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Tintenherz (Film)

Film von Iain Softley (2009)
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Film
Titel Tintenherz
Originaltitel Inkheart
Produktionsland Vereinigte Staaten, Deutschland, Italien, Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2008
Länge 106 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Iain Softley
Drehbuch David Lindsay-Abaire
Produktion Iain Softley
Cornelia Funke
Diana Pokorny
Musik Javier Navarrete
Kamera Roger Pratt
Schnitt Martin Walsh
Besetzung

Tintenherz ist ein auf dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke basierender Spielfilm mit Fantasy-Elementen. Er wurde von Iain Softley für New Line Cinema gedreht und lief am 11. Dezember 2008 in den deutschen Kinos an. In den Hauptrollen sind Brendan Fraser und Eliza Bennett als Vater Mo und Tochter Meggie zu sehen.

Handlung

Mortimer bauer, genannt Mo, findet in einem Schweizer Antiquariat das sehr seltene Buch Tintenherz. Auch sein alter Bekannter Staubfinger ist hinter dem Buch her und will es Mo entwenden, doch der kann mit seiner Tochter Meggie zu ihrer Großtante Elinor fliehen. Sie ist eine Büchersammlerin und nimmt etwas unfreundlich die beiden bei sich auf. Staubfinger folgt den beiden und überfällt sie mit Hilfe von tintenverschmierten Männern, die die Bibliothek in Brand setzen und die Familie in die Festung ihres Herrn Capricorn entführen.

Es stellt sich heraus, dass Mo „Zauberzunge“ genannt wird, weil er mit seiner Stimme Gegenstände und Personen aus Büchern herauslesen kann, die dann in der Realität auftauchen. Gleichzeitig verschwindet eine reale Person in die Welt des Buches. Dies geschah auch neun Jahre zuvor, als Mo seiner Frau Resa aus dem Buch Tintenherz vorlas. Damals erschienen die Bösewichte Capricorn und Basta sowie der Feuerspucker Staubfinger mit seinem Marder Gwin, die bis dato nur in der Geschichte vorgekommen waren, während Resa und ihre zwei Katzen zwischen den Seiten verschwanden. Deswegen sucht Mo seitdem nach dem Buch, um sie wieder „herauslesen“ zu können. Zudem hatte er Staubfinger versprochen, ihn wieder in das Buch hineinzulesen, um ihm ein Wiedersehen mit seiner Familie in der Welt von Tintenherz zu ermöglichen. Es gibt noch andere Personen, die ähnliche Fähigkeiten haben wie Mo, aber keine liest so fehlerlos wie er. Capricorn beschäftigt mit dem stotternden Darius einen solchen Vorleser, der Capricorns Schergen mit Verstümmelungen und ähnlichen „Fehlern“ herausgelesen hat. Sie alle tragen Tintenschrift auf ihren Gesichtern, ein Zeichen für ihre Herkunft und den nicht perfekt geglückten Transfer in die Realität.

In Capricorns Festung wird Mo gezwungen aus Tausendundeine Nacht vorzulesen, um Schätze aus der Erzählung Ali Baba und die vierzig Räuber herbeizuholen. Dabei taucht plötzlich Farid, einer der Räuber, auf. Capricorn nimmt Tintenherz an sich, verbrennt es, und alle werden in den Kerker gesperrt, in dem auch ein Einhorn, fliegende Affen aus Der Zauberer von Oz, das Krokodil aus Peter Pan und andere Fabelwesen ihr Dasein fristen. Mit Hilfe Staubfingers und des Wirbelsturms aus Der Zauberer von Oz, den Mo herbeiliest, können alle fünf fliehen. Elinor hat jedoch genug von Abenteuern und so geht sie zum nächsten Bahnhof, um den Heimweg anzutreten.

Der Rest der Gruppe begibt sich zu Fenoglio, dem Autor von Tintenherz, auf der Suche nach einem weiteren Exemplar des Buches. Fenoglio findet auf dem Dachboden sein Manuskript. Da eröffnet Staubfinger Mo, dass er Resa vor wenigen Stunden in Capricorns Festung gesehen hat. Darius hatte sie kurz zuvor herausgelesen, allerdings verlor sie aufgrund dessen minderwertiger Fähigkeiten ihre Stimme. Sie wird als Sklavin in der Küche gehalten. Mo und Staubfinger wollen sie retten und machen sich mit einem Auto erneut auf den Weg zur Festung. Farid versteckt sich im Kofferraum, da er in Staubfinger einen Freund gefunden hat, den er nicht mehr verlassen will.

Capricorn entführt Fenoglio und Meggie durch seinen Handlanger Basta. Auch Meggie hat die Fähigkeit einer Zauberzunge, was sie zufällig entdeckt, als der Hund Toto aus Der Zauberer von Oz plötzlich vor ihr steht, während sie die Geschichte laut vorliest. Capricorn möchte sie nunmehr dazu missbrauchen, seinen dunklen Verbündeten aus Tintenherz, den „Schatten“, in die Wirklichkeit zu holen. Nach dieser Zeremonie soll der Schatten Fenoglio und Resa als Opfer verschlingen. Capricorn hat extra dazu noch ein Exemplar des Buches aufgehoben. Fenoglio erfindet ein alternatives Ende der Geschichte, in dem der Schatten seine Macht verliert, um das Unheil doch noch abzuwenden.

Mo, Staubfinger und Farid gelingt ein Ablenkungsmanöver, doch der Schatten ist bereits erschienen. Er ist trotz Fenoglios neuen Endes mächtig und unheimlich. Meggie erfindet in ihrer Not eilig neue Sätze, in denen Capricorn zu Staub zerfällt und der Schatten und die anderen Gestalten sich auflösen. Elinor hat es sich mit ihrer Heimreise anders überlegt und kehrt ebenfalls zur Festung zurück, wo sie die Fabelwesen befreit. Um Meggie genügend Zeit zu verschaffen, die Sätze aufzuschreiben und zu lesen, wirbelt sie die Menge durcheinander. Schließlich führen Meggies Sätze dazu, dass alle Bösewichte verschwinden und die Fabelwesen wieder in ihre Ursprungsgeschichten zurückkehren.

Resa erhält auch ihre Stimme zurück und Staubfinger wird von Mo endlich nach Tintenherz entlassen. Zwar hat er inzwischen von Fenoglio erfahren, dass er am Ende des Buches sterben wird, doch glaubt er, dies verhindern zu können und nicht von seinem „Schöpfer“ abhängig zu sein. Außerdem wäre sein Tod laut Fenoglio während einer Rettung von Gwin passiert, der aber nicht zurückgelesen wird. In der Tintenwelt trifft er seine große Liebe Roxane wieder.

Produktion

 
Balestrino, der Drehort vieler Szenen

Die Erstellung des Filmes erforderte Produktionskosten von etwa 60 Millionen Dollar. Insgesamt spielte der Film etwa 62,5 Millionen Dollar ein. Drehort war zu großen Teilen der ligurische Ort Balestrino. Der Dorfkern wurde etwa vierzig Jahre vor Drehbeginn wegen eines drohenden Erdrutsches weitgehend verlassen. Hierdurch wird der Ort durch graue und verlassene Steinhäuser geprägt. Überragt wird der Drehort von einer mittelalterlichen Burg.[2]

Die Autorin der Vorlage hatte erhebliche Mitspracherechte, die sie sich frühzeitig gesichert hatte. Das Ende des Films weicht von der Buchvorlage dennoch ab, da es sich bei Testvorführungen ergab, dass das Publikum sich ein Happy End wünscht.[3]

Synchronisation

Kritiken

Thomas Binotto schrieb, der Film biete „106 kurzweilige Minuten“ und es sei positiv zu vermerken, dass Iain Softley den Film nicht auf „den Fantasy-Standard von 150 Minuten breitgewalzt habe“. Die Schauspieler überzeugten mit souveränem Spiel. Der Film falle im Fantasy-Genre weder besonders auf noch ab, faszinierend sei aber „das Wechselspiel von Realität und Fiktion, die Osmose zwischen Literatur und Leben“. Die Wahl des Drehortes zeichne ein „fahl pittoreskes Italienbild“, der Ort würde einen realistischen Hintergrund mit phantastischem Potenzial bieten.[4]

Thomas Klingenmaier urteilte, dass Tintenherz ein „extrem hektisch geschnittener Abenteuerfilm“ sei, bei dem die Schnelligkeit der Schnitte nicht „die wenig ergreifende Gestaltung der Szenen“ überspielen könne. Der Film sei geprägt von „kurzatmiger Schnittwut und manischer Getriebenheit“. Dabei habe der Regisseur vor demselben Problem wie Wolfgang Petersen bei seinem Film Die unendliche Geschichte gestanden: Das Lesen sollte gefeiert werden. Ian Softley habe aber Cornelia Funkes poetisch-kunstdemokratische Buchvorlage missverstanden.[5]

David Gaertner bemerkt: „Schreibt man Tintenherz […] einem Genre zu, wird die Absurdität dieses Computereffektspektakels besonders deutlich. Als Fantasy-Film fehlt Tintenherz vor allem eines: Fantasie.“ und weiter „Dies ist besonders schade, denn gerade das Ensemble von Tintenherz gibt sich bisweilen redlich Mühe, gegen die Belanglosigkeiten des Drehbuchs, die sich in Iain Softleys uninspirierter Inszenierung fortsetzen, anzukämpfen. Leider können sie da nur verlieren.“[6]

Sonstiges

Nach eigenen Aussagen empfindet die Autorin die Verfilmung eines Buches nicht als Umsetzung des Textes in eine bildliche Darstellung, sondern sieht in der Veränderung durch den Regisseur selbst dann noch einen positiven Akt künstlerischer Gestaltung, wenn dadurch der Inhalt des Buches und auch seine Aussage verändert werden. Daher sieht sie in der Tatsache, dass der Film an keiner Stelle Anstalten macht, durch Handlungstreue die Tiefe des Textes wiederzugeben, sondern relevante Szenen völlig anders darzustellen, oder auch die Tatsache, dass etwa die Rolle einer 12-jährigen von einer fast erwachsenen Schauspielerin dargestellt wird, nicht etwa als Nachteil, sondern gar als Vorteil an, da es ihrer Ansicht nach nicht darauf ankomme, wer eine Rolle spielt, sondern nur, wie er sie darstelle – so wie es auch in der Oper niemanden interessiere, wenn die Rollen von Jünglingen und zarten Jungfrauen von gesetzteren Sängern mit ausgeprägter Stimme vorgetragen würden.

Einzelnachweise

  1. Alterskennzeichnung für Tintenherz. Jugendmedien­kommission.
  2. Andrea Lammert, „Tintenherz“ und das Dorf der Bösewichte, Welt Online vom 9. Dezember 2008.
  3. Cornelia Funke und die Pflicht des Happy Ends (Interview mit Cornelia Funke), Welt Online vom 9. Dezember 2008.
  4. Thomas Binotto, Stoff für Geschichtensüchtige, NZZ Online vom 11. Dezember 2008.
  5. Thomas Klingenmaier, Tintenherz pocht zu schnell, RP-Online vom 11. Dezember 2008.
  6. www.critic.de