.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)