„Piața Victoriei (Timișoara)“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
JamesP (Diskussion | Beiträge) K fixed typo |
K Kleinkram |
||
Zeile 8:
Ursprünglich verliefen auf Höhe des heutigen Staatstheaters die [[Festung]]smauern um den alten Kern der ''Inneren Stadt'' ({{RoS|''[[Cetate (Timișoara)|Cetate]]''}}). An Stelle der heutigen Piața Victoriei verlief früher eine [[Allee]] in die Josefstadt. Das Gelände war noch im 19. Jahrhundert Teil des Festungsvorlands, dieses sogenannte ''[[Glacis]]'' durfte aus strategischen Gründen nicht bebaut werden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die [[Bastion]] schließlich eingerissen, nach [[Schleifung]] der [[Wallanlage]]n ging das Festungsvorland 1905 in städtischen Besitz über. Die Allee in die [[Iosefin|Josefstadt]] wurde begradigt und verbreitert, ab 1910 entstand ein moderner [[Boulevard]], flankiert von großbürgerlichen Wohnpalästen. Geplant war ursprünglich ein radial angelegtes Stadtviertel bis zur – mittlerweile kanalisierten – [[Bega (Theiß)|Bega]]. Dieses wäre von einer neuen [[Ringstraße]] nach [[Wien]]er Vorbild abgeschlossen worden. Der seinerzeit angelegte Platz war als neues Stadtzentrum konzipiert. Tatsächlich wurden diese Pläne nur partiell verwirklicht, im Süden schließen sich an die Piața Victoriei weitläufige Parkanlagen an – große Teile des Festungsvorlands sind bis heute unbebaut.
1923 wurde der Platz umfangreich umgebaut. Die Straßenbahngleise verliefen fortan nach Fahrtrichtung getrennt in einem Abstand von 30 Metern zueinander, in ihrer Mitte entstand die heutige Grünanlage. Letztere wurde jedoch im Laufe der Jahre mehrfach umgestaltet.
Mitte der 1980er-Jahre verbannte man den [[Individualverkehr]] vom Vorplatz der Oper, die einst dort befindliche Unterführung wurde geschlossen. Im Sommer 1989 verlegte man schließlich auch die [[Straßenbahn Timișoara|örtliche Straßenbahn]] in parallel führende Straßen, seither ist die Piața Victoriei eine reine [[Fußgängerzone]].
Während der [[Rumänische Revolution 1989|Rumänischen Revolution von 1989]], die zum gewaltsamen Sturz des Regimes unter [[Nicolae Ceaușescu]] führte, war die heutige Piața Victoriei ein zentraler Schauplatz der ersten Massendemonstrationen und blutigen Unruhen. Unter anderem hielten die Revolutionäre vom Balkon der Oper aus ihre Reden. Noch heute <small>(Stand 2009)</small> sind in den Fassaden der Häuser links und rechts der Prachtmeile die Einschusslöcher von Geschossen zu sehen.<ref>{{Literatur
| Autor=
▲| Autor= Dr. Ryan James, Hana Mastrini, Mark Baker, Karen Torme Olson, Angela Charlton, Keith Bain, Pippa de Bruyn
| Titel= Frommer's Eastern Europe, Issue 655 von Frommer's Complete
| Verlag= John Wiley and Sons
| Ort= Hoboken, NJ
| Jahr= 2009
| ISBN=
| Seiten= 736
|Kommentar=englisch}}</ref>
Neben dem Theater erinnern ein schlichtes Holzkreuz, brennende Kerzen und Blumen an die Opfer des Aufstands.<ref>[http://www.whatsyourplace.de/de/places/5155/piata-unirii-timisoara WhatsYourPlace.de], Piața Victoriei Timișoara</ref>
<gallery>
</gallery>
Zeile 36 ⟶ 35:
Die langgestreckte Piața Victoriei liegt zwischen der [[Rumänisch-Orthodoxe Kirche|rumänisch-orthodoxen]] [[Kathedrale der Heiligen drei Hierarchen]] und dem [[Nationaltheater und Opernhaus Timișoara|Nationaltheater und Opernhaus]] (mit dem [[Deutsches Staatstheater Temeswar|Deutschen Staatstheater]] und dem Ungarischen Staatstheater), welche etwas über 350 Meter auseinander liegen. Der Platz ist gesäumt von abwechslungsreicher Architektur im [[Barock]]-, [[Wiener Secession]]-, und rumänischen Neo-[[Brâncoveanu-Stil]].<ref>[http://www.tripwolf.com/de/guide/show/295891/Rumanien/Temeswar-Timisoara/LloydZeile-Piata-Victoriei TripWolf.com], Lloyd-Zeile (Piața Victoriei)</ref> Hier sind zahlreiche Geschäfte und Straßencafés, sowie [[Schanigarten|Schanigärten]] im Sommer angesiedelt.
Zu beiden Seiten des breiten Platzes befinden sich einige der bekanntesten Stadtpalais. Von der Oper kommend und in Richtung Orthodoxe Kathedrale gesehen befindet sich rechts als erstes Gebäude auf dem Platz das [[Hotel Timișoara]], das als ''Pension Central'' nach den Plänen der Architekten [[László Székely (Architekt)|László Székely]] und [[Mathias Hubert]] zwischen 1928 und 1929 erbaut wurde. Es folgt anschließend das [[Palais Weiss]], welches 1912 gebaut wurde. Das [[Palais Lloyd]] wurde zwischen 1910–1912 nach den Plänen des Architekten [[Lipót Baumhorn]] gebaut. Heute ist hier der Sitz des Rektorats der [[Polytechnische Universität Timișoara|Polytechnischen Universität]]. Im Erdgeschoss befindet sich das Lloyd Restaurant. Das [[Palais Neuhaus]] wurde mit Einflüssen des ungarischen [[Jugendstil]]s vom László Székely erbaut. Das [[Palais Merbl]] wurde nach den Plänen den Architekten ''Arnold Merbl'' gebaut. Das [[Palais Dauerbach]] wurde im Jahr 1913 nach den Plänen László Székelys für ''Georg Dauerbach'' erbaut. Das [[Palais Hilt & Vogel]] wurde zwischen 1912 und 1913 nach den Plänen von László Székely erbaut. Die ''Széchényi-Gesellschaft'' ließ sich zwischen 1900–1914 das [[Palais Széchényi]] nach den Plänen von László Székely bauen.
Die der linken Seite des Platzes findet man als erstes Gebäude das [[Palais Löffler]], das die ''Familie Löffler'' zwischen 1912 und 1913 erbauen ließ. Das [[Handelskammer-Palais (Timișoara)|Handelskammer Palais]] wurde im Jahr 1850 mittels kaiserlichen Erlass eingerichtet, und wurde von László Székely und wurde 1933 erbaut. Vollendet wurde die Bebauung der Piața Victoriei aber erst in den Jahren 1961 bis 1963. Damals entstanden zwischen der Kathedrale und der Handelskammer zwei moderne Wohn- und Geschäftshäuser, sie schlossen die jahrzehntelange [[Baulücke]] in diesem Bereich.
Im Mittelteil wurde ein parkartiger Garten mit Blumen, Alleen, Sitzbänken angelegt. Hier befinden sich drei Denkmäler, so der [[Fischbrunnen (Timișoara)|Fischbrunnen]], der in der Form eines fünfeckigen Sterns im Jahr 1957 gebaut wurde. Der Name kommt von den Fischen, die das Wasser durch das Maul spritzen lassen. Das nächste Denkmal ist das Standbild einer [[Romulus und Remus]] säugenden [[Kapitolinische Wölfin (Timișoara)|kapitolinischen Wölfin]] auf einer fünf Meter hohen Säule. Es ist eine Kopie des [[Kapitolinische Wölfin|römischen Originals]] und ein Geschenk der Stadt [[Rom]] vom 23. April 1926 an die Bewohner der Stadt, als [[Allegorie]] ihres [[latein]]ischen Wesens.<ref>Walter
Das folgende Diagramm zeigt die Anordnung der Gebäude am Platz, zusammen mit dem jeweiligen Jahr des Baubeginns:
Zeile 46 ⟶ 45:
{| class="wikitable"
|- align="center"
| [[Datei:Modehaus.jpg|100px]]
|- align="center"
| <small>''Strada Alba Iulia''</small> || || colspan="11" | || || | <small>''Bd. Regele Ferdinand''</small>
|- align="center"
| [[Datei:Temeswar-Oper.jpg|120px]]
|- align="center"
| <small>''Strada Mărășești''</small> || || colspan="11" | || || | <small>''Bd. Carol Regele I''</small>
|- align="center"
| [[Datei:Hotel Timisoara.jpg|55px]]
|}
== Name des Platzes ==
Ursprünglich war die unbebaute Allee ein Teil der langen ''[[Johann Hunyadi|Hunyadi]] út'', diese begann beim Theater und führte bis weit in die Josefstadt hinein. Um 1910 herum teilte man die Namen auf, der heutige Platz hieß fortan einige Jahre lang ''[[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Ferencz József]] út''. Nur kurz darauf wurde er in ''Ferdinánd király út'' beziehungsweise ''Ferdinánd király kőrút'' umbenannt, in der [[Zwischenkriegszeit]] hieß er dann entsprechend ''Bulevardul Regele Ferdinand''. Namensgeber war hierbei der österreichische Kaiser und ungarische König [[Ferdinand I. (Österreich)|Ferdinand I.]].
In der sozialistischen Ära hieß der Platz ab 1948 ''Bulevardul 30 Decembrie''; namensgebend war die Abdankung des rumänischen Königs [[Michael I. (Rumänien)|Michaels des Ersten]] am 30. Dezember 1947. In Erinnerung an die Ereignisse der Rumänischen Revolution erhielt er zu Beginn der 1990er-Jahre schließlich seinen heutigen Namen Piața Victoriei.<ref>[http://www.darastean.com/Dag/mapaprimarie.html Darastean.com], Sightseeing Timișoara Portfolio
In der [[Rumäniendeutsche|deutschen Bevölkerung]] wird der Platz in Anlehnung an das dortige Palais Lloyd traditionell auch ''Lloyd-Zeile'' genannt,<ref>{{Literatur
| Autor= Hans-Heinrich Rieser
| Titel= Temeswar: geographische Beschreibung der Banater Hauptstadt
Zeile 69 ⟶ 67:
| Ort= Stuttgart
| Jahr= 1992
| ISBN=
▲</ref> analog dazu bei der ungarischen Bevölkerung ''Lloyd sor''.
Eine weitere umgangssprachliche Bezeichnung für den Platz ist ''Corso'' (deutsch: ''[[Korso]]'', ungarisch: ''Korzó'').<ref>[http://www.primariatm.ro/monitorul/index.php?meniuId=1&viewCat=56&viewItem=3117 PrimariaTM.ro], ''Corso va fi reabilitat'', September 2009
== Literatur ==
Zeile 83 ⟶ 80:
| Jahr= 2004
| ISBN= 973-661-276-7
* {{Literatur
| Autor= Dinu Barbu
| Titel= I love Timișoara, editura Almanahul Banatului, ediția V
| Jahr= 2006
| ISBN=
}}
== Weblinks ==
Zeile 106 ⟶ 101:
{{Coordinate|article=/|NS= 45.753256|EW= 21.225543|type=landmark|elevation=94|region=RO-TM}}
{{
[[Kategorie:Platz in Timișoara|Victoriei]]
|