„Ockenheim“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art = Ortsgemeinde
|Wappen =
|Breitengrad = 49/56/33/N
|Längengrad = 7/58/20/E
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|Vorwahl = 06725
|Gemeindeschlüssel = 07339048
|LOCODE = DE OCK
|Adresse-Verband = Hospitalstraße 22<br />55435 Gau-Algesheim
|Website = [
|Bürgermeister =
|Bürgermeistertitel =
|Partei = CDU
}}
'''Ockenheim''' ist eine [[Ortsgemeinde (Rheinland-Pfalz)|Ortsgemeinde]] und eine Ortschaft im [[Landkreis Mainz-Bingen]] in [[Rheinland-Pfalz]]. Sie gehört der [[Verbandsgemeinde Gau-Algesheim]] an.
== Geographie ==
Der Weinort liegt in [[Rheinhessen]] ca. 5 Kilometer südöstlich von [[Bingen am Rhein]]. Der Binger Stadtteil [[Dromersheim]] grenzt südlich an Ockenheim. Östlich der Gemeinde liegt [[Gau-Algesheim]].
Zu Ockenheim gehört auch
== Geschichte ==
=== Mittelalter ===
Im Jahr 823 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt (vgl. Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, S. 62–63, Nummer 56). Im späteren Frühmittelalter gehörten die meisten Flächen in Ockenheim [[Kloster Prüm]], die Pfarrkirche jedoch dem St. Andreasstift in Köln. 1325 vertauschte das Kölner Stift seine Patronatsrechte u. a. in Ockenheim gegen Patronatsrechte des Mainzer Liebfrauenstifts ([[St. Maria ad Gradus (Mainz)|St. Maria ad Gradus]] in [[Mainz]] auch B.M.V., Mariengreden oder Maria ad gradus genannt) nahe Köln. Das Mainzer Liebfrauenstift hielt wesentliche Anteile am Grundbesitz des Ortes und sorgte im Gegenzug für die seelsorgerische Betreuung. Insbesondere nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] kam es seinen Pflichten in kaum einer Weise noch nach, so dass die Pfarrkirche - seit dem Frühmittelalter an der Stelle des heutigen Friedhofes - baufällig wurde und blieb. Ockenheim war mittlerweile seit spätestens 893 Ockenheim vorwiegend kurmainzisch. Der Mainzer Kurfürst ließ wie in jedem Ort im nördlichen Rheinhessen einen burgus errichtet - in Ockenheim im Leger am heutigen Antoniuskapellchen/Beginn des Fahrradweges nach [[Gau-Algesheim]]. Der Ortskern verlagerte sich von dem Bereich der heutigen Gaulsheimer Straße ('Insel') mehr zur heutigen Bahnhof- und Alleestraße. Hier wurde im 17. Jahrhundert eine Marienkapelle erbaut, die die Ockenheimer als Ersatzkirche benutzten. Als die Kapelle zu klein wurde und vom Liebfrauenstift keine Unterstützung zu erwarten war, wurde die Marienkapelle vergrößert und zur Pfarrkirche (1774). 1793 wurde Ockenheim Teil der Mainzer Republik, 1801–1814 gehörte es zu Frankreich. 1816 bis 1945 gehörte es zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, später Gau Hessen und ab 1947 zum Land [[Rheinland-Pfalz]].▼
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 823.<ref>Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, S. 62–63, Nummer 56</ref> Im [[Hochmittelalter]] gehörten die meisten Flächen in Ockenheim [[Kloster Prüm]], die Pfarrkirche jedoch dem [[St. Andreas (Köln)|St. Andreasstift]] in [[Köln]]. Ockenheim war seit spätestens 893 vorwiegend [[kurmainz]]isch. 1325 vertauschte das Kölner Stift seine [[Kirchenpatronat|Patronatsrechte]] u. a. in Ockenheim gegen Patronatsrechte des Mainzer Liebfrauenstifts ([[St. Maria ad Gradus (Mainz)|St. Maria ad Gradus]] in [[Mainz]] auch B.M.V., Mariengreden oder Maria ad gradus genannt) nahe Köln. Das Mainzer Liebfrauenstift hielt wesentliche Anteile am Grundbesitz des Ortes und sorgte im Gegenzug für die seelsorgerische Betreuung.
[[Datei:Mascop Karte 4 Ockenheim.jpg|mini|[[Gottfried Mascop]]: Gemarkungsplan Ockenheim von 1577]]
=== Frühe Neuzeit ===
▲
=== Neuzeit ===
Nach der Einnahme des [[Linkes Rheinufer|linken Rheinufers]] durch [[französische Revolution]]struppen wurde die Region 1793 von [[Erste Französische Republik|Frankreich]] [[Annexion|annektiert]].
{{Hauptartikel|Mainzer Republik}}
Verzögert durch die [[Koalitionskriege]] wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert, Ockenheim gehörte ab 1798 zum [[Département Donnersberg]] und dem dortigen [[Kanton Bingen]]. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die [[Zivilgerichtsbarkeit (Deutschland)|Zivilgerichtsbarkeit]] das [[Friedensgericht Bingen]] zuständig, für die Angelegenheiten der [[Freiwillige Gerichtsbarkeit (Deutschland)|freiwilligen Gerichtsbarkeit]] bestanden [[Notariat]]e.<ref>Friedrich Lehne: ''Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik''. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174; [https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN715895273?tify={"pages":[254],"panX":0.465,"panY":0.889,"view":"info","zoom":0.309} gdz.sub.uni-goettingen.de]</ref>
Aufgrund 1815 auf dem [[Wiener Kongress]] getroffener Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem [[Großherzogtum Hessen]], [[Kaisertum Österreich|Österreich]] und [[Königreich Preußen|Preußen]] geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch Ockenheim, zum Großherzogtum Hessen, das dieses neu erworbene Gebiet als [[Rheinhessen (Provinz)|Provinz Rheinhessen]] organisierte. Nach der Auflösung der [[Kanton (Frankreich)|Kantone]] in der Provinz 1835 lag Ockenheim im neu errichteten [[Landkreis Bingen|Kreis Bingen]].
Das bis dahin für Ockenheim zuständige Friedensgericht Bingen wurde 1879 aufgelöst und durch das [[Amtsgericht Bingen]] ersetzt.<ref>[http://starweb.hessen.de/cache/hessen/regierungsblatt/hessisches_regierungsblatt_1879.pdf#page=197 ''Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze''] (PDF; 18 MB) vom 14. Mai 1879. In: ''[[Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt]]'' Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.</ref>
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gehörte die Gemeinde zur [[Französische Besatzungszone|französischen Besatzungszone]] und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes [[Rheinland-Pfalz]].
Durch die Erschließung neuer [[Wohngebiet]]e und eines [[Gewerbegebiet]]es wuchs der Ort und die ursprüngliche Siedlungsform Ockenheims wurde verändert. Die Einwohnerzahl wuchs von rund 1.450 Ende der 1960er-Jahre auf über 2.600 zum Jahresende 2018.<ref>[https://ockenheim.de/wirtschaft-standort/geschichte-zeittafel/ Zeittafel.] Website der Gemeinde Ockenheim</ref>
== Politik ==
[[Datei:Ockenheim Rathaus 20101001.jpg|mini|hochkant|Das Rathaus in Ockenheim]]
=== Gemeinderat ===
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] in Ockenheim besteht aus
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
{| class="wikitable" style="text-align:center; width:400px;"
|-
! Wahl || [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || [[Freie Demokratische Partei|FDP]] || [[Wählergruppe|BWO]] || Gesamt
|-
| 2024<ref>[https://www.rlp-wahlen.de/M124/GR2024/ergebnisse_gemeinde_33903048.html Kommunalwahl 2024, Stadt- und Gemeinderatswahlen.] Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz</ref> || 1 || 11 || – || 8 || 20 Sitze
|-
| 2019<ref>[https://www.wahlen.rlp.de/de/kw/wahlen/kg/ergebnisse/3390304800.html Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.] Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz</ref> || 2 || 11 || – || 7 || 20 Sitze
|-
| 2014<ref>[https://www.wahlen.rlp.de/kw/wahlen/2014/gemeinderatswahlen/ergebnisse/3390304800.html Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.] Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz</ref> || 1 || 10 || – || 5 || 16 Sitze
|-
| 2009<ref>[https://www.wahlen.rlp.de/kw/wahlen/2009/gemeinderatswahlen/ergebnisse/3390304800.html Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen.] Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz</ref> || 2 || 8 || 1 || 5 || 16 Sitze
|-
| 2004 || 5 || 7 || – || 4 || 16 Sitze
|}
*
=== Bürgermeister ===
Ortsbürgermeisterin ist seit ihrer Amtseinführung am 10. Juli 2024 Sabine Maidhof (CDU).<ref>{{Internetquelle |hrsg=Ortsgemeinde Ockenheim |url=https://ockenheim.de/rathaus/verwaltung/ |titel=Verwaltung & Satzungen |abruf=2024-07-11}}</ref> Sie war bei der [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#BM|Direktwahl]] am 9. Juni 2024 mit einem Stimmenanteil von 74,7 % ohne Gegenkandidaten gewählt worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://rlp-kw24.wahlen.23degrees.eu/wahlen/direktwahlen-gemeindeebene/3390304800 |titel=Ockenheim, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024 |werk=Kommunalwahlergebnisse Ockenheim |hrsg=Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz |abruf=2024-07-09}}</ref> Sie folgt Arnold Müller (CDU), der bei dieser Wahl nicht mehr antrat. Er war seit 2009 Ortsbürgermeister gewesen.<ref>[https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/bingen/vg-gau-algesheim/ockenheim/ortsburgermeister-von-ockenheim-arnold-muller-zur-umstellung-der-strassenbeleuchtung-auf-led-technik_17185084 Ortsbürgermeister von Ockenheim, Arnold Müller, zur Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik], [[Verlagsgruppe Rhein Main]], abgerufen am 5. Dezember 2019</ref>
<!-- === Wappen === -->
=== Gemeindepartnerschaften ===
* Italien: [[Povegliano Veronese]] in der Provinz Verona, seit 1990
== Verkehr ==
[[Datei:
Die Gemeinde ist verkehrsgünstig an der [[Bundesautobahn 60|A
Der Haltepunkt an der [[Bahnstrecke Gau Algesheim–Bad Kreuznach]] wurde 1996 wiedereröffnet, nachdem Ockenheim 1902 erstmals eine Bahnanbindung erhielt. Hier halten Züge der von [[Vlexx]] betriebenen [[Regionalbahn]]-Linie RB 33 zwischen [[Mainz]] und [[Idar-Oberstein]].<ref>[https://www.vlexx.de/fahrplan/streckennetz/ vlexx-Streckennetz]</ref> Ockenheim ist darüber hinaus in das Stadtbusnetz der Stadt [[Bingen am Rhein]] eingebunden.
== Bildungseinrichtungen ==
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== Freizeit- und Sportanlagen ==
Das Sportgelände „Auf dem Kissel“ wurde 1990 eingeweiht. Seither kamen unter anderen ein Sportlerheim, Tennisplätze, eine [[Grillhütte]], ein [[Boule-Spiel|Boulefeld]] und ein Beachvolleyballplatz
2013 wurde der alte [[Tennenplatz]] auf dem Fußballfeld durch [[Kunstrasen]] ersetzt.
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
* Burg nordöstlich vor dem Dorf gelegen, mit Wall und tiefem Graben, hatte im Mittelalter Burgmannschaft<ref name="Brilmayer">Karl Johann Brilmayer: ''Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart
[[Datei:Ockenheim St. Peter und Paul 20100824.jpg|mini|hochkant|Katholische
* Das [[
* [[Weinbau]]
*
*
* Friedenskreuz auf dem 'Ockenheimer Hörnchen' von 1952
Zeile 82 ⟶ 106:
<!-- == Sonstiges == -->
=== Töchter und Söhne der Gemeinde ===
* Heinrich von Ockenheim, 1228 genannt<ref name="Brilmayer" />
* Wilhelm Ockenheim genannt Ingelheim, genannt 1452 und 1465<ref>Johann Goswin Widder: ''Versuch einer vollst. geograph.-histor. Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz.'' 4. Theil, S. 494.</ref>
* Heinrich Selzen von Ockenheim, 1314 von dem Mainzer Erzbischof [[Peter von Aspelt]] zum Burgherrn aufgenommen<ref name="Brilmayer" />
=== Personen in Verbindung mit Ockenheim ===
* [[Thomas Feser]] (* 1965), Oberbürgermeister der Stadt Bingen am Rhein, wuchs in Ockenheim auf
== Literatur ==
* [[Karl Johann Brilmayer]]: ''Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart
* Guido Olschowka: ''Historisches Ockenheim
* Petra Tabarelli:
** [http://ockenheim.hypotheses.org/131 Die Herren von Ockenheim], 2013
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** Zu Johannes Ockenheim bzw. Jean Ockeghem am [http://ockenheim.hypotheses.org/179 29. Oktober 2013], [http://ockenheim.hypotheses.org/196 12. November 2013] und [http://ockenheim.hypotheses.org/514 24. August 2014]
** [http://ockenheim.hypotheses.org/204 24. Juli 1944, St. Petersburg. Ein Brief von Philipp Weinheimer]
* {{RPB ORT|nr=o33903048}}
== Weblinks ==
{{Commonscat|
{{Wikivoyage}}
* [
* [http://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/ockenheim/kulturdenkmaeler/die-burg-in-ockenheim.html ''Die Burg in Ockenheim''.] regionalgeschichte.net, Institut für geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V., 2014
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Ort im Landkreis Mainz-Bingen]]
[[Kategorie:Ort in Rheinhessen]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 835]]
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