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Nicolaas Adrianus Rupke

niederländischer Wissenschaftshistoriker
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Nicolaas Adrianus Rupke (* 22. Januar 1944) ist ein niederländischer Wissenschaftshistoriker.

Nicolaas Adrianus Rupke

Leben

Er studierte Biologie und Geologie an der Universität Groningen und Geologie und Wissenschaftsgeschichte in Princeton und Oxford. Er begann eine akademische Laufbahn als Meeresgeologe. Als er 1977 ein Forschungsstelle für Wissenschaftsgeschichte am Wolfson College in Oxford erhielt, wechselte er in dieses Fachgebiet. Er hatte in der Folgezeit eine Reihe ähnlicher internationaler Forschungsstellen inne, bis er 1993 eine Professur für Medizin- und (seit 1997) Wissenschaftsgeschichte an der Universität Göttingen übernahm. 2009 wurde Rupke eine Niedersachsenprofessur für Wissenschaftsgeschichte verliehen.

Rupke ist Verfasser von Untersuchungen zur Biologie, zur Geologie und zum Verhältnis von Naturwissenschaften und Religion im 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Ausgehend von seinem Interesse an einem biographischen Ansatz, verhalf er mehreren Naturwissenschaftlern dieser Periode zu einer Würdigung ihrer zeitgenössischen Bedeutung, darunter vor allem Richard Owen, der lange vor dem Erscheinen von Charles Darwins The Origin of Species eine naturalistische, wenn auch keine darwinistische Theorie der Evolution entwickelte.

Rupke forschte danach über Alexander von Humboldt und entwickelte dazu den von ihm so bezeichneten metabiograpischen Ansatz, indem er untersuchte, wie eine berühmte Biographie – in diesem Falle diejenige Humboldts – in multipler Weise nacherzählt und als Bestandteil unterschiedlicher Glaubenssysteme und Gedenkkulturen neu konstruiert werden kann.

Gegenwärtig arbeitet er über eine Reihe nicht-darwinistischer Evolutionsbiologen des 19. und 20. Jahrhunderts – über die strukturalistische Tradition in der Biologie – beginnend mit dem Göttinger Medizinprofessor Johann Friedrich Blumenbach.

Rupke ist Mitglied der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina, und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.


Publikationen (Auswahl)

  • Distinctive Properties of Turbiditic and Hemipelagic Mud Layers (mit Daniel J. Stanley). Washington, DC: Smithsonian Institution Press, 1974.
  • The Great Chain of History: William Buckland and the English School of Geology. Oxford: Clarendon Press, 1983.
  • Vivisection in Historical Perspective (Hg.). London, Croom Helm, 1987; Routledge, 1988.
  • Science, Politics and the Public Good (Hg.). London: Macmillan, 1988.
  • Medical Geography in Historical Perspective (Hg.). London: Wellcome Trust Centre for the History of Medicine, 2000.
  • Richard Owen: Biology without Darwin (überarb. Ausg.von Richard Owen: Victorian Naturalist, New Haven and London: Yale, 1994) Chicago and London: University of Chicago Press, 2009.
  • Alexander von Humboldt: a Metabiography (überarb. Ausg.). Chicago and London: University of Chicago Press, 2008.
  • Eminent Lives in Twentieth-Century Science and Religion (Hg.) (überarb. und stark erweiterte Ausg.). Frankurt a.M.: Lang, 2009.
  • Albrecht von Haller im Göttingen der Aufklärung (Hg., mit Norbert Elsner). Göttingen: Wallstein, 2009.


Nachweise

"Die Geschichte der Naturwissenschaften als Lebensgeschichten", Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 2005, S. 313-322.