Ockenheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 57′ N, 7° 58′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Gau-Algesheim | |
Höhe: | 261 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,03 km2 | |
Einwohner: | 2789 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 463 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55437 | |
Vorwahl: | 06725 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 048 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hospitalstraße 22 55435 Gau-Algesheim | |
Website: | www.ockenheim.de | |
Ortsbürgermeister: | Arnold Müller (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Ockenheim im Landkreis Mainz-Bingen | ||
Geographie
Der Weinort liegt in Rheinhessen ca. 5 Kilometer südöstlich von Bingen am Rhein. Der Binger Stadtteil Dromersheim grenzt südlich an Ockenheim. Östlich der Gemeinde liegt Gau-Algesheim.
Zu Ockenheim gehört auch der Wohnplatz Kloster Jakobsberg.[2]
Geschichte
Im Jahr 823 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt (vgl. Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, S. 62–63, Nummer 56). Im späteren Frühmittelalter gehörten die meisten Flächen in Ockenheim Kloster Prüm, die Pfarrkirche jedoch dem St. Andreasstift in Köln. 1325 vertauschte das Kölner Stift seine Patronatsrechte u. a. in Ockenheim gegen Patronatsrechte des Mainzer Liebfrauenstifts (St. Maria ad Gradus in Mainz auch B.M.V., Mariengreden oder Maria ad gradus genannt) nahe Köln. Das Mainzer Liebfrauenstift hielt wesentliche Anteile am Grundbesitz des Ortes und sorgte im Gegenzug für die seelsorgerische Betreuung. Insbesondere nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es seinen Pflichten in kaum einer Weise noch nach, so dass die Pfarrkirche – seit dem Frühmittelalter an der Stelle des heutigen Friedhofes – baufällig wurde und blieb. Ockenheim war mittlerweile seit spätestens 893 Ockenheim vorwiegend kurmainzisch. Der Mainzer Kurfürst ließ wie in jedem Ort im nördlichen Rheinhessen einen burgus errichtet – in Ockenheim im Leger am heutigen Antoniuskapellchen/Beginn des Fahrradweges nach Gau-Algesheim. Der Ortskern verlagerte sich von dem Bereich der heutigen Gaulsheimer Straße ('Insel') mehr zur heutigen Bahnhof- und Alleestraße. Hier wurde im 17. Jahrhundert eine Marienkapelle erbaut, die die Ockenheimer als Ersatzkirche benutzten. Als die Kapelle zu klein wurde und vom Liebfrauenstift keine Unterstützung zu erwarten war, wurde die Marienkapelle vergrößert und zur Pfarrkirche (1774). 1793 wurde Ockenheim Teil der Mainzer Republik, 1801–1814 gehörte es zu Frankreich. 1816 bis 1945 gehörte es zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, später Gau Hessen und ab 1947 zum Land Rheinland-Pfalz.
Durch die Erschließung neuer Wohngebiete und eines Gewerbegebietes wuchs der Ort und die ursprüngliche Siedlungsform Ockenheims wurde verändert.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Ockenheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[3][4]
Wahl | SPD | CDU | FDP | BWO | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
2014 | 1 | 10 | – | 5 | 16 Sitze |
2009 | 2 | 8 | 1 | 5 | 16 Sitze |
2004 | 5 | 7 | – | 4 | 16 Sitze |
- ;BWO = Bürgerliche Wählergruppe Ockenheim e. V.
Gemeindepartnerschaften
- Italien: Povegliano Veronese in der Provinz Verona
Verkehr
Die Gemeinde ist verkehrsgünstig an der A 60 und nahe der A 61 gelegen. Die B 41 durchquert den Ort.
Der Haltepunkt an der Bahnstrecke Gau Algesheim–Bad Kreuznach wurde 1996 wiedereröffnet. Hier halten Züge der von Vlexx betriebenen Regionalbahn-Linie RB 33 zwischen Mainz und Idar-Oberstein.[5] Ockenheim ist in das Stadtbusnetz der Stadt Bingen am Rhein eingebunden.
Bildungseinrichtungen
- Gemeindekindergarten
- Kath. Kindergarten St. Christophorus
- Grundschule Ockenheim
Freizeit- und Sportanlagen
Das Sportgelände „Auf dem Kissel“ wurde 1990 eingeweiht. Seither kamen unter anderen ein Sportlerheim, Tennisplätze, eine Grillhütte, ein Boulefeld und ein Beachvolleyballplatz hinzu. Zusätzlich bietet Ockenheim sechs Classic-Bundeskegelbahnen.
2013 wurde der alte Tennenplatz auf dem Fußballfeld durch Kunstrasen ersetzt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burg nordöstlich vor dem Dorf gelegen, mit Wall und tiefem Graben, hatte im Mittelalter Burgmannschaft[6]
- Kloster Jakobsberg
- Weinbau
- Kastanienbaum aus dem Jahre 1648
- Pfarrkirche St. Peter & Paul, erbaut 1774
- Friedenskreuz auf dem 'Ockenheimer Hörnchen' von 1952
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Ockenheim
Töchter und Söhne der Gemeinde
- Heinrich von Ockenheim, 1228 genannt[6]
- Wilhelm Ockenheim genannt Ingelheim, genannt 1452 und 1465[7]
- Heinrich Selzen von Ockenheim, 1314 von dem Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt zum Burgherrn aufgenommen[6]
Personen in Verbindung mit Ockenheim
- Thomas Feser (* 1965), Oberbürgermeister der Stadt Bingen am Rhein, wuchs in Ockenheim auf
Literatur
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, Gießen 1909, S. 361–363.
- Guido Olschowka: Historisches Ockenheim, 1981
- Petra Tabarelli:
- Die Herren von Ockenheim, 2013
- Die Ockenheimer Burg, 2013
- Zum Ockenheimer Rod am 2. Februar 2015 und 16. März 2015
- Zu Johannes Ockenheim bzw. Jean Ockeghem am 29. Oktober 2013, 12. November 2013 und 24. August 2014
- 24. Juli 1944, St. Petersburg. Ein Brief von Philipp Weinheimer
- Institut für geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.[8] regionalgeschichte.net: Die Burg in Ockenheim, 2014 (Die Burg in Ockenheim)
- Literatur über Ockenheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ ** Vorlage:GemeindeverzeichnisRP – Bitte gültiges Jahr (Stand) angeben! **
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ vlexx-Streckennetz
- ↑ a b c Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, 1909, S. 363.
- ↑ Johann Goswin Widder: Versuch einer vollst. geograph.-histor. Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz. 4. Theil, S. 494.
- ↑ http://www.igl.uni-mainz.de/