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Sun Diego

deutscher Rapper
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Sun Diego[1] (* 17. März 1989[2][3] in Czernowitz, Ukrainische SSR, Sowjetunion; heute Ukraine, bürgerlich Dmitrij Aleksandrovic Chpakov[4][5]) ist ein deutscher Rapper ukrainisch-jüdischer Herkunft[6] aus Osnabrück. Er erlangte vor allem durch seine Aktivitäten als Battle-Rap-Künstler Bekanntheit.

Sun Diego (2011)

Zeitweise war sein Auftreten unter dem Künstlernamen SpongeBOZZ an die Zeichentrickfigur SpongeBob Schwammkopf angelehnt und er vermischte diese mit Motiven des Gangsta-Raps.[7] Dabei rappte er mit verstellter Stimme, die der Stimme SpongeBobs ähneln sollte. Seit Ende 2017 tritt Chpakov wieder hauptsächlich unter seinem aktuell genutzten Künstlernamen Sun Diego auf, wobei er unter diesem Namen mit seiner natürlichen Stimme rappt.[4]

|ISBN=978-3-7423-0571-8 |Seiten=49–74}}</ref>}}</ref>

Identität

Im Laufe seiner anfänglichen Karriere als Battle-Rapper wurden Spekulationen aufgestellt, wer sich hinter dem Pseudonym SpongeBOZZ verberge. Dabei wurden Namen wie Kollegah, Sebastian Novak, Peter Fokin, BattleBoi Basti und Sun Diego genannt.[8] Unterstützt wurde letztere These durch die Tatsache, dass es viele technische Parallelen im Rap von Sun Diego und SpongeBOZZ gab. Des Weiteren trat Sun Diego seit SpongeBOZZ’ Bekanntwerden nicht mehr öffentlich in Erscheinung und seine Facebook-Seite wurde entfernt.[8] Diese These wurde auch von Kollegah, welcher sein Album Bossaura mit Sun Diego produzierte, vertreten:

„Ich kenne SpongeBOZZ ja auch. Wir haben mal ein Album zusammen gemacht, ‚Bossaura‘. […] Blöd finde ich nur, dass er nicht langsam mal sagt: ‚Okay, ich bin’s, Sun Diego.‘“

Kollegah im Juice (#157)[9]

Kollegah wiederholte seine Stellungnahme über die Identität von SpongeBOZZ auf seinem Zuhältertape Vol. 4 im Titel Genozid. Auch der Rapper John Webber, der in der Vergangenheit mit Sun Diego zusammengearbeitet hat, warf seinem Ex-Partner vor, SpongeBOZZ zu sein, und veröffentlichte einen Diss-Track gegen ihn.[10]

Es bestand auch die Hypothese, dass SpongeBOZZ und sein häufig auftretender Rappartner Patrick Bang dieselbe Person seien.[11] Dies wurde später jedoch nur teilweise von dem Künstler in seiner Autobiografie bestätigt. Einrappen würde er die Texte selbst, hinter dem Kostüm steckte allerdings ein langjähriger Freund des Interpreten.[12]

Die Single Started from the Bottom/Apocalyptic Infinity seines 2017 erschienenen Albums Started from the Bottom/KrabbenKoke Tape bestätigte indirekt, dass SpongeBOZZ Sun Diego ist, da er den letzten Teil der Single mit unverstellter Stimme rappt und auf Kollegah eingeht, welcher ihn zuvor verbal angriff. Ebenfalls berichtet er in diesem Doppelsong auch über seinen Werdegang aus der Sicht Sun Diegos und über dessen Prägung des deutschen Hip-Hops, was die Hypothese, dass hinter den Kunstfiguren SpongeBOZZ und Sun Diego dieselbe Person steckt, noch einmal bestärkte.[13] Ein weiterer Disstrack mit dem Titel Napoleon Komplex gegen PA Sports wurde im Mai 2017 veröffentlicht, wo er erneut auf Aussagen von PA Sports gegen Sun Diego einging.[14][15] In diesen Liedern fand sich jeweils die Überschrift Payback #forsundiego in ihren Titeln, wodurch kein Zweifel mehr an seiner Identität blieb. Zwischenzeitlich veröffentlichte er auch Interviews, in denen er als Sun Diego über SpongeBOZZ berichtete.[16]

In der Single Yellow Bar Mitzvah reagiert SpongeBOZZ auf Kollegahs Aussage vom Titel Genozid. Während Kollegah Sun Diego als zu schüchtern und zu androgyn für Rap bezeichnete, weswegen er sein [eigenes] Idol disst und dabei ein Schwammkostüm trage, würde Sun Diego Kollegah in ebendiesem Kostüm ficken.

Er war für eine Zeit lang auch gut mit Julien Sewering, dem Organisator von JuliensBlogBattle, befreundet,[17] welcher ursprünglich für den Großteil der negativen Kritik an Sun Diegos Verwendung von Autotune verantwortlich war. Diesen Effekt kritisierte er sowohl in seinen „Rapanalysen“ zu Kollegahs Album Bossaura als auch in einer Analyse zu Sun Diego selbst stark.

Dimitri Chpakov ist einer der wenigen jüdischen Rapper aus Deutschland und war vor allem zu Beginn seiner Rapkarriere mit Antisemitismus konfrontiert.

Seit Ende 2015 hat Chpakov Verbindungen zu den arabischen Clans um Salah Saado und Ali Al-Zein.[16][18] Auf diese Verbindung spielt er unter anderem auch in einem Disstrack gegen PA Sports an.[16][19]

Auseinandersetzungen

John Webber

Sun Diegos ehemaliger Partner John Webber veröffentlichte 2016 den Disstrack Hit 'Em Up, in welchem er unter anderem Chpakov, seinen damaligen Freund Julien Sewering und dessen verstorbene Mutter lyrisch angriff.[20]

Sewering antwortete darauf mit einem YouTube-Video und Sun Diego veröffentlichte einen Disstrack, in welchem er unter anderem unterstellte, dass er während der Zeit der Zusammenarbeit mit John Webber dessen Texte geschrieben und vorgerappt, sowie dessen Audiospuren auf den Takt geschoben habe, um trotz Defiziten der entsprechenden Fähigkeiten auf Webbers Seite ein professionelles Soundbild zu erreichen.[21]

Nachdem John Webber eine Entschuldigung auf Facebook postete, angab einen schweren Schicksalsschlag im privaten Umfeld erlitten zu haben und seinen Disstrack löschte, entfernten Julien Sewering und Sun Diego ebenfalls ihre zwei Beiträge zu der Auseinandersetzung.[22]

PA Sports

Eine Auseinandersetzung mit dem deutschen Rapper PA Sports wurde ins Leben gerufen nachdem Sun Diego sowie Julien Sewering auf dem Disstrack HS.HC von diesem angegriffen wurden.[23] Als Antwort folgte der Disstrack Napoleon Komplex von Sun Diego welcher wiederum nur einen Tag später mit einem neuen Disstrack von PA Sports beantwortet wurde.[24] Julien, der erst mit einer Rapanalyse antworten wollte, entschied sich ebenfalls mit einem Disstrack, tituliert Grabrede, zu reagieren.[25] Da Julien seinen Disstrack etwa 3 Monate[26] später veröffentlichte und die Qualität seines Disstracks nicht den allgemeinen Erwartungen entsprach, geht man stark davon aus, dass dies schlussendlich zum Ende der Freundschaft zwischen Sun Diego und Julien geführt haben soll. PA Sports hat mit dem Disstrack Julia auf Grabrede reagiert welcher innerhalb eines Tages entstanden sein soll. PA Sports konnte durch seine schnelle Reaktion und Inhalt das Battle zwischen ihm und Julien deutlich für sich entscheiden.[27]

Mois

Am 26. August 2024 gab Sun Diego auf Instagram bekannt, dass "eine jahrelange Karriere" beendet werden müsse. Dadurch, dass er anschließend von Hassnachrichten und Antisemitismus, welcher ihm entgegenschlug, sprach, wurde dies allgemein als Ankündigung des Endes seiner eigenen Rapkarriere wahrgenommen.[28][29] Es stellte sich jedoch heraus, dass eine Beendigung der Karriere des YouTubers Mois gemeint war und dieses Statement lediglich dazu gedient haben soll Aufmerksamkeit auf den bevorstehenden Disstrack Stan In The Mirror, welcher am 30. August veröffentlicht wurde, zu lenken.[30] Der Disstrack ist deutlich gegen Mois und seine engeren Verwandten gerichtet und konnte innerhalb eines Tages bereits über 2 Millionen Aufrufe auf YouTube verzeichnen.[31]

Image, Rapstil und Erfolg

In seinen Musikvideos trägt SpongeBOZZ ein SpongeBob-Kostüm mit aufgenähter Sonnenbrille und spielt in seinen Texten häufig auf die Fernsehserie an.[32] Diese Anspielungen vermischt er dabei häufig mit dem Rapperjargon (zum Beispiel Planktonweed oder Krabbenkoke). Auch die Stimme ist für SpongeBOZZ charakteristisch, da er den Serienfiguren nachempfunden ist. Auch das Auftreten von seinem BBM (Bikini-Bottom-Mafia)-Kollegen Patrick Bang (eine Anspielung auf Patrick Star und Farid Bang) ist eine Anlehnung an die Kinderserie.[32] Seit dem Musikvideo „Started from the bottom“ im Januar 2017 verstellt SpongeBOZZ seine Stimme nicht mehr zu jeder Zeit, sondern rappt auch häufiger mit seiner unverstellten Stimme. Auch trägt er nicht mehr durchgehend sein Kostüm, sondern ersetzt dieses häufiger durch ein gelbes Bandana mit verschiedenen Mustern.

Weitere Charakteristiken im Rapstil von SpongeBOZZ sind laut N24 der Gebrauch von „mehrsilbigen Reimketten, treffsichere Punchlines, eine taktgenaue Flowvariation“ sowie die Verwendung von „sauberen Tripletimes.“[33]

Dennis Sand beschreibt den Rapper in einem Artikel der Welt als eines der populärsten Internetphänomene auf der Video-Plattform YouTube, was er unter anderem an der Kostümierung des Rappers festmacht.[32] Er schreibt, dass seine Musikvideos auf YouTube millionenfach angesehen und sein Album in der Vorverkaufsphase so häufig geordert werde, dass er keine Zweifel daran habe, dass das Album auf Anhieb in den Albumcharts landen wird.[32] Laut yaez führte das Album Planktonweed Tape wochenlang sämtliche Vorverkaufslisten in mehreren verschiedenen Handelsmärkten an.[9]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[34]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
2015 Planktonweed Tape DE1
(11 Wo.)DE
AT1
(11 Wo.)AT
CH3
(5 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 17. April 2015
als SpongeBOZZ; indiziert seit September 2015[35]
Verkäufe: + 40.000
2017 Started from the Bottom / KrabbenKoke Tape DE2
(16 Wo.)DE
AT2
(7 Wo.)AT
CH3
(4 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 9. Juni 2017
als SpongeBOZZ
2022 Yellow Bar Mitzvah DE1
(3 Wo.)DE
AT3
(2 Wo.)AT
CH3
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 22. April 2022

Literatur

  • Sun Diego, Dennis Sand: Yellow Bar Mitzvah: Die sieben Pforten vom Moloch zum Ruhm. riva Verlag, München 2018, ISBN 978-3-7423-0571-8.
Commons: Sun Diego – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dennis Sand: Ein rappender Schwamm führt deutschen Hip-Hop vor. Artikel vom 10. April 2015 im Portal welt.de, abgerufen am 26. Dezember 2015
  2. Sun Diego: Vom gehassten Autotune-Rapper zum Battle-King SpongeBozz, Artikel auf hiphop.de vom 15. Januar 2017, abgerufen am 12. Juni 2017
  3. Sun Diego auf Instagram: „Das Eine verliert neben dem Anderen plötzlich an Wert... konzentriert euch auf die wichtigen Dinge im Leben #bbm #lafamilia“. Abgerufen am 11. Oktober 2018.
  4. a b Warum Sun Diego der beste Rapper ist, den Deutschland derzeit hat, Artikel von welt.de vom 12. Juni 2017, abgerufen am 12. Juni 2017
  5. Personaldokumente abgedruckt in Sun Diego, Dennis Sand: Yellow Bar Mitzvah: Die sieben Pforten vom Moloch zum Ruhm. 2018, ISBN 978-3-7423-0571-8, S. 160–161.
  6. Dmitrij Kapitelman: "Yellow Bar Mitzwa" von SpongeBozz: "Ich bin halt ein Judenrapper, mein Gott". In: Der Spiegel. 11. März 2018, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Mai 2023]).
  7. http://www.rappers.in/de/Spongebozz%20–%20Planktonweed-1846_Review.html
  8. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Laut.
  9. a b Skinny: Rap.de: SpongeBozz: Rapskillz vs. Kinderverarsche (Kommentar)
  10. MRS: John Webber ► HIT EM’ UP ◄ | prod. by J.Boger. 11. September 2016, abgerufen am 8. Oktober 2016.
  11. Octavius Hallenstein: Diese Person steckt hinter Patrick Bang! In: Raptastisch. 15. Januar 2017, abgerufen am 6. September 2021 (deutsch).
  12. David Molke: SpongeBozz zeigt nächsten Tracklist-Teil mit Featuregast. In: hiphop.de. 23. Mai 2017, abgerufen am 6. September 2021.
  13. Jonas Lindemann: Sun Diego: Was aus den "1000 Bars" gegen Kollegah geworden ist. In: hiphop.de. 25. Juni 2017, abgerufen am 6. September 2021.
  14. Oliver Marquart: Sun Diego vs. PA Sports: Disstrack folgt auf Disstrack [Videos]. In: rap.de. 30. Mai 2017, abgerufen am 6. September 2021 (deutsch).
  15. Karo Hellmich: Sun Diego – Napoleon Komplex (PA Sports-Diss). In: hiphop.de. 29. Mai 2017, abgerufen am 6. September 2021.
  16. a b c Clark Senger: Sun Diego exklusiv: SpongeBozz’ Entstehung, JBB, Manuellsen, Beef mit Elvir, Kollegah & PA Sports (Interview). In: Hiphop.de. 26. Juni 2017, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  17. David Molke: Exklusiv: Sun Diego über seinen Beef mit Selfmade-Boss Elvir Omerbegovic. In: Hiphop.de. 24. Juni 2017 (Online [abgerufen am 25. Juni 2017]).
  18. Sun Diego über SpongeBOZZ' Entstehung, Kollegah, Manuellsen, PA Sports, Schutzgeld & das JBB #waslos. hiphop.de, 25. Juni 2017, abgerufen am 5. Januar 2022.
  19. Sun Diego droht PA Sports mit Großfamilie: Flucht nach Holland? Gleiche Agentur wie Kollegah? Spit-tv, 23. Mai 2017, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  20. John Webber – Hit 'Em Up. Abgerufen am 9. September 2024.
  21. SpongeBOZZ – Payback #forsundiego – Eierkinn Diss. Abgerufen am 9. September 2024.
  22. Michael Herzog: John Webbers Reaktion auf den Diss von Sun Diego kommt unerwartet. Abgerufen am 9. September 2024 (deutsch).
  23. PA Sports (Ft. Kollegah) – HS.HC. Abgerufen am 31. August 2024.
  24. LifeisPainTv: PA Sports - Nicht wie wir/Sunny (prod. by Oc, Kianush, Aribeatz & Dennis Kör). 29. Mai 2017, abgerufen am 31. August 2024.
  25. Crafterma: Whatsapp-Verlauf zwischen Sun Diego und Julien nach HS.HC. 7. Mai 2017, abgerufen am 31. August 2024.
  26. JULIEN BOSS – Grabrede. Abgerufen am 31. August 2024.
  27. Karo Hellmich: PA Sports oder JuliensBlog: Wessen Disstrack in der Community besser ankommt. Abgerufen am 31. August 2024 (deutsch).
  28. Sun Diego: Rapper verkündet Karriereende – laut.de – News. Abgerufen am 31. August 2024.
  29. Celine Between: SUNDIEGO BEENDET SEINE KARRIERE ! KOMPLETTES STATEMENT. 25. August 2024, abgerufen am 31. August 2024.
  30. Sun Diego: Deutschrap am Nullpunkt – laut.de – News. Abgerufen am 31. August 2024.
  31. SpongeBOZZ: Sun Diego - Stan in the Mirror [Official Video]. 29. August 2024, abgerufen am 31. August 2024.
  32. a b c d Dennis Sand: Die Welt: SpongeBOZZ: Rappender Schwamm führt deutschen Hip-Hop vor
  33. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen N24.
  34. Chartquellen: DE AT CH
  35. Rap.de: SpongeBozz: „Planktonweed Tape“ wird indiziert. 23. September 2015, abgerufen am 3. Juni 2017.