Mulegns (deutsch und bis 1943 Mühlen) war bis zum 31. Dezember 2015 eine politische Gemeinde im Kreis Surses (Oberhalbstein) des Bezirks Albula des Kantons Graubünden in der Schweiz. Mit 28 Einwohnern war sie (Stand Ende 2013) die kleinste Gemeinde des Kantons Graubünden. Am 1. Januar 2016 fusionierte Mulegns mit den Gemeinden Bivio, Cunter, Marmorera, Riom-Parsonz, Salouf, Savognin, Sur und Tinizong-Rona zur neuen Gemeinde Surses.
Mulegns | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Albula | |
Politische Gemeinde: | Surses | |
Postleitzahl: | 7455 | |
frühere BFS-Nr.: | 3534 | |
Koordinaten: | 767434 / 154850 | |
Höhe: | 1481 m ü. M. | |
Fläche: | 33,79 km² | |
Einwohner: | 25 (31. Dezember 2014) | |
Einwohnerdichte: | 1 Einw. pro km² | |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
0,0 % (2011)[1] | |
Mulegns
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Karte | ||
Wappen
Blasonierung: In Silber (weiss) über blauem Wellenbalken ein schwarzes Mühlrad
Das Mühlrad zusammen mit dem Wellenbalken als auf den Namen der Gemeinde verweisendes, „redendes“ Wappen.
Geographie
Mulegns liegt an der Strasse zum Julierpass. Die höchste Erhebung der ehemaligen Gemeinde ist der 3392 m hoch liegende Piz Platta.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Nach Einwohnerzahl war Mulegns die kleinste Gemeinde des Oberhalbsteins. Noch 1850 zählte man 120 Einwohner, fünfzig Jahre später gar 145. Dann folgte mit der Eröffnung der Albulabahn die Abwanderung: 1960 57; 1990 37 Einwohner. Ende 2004 waren es nur noch 25 Einwohner, womit Mulegns damals viertkleinste Gemeinde der Schweiz war. Mit 28 Einwohnern Ende 2013 war Mulegns inzwischen nach Corippo die zweitkleinste Gemeinde der Schweiz.
Sprachen
Die überwiegende Mehrheit der Einwohner spricht das rätoromanische Surmeirisch. In den hundert Jahren zwischen 1880 und 1980 änderte sich daran wenig (1880 93,4 % und 1980 92,0 % Rätoromanen). Seither verliert die einheimische Sprache wegen der Abwanderung massiv an Boden. Dies zeigt auch folgende Tabelle:
Sprachen in Mulegns | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 4 | 8,00 % | 10 | 27,03 % | 14 | 42,42 % |
Rätoromanisch | 46 | 92,00 % | 27 | 72,97 % | 19 | 57,58 % |
Italienisch | 0 | 0,00 % | 0 | 0,00 % | 0 | 0,00 % |
Einwohner | 50 | 100 % | 37 | 100 % | 33 | 100 % |
66,7 % der Bewohner verstehen noch Rätoromanisch, das alleinige Behördensprache ist.
Herkunft und Nationalität
Alle der Ende 2005 in der ehemaligen Gemeinde registriert gewesenen 27 Bewohner waren Schweizer Staatsangehörige.
Geschichte
Der ursprüngliche Siedlungsschwerpunkt lag im Val Faller. Dort baute man von 600-500 v. Chr. Kupfer ab und betrieb Schmelzöfen. Das heutige Dorf Mulegns wurde von den Walsern im 15. Jahrhundert gegründet, 1521 wurde es urkundlich erstmals erwähnt. Die Walser wanderten aus dem Val Faller zu, das sie bereits im 13. Jahrhundert besiedelt hatten.
Im 19. Jahrhundert wurden in Mulegns die Postpferde gewechselt, es gab damals Ställe für bis zu 150 Pferde. Ein Zeitzeuge dieser Epoche ist das Posthotel Löwen. Die Eröffnung der Albulabahn vernichtete ab 1903 viele Arbeitsplätze und führte dazu, dass heute nur noch wenige Bauern im Dorf leben.
Am 10. März 2006 stimmten die Einwohner mit neun zu sechs Stimmen einer Fusion aller Gemeinden des Kreises zur Gemeinde Surses zu. Wegen des Widerstandes anderer Gemeinden und des verfehlten Quorums scheiterte dieses Projekt jedoch. Nach der Ablehnung der Gemeinde-Grossfusion im Tal wurden die Stimmen im Dorf lauter, dass mit Sur GR eine Fusion anzustreben sei.
Wirtschaft
Bei 25 Einwohnern gibt es noch elf Arbeitsplätze in der ehemaligen Gemeinde. Darunter auch im Posthotel Löwen, in dem früher auch Reisende abstiegen, die über den Julierpass reisten.
Sehenswürdigkeiten
- Die Barockkirche St. Franziskus, 1643 durch die Kapuziner erstellt, ersetzte eine spätmittelalterliche Vorgängerkirche, die St. Gaudenz geweiht war.
- In der Kapelle Maria Heimsuchung und hl. Rochus im Val Faller befindet sich ein Altarbild von 1760.
Kooperationen
Den Pfarrer teilt sich das Dorf mit Sur, seit 1994 auch die Postzustellorganisation. Die Primarschule betrieb die Gemeinde seit 1975 mit Marmorera und Sur – ab 2006 wurden die Primarschüler in Bivio unterrichtet - seit dem Schuljahr 2014/15 in Savognin. Die Sekundarschule ist seit 1963 in Savognin.
Literatur
- Erwin Poeschel:Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungswachstum setzt sich fort. Medienmitteilung. Bundesamt für Statistik. Vom 26. April 2012. Abgerufen am 17. Juli 2012.