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„Schloss Liebenstein“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis|ZumSiehe gleichnamigenauch: [[Schloss inLiebenstein Oberösterreich(Arnreit)]], sieheÖsterreich, [[Schloss Liebenstein (ArnreitJebenhausen)]], zuBaden-Württemberg, demjenigen[[Raubschloss imLiebenstein]], GöppingerSachsen, Stadtteil Jebenhausen siehebzw. [[SchlossBurg Liebenstein (Jebenhausen)]].}}
 
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|Bildbeschreibung = Schloss Liebenstein
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Das '''Schloss Liebenstein''' südlich von [[Neckarwestheim]] im [[Landkreis Heilbronn]] im nördlichen [[Baden-Württemberg]] geht auf die mittelalterliche[[mittelalter]]liche Burg[[Höhenburg]] der [[Liebenstein (Adelsgeschlecht)|Herren von Liebenstein]] zurück, kam 1678 in den alleinigen Besitz von [[Württemberg]] und 1982 in den Besitz der Gemeinde Neckarwestheim. Die Anlage wird heute vonals einemRestaurant und GolfclubHotel genutzt.
[[Datei:Liebenstein, Neckarwestheim, Andreas Kieser.png|miniatur|Schloss Liebenstein im Kieserschen Forstlagerbuch 1684]]
Das '''Schloss Liebenstein''' südlich von [[Neckarwestheim]] im [[Landkreis Heilbronn]] im nördlichen [[Baden-Württemberg]] geht auf die mittelalterliche Burg der [[Liebenstein (Adelsgeschlecht)|Herren von Liebenstein]] zurück, kam 1678 in den alleinigen Besitz von [[Württemberg]] und 1982 in den Besitz der Gemeinde Neckarwestheim. Die Anlage wird heute von einem Golfclub genutzt.
 
== Geografie ==
Schloss Liebenstein liegt etwa einen Kilometer südlich von Neckarwestheim auf einem schmalen, steil abfallenden Bergrücken. In zwei bis drei Kilometern Entfernung verläuft westlich des Schlossbergs das Tal des [[Neckar]]s. Zwischen Schloss und Neckar liegt im Nordwesten das [[Kernkraftwerk Neckarwestheim]].
[[Datei:Liebenstein-itzingen-kieser.jpg|miniatur|Schloss Liebenstein und der Itzinger Hof in der Kieserschen Forstkarte um 1680]]
== Geschichte ==
[[Datei:Schloss-liebenstein-002.jpg|miniatur|hochkant|links|Schlosskapelle]]
[[Datei:Schloss-liebenstein-003.jpg|miniatur|Schlussstein im Chorgewölbe der Schlosskapelle]]
[[Datei:Schlosstor Liebenstein 2010.jpg|miniatur|hochkant|links|Das Schlosstor vom Bergfried aus gesehen]]
=== Sitz der Herren von Liebenstein ===
Ein Zweig der [[Liebenstein (Adelsgeschlecht)|Herren von Liebenstein]] kam im Laufe des 11. Jahrhunderts aus dem südlichen [[Elsass]], wo sie ihren Stammsitz hatten, der um 1300 an die [[Grafen von Pfirt]] fiel. Der älteste nachweisbare Stammherr der Neckarwestheimer Linie ist der um 1200 genannte Reinhard von Liebenstein, aufder denmit und dessenseinem Sohn Albrecht I. vermutlich zwischen 1200 und 1250 derbeim Bau des ältesten Teils der Burg Liebenstein bei Neckarwestheim auf ehemaligem Besitz der 1216–1219 ausgestorbenen<ref name="droes-s113" /> [[Grafen von Lauffen]] zurückgehtbeteiligt war. [[Dendrochronologie|Dendrochronologischen]] Untersuchungen zufolge wurde der [[Bergfried]] als ältester Teil der Burg zwischen 1230 und 1240 errichtet.<ref>{{Literatur |Autor=Rolf Muth |Titel=Parallelen<!--sic!--> zur Wimpfener Geschichte |Sammelwerk=[[Heilbronner Stimme]] |JahrDatum=2010|Monat=Juni|Tag=-06-18 | title="Inhalt gelöscht">httphttps://www.stimme.de/archiv/neckar-zaber/sonstige-Paralellen-zur-Wimpfener-Geschichte;art1910,1868004 bei stimme.de] |ZugriffAbruf=2010-07-27}}</ref> Auf Grund einer in [[Bad Wimpfen|Wimpfen]] am 15. Januar 1235 ausgestellten Urkunde ist davon auszugehen, dass ursprünglich [[Heinrich (VII.) (HRR)|König Heinrich (VII.)]] den Bau einer Reichsburg vorgesehen hatte.<ref>Nicolai Knauer: ''Schloss Liebenstein. Baugeschichte und Historie'', Neckarwestheim 2012, S. 9.</ref> Dies ist auch daran zu erkennen, dass die bei der Entstehung von einer 400 Meter langen Mauer umschlossene Fläche von über einem Hektar nicht der üblichen Größe der Burg eines niederadligen Geschlechts entsprach.<ref>Nicolai Knauer: ''Schloss Liebenstein. Baugeschichte und Historie'', Neckarwestheim 2012, S. 2.</ref> Albrecht I. von Liebenstein war vermutlich ursprünglich als königlicher Burgmann vorgesehen. Nach der Absetzung König Heinrichs am 4. Juli 1235 durch seinen Vater, den [[Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]], erfolgte eine Planänderung beim Bau der Burg und die Liebensteiner gelangten schließlich in den Besitz der Anlage.<ref>Nicolai Knauer: ''Schloss Liebenstein. Baugeschichte und Historie'', Neckarwestheim 2012, S. 10.</ref>
[[Datei:Schloss-liebenstein-004.jpg|miniatur|Wirtschaftsgebäude des Schlosses]]
[[Datei:SchlossLiebensteinBergfried.jpg|miniatur|hochkant|links|Bergfried]]
[[Datei:Schloss-Liebenstein-Wappenfiguren.jpg|miniatur|Wappenfiguren am Schloss]]
[[Datei:Schloss-liebenstein-001.jpg|miniatur|Torhaus]]
 
Ein Zweig der [[Liebenstein (Adelsgeschlecht)|Herren von Liebenstein]] kam im Laufe des 11. Jahrhunderts aus dem südlichen [[Elsass]], wo sie ihren Stammsitz hatten, der um 1300 an die [[Grafen von Pfirt]] fiel. Der älteste nachweisbare Stammherr der Neckarwestheimer Linie ist der um 1200 genannte Reinhard von Liebenstein, auf den und dessen Sohn Albrecht I. vermutlich zwischen 1200 und 1250 der Bau des ältesten Teils der Burg Liebenstein bei Neckarwestheim auf ehemaligem Besitz der 1216–1219 ausgestorbenen<ref name="droes-s113" /> [[Grafen von Lauffen]] zurückgeht. [[Dendrochronologie|Dendrochronologischen]] Untersuchungen zufolge wurde der [[Bergfried]] als ältester Teil der Burg zwischen 1230 und 1240 errichtet.<ref>{{Literatur|Autor=Rolf Muth|Titel=Parallelen<!--sic!--> zur Wimpfener Geschichte|Sammelwerk=[[Heilbronner Stimme]]|Jahr=2010|Monat=Juni|Tag=18| bei stimme.de]|Zugriff=2010-07-27}}</ref>
 
[[Datei:Liebenstein-itzingen-kieser.jpg|miniaturmini|Schloss Liebenstein und der Itzinger Hof in der Kieserschen Forstkarte um 1680]]
Um das ''Untere Schloss'' mit westlichem Hauptbau und Bergfried im [[Romanik|romanischen Stil]], für das auf dem schmalen Bergrücken nur wenig Platz war, zogen sich ein Graben und eine [[Ringmauer]] mit [[Wehrgang|Wehrgängen]]. 1225 wurde der ''[[Itzingen|Itzinger Hof]]'' im nahe gelegenen Seebronnental errichtet. Kurz vor seinem Tod stiftete Albrecht I. mit Einwilligung seines Sohnes Albrecht II. im Jahr 1261 im Itzinger Hof ein Dominikanerinnen-Nonnenkloster, das bis 1666 auch Begräbnisstätte der Herren von Liebenstein war. Um 1290 vereinigte sich das Kloster Itzingen mit dem Benediktiner-Nonnenkloster in [[Lauffen am Neckar|Lauffen]].
 
Unter den Söhnen Albrechts II. bildeten sich mehrere Familienlinien aus. Von Konrad I. († 1363) stammen die Ottmarsheimer Linie, die Heinrichslinie sowie die Linie des oberen und des unteren Hauses ab, letztere benannt nach ihren Anteilen an Schloss Liebenstein und entstanden bei der Erbteilung nach dem Tod Peters I. 1445 zwischen seinen Söhnen Peter II. und Konrad. Im Jahr 1500 war Peter III. von Liebenstein der Stammhalter des oberen Hauses, Hanns III. Stammhalter des unteren Hauses.
 
[[Datei:Schloss-Liebenstein-Wappenfiguren.jpg|miniaturmini|Wappenfiguren amunter Schlossdem Fenster des Hauptgebäudes (Palas)]]
Das obere Schloss wurde 1525 bis 1600 umfassend in sein heutiges Aussehen mit ausgesprochen wohnlichem Charakter umgebaut. Saalartige Räume, Dachterrassen, Treppenturm, Erker, Schlossküche, Hauskapelle sowie die Nebengebäude Zehntscheuer, Meierei, Fruchtkasten, Altes Bandhaus, Neues Bandhaus, Schmiede, Backhaus, Schafhaus und Heubäulein in malerischer Architektur ganz im Stil der [[Renaissance]] gaben dem Anwesen einen repräsentativen Charakter.
 
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=== Württemberger Alleinbesitz ab 1678 ===
[[Datei:Liebenstein, Neckarwestheim, Andreas Kieser.png|miniaturmini|Schloss Liebenstein im Kieserschen Forstlagerbuch 1684]]
Am 4. September 1673 verkaufte Philipp Albrecht an Herzog [[Eberhard III. (Württemberg, Herzog)|Eberhard III.]] von Württemberg (1628–1674) das obere Schloss, etwa zwei Morgen des Sees und die halbe Herrschaft für 50.000 Gulden und 230 Dukaten. Am 28. Mai 1678 tauschte Philipp Konrad II. seine restliche halbe Herrschaft und das untere Schloss mit dem [[Haus Württemberg]] gegen die andere Hälfte des Dorfes [[Köngen]] bei [[Esslingen am Neckar|Esslingen]] mit dessen vorderem Schloss und allen Zugehörigkeiten und noch zusätzlich 13.000 Gulden. Herzog Eberhard III. bezahlte als Käufer aus seiner Privatschatulle und war Besitzer der gesamten Liebensteiner Herrschaft mit Schloss Liebenstein, Kaltenwesten, Ottmarsheim, Kloster und Weiler Itzingen, halb Holzweiler sowie Güter und Gefälle in Ilsfeld und Auenstein. Württemberg richtete zur Verwaltung des Besitzes dort eine Stabskellerei ein. Die Familie von Liebenstein versuchte 1773 vergeblich, durch eine Aufsehen erregende Klage den Verkauf der Herrschaft Liebenstein von 1673/78 zu bestreiten.
 
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=== Besitz der Gemeinde Neckarwestheim seit 1982 ===
Die [[Hofkammer des Hauses Württemberg]] verkaufte 1982 das Schloss und 14,5 Hektar Land an die Gemeinde Neckarwestheim, die es dem Trägerverein ''Schloss Liebenstein Sport-, Kultur- und Freizeitanlagen GmbH und Co. KG'' zuführte. Am 14. September 1982 wurde der ''Golf- und Landclub Schloss Liebenstein e.&nbsp;V.'' gegründet und der Ausbau des Geländes zu einem 27-Loch-[[Golfplatz]] begann.
 
Nach einer gründlichen Bauaufnahme folgte bis 1985 die Renovierung und der Umbau des oberen Schlosses in ein Hotel und Restaurant nebst Clubräumen des Golfclubs. Der [[Bergfried]] wurde 1987 restauriert und begehbar gemacht. 110 Stufen führen auf die Aussichtsplattform.[[Datei:SchlossLiebensteinBergfried.jpg|301x301px|mini|Bergfried]]
== Beschreibung ==
[[Datei:20221030 Schloss Liebenstein - 3331.jpg|199x199px|mini|Torhaus und Palas des Oberen Schlosses]]
[[Datei:Schloss Liebenstein 1926.jpg|mini|303x303px|Palas des Oberen Schlosses, Foto 1926]]
[[Datei:Schloss-liebenstein-004.jpg|miniatur198x198px|mini|Wirtschaftsgebäude des Unteren Schlosses]]
[[Datei:Schlosskapelle Liebenstein April 2018.jpg|mini|Schlosskapelle]]
 
Schloss Liebenstein liegt auf einem Bergsporn südlich von Neckarwestheim. Die Außenkontur der Anlage folgt nach Norden und Westen den geografischen Gegebenheiten des Hochplateaus, nach Südosten ist die Anlage gegen den Bergrücken hin durch einen [[Halsgraben]] (''Äußerer Graben'') begrenzt. Nach Westen hin ist die Ummauerung beinahe rund, nach Nordosten und Südosten ist die Ummauerung fast gerade und läuft im äußersten Osten auf einen nahezu rechten Winkel zu.
 
Den Kern der Anlage bildet die Kernburg, das ''Untere Schloss'', mit dem wiederaufgebauten [[Bergfried]] von ca. 1230 und Resten eines [[Romanik|romanischen]] Wohnbaus sowie am Wehrturm sichtbaren Spuren eines daran angebauten großen [[Gotik|gotischen]] Gebäudes. Der Bergfried hat eine nahezu quadratische Grundfläche mit jeweils etwa acht Meter Seitenlänge und eine Höhe von knapp 30 Metern. Er ist aus Muschelkalkblöcken aufgemauert und weist an der Südseite Reste eines [[Aborterker]]s auf. Die Kernburg hatte nach Süden hin einst eine etwa 2,40 Meter kräftige Schildmauer, deren Ansatz noch am Bergfried erkennbar ist, und wurde um 1300 von einem erhalten gebliebenen eigenen Mauerring umzogen, der im Westen einen Zwinger bildet und nach Osten hin eine Ecktourelle aufweist. An diesen Mauerring wurde im Osten in der Zeit der Gotik ein kleines steinernes Wohnhaus angebaut.
 
Die äußere Umfassungsmauer der gesamten Anlage, an die mit Ausnahme der Kernburg, der Schlosskapelle und des ''Neuen Bandhauses'' alle größeren Gebäude der Anlage angebaut sind, stammt in weiten Teilen ebenfalls wie der Bergfried noch aus der Zeit um 1230 und ist ebenso aus Muschelkalkblöcken gemauert. In der äußersten östlichen Ecke im Bereich des heutigen ''Alten Bandhauses'', sind bis zu 11 Meter hohe Fundamentreste eines hochmittelalterlichen Ostturmes erhalten. Zwar waren Ecktürme im 13. Jahrhundert noch selten, aber die Größe der Anlage bedingte an diesem, vom Wehrturm der Kernburg am weitesten entfernten Punkt noch einen weiteren Wehrturm. Nach Westen hin wurde die Umfassungsmauer in einem größeren Abschnitt in späterer Zeit erneuert.
 
Das ''Torhaus'' im Süden der Anlage ist mittelalterlichen Ursprungs und wurde um 1600 ausgebaut. Einst führte eine Brücke über den äußeren Graben zum Torhaus. Das ehemals auch ''Oberes Tor'' genannte Torhaus ist jedoch bereits der zweite Eingang zur Burg, dessen Existenz wohl auf der langen Teilung der Anlage beruht. Der ursprüngliche romanische Hauptzugang befand sich etwas weiter westlich, auf Höhe des heutigen Schafhauses.
 
Gleich rechts des Torhauses befindet sich der Palas als Hauptgebäude des ''Oberen Schlosses''. Er wurde wie die Umfassungsmauer bereits im 13. Jahrhundert erbaut und um 1600 durch verschiedene Anbauten wie den Treppenturm und die Küche ergänzt. Um 1700 wurde er durch den Ostflügel zu seiner heutigen Größe erweitert, daran schloss sich einst noch die Meierei des Oberen Schlosses an.
 
Links vom Torhaus befindet sich eine Gruppe von kleineren Gebäuden, die als Wasch- und Backhaus dienten. Darauf folgt das um 1600 erbaute ''Reiterhaus''. Es wurde vermutlich nach dem heute noch vorhandenen [[Dachreiter]] benannt und war ursprünglich ein Wohnhaus über einem Weinkeller und mit Dachgeschossen zur Lagerung von Getreide, später wurde es auch als Jägerhaus oder Meierei bezeichnet. Das Gebäude durchbricht, ähnlich wie die renaissancezeitlichen Anbauten des Palas, nach Süden die ansonsten geschlossene Wehrmauer und unterstreicht damit, dass zu seiner Bauzeit Repräsentation und Wirtschaftlichkeit schon größeres Gewicht als die Wehrhaftigkeit hatten. Vor dem Reiterhaus führt eine Treppenanlage hinab in den ''Inneren Graben'' zum Schafstall und zur Kernburg.
 
Im äußersten Osten der Anlage befindet sich eine renaissancezeitliche Gebäudegruppe aus ''Zehntscheune'', ''Altem Bandhaus'' und ''Heuscheuer mit Fruchtkasten''. Das Rundbogenportal, das in den zweigeschossigen Keller der Zehntscheune führt, ist datiert 1557 und zeigt die Wappen derer von Liebenstein und der Stibar von Buttenheim. Unter dem charakteristischen [[Staffelgiebel]] der Zehntscheune ist zu erkennen, dass das Gebäude einst niedriger war und nachträglich erhöht wurde. Während des Umbaus erhielt die Zehntscheune auch einen kleinen querstehenden Anbau, der ebenfalls einen Staffelgiebel aufweist. Aufgrund ihrer Ausrichtung zählte die Zehntscheuer sicher einst zum Oberen Schloss, während die dahinter liegenden Gebäude, nämlich ''Altes Bandhaus'' und ''Heuscheuer mit Fruchtkasten'', sicher zum Unteren Schloss gehörten, da sie mit größeren Wagen nur vom unteren Bereich des Schlosses Liebenstein aus angefahren werden können. Im Bandhaus war die [[Küferei]] des Unteren Schlosses untergebracht, außerdem hatte der wuchtige L-förmige Gebäudekomplex große Speichermöglichkeiten, deren Dimensionierung z.&nbsp;B. mit den zweistöckigen Gauben zum Ausdruck kommt. Der große Gewölbekeller unter dem Gebäude hat eine Scheitelhöhe von etwa fünf Metern. Um das Gewicht des Gebäudes und der eingelagerten Güter tragen zu können, weist das Gebäude drei Meter dicke Sockel- und Umfassungsmauern auf. An die Heuscheuer schlossen sich nach Nordwesten die ''Untere Meiereischeuer'' und die ''Amtsscheuer'' an.
 
Freistehend in der Mitte der Anlage befindet sich das ''Neue Bandhaus'', die Küferei des Oberen Schlosses, die wohl im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts entstand. Nach Süden hin im rechten Winkel angebaut war einst ein etwa gleich großer Pferdestall.
 
Im nördlichen Bereich befindet sich freistehend die 1599 von [[Jakob Müller (Bildhauer)|Jakob Müller]] nach dem Vorbild der Stuttgarter Schlosskirche erbaute ''Schlosskapelle''. Die Kapelle hat einen nahezu quadratischen Grundriss und nach Süden und Norden schmuckvolle Ziergiebel, nach Osten ist ein achteckiger Chorturm angebaut, im Westen ist ein runder Treppenturm eingezogen, der einst zu den Dachgeschossen und zwei Herrschaftsemporen führte, von denen die südliche noch erhalten blieb. Die Dachformen der beiden Türme wurden nachträglich verändert. Obwohl die Portale, die Giebel und auch das Innere der Kapelle von renaissancezeitlichem Bauschmuck bestimmt sind, weist sie im unteren Bereich auch noch gotische Fenster auf. Östlich von der Kapelle erstreckt sich der Kirchgarten, westlich befand sich einst ein weiteres Gebäude.
 
== Literatur ==
* ''Beschreibung des Oberamts Besigheim.'', Stuttgart 1853, S. 221–234.
* [[Eduard Paulus]]: ''Die Kunst- und Altertums-Denkmäler im Königreich Württemberg.'', Esslingen 1906, S. 85–88.
* [[Elisabeth Zipperlen]]: ''Liebenstein und die [[Liebenstein (Adelsgeschlecht)|Liebensteiner]].''. In: ''[[Ludwigsburger Geschichtsblätter]]'', Heft 18/ (1966), S. 93–104.''
* ''Neckarwestheim 1884–1984. Ein Abschnitt unserer Ortsgeschichte.''. Walter-Verlag, Brackenheim-Hausen 1984.
* [[Eugen Gradmann]]: ''Kunstreiseführer Württemberg und Hohenzollern.''. Sonderausgabe. Gondrom, Bindlach 1988, ISBN 3-8112-0591-9.
* Wolfgang W. Kress: ''Burgen und Schlösser am Neckar. Von Esslingen bis Mannheim.''. DRW-Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-87181-259-5.
* [[Martin Burkhardt (Historiker)|Martin Burkhardt]] u.&nbsp;a.: ''Archiv der Freiherren von Liebenstein JebenheusenJebenhausen.'' (= Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg 28), Stuttgart 2001.
* [[Julius Fekete]]: ''Kunst- und Kulturdenkmale im Stadt- und Landkreis Heilbronn.'' Theiss, Stuttgart 2002, S. 243–248, ISBN 3-8062-1662-2, S. 243–248.
* [[Kurt Andermann]]: ''Die Liebensteiner Chronik.'', inIn: ''[[Zeitschrift für württembergischeWürttembergische Landesgeschichte 62]]'', Jg. 62, Stuttgart 2003, S. 119–177.
* Nicolai Knauer: ''Schloss Liebenstein. Baugeschichte und Historie.'', Neckarwestheim 2012.
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="droes-s113">
<ref name="droes-s113">{{Literatur |Autor=Harald Drös |HerausgeberHrsg=Christhard Schrenk, Peter Wanner |Titel=Der Adler des Landkreises Heilbronn – Wappen der Grafen von Lauffen? |Sammelwerk=heilbronnica 5 |WerkErg=Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 20 |Verlag=Stadtarchiv Heilbronn |Ort=Heilbronn |JahrDatum=2013 |Seiten=113 | title="Inhalt gelöscht">[https://stadtarchiv.heilbronn.de/fileadmin/daten/stadtarchiv/online-publikationen/heilbronnica5/online-publikationen-16-qf20-06-droes-wappen.pdf |Format=PDF; |KBytes=960&nbsp;kB] |ZugriffAbruf=2014-02-21|Seiten=113}}</ref>
</ref>
</references>
 
== Literatur ==
* ''Beschreibung des Oberamts Besigheim'', Stuttgart 1853, S. 221–234.
* Eduard Paulus: ''Die Kunst- und Altertums-Denkmäler im Königreich Württemberg'', Esslingen 1906, S. 85–88.
* Elisabeth Zipperlen: ''Liebenstein und die Liebensteiner''. In: ''Ludwigsburger Geschichtsblätter 18/1966.''
* Eugen Gradmann: ''Kunstreiseführer Württemberg und Hohenzollern''. Sonderausgabe. Gondrom, Bindlach 1988, ISBN 3-8112-0591-9.
* ''Neckarwestheim 1884–1984. Ein Abschnitt unserer Ortsgeschichte''. Walter-Verlag, Brackenheim-Hausen 1984.
* Wolfgang W. Kress: ''Burgen und Schlösser am Neckar. Von Esslingen bis Mannheim''. DRW-Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-87181-259-5.
*Martin Burkhardt u.a.: ''Archiv der Freiherren von Liebenstein Jebenheusen (= Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg 28), Stuttgart 2001
*Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale im Stadt- und Landkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2, S. 243–248.
* Kurt Andermann: ''Die Liebensteiner Chronik'', in: ''Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 62'', Stuttgart 2003, S. 119–177.
* Nicolai Knauer: ''Schloss Liebenstein. Baugeschichte und Historie'', Neckarwestheim 2012
 
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Renaissancebauwerk in Baden-Württemberg|Liebenstein]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Heilbronn|Liebenstein]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal im Landkreis Heilbronn]]
[[Kategorie:Schloss in Europa|Liebenstein]]