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„National befreite Zone“ – Versionsunterschied

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Der Ausdruck '''„national befreite Zone“''' beschreibt als Selbstbezeichnung eine Strategie des [[Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland|deutschen Rechtsextremismus]]. Medien, zivilgesellschaftliche Initiativen und Wissenschaftler sprechen von rechten „No-go-Areas“ oder „Angstzonen“.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/national-befreite-zone |titel=National befreite Zonen – Netz gegen Nazis |autor= |werk=netz-gegen-nazis.de |datum= |zugriff=2016-03-12}}</ref> Die „national befreite Zone“ gilt als eines der bedeutendsten rechtsextremen Strategiekonzepte der letzten Jahre.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%C2%BBnational-befreite-zonen%C2%AB-%E2%80%93-vom-konzept-zum-schlagwort |titel=»National Befreite Zonen« – Vom Konzept zum Schlagwort – Antifa Infoblatt |autor= |werk=antifainfoblatt.de |datum=2001-06-13 |zugriff=2016-03-12}}</ref>
Mit dem [[Euphemismus|euphemistischen]] Ausdruck '''national befreite Zone''' bezeichnen [[Rechtsextremismus|Rechtsextremisten]] einen Bereich, in dem rechtsextrem motivierte Gewalt das Straßenbild so stark prägt, dass [[Ausländer]], sich als [[Politische Linke|links]] oder [[Alternativbewegung|alternativ]] verstehende und andere von Rechtsextremen als „fremd“ und „feindlich“ Eingestufte wie [[Homosexuell]]e, [[Juden]] und [[Behinderung|Behinderte]] sich aus Furcht vor gewalttätigen Übergriffen nicht mehr auf die Straße oder in öffentliche Einrichtungen wagen und aus Angst vor [[Repressalie|Repressalien]] auch nicht [[Strafanzeige|Anzeige]] erstatten.
[[Burkhard Schröder (Autor)|Burkhard Schröder]] beschreibt das Konzept wie folgt:
{{Zitat|Eine ‚befreite Zone‘ ist kein fest umrissener und geografisch definierter Ort, sondern beschreibt ein bestimmtes Milieu, ein Netz von Verhaltensmustern, das Einstellungen und Ideen nur innerhalb bestimmter Grenzen als 'normal'‚normal‘ vorschreibt. Ziel sei es, die normale Alltagskultur und ihre moralischen Normen mit weltanschaulichen Versatzstücken zu infiltrieren: Wer den Staat als 'völkisch' definiert, also 'Kultur' als [[Schicksalsgemeinschaft]] und biologisch ansieht, ist dieser Taktik auf den Leim gegangen.<ref>Burkhard Wer meint, Rechte seienSchröder: 'gegen Ausländer',Im hatGriff rechtsextremeder Gedankenmusterrechten übernommen:Szene. NeonazisOstdeutsche bezeichnenStädte jeden alsin Angst.'Ausländer', der 'südländisch' aussieht, auch wenn er oder sie einen deutschen Pass besitzt.<ref>Schröder, 1997, S. 158.</ref>}}
 
== Geschichte des Konzeptes ==
So versucht die rechtsextreme Szene um [[NPD]] und [[Freie Kameradschaften]] einen Machtbereich außerhalb der demokratischen Ordnung zu markieren, in dem Abweichler von der so bestimmten „Normalität“ terrorisiert und verjagt werden können.
Der Terminus lässt sich im Diskurs des [[Rechtsextremismus der BRD]] bis 1990 zurückverfolgen. Die Formel wurde im September 1990 in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift ''Einheit und Kampf'' in einem Artikel unter dem Titel ''Strategie. Der Aufbau einer nationalistischen Gemeinschaft'' (S. 52–53) verwendet. In diesem Aufsatz wurden ''befreite Zonen'' als Räume eingefordert, in welchen der Staat keinen Einfluss haben würde, wie zum Beispiel durch den Besitz eines Hauses. Neben wirtschaftlicher Unabhängigkeit sollten ''befreite Zonen'' die Möglichkeit weitgehender Autarkie bringen und die Macht des Staates für die Lebensgestaltung irrelevant werden lassen. Basis solcher Gemeinschaften seien die Kleinstädte oder die ländlichen Gebiete. Dabei ist es durchaus Kalkül, Anschluss an die restliche Bevölkerung zu finden. Der Artikel ''Revolutionärer Weg konkret: Schafft befreite Zonen!'' in der Zeitschrift ''Vorderste Front. Zeitschrift für politische Theorie und Strategie'' (Ausgabe 2, Juni 1991, S. 4–7), eine Publikation des [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]-nahen [[Nationaldemokratischer Hochschulbund|Nationaldemokratischen Hochschulbunds]] schloss an diese Gedanken an, sie liest sich wie eine Überarbeitung des erstgenannten Programmes. Die Strategie zielt darauf, im Staat eine [[Gegenkultur|Gegenmacht]] zu bilden.<ref name="döring-S51f-">Uta Döring: Angstzonen. Rechtsdominierte Orte aus medialer und lokaler Perspektive, VS: Berlin 2007, S. 51f.</ref>
{{Zitat|Je weniger wir von den Einrichtungen des Staates oder vom Staat und seinen Bütteln abhängig sind, desto mehr nähern wir uns einer Befreiten Zone.|Revolutionärer Weg konkret: Schafft befreite Zonen! In: Vorderste Front. Zeitschrift für politische Theorie und Strategie (Ausgabe 2, Juni 1991.)}}
Der Terminus wurde hier im Sinn einer ortsübergreifenden Kooperation zur Vernetzung gleichgesinnter Initiativen verwendet, um eine Ausweitung kommunikativer zu erzielen und neue wirtschaftliche Standbeine aufzubauen. Der Ansatz versteht sich als Reaktion auf eine staatliche Kriminalisierung und mediale Skandalisierung, die dazu führen würde, dass national denkende Personen der Gefahr eines Berufsverbotes ausgesetzt seien.<ref name="döring-S51f-"/> Zugleich negiert das Konzept den Rechtsstaat:
{{Zitat|Wir müssen Freiräume schaffen, in denen wir faktisch die Macht ausüben, in denen wir sanktionsfähig sind, d. h. wir bestrafen Abweichler und Feinde.|Revolutionärer Weg konkret: Schafft befreite Zonen! In: Vorderste Front. Zeitschrift für politische Theorie und Strategie (Ausgabe 2, Juni 1991.)}}
 
== Völkische Ansiedlungsprojekte ==
[[Burkhard Schröder]] schreibt in seinem Buch ''Im Griff der rechten Szene. Ostdeutsche Städte in Angst'':
Ganz im Sinne der Schaffung von „national befreiten Zonen“ sind in den letzten Jahren völkische Siedlungsbewegungen wie zum Beispiel die [[Neo-Artamanen]] entstanden, die seit Anfang der 1990er Jahre vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Bayern, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Schleswig-Holstein nachzuweisen sind.<ref>Amadeu Antonio Stiftung (Hrsg.): Völkische Siedler/innen im ländlichen Raum. Berlin o. J. S. 3</ref>
Innerhalb dieser Siedlungsgemeinschaften wird ein Leben nach klaren völkischen Mustern gepflegt. Neben den alltäglichen Aufgaben wie zum Beispiel Brot backen, Kleider aus eigener Wolle herzustellen oder Reparaturarbeiten, geht es immer auch um völkisch-nationalistisches Gedankengut.<ref>Strategien und Handlungsmöglichkeiten vor Ort. Interview mit der AG <<Völkische Siedler>>. In: Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): Braune Ökologen. Hintergründe und Strukturen am Beispiel Mecklenburg-Vorpommerns. (Schriften zur Demokratie Bd. 26). Berlin 2012. S. 92/93</ref>
So werden beispielsweise Sonnenwend- und Erntedankfeiern durchgeführt, in denen ganz klar Bezug auf das [[Germanentum]] genommen wird. Solche Veranstaltungen dienen sowohl der Festigung der Gemeinschaft als auch der Festigung der Familie. Innerhalb dieser Gemeinschaften werden klare antiemanzipatorische Rollenbilder von Mann und Frau gepflegt: Der Mann als Ernährer und die Frau als Mutter.<ref>A. Röpke, A. Speit: Mädelsache. Frauen in der Neonazi-Szene. Berlin 2011. S. 180/192</ref>
Nach außen bemühen sich die Siedler ganz bewusst um Unauffälligkeit. Man beschäftigt sich mit scheinbar politisch unverfänglichen Themen wie Umwelt- und Tierschutz und ist z.&nbsp;B. in Bereichen wie dem Kunsthandwerk, der ökologischen Landwirtschaft und der Imkerei tätig. Die Frauen kümmern sich um die meist kinderreichen Familien oder sind in sozialen Projekten tätig. So sagte der Schulleiter der Freien Schule Güstrow, Ralf Boldt, in einem Interview mit dem Radiosender „Deutschlandfunk Kultur“ über die Unterwanderungsbewegung im ländlichen Raum: „Denn die bemühen sich, nicht negativ auffallen. Und nicht nur das: Sie treten als nette, soziale und überdurchschnittlich engagierte Mitbürger in Erscheinung. Sie lassen sich für den Elternbeirat aufstellen oder bieten bei Ausflügen ihre Unterstützung als Begleitperson an. Auch außerhalb der Schulen engagieren sie sich: in Kindertagesstätten, Vereinen, Bürgerinitiativen oder bei der Feuerwehr. In Gegenden, die von Landflucht gekennzeichnet sind und das Gemeinwesen erodiert, findet dieses Engagement vielfach Sympathie bei der ansässigen Bevölkerung.“<ref>Sendung Deutschlandradio Kultur „Der Bio-Nazi von nebenan“. https://www.deutschlandfunkkultur.de/voelkische-siedler-im-laendlichen-raum-der-bio-nazi-von.976.de.html?dram:article_id=379541. Download am 7. Juli 2017</ref>
Das Konzept solcher Ansiedlungen ist praxisorientiert und zukunftsausgerichtet. Ihre Ideologie knüpft allerdings an politische Einstellungen aus dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts an.<ref>S. Brauckmann: Nach dem Vorbild der Artamanen. (Politische Ökologie 30. Jg., 2012, H. 131). S. 52–58</ref>
Die sogenannten [[Artamanen]] vertraten völkische Positionen, die teilweise direkt in den [[Nationalsozialismus]] übergingen.<ref>Vgl. z. B. W. Granzow: Artamanentum – lebendiger Nationalsozialismus. In: Der Artamane. Monatsschrift des „Bundes der Artamanen“. 1. Jg. (September/Oktober 1932). Folge 1. S. 1</ref>
Gerade auf dem Land versuchen völkisch orientierte Rechtsextremisten Räume zu etablieren, die sie selbst gestalten oder mitgestalten können, und in denen sie ohne oder mit reduzierten äußeren Einflüssen nach ihren eigenen Vorstellungen leben und ihre Kinder in ihrem völkischen Geist erziehen können. Sie sind auf die langfristige Beeinflussung der Alltagskultur ausgerichtet. Sie versuchen ihre Ideen in das dörfliche Zusammenleben hineinzutragen, um sie dort zu verankern. Ganz bewusst knüpfen sie hier an die vorhandenen Sozialstrukturen an, um über ihre soziale Bindungen ihre Ideologie in die Normalität zu überführen.<ref>Amadeu Antonio Stiftung (Hrsg.) Völkische Siedler/innen im ländlichen Raum. Berlin o. J. S. 4/5</ref>
 
Vergleichbar ist die gegenwärtige „völkische Landnahme“<ref>{{Literatur |Autor=Thorsten Metzner |Titel=Völkische Landnahme in Brandenburg: Linke fordern konzertiertes Vorgehen gegen rechte Siedler |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 | |Abruf=2023-06-13}}</ref> durch Angehörige der [[Anastasia-Bewegung]] sowie die der Reichsbürgerbewegung zugerechneten „Gemeinwohldörfer“<ref>{{Internetquelle |autor=André Seifert |url=https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/reichsbuerger-fitzek-sachsen-anhalt-100.html |titel="Reichsbürger": Sachsens Verfassungsschutz warnt vor "Gemeinwohldörfern" {{!}} MDR.DE |werk=Mitteldeutscher Rundfunk |datum=2022-06-14 |abruf=2023-06-13}}</ref> des Königreichs Deutschland (KRD) von [[Peter Fitzek]].<ref>{{Internetquelle |autor=Fabian Lehmann |url=https://www.svz.de/lokales/wittenberge/artikel/neue-rechte-in-der-prignitz-voelkische-siedler-im-goldenen-grabow-20941735 |titel=Neue Rechte in der Prignitz: Völkische Siedler im Goldenen Grabow {{!}} SVZ |werk=Der Prignitzer |datum=2021-10-30 |abruf=2023-06-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.verfassungsschutz.de/DE/home/hidden_node.html |titel=Das „Königreich Deutschland“ – Staatssimulation von „Reichsbürgern“ und „Selbstverwaltern“ |werk=Bundesamt für Verfassungsschutz |abruf=2023-06-13}}</ref>
{{Zitat|Eine ‚befreite Zone‘ ist kein fest umrissener und geografisch definierter Ort, sondern beschreibt ein bestimmtes Milieu, ein Netz von Verhaltensmustern, das Einstellungen und Ideen nur innerhalb bestimmter Grenzen als 'normal' vorschreibt. Ziel sei es, die normale Alltagskultur und ihre moralischen Normen mit weltanschaulichen Versatzstücken zu infiltrieren: Wer den Staat als 'völkisch' definiert, also 'Kultur' als [[Schicksalsgemeinschaft]] und biologisch ansieht, ist dieser Taktik auf den Leim gegangen. Wer meint, Rechte seien 'gegen Ausländer', hat rechtsextreme Gedankenmuster übernommen: Neonazis bezeichnen jeden als 'Ausländer', der 'südländisch' aussieht, auch wenn er oder sie einen deutschen Pass besitzt.<ref>Schröder, 1997, S. 158</ref>}}
 
== Unwort des Jahres 2000 ==
Kritische Stimmen weisen allerdings darauf hin, dass die Anerkennung solcher Räume durch potenziell Betroffene der Situation Vorschub leistet und bestreiten deren Existenz. Zudem würden Strafverfolgungsbehörden und Polizei häufig zögern, Vorfälle als rechtsextrem motiviert einzustufen.
Durch die Wahl zum deutschen [[Unwort des Jahres]] 2000 wurde der Ausdruck erst einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, wobei die Jury den Zynismus dieser Formulierung anprangerte: „Damit werden auf zynische Weise Gebiete und Orte umschrieben, aus denen durch terroristische Übergriffe Ausländer und Angehörige anderer Minderheiten vertrieben wurden und die Einwohner durch Einschüchterung daran gehindert werden, sich noch offen gegen diesen Terror zu wehren.“<ref>{{Internetquelle|url=http://www.dir-info.de/themen/unwort2000.html |titel=Unwort des Jahres 2000: National befreite Zone – dirInfo – dirInfo |autor= |werk=dir-info.de |datum=2016-03-12 |zugriff=2016-03-12}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.unwortdesjahres.net/index.php?id=22 |titel=National befreite Zone |autor= |werk=unwortdesjahres.net | sprache=en |datum= |zugriff=2016-03-12}}</ref>
 
== Debatte um No-Go-Areas 2006 ==
Erstmals wurde der Begriff 1991 in einer Publikation des [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]-nahen rechtsextremen [[Nationaldemokratischer Hochschulbund|Nationaldemokratischen Hochschulbunds]] (''Vorderste Front. Zeitschrift für politische Theorie und Strategie'', Ausgabe 2, Juni 1991) als Strategieansatz verwendet und von dort Mitte der 1990er Jahre in unterschiedliche Diskussionsforen und Websites der Neonazis wie beispielsweise [[Thule-Netz]], [[Stormfront]], die Websites von [[Ernst Zündel]] und andere übernommen. Das Konzept wird seither von rechtsextremen Aktivisten propagiert und versucht, besonders in einigen Orten in Ostdeutschland umzusetzen, was vermutlich seit ca. 1997 auch punktuell gelang.
Der frühere Regierungssprecher [[Uwe-Karsten Heye]], Vorsitzender von "Gesicht„Gesicht zeigen – Aktion weltoffenes Deutschland"Deutschland“, sagte im Mai 2006 im ''DeutschlandradioKultur[[Deutschlandradio]]Kultur'': „Es gibt kleinere und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo, wo ich keinem raten würde, der eine andere Hautfarbe hat, hinzugehen. Er würde sie möglicherweise lebend nicht wieder verlassen.“ Dies löste eine heftige politische Diskussion um vermeintliche [[No-Go-Area]]s im KontextVorfeld der [[Fußball-WM 2006]] aus.
 
== Nazikieze ==
Durch die Wahl zum [[Unwort des Jahres]] 2000 wurde der Ausdruck erst einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, wobei die Jury den Zynismus dieser Formulierung anprangerte.
In 2010er- und 2020er-Jahre unternahmen neonazistische und neurechte Gruppen wie der [[Der III. Weg|Dritte Weg]] und die [[Identitäre Bewegung]] wiederholt Anstrengungen, national befreite Zonen im [[Urbanisierung|urbanen]] Raum, sogenannte „Nazi-[[Kiez|Kieze]]“, zu etablieren. Dazu wurden und werden unter anderem [[Dortmund-Dorstfeld]],<ref>{{Internetquelle |autor=Nordstadtblogger-Redaktion |url=https://www.nordstadtblogger.de/zur-strategie-des-rechten-raumkampfes-ist-dortmund-dorstfeld-wirklich-ein-nazi-kiez/ |titel=SERIE: „Dortmund Rechtsaußen“ (Teil 3 von 11): Zur Strategie des rechten „Raumkampfes“: Ist Dortmund-Dorstfeld wirklich ein „Nazi-Kiez“? |werk=Nordstadtblogger |datum=2021-10-24 |sprache=de-DE |abruf=2023-06-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Sebastian Weiermann |url=https://www.nd-aktuell.de/artikel/1155833.dortmund-protest-im-nazi-kiez.html |titel=Protest im Nazi-Kiez |werk=nd aktuell |datum=2021-08-22 |abruf=2023-06-13}}</ref> [[Halle (Saale)]]<ref>{{Internetquelle |url=https://lsa-rechtsaussen.net/ein-identitaeres-haus-fuer-die-kontrakultur-halle/ |titel=Kubitscheks Traum vom Nazikiez |werk=Sachsen-Anhalt Rechtsaußen. Informationen zur rechten Szene in Sachsen-Anhalt |datum=2017-06-18 |abruf=2023-06-13}}</ref> und [[Eisenach]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/funk_video_funk_1920443 |titel=Nazi-Kiez in Eisenach: Wer sind Knockout 51? |werk=Strg_F |hrsg=Zweites Deutsches Fernsehen |datum=2023-06-14 |abruf=2023-06-13}}</ref> gezählt.
Der frühere Regierungssprecher [[Uwe-Karsten Heye]], Vorsitzender von "Gesicht zeigen – Aktion weltoffenes Deutschland" sagte im Mai 2006 im ''DeutschlandradioKultur'': „Es gibt kleinere und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo, wo ich keinem raten würde, der eine andere Hautfarbe hat, hinzugehen. Er würde sie möglicherweise lebend nicht wieder verlassen.“ Dies löste eine heftige politische Diskussion um [[No-Go-Area]]s im Kontext der [[Fußball-WM 2006]] aus.
 
== Einschätzung des Bundesverfassungsgerichtes 2017 ==
 
Das [[Bundesverfassungsgericht]] gab in seinem Urteil zum [[NPD-Verbotsverfahren (2013–2017)|zweiten NPD-Verbotsverfahren]] an, dass „National befreite Zonen“ nicht existieren würden.<ref name="bverg-urteil">[https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2017/01/bs20170117_2bvb000113.html Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17. Januar 2017]</ref> Der Kleinstort [[Jamel (Gägelow)]] stelle „einen nicht übertragbaren Sonderfall dar“.<ref name="bverg-urteil"></ref>
 
== Debatte um rechte Siedlungsprojekte und Dorfstrukturen 2023 ==
Im Zuge oben ausgeführter Siedlungsprojekte in Brandenburg und Sachsen sowie rechtsextremer Äußerungen von Schülern in [[Heidesee]] und [[Burg (Spreewald)]] kam es 2023 zu einer verstärkten Debatte über gefestigte rechtsextremistische Strukturen im ländlichen Raum, bei der inhaltliche und personelle Parallelen zu den national befreiten Zonen der 1990er-Jahre gezogen wurden.<ref>{{Internetquelle |autor=Oliver Fischer |url=https://www.maz-online.de/lokales/dahme-spreewald/heidesee-sozialarbeiter-thiele-sieht-tief-verwurzelten-nationalismus-ZROZDKEU6ZCBBJNQ2V3MMRNK4M.html |titel=Heidesee: Sozialarbeiter Thiele sieht "tief verwurzelten Nationalismus" |werk=Märkische Allgemeine Zeitung |datum=2023-05-12 |abruf=2023-06-13}}</ref>
 
== Literatur ==
* Uta Döring: ''Angstzonen. Rechtsdominierte Orte aus medialer und lokaler Perspektive.'' VS; Berlin 2007, ISBN 978-3-531-90776-5.
* Uta Döring: ''„National befreite Zonen“. Zur Entstehung und Karriere eines Kampfbegriffs''. In: Andreas Klärner, Michael Kohlstruck (Hrsg.): ''Moderner Rechtsextremismus in Deutschland''. Hamburger Edition, Hamburg 2006, ISBN 3-936096-62-7, S. 177–206.
* [[Burkhard Schröder]]: ''Im Griff der rechten Szene. Ostdeutsche Städte in Angst.'' Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-22125-X.
* [[Alfred Schobert]]: ''Gewalt und Geborgenheit – Rechte „Raum“-Diskurse.''. In: Widersprüche, 20. Jg., Heft 78, 2000, {{ISSN|0721-8834}}, S. 85–95.
 
== Weblinks ==
* [http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/national_befreite_zonen.15048396.pdf Publikation des VerfassungsschutzVerfassungsschutzes Brandenburg (pdf)] (281 kB)
* ''[http://www.dir-info.de/themen/unwort2000.html Unwort des Jahres 2000: National befreite Zone]'' Artikel beim ''Info-Zentrum für Rassimusforschung''
 
== Einzelnachweise ==
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{{Navigationsleiste Unwörter des Jahres}}
[[Kategorie:Unwort des Jahres (Deutschland)]]
[[Kategorie:Rechtsextremismus in Deutschland]]
[[Kategorie:Freie Kameradschaften]]