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„Vorderschaftrepetierflinte“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Shotgun Mossberg 590.jpg|mini|Vorderschaftrepetierflinte (Mossberg 590) mit 20-[[Zoll (Einheit)|"Zoll]]-Lauf]]
Die '''Vorderschaftrepetierflinte''' ({{enS|''Slideslide-action shotgun''}}, ''Pumppump-action shotgun'' oder ''Pumppump gun''; eingedeutscht meist zusammen ''Pumpgun'' geschrieben) gehört zu den [[Mehrladewaffe]]n.
 
== Geschichte ==
1854 wurde das erste Patent zu Vorderschaftrepetierflinten an [[Alexander Bain (Uhrmacher)|Alexander Bain]] erteilt. In den 1910er -Jahren waren sie mit dem Modell [[Winchester Model 1897|Winchester Modell 1897]] mit den Varianten RF 1 und RF 2 als Katalogware bekannt.<ref>Alpha-Katalog: ''Winchester 1897'' (Varianten RF 1, RF 2, RF 2a, Details and Verkaufspreis in Reichsmark (1911)), Seite 302, [https://archive.org/details/AlfaWaffenkatalog1911/page/n179 archive.org].</ref>
 
== Technik ==
[[Datei:WncsterCatMod97trench.jpg|mini|[[Winchester Model 1897]] „Trench Gun“]]
[[Datei:Winchester 1897.jpg|mini|Winchester Model 1897 Jagdflinte]]
[[Datei:Mossberg 500 2 barrels.png|mini|Vorderschaftrepetierflinte ([[Mossberg 500]]) mit 18,5"-Lauf und 24"-Wechsellauf]]
Bei der Vorderschaftrepetierflinte (Mehrlader[[flinte]]) handelt es sich um ein [[Gewehr]] mit glattem [[Lauf (Schusswaffe)|Lauf]]. Als Ausnahme sind auch gezogene Läufe verfügbar, die dann jedoch nicht die Zugstärke von Büchsenläufen haben. Die Munitionszufuhr erfolgt meist aus einem [[Magazin (Waffentechnik)|Röhrenmagazin]] unter dem Lauf. Andere Konstruktionsvarianten verwenden auch ein Trommel- oder Stangenmagazin. Das Röhrenmagazin kann auch über dem Lauf angeordnet sein (z.&nbsp;B. [[Truvelo Neostead]]).
 
Zum Laden der Waffe zieht der Schütze den Vorderschaft zurück, der Verschluss wird geöffnet, der Schlaghahn gespannt und eine eventuell vorhandene leere Hülse ausgeworfen. Anschließend wird der Vorderschaft nach vorne bewegt, um eine neue Patrone ins Patronenlager zu laden und den Verschluss zu schließen. Vorteil einer Vorderschaftrepetierwaffe ist, dass die Waffe beim Repetiervorgang in der Schussrichtung bleibt und nicht abgesetzt werden muss. Vorteil einer Repetierflinte ist bei der Verwendung mit Flintenlaufgeschossen[[Flintenlaufgeschoss]]en die geringere Gefahrenreichweite gegenüber Büchsenpatronen.
 
Bei den meisten Vorderschaftrepetierflinten kann der Lauf entsprechend der Anwendung ausgetauscht werden. Für behördliche Zwecke werden meist Läufe mit einer Länge zwischen 14" und 20" mit Zylinderbohrung verwendet, im jagdlichen Bereich solche mit 26" oder 28" und [[Flinte#Choke|Choke]].
 
''Flintenlaufgeschosse'' sollten nur aus Waffen mit Zylinderbohrung verschossen werden, da das Geschoss einen Lauf mit Choke beschädigen kann. Weiche Flintenlaufgeschosse aus Blei mit Längsrillen wie beim „Brenneke“ können aus glatten Läufen mit Choke verschossen werden.
 
[[Datei:China Lake 4x40 REMOV.jpg|mini|[[China Lake (Granatwerfer)|China Lake Granatwerfer]]]]
Früher wurden für Flintenlaufgeschosse optimierte Flintenläufe benutzt, deren Zylinderbohrung an der Mündung in ein leicht verengtes Teilstück mit Zügen übergeht – so genannte ''Paradox-Choke'', auch Paradoxlauf. Diese sind in den letzten 10&nbsp;cm des Laufs gezogen und wurden etwa ab 1880 für die Jagd auf großes Wild benutzt.<ref>{{Literatur | Reihe=Visier Special | NummerReihe=47 | Titel=Magnum Kurz- und Langwaffen | Verlag=Vogt-Schild | Datum=2007 | Seiten=39}}</ref> Das Geschoss erreicht im polierten Teil des Laufs eine höhere Anfangsgeschwindigkeit und erhielt durch die Züge am Ende des Laufs eine höhere Präzision als bei zugloser Bohrung.
 
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== Verwendung ==
[[Datei:Door breaching original version.jpg|mini|[[United States Marine Corps|US-MarineMarineinfanterist]] beim Öffnen einer Tür]]
 
Aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten mit verschiedenen Munitionssorten und da sie robust wie zuverlässig sind, werden Vorderschaftrepetierflinten im zivilen Bereich häufig zum Sportschießen (z.&nbsp;B. [[International Practical Shooting Confederation|IPSC]]-Flintenschießen und vereinzelt auch beim [[Wurfscheibenschießen]]), zur Selbstverteidigung und zur [[Jagd]] eingesetzt. Nicht zuletzt sind sie in der Anschaffung preisgünstiger als viele andere [[Langwaffe]]n.
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Bei Polizeibehörden in den [[Vereinigte Staaten|USA]] und anderen Staaten gehört eine Repetierflinte zur Standardbewaffnung in [[Streifenwagen]]. Mit Repetierflinten bewaffnete Sondereinsatzkräfte können auch Munitionstypen mit [[Nicht-tödliche Waffe|nicht-letaler Wirkung]] nutzen, um das Gefährdungspotential zu verringern. Nicht-tödliche Munition wie Gummigeschosse und Gummischrot können gegen Einzelpersonen zur Unruhenbekämpfung eingesetzt werden, sind jedoch bei unsachgemäßer Anwendung potentiell tödlich.
 
Die [[Parks Canada]] Ranger des Canadian Wildlife Service und des [[United States Forest Service]] verwenden Repetierflinten im Kaliber 12/76 als Selbstschutzwaffe mit [[Flintenmunition#Flintenlaufgeschosse|Flintenlaufgeschossen]] Hohlspitz Kupfer gegen [[Bären]]. Die Geschosse, je nach Munitionstyp mit einem Gewicht von 3228&nbsp;g bis 39&nbsp;g, verfügen im Vergleich zu [[Büchse]]n über eine hohe [[Mannstoppwirkung]] bei gleichzeitig geringem Gefahrenbereich bei 100 m Trefferreichweite. Auf Grund der Jagdbestimmungen in den USA gibt es dort auch für [[Amerikanischer Schwarzbär|Schwarzbären]] zugelassene 00- und 000-Munition als [[Flintenmunition|Postenschrot]], letztere mit 9-mm-Schrotkugeln.
 
Im militärischen Bereich finden Vorderschaftrepetierflinten wie bei der Polizei u.&nbsp;a. zum Öffnen verbarrikadierter Türen oder anderer Barrikaden Anwendung. Der Einsatz von Geschossen aus Blei, die wie [[Dum-Dum-Geschoss]]e wirken, ist für Soldaten jedoch nach der Haager Landkriegsordnung verboten. Alternativ gibt andere Geschosse, die sich nicht verformen. Im weiteren können mit dieser Waffe Leucht- und Signalpatronen verschossen werden sowie Blitz-Knallpatronen als Irritationsmittel bei einem Zugriff.
 
In der Bundeswehr werden Repetierflinten des italienischen Herstellers SDASS, die von [[Heckler & Koch]] überarbeitet wurden, bei [[Feldjägertruppe (Bundeswehr)|Feldjäger]]n, [[Marineschutzkräfte]]n und dem [[Kommando Spezialkräfte]] eingesetzt. Sie dürfen nach Rechtsgutachten nur gegen materielle Ziele eingesetzt werden, da keine Stahlgeschosse ausgegeben werden.
 
Im militärischen Bereich finden Vorderschaftrepetierflinten wie bei der Polizei u.&nbsp;a. zum Öffnen verbarrikadierter Türen oder anderer Barrikaden Anwendung. Der Einsatz von Geschossen aus Blei, die wie [[Dum-Dum-Geschoss]]e wirken, ist für Soldaten jedoch nach der [[Haager Landkriegsordnung]] verboten. Alternativ gibt es andere Geschosse, die sich nicht verformen. Im weiterenWeiteren können mit dieser Waffe Leucht- und Signalpatronen verschossen werden sowie Blitz-Knallpatronen als Irritationsmittel bei einem Zugriff. In der deutschen Bundeswehr werden Repetierflinten des italienischen Herstellers SDASS, die von [[Heckler & Koch]] überarbeitet wurden, bei [[Feldjägertruppe (Bundeswehr)|Feldjägern]], [[Marineschutzkräfte]]n und dem [[Kommando Spezialkräfte]] eingesetzt. Sie dürfen nach Rechtsgutachten nur gegen materielle Ziele eingesetzt werden, da keine Stahlgeschosse ausgegeben werden und nach vormaliger Übereinkunft das Kaliber die vereinbarte Grenze überschreitet.
Für Munitionsarten siehe [[Flintenmunition#Flintenlaufgeschosse|Flintenlaufgeschosse]].
 
== Recht ==
=== Deutschland ===
Für den Besitz einer Vorderschaftrepetierflinte in Deutschland ist eine „grüne“ [[Waffenbesitzkarte (Deutschland)|Waffenbesitzkarte]] erforderlich. Die Flinte muss eine Mindestgesamtlänge von mehr als 95&nbsp;cm und eine Lauflänge von mehr als 45&nbsp;cm haben, um kein verbotener Gegenstand im Sinne des Waffengesetzes zu sein.
 
Seit der Änderung des [[Waffengesetz (Deutschland)|Waffengesetzes]] am 11. Oktober 2002 sind Vorderschaftrepetierflinten, bei denen der Hinterschaft durch einen Pistolengriff ersetzt wurde oder die Waffengesamtlänge in der kürzest möglichen Verwendungsform weniger als 95 &nbsp;cm (zum Beispiel durch Montage eines Klappschaftes) oder die Lauflänge weniger als 45 &nbsp;cm beträgt, verbotene Gegenstände im Sinne des Waffengesetzes (Quelle: Waffengesetz (WaffG) {{§§|URL|2=https://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/anlage_2.html|3=Anlage 2 (zu § &nbsp;2 Abs. &nbsp;2 bis 4) Waffenliste: Punkt 1.2.1.2}}). Das Verbot geht auf den [[Amoklauf von Erfurt]] 2002 zurück, wo der Täter eine – allerdings nicht derart modifizierte – Vorderschaftrepetierflinte mitführte, welche aber nicht zur Anwendung kam. Privatpersonen benötigen zum legalen Besitz einer solch modifizierten Waffe eine Ausnahmegenehmigung des Bundeskriminalamts. Diese wurde jedoch bislang nicht erteilt.
 
=== Österreich ===
Bis zum 31. Dezember 1994 war der Erwerb und Besitz ohne waffenrechtliches Dokument ab dem vollendeten 18. Lebensjahr erlaubt, seit 1. Januar 1995 ist der zivile Handel mit diesen Waffen verboten. Der Besitz ist meldepflichtig auf [[Waffenbesitzkarte (Österreich)|Waffenbesitzkarte]] oder [[Waffenpass (Österreich)|Waffenpass]] und nur mit einer Sondergenehmigung des [[Bundesministerium für Inneres]] möglich, nachdem die Waffe seit dem 1. Januar 1995 unter Kat.&nbsp;A (Kriegsmaterial und Verbotene Waffen) eingestuft wurde.<ref>[https://www.jusline.at/gesetz/waffg/paragraf/17]https://www.jusline.at/gesetz/waffg/paragraf/ §&nbsp;17 WaffG Verbotene Waffen]</ref> Besitzer einer solchen Waffe mussten ab diesem Tag innerhalb von 6 Monaten den Erwerb von Waffenbesitzkarte oder Waffenpass nachweisen oder bei fehlen des waffenrechtlichen Dokuments die Waffe bei der zuständigen Behörde abgeben. Tatsächlich wurden zwar deutlich mehr WBK als in vorangegangenen Jahren ausgestellt, es wurden aber nur vereinzelt Waffen bei den Behörden abgegeben. Daraus folgend werden bis zu 60.000 nicht registrierte Vorderschaftrepetierflinten in Privatbesitz vermutet.<ref>[https://www.vienna.at/tausende-illegale-pumpguns-im-umlauf/2552130 Tausende illegale Pumpguns im Umlauf]</ref>
 
=== Schweiz ===
Für den Erwerb beim Händler und im Privaten gilt das [[Waffengesetz (Schweiz)|Bundesgesetz über Waffen]] vom 20. Juni 1997 (Stand am 1223. DezemberJanuar 20082023):, Art. 8 Abs. 2 bis: Wer eine Waffe oder einen wesentlichen Waffenbestandteil erwerben will, benötigt einen Waffenerwerbsschein. Gemäss Art. 10 Abs. 4 mussFür eine geerbte Waffe muss innert 6sechs Monaten derein zuständigen BehördeWaffenerwerbsschein gemeldetbeantragt werden. Eine weitergehende Regelung, explizit in Bezug auf Vorderschaftrepetierer, existiert nicht.
 
== Literatur ==
* Henning Hoffmann: ''Die Flinte – Waffe, Werkzeug, Sportgerät'', DWJ Verlag, 2005, ISBN 3-936632-51-0.
* Leroy Thompson: ''Einsatzflinten'', Motor Buch Verlag, 2004, ISBN 978-3-613-02381-9.
 
== Weblinks ==
{{commonscatCommonscat|Pump-action shotguns|Vorderschaftrepetierflinten}}
{{Wiktionary|Pumpgun}}