Otto Ludwig Agricola (* 22. Februar 1829 in Gotha; † 27. Dezember 1902 in Kreuznach) war Landrat und Mitglied des Konstituierenden Reichstags des Norddeutschen Bundes.[1]
Leben
Agricola war der Sohn des sächsischen Oberkonsistorialrats Friedrich Johann Agricola. Er besuchte bis 1847 das Gothaer Gymnasium und absolvierte 1852 die Reifeprüfung in Erfurt. 1847/48 studierte er Naturwissenschaften (Philosophie) an der Universität Bonn und von 1849 bis 1851 Rechtswissenschaften in Göttingen, Bonn, Berlin und Gotha. In Bonn wurde er 1847 Mitglied der Burschenschaft Arminia. Danach trat er erst in den gothaischen und 1853 in den preußischen Staatsdienst, wurde Auskulator und 1855 Regierungsreferent. 1858 wurde er als Regierungsassessor bei der Regierung in Danzig. Von 1859 bis 1860 war er Hilfsarbeiter im preußischen Innenministerium und vom 20. Januar bis 3. Juni 1860 übernahm er vertretungsweise Verwaltung des Landratsamtes Schweidnitz. Danach war er Hilfsarbeiter im Oberpräsidium der Rheinprovinz in Koblenz und ab 4. Oktober 1861 Landratsamtsverwalter im Kreis Kreuznach. Vom 8. Februar 1862 bis 27. Dezember 1902 war er Landrat des Kreises Kreuznach und damit bis zum heutigen Tage der Landrat mit der längsten Amtszeit in diesem Kreis.[2]
1867 war er Mitglied des konstituierenden Reichstags des Norddeutschen Bundes für den Wahlkreis Koblenz 4 (Kreuznach, Simmern) und die Freikonservative Vereinigung.[3] Von 1867 bis 1870 war er Mitglied des Preußischen Landtags.[4]
1902 wurde er zum Ehrenbürger von Kreuznach ernannt und die Agricolastraße wurde nach ihm benannt. Er war zweimal verheiratet und hatte fünf Kinder.
Einzelnachweise
- ↑ Haunfelder, Bernd / Pollmann, Klaus Erich (Bearb.): Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867-1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch. Düsseldorf: Droste Verlag, 1989, Foto S. 54, Kurzbiographie S. 370 (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 2)
- ↑ Krumm, L. W.: Die Landräte des Kreises Kreuznach im 19. Jahrhundert. In: Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach, Bd. 15 (1983), S. 67-106
- ↑ Specht, Fritz / Schwabe, Paul: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 160
- ↑ Mann, Bernhard (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 46 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3)
Literatur
- Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 8-9. (mit Bild)
Weblinks
- Otto Agricola in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Otto Agricola. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich) (der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden)
- Lexikon Kreuznacher Persönlichkeiten
- Rheinland-Pfälzische Personendatenbank
Personendaten | |
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NAME | Agricola, Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Agricola, Otto Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Beamter, Landrat und Reichstagsabgeordneter |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1829 |
GEBURTSORT | Gotha |
STERBEDATUM | 27. Dezember 1902 |
STERBEORT | Bad Kreuznach |