Nothing Special   »   [go: up one dir, main page]

Walachische Tiefebene

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. November 2010 um 15:29 Uhr durch Schlepper (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Walachische Tiefebene (rum. Câmpia Română) bezeichnet den rumänischen Teil einer ausgedehnten Tiefebene in Südosteuropa, am unteren Flusslauf der Donau. Sie ist Teil des eurasischen Steppengürtels einer großen Vegetationszone. Für den bulgarischen siehe Donautiefebene (Bulgarien).

Die Gliederung des rumänischen Teils der Walachischen Tiefebene
Piteștilor-Feld
Natürliche Steppenvegetation in der Burnazului-Ebene
Bewirtschaftete Flächen des Titu-Feldes

Lage und Unterteilung

Der weit größte Teil dieses Tieflandes liegt in Rumänien (über 80%), in der historischen Region Walachei, von der es auch seinen Namen erhalten hat. In Rumänien wird die Ebene in mehrere Abschnitte unterteilt:

  • A. Kleinwalachisches Tiefland (Câmpia Olteniei), benannt nach der Kleinen Walachei, ist der westlichste Abschnitt und umfasst folgende Felder:
    • Blahniței
    • Băileștilor
    • Romanați
  • B. Der Abschnitt Olt-Argeș liegt zwischen den Flüssen Olt und Argeș
    • Piteștilor
    • Boianu
    • Găvanu-Burdea
    • Burnaz
  • C. Das Bukarester Tiefland
    • Târgoviștei
    • Ploieștilor
    • Mizil
    • Titu-Gheorghiță
    • Vlăsiei
    • Câlnăului
  • D. Das Bărăgan-Tiefland liegt südlich des Flusses Călmățui
    • Bărăgan des Flusses Călmățui
    • Bărăgan des Flusses Ialomița
    • Mostiștei
    • Hagieni
  • E. Der östliche Abschnitt liegt nördlich des Flusses Călmățui
    • Brăilei (wird oft fälschlicherweise zum Bărăgan-Abschnitt hinzugerechnet)
    • Buzăului
    • Râmnicului
    • Siretului
    • Tecuciului
    • Covurlui
  • Die Donauauen und Donausümpfe
    • Die Auen der Donau
    • Die sumpfigen Inseln:
      • Balta Brăilei oder Insula Mare a Brăilei
      • Balta Ialomiței

Nördlich der Walachischen Tiefebene liegen das Walachische Hügelland und das Karpatenvorland (in Rumänien), südlich davon das Moesische Hügelland (in Bulgarien).

Geologie

Die Walachische Tiefebene liegt tektonisch auf der Moesischen Platte[1] ist aus geologischer Sicht ein Teil des Moesischen Sedimentbeckens. Der Sockel ist Hercynisch, hat aber eine mesozoisch-känozoische Sedimentüberdeckung. Eine weitere Sedimentüberdeckung erfolgte im Pleistozän. Die Schichten aus der Jura- und Kreidezeit sind reich an Erdöl (besonders in Rumänien); somit ist die Walachische Tiefebene eines der erdölreichsten Regionen Europas. Löß-Sedimente sind fast überall anzutreffen, mancherorts auch Sanddünen. (siehe auch: Sahara Olteniei)

Boden

Der Boden besteht meistens aus der nährstoffreichen Schwarzerde, sowie aus Auböden entlang der Flüsse. Zusammen mit der Ukraine ist das Walachische Tiefland die „Kornkammer Europas“.

Klima

Das Klima ist gemäßigt kontinental. Der Westen hat mediterrane Einflüsse, während der Osten stärker kontinental geprägt ist. Vor allem im Osten sind die Sommer heiß und die Winter frostig. Berüchtigt ist im Winter der Crivăț, ein kalter kontinentaler Wind, der aus nordöstlicher Richtung weht (der Ursprung liegt in dem südlichen Ural-Gebirge) und Dauerfrost und Schneestürme mit sich bringt.

Die mittleren Jahrestemperaturen liegen bei 8-11°C, die Sommertemperaturen bei 18-23°C, während die Wintertemperaturen bei -3 bis -5°C im Osten und -1 bis -3°C im Westen liegen. Die mittleren Niederschlagsmengen betragen weniger als 500 mm im Osten, während sie im etwas regenreicherem Westen bei 500-700 mm liegen.

Hydrographie

Das Walachische Tiefland ist, den Niederschlagsmengen entsprechend, relativ trocken. In den meisten Regionen herrscht Wassermangel. Das wichtigste fließende Gewässer ist zugleich der zweitgrößte Strom Europas: die Donau. Außerdem durchziehen zahlreiche Flüsse von Norden nach Süden (in Rumänien) oder von Süden nach Norden (in Serbien und Bulgarien) die Ebene. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Deckung des Wasserbedarfs. Nördlich der Donau sind folgende Gewässer zuerwähnen: der Jiu, Olt, Călmățui (zwei Flüsse tragen diesen Namen!), Vedea, Neajlov, Argeș, Dâmbovița, Mostiștea, Ialomița, Buzău, Siret und Prut. Von Süden fließen der Timok, Lom und Rusenski Lom, Iskar und Jantra in die Donau. In den Flussauen (vor allem der Donau) liegen zahlreiche Seen mit Süßwasser.

Während der kommunistischen Ära wurden einige von ihnen trockengelegt (entweder komplett, z.B. Greaca, Bistreț, Suhaia oder teilweise, z.B. der Brateș-See).

In den besonders trockenen Interfluvien der Bărăgan-Steppe sind häufig kleine Steppenseen anzutreffen. Deren Wasser ist meistens salzig und wird zu kurativen Zwecken benutzt. Dadurch entstanden hier im Laufe der letzten zwei Jahrhunderten mehrere Kurorte; die bekanntesten sind Balta Albă, Amara und Sărata-Monteoru.

Einzelnachweise

  1. Moesian Platform, Paläogeographie der Moesischen Plattform, Université de Lausanne (en.)