„Literaturzeitschrift“ – Versionsunterschied
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Eine '''Literaturzeitschrift''' ist eine [[Zeitschrift]], die sich kritisch mit [[Literatur]] auseinandersetzt oder mit dem Abdruck literarischer Werke auch selbst zur Literatur beiträgt. Das originäre Thema der literarischen Journale des 17. und 18. Jahrhunderts war die Berichterstattung über neueste wissenschaftliche Arbeiten innerhalb der wissenschaftlichen Welt, der [[res publica literaria]], der [[scientific community]]. Die Ausweitung des Themenspektrums auf die
▲Eine '''Literaturzeitschrift''' ist eine [[Zeitschrift]], die sich kritisch mit [[Literatur]] auseinandersetzt oder mit dem Abdruck literarischer Werke auch selbst zur Literatur beiträgt. Das originäre Thema der literarischen Journale des 17. und 18. Jahrhunderts war die Berichterstattung über neueste wissenschaftliche Arbeiten innerhalb der wissenschaftlichen Welt, der [[res publica literaria]], der [[scientific community]]. Die Ausweitung des Themenspektrums auf die "[[belles lettres]]", die "schöne Literatur" brachte im Verlauf des 18. Jahrhunderts die thematischen Verlagerung mit sich, die Dramen, Romane und Gedichte zu "Literatur im engeren Sinne" machte. Moderne Literaturzeitschriften gelten seit Anfang des 19. Jahrhunderts primär fikitionalen und poetischen Schriften (siehe auch das Stichwort [[Literaturgeschichte]]).
== Geschichte ==
=== Journale der Wissenschaftsrezension ===
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Literarische Journale waren ursprünglich auf die [[Rezension]] wissenschaftlicher Publikationen ausgerichtet, ihre Aufgabe war es, im [[Wissenschaftsbetrieb]]
▲[[Datei:deutsche_acta_eruditorum_1712.jpg|thumb|370px|Berichte aus den Wissenschaften. Titelseite der ''Deutschen Acta Eruditorum'' (1712)]]
Die zentralen [[Rezensionsorgan]]e des 17. Jahrhunderts, das ''[[Journal des
▲Literarische Journale waren ursprünglich auf die [[Rezension]] wissenschaftlicher Publikationen ausgerichtet, ihre Aufgabe war es, im [[Wissenschaftsbetrieb]] - innerhalb der [[res publica literaria]] zu informieren.
▲Die zentralen [[Rezensionsorgan]]e des 17. Jahrhunderts, das ''[[Journal des Sçavans]]'', die in Leipzig edierten ''[[Acta Eruditorum]]'', erschienen dem internationalen Wissenschaftsbetrieb verpflichtet auf Latein und Französisch. Im Vordergrund standen die vier Fachbereiche des universitären Lehrbetriebs (Theologie, Jurisprudenz, Philosophie, Medizin). Die Naturwissenschaften waren ein Teilbereich der philosophischen Untersuchungen. Unter den großen Debattengegenständen gewannen die historischen Themen eigenes Interesse (ebenfalls ein Teilbereich der Philosophie), mit ihnen ließ sich besonders weit in die aktuelle Berichterstattung ausgreifen.
Journale wurden in der Regel jährlich gebunden. Die Buchhändler lieferten hier Registeranhänge nach, mit denen die Bände den allgemeinen [[Lexikon|Lexika]] Konkurrenz machten.
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Unter den Beitragsformen lassen sich grob die Rezension und das [[Exzerpt|Extract]] unterscheiden, letzteres ist ein Auszug wichtigster Textpassagen mit Seitenangaben, der es im Ernstfall erlaubt, das besprochene Buch nach dem Journal zu zitieren, ohne dass man es dazu je in der Hand hielt.
Die literarischen Journale des ausgehenden 17. Jahrhunderts
# der europäische [[Buchhandel|Buchmarkt]] der Jahre
# die Bereitschaft der
# die Aufgabenteilung zwischen sekundärem Journal und dem primären Feld seiner Betrachtung: der Journalist bespricht lediglich, er ist selbst weder für die Nachrichten noch für die von ihm diskutierten Meinungen verantwortlich, er gewinnt damit größte Freiheit in einer Meinungsäußerung, die er hauptsächlich über die Themenwahl steuert; insbesondere die Besprechung von Zeitungsnachrichten wurde hier interessant
# die Modalität der periodischen Publikation
Im frühen 18. Jahrhundert explodierte der Markt der Literatur (die Wissenschaften) besprechenden Journale, insbesondere im deutschsprachigen Raum: Alternative Debattenträger waren hier rar, zudem war die in Deutschland sehr breite Studentenschaft ein wichtiger Adressat
=== Die Besprechung der
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts differenzierte sich der wissenschaftliche Journalmarkt aus: die originäre Literaturdiskussion, die Diskussion wissenschaftlicher Publikationen, verlagerte sich nun in die Fachjournale. Die breite Literaturdiskussion gewann mit der [[Nationalliteratur]] ihren wichtigsten Gegenstand. Eingebettet war der zukünftige Gegenstand anfänglich in das Besprechungsfeld
▲In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts differenzierte sich der wissenschaftliche Journalmarkt aus: die originäre Literaturdiskussion, die Diskussion wissenschaftlicher Publikationen, verlagerte sich nun in die Fachjournale. Die breite Literaturdiskussion gewann mit der [[Nationalliteratur]] ihren wichtigsten Gegenstand. Eingebettet war der zukünftige Gegenstand anfänglich in das Besprechungsfeld "schöner Wissenschaften". [[Gotthold Ephraim Lessing|Lessings]] ''[[Briefe die Neueste Literatur betreffend]]'' standen in den 1750ern im Übergang: Themen eines breiten Interesses an Geschichte stehen im Vordergrund. Die im heutigen Sinne literarischeren Themen wurden in Journalen wie der ''[[Hamburgische Dramaturgie|Hamburgischen Dramaturgie]]'' ausgetestet, bevor die Felder mit der Wende ins 19. Jahrhundert in Deutschland und Frankreich konvergieren. Im englischsprachigen Journalwesen behielt der alte Besprechungsgegenstand dagegen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein Bedeutung. Es gab verschiedene Typen von Literaturzeitschriften, die literarisch-kritischen Zeitschriften oder Mischtypen, Zeitschriften die Kritiken und auch Vorabdrucke veröffentlichten.
== Literaturzeitschriften ==
=== Deutschsprachige Zeitschriften ===
* siehe [[Liste deutschsprachiger Literaturzeitschriften]]
=== Fremdsprachige Zeitschriften === <!-- s. a. [[Literaturmagazin]] -->
* siehe [[Liste von Literaturzeitschriften]] (International)
== Siehe auch ==▼
* [[Feuilleton]]▼
* [[Intelligenzblatt]]▼
* [[Kulturzeitschrift]]▼
* [[Pressegeschichte]]▼
* [[Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung]]
== Literatur ==
* [[Sibylle Obenaus]]: ''Die deutschen allgemeinen kritischen Zeitschriften in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Entwurf einer Gesamtdarstellung.'' In: ''Archiv für Geschichte des Buchwesens.'' Bd. 14, 1973, {{ISSN|0066-6327}}, S. 115–120, (Auch als Sonderabdruck. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 1973).
* Sibylle Obenaus: ''Literarische und politische Zeitschriften
* [[Ernst Fischer (Germanist)|Ernst Fischer]], Wilhelm Haefs,
* Dorothée Leidig
* Ruth Esterhammer
▲* Ernst Fischer, Wilhelm Haefs und York-Gothart Mix (Hrsg.): ''Von Almanach bis Zeitung. Ein Handbuch der Medien in Deutschland 1700-1800.'' München. Verlag C.H.Beck 1999. ISBN 3-406-45476-3
* [[Sascha Feuchert]], Jürgen Krätzer (Hrsg.): ''„Pressköter und Tintenstrolche!“ LiteraturZeitSchriften'' = ''[[Die Horen (Morawietz)|die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik]].'' 58,2 (2013), Ausgabe 250, ISBN 978-3-8353-1236-4.
▲* Ruth Esterhammer/Fritz Gaigg/Markus Köhle: ''Handbuch österreichischer und Südtiroler Literaturzeitschriften 1970-2004''. Innsbruck, Wien. Studienverlag 2008. ISBN 978-3-7065-4608-9
== Weblinks ==
{{Wikisource|Zeitschriften (Literatur)}}
{{Commonscat|
{{Wiktionary}}
* [http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/aufklaerung/index.htm Projekt ''Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum'']
* [https://adw-goe.de/gjz18/datenbank/ Forschungsdatenbank ''Gelehrte Journale und Zeitungen als Netzwerke des Wissens im Zeitalter der Aufklärung'']
{{Normdaten|TYP=s|GND=4035949-9}}
▲== Siehe auch ==
▲* [[Feuilleton]]
▲* [[Kulturzeitschrift]]
▲* [[Intelligenzblatt]]
▲* [[Pressegeschichte]]
[[Kategorie:Literaturzeitschrift| ]]
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