„Ludwig Döderlein“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Döderlein 1883 Linzer biol.bijdr.jpg|mini|Ludwig Döderlein (1. Januar 1883)]]
'''Ludwig Heinrich Philipp Döderlein''' (* [[3. März]] [[1855]] in [[Bergzabern]]; † [[23. April]] [[1936]] in [[München]]) war ein deutscher [[Zoologe]].
Döderlein arbeitete besonders über den Stamm der [[
== Leben ==
Ludwig Döderlein
[[Datei:Döderlein Sagami.jpg|
Ludwig Döderlein war damit einer der ersten westeuropäischen Zoologen, die Japan im Zuge der [[Meiji-Restauration]] und der damit verbundenen Modernisierung ins Land holte. Von 1879 bis 1881 widmete er sich vor allem meereszoologischen Studien
[[Datei:Amami Oshima 1881.jpg|
Nach seiner Rückkehr von Japan wurde Döderlein 1882 Konservator und 1885 Direktor der [[Zoologisches Museum der Stadt Straßburg|Zoologischen Sammlung in Straßburg]]. Seine reichen Sammlungen bildeten die Grundlage zur Bearbeitung der Fauna der fernöstlichen Meere, der er einen großen Teil seines Lebens widmete. Im Jahr 1883 habilitierte er sich an der dortigen Fakultät für Zoologie, wurde 1891 Professor und erhielt 1894 einen Lehrauftrag für Zoologie, insbesondere Systematik und Biologie, in Straßburg. Ein um die Jahrhundertwende eintretende Erkrankung des Kehlkopfs beeinträchtigte seine Laufbahn insofern, als ihm ein Ordinariat für Zoologie versagt blieb, da er nicht mehr im vollen Umfang an der Lehre teilnehmen konnte. Zur Heilung dieser Krankheit reiste er Anfang 1901 nach [[Biskra]] in [[Algerien]] und nutzte auch diesen unfreiwilligen Aufenthalt zum Studium der Meeresfauna. Die fast vierzigjährige Zeit als Leiter des Straßburger Museums, das nach seinen Plänen neu gebaut und eingerichtet wurde, war die fruchtbarste Epoche im Leben Döderleins. Sie wurde jäh unterbrochen durch den Ausgang des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Aufgrund seiner nationalen Einstellung wurde er 1919 durch die französische Regierung aus dem [[
Nach langer Suche fand Döderlein in München durch die Vermittlung des damaligen Direktors [[Carl Zimmer (Zoologe)]] Aufnahme in der [[Zoologische Staatssammlung|Zoologischen Staatssammlung]]. Im Jahr 1921 wurde er [[Honorarprofessor]] für Zoologie an der Universität München. 1920/1921 war er Präsident der [[Deutsche Zoologische Gesellschaft|Deutschen Zoologischen Gesellschaft]]. Nachdem Zimmer Direktor des [[Museum für Naturkunde (Berlin)|Zoologischen Museums der Universität Berlin]] geworden war, übernahm Döderlein Ende 1923 die Leitung der Zoologischen Staatssammlung in München, welche er bis März 1927 innehatte. Gleichzeitig erhielt Döderlein 1923 den Lehrauftrag für [[Taxonomie|systematische Zoologie]] an der Universität München, den er bis in die letzten Tage seines Lebens innehatte und ausübte. Im Jahr 1933 wurde er zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt. Seit 1921 war er ordentliches Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]].<ref>{{BAdW|638|Name=Ludwig Döderlein |Kommentar=mit Links zu Nachrufen |Datum=26. Januar 2017}}</ref>
[[Datei:Seelilie Döderlein.jpg|
== Wissenschaftliche Arbeit ==
Döderleins Lebenswerk ist der Ausbau der [[Evolutionstheorie]] in der zoologischen Systematik und damit die Entwicklung der systematischen Zoologie auf einen modernen, von genetischen Gesichtspunkten unterbauten Standpunkt. Ein erstaunlicher Formensinn und ein hervorragendes Gedächtnis befähigten ihn, Tierformen aus allen Klassen in kürzester Zeit zu erkennen und zu bestimmen. Diese Fähigkeit machte ihn nicht nur zu einem äußerst fruchtbaren Lehrer der systematischen Zoologie, sondern ermöglichte es ihm, wie wenigen Zoologen, bei der Untersuchung wissenschaftlicher Fragen das gesamte Tierreich aus eigener Kenntnis in seine Betrachtungen einzubeziehen. Als systematischer Spezialist galt Döderlein für zwei Gruppen, für [[Echinodermen]] und für fossile und rezente [[Säugetiere]], besonders deren [[Osteologia]].
Döderlein war der Bearbeiter für die Echinodermen der großen meeresbiologischen Unternehmungen seiner Zeit, wie die [[Valdivia-Expedition|erste Deutsche Tiefsee-Expedition]] unter Leitung von [[Carl Chun]], die [[Siboga-Expedition]] unter Leitung von Max Weber, die [[Gauß-Expedition|Deutsche Südpolar-Expedition]] unter Leitung von [[Erich von Drygalski]], die Australischen Sammelreisen von [[Wilhelm Michaelsen]] und [[Robert Hartmeyer]] sowie [[Richard Semon]], als auch die Forschungsreise der Schweizer Vettern Paul und [[Fritz Sarasin]] nach Ceylon. Eine Arbeit über [[Korallen]] verfasste er aufgrund des Materials von [[Alfred Voeltzkow]], der zwischen 1887 und 1896 in [[Ostafrika]] und [[Madagaskar]] weilte.
Auf paläontologischem Gebiet wurde er mit Arbeiten über triassische [[Stachelhäuter]] und über [[Flugsaurier]] bekannt. 1890 entstand eine Zusammenfassung der fossilen [[Wirbeltiere]] in dem mit [[Gustav Steinmann]] gemeinsam verfassten Werk „Elemente der
Auf erkenntnistheoretisches Gebiet führte er den Begriff des
Ein Ausdruck für die vielseitige systematische Kenntnis ist eines seiner letzten und reifsten Werke, das
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* ''Über das Skelett des Tapirus Pinchacus.'' Inaugural-Dissertation. Strassburg, 1877
* ''Die Liu-Kiu-Insel Amami Oshima.'' Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (Heft 24):
* ''Faunistische Studien in Japan. Enoshima und die Sagami-Bai.'' Archiv für Naturgeschichte, 49:
* ''Seeigel von Japan und den Liu-Kiu-Inseln.'' Archiv der Naturgeschichte 51 (1):
* ''Die japanischen Seeigel. I. Theil Familie Cidaridae und Saleniidae.'' 59 S. 11. Tafeln. E.
* ''Echinodermen von Ceylon.'' Bericht über die von den Herren Dres Sarasin gesammelten Asteroidea, Ophiuroidea und Echinoidea. Zoologische Jahrbücher (Systematik) 3 (6):
* ''Ueber die
* ''Beziehungen nahe verwandter Tierformen zueinander.'' Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie 4, 1902
* ''Die Echinoiden der Deutschen Tiefsee-Expedition.'' Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Tiefsee Expedition auf dem Dampfer „Valdivia“ 1898-1899, Band 5 (2):
* ''Die gestielten Crinoiden der Siboga-Expedition.'' Siboga-Expeditie. Uitkomsten op zoölogisch, botanisch,
* ''Über japanische und andere Euryalae.'' Beiträge zur Naturgeschichte Ostasiens; Abhandlungen der Königlich Bayrischen Akademie der Wissenschaften, Supplementband zu den Abhandlungen der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, Suppl. II, Abh. 5: 123 S. – München: Beck, 1911 [[doi:10.5962/bhl.title.16334]]
* ''Die gestielten Crinoiden der deutschen Tiefsee-Expedition.'' Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Tiefsee Expedition auf dem Dampfer „Valdivia“ 1898-1899, Band 17(1):
* ''Die Asteriden der Siboga Expedition. I. Die Gattung Astropecten und ihre Stammesgeschichte.'' Siboga-Expeditie. Uitkomsten op zoölogisch, botanisch,
* ''Die Asteriden der Siboga Expedition. II. Die Gattung Luidia und ihre Stammesgeschichte.'' Siboga-Expeditie. Uitkomsten op zoölogisch, botanisch,
* ''Die Ophiuroiden der Deutschen Tiefsee-Expedition.'' Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Tiefsee Expedition auf dem Dampfer „Valdivia“ 1898-1899, Band 22 (6):
* ''Die Seesterne der Deutschen Südpolar-Expedition, 1901-1903.'' [[Deutsche Südpolar-
* ''Bestimmungsbuch für deutsche Land- und Süßwassertiere.'' 3 Bände. Oldenbourg, München
* ''Die Asteriden der Siboga Expedition. III. Oreasteridae.'' Siboga-Expeditie. Uitkomsten op zoölogisch, botanisch,
* ''Die Asteriden der Siboga Expedition. III. Die Unterfamilie Oreasterinae.'' Siboga-Expeditie. Uitkomsten op zoölogisch, botanisch,
* Steindacher, F., Döderlein, L. ''Beiträge zur Kenntnis der Fische
▲* Steindacher, F., Döderlein, L. ''Beiträge zur Kenntnis der Fische Japan`s. (I).'' - Denkschriften der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Band 47: 1-34, 1883
* Steinmann, G., Döderlein, L. ''Elemente der Palaeontologie.'' Leipzig: Wilhelm Engelmann, 848 S, 1890
== Literatur ==
* {{NDB|4|16|17|Döderlein, Ludwig|Hubert Erhard; [[Werner Quenstedt]]|116153105}}
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== Einzelnachweise ==
<references />
== Weblinks ==
* {{
* {{DDB|Person|116153105}}
* {{Spk-digital|"Ludwig Döderlein" OR "Döderlein, Ludwig"|NAME=„Ludwig Döderlein“}}
* {{OL-Autor|OL6629537A}} (mehrere Bücher im Volltext)
* [http://www.zsm.mwn.de/eve/history.htm Zoologische
* [http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=1436 Aufarbeitung der Sammlung von Ludwig Döderlein am Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt/Main ]
{{Normdaten|
{{
[[Kategorie:Zoologe]]
[[Kategorie:Evolutionsbiologe]]
[[Kategorie:Paläontologe]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Straßburg)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Tokio)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (
[[Kategorie:Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Korporierter im Schwarzburgbund]]
[[Kategorie:Sachliteratur]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Person (Bad Bergzabern)]]
[[Kategorie:Geboren 1855]]
[[Kategorie:Gestorben 1936]]
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{{Personendaten
|NAME=Döderlein, Ludwig
|ALTERNATIVNAMEN=Döderlein, Ludwig Heinrich Philipp (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Zoologe
|GEBURTSDATUM=3. März 1855
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|STERBEORT=[[München]]
}}
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