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„Jura (Schiff, 1854)“ – Versionsunterschied

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| Bildtext =
|{{Infobox Schiff/Basis
| Land = {{CHE-H}}<br />{{DE-BY|Königreich Bayern-1806}}
| andere Schiffsnamen =
| Schiffstyp = [[Raddampfer]]
| Eigner = Société des Bateaux à vapeur du lac du Neuchâtel,<br />Lindauer Dampfschiffahrts-Inspektion
| Schiffsklasse =
| Rufzeichen =
| Heimathafen =
| Eigner = Société des Bateaux à vapeur du lac du Neuchâtel<br />Lindauer Dampfschiffahrts-Inspektion
| Bauwerft = [[Escher Wyss AG|Escher-Wyss]], [[Zürich]]
| Stapellauf =
| Indienststellung = 7. November 1854
| Verbleib = 1864 gesunken
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| Tiefgang = 0,9
| Verdrängung =
| Vermessung =
| Besatzung =
}}
|{{Infobox Schiff/Antrieb
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}}
|{{Infobox Schiff/Transport
| Tragfähigkeit =
| Container =
| Rauminhalt =
| RoRo =
| PaxPlätze = 400
| Fahrzeugkapazität =
| Tiere =
}}
}}
 
Die '''''Jura''''' war ein Glattdeck-Schaufelraddampfer in Holzbauweise, der für den Schiffsverkehr auf dem Neuenburgersee gebaut, nach siebenjähriger Dienstzeit an den Bodensee verkauft wurde und 1864 nach einer Kollision mit der ''[[Stadt Zürich (Schiff, 1855)|Stadt Zürich]]'' sank.
 
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Die ''Jura'' wurde 1854 von der Maschinen-Fabrik [[Escher Wyss AG|Escher-Wyss]] in [[Zürich]] erbaut. Am 7. September desselben Jahres wurde das Schiff von der ''Société des Bateaux à vapeur du lac du Neuchâtel'' auf dem [[Neuenburgersee]] in Dienst gestellt.
 
1861 wurde das Schiff zum Verkauf ausgeschrieben und von der [[Lindau (Bodensee)|Lindauer]] Dampfschiffahrts-Inspektion als Ersatz für das nach einer Kollision gesunkene Dampfschiff ''[[Ludwig (Schiff, 1837)|Ludwig]]'' erworben. Für den Transport an den [[Bodensee]] wurde das Schiff demontiert und mit mehreren Fuhrwerken verfrachtet. Das Schiff hatte eine Gesamtlänge von 46,30 Meter. Die Länge in der Wasserlinie betrug 41,30 Meter. Es war 10,25 Meter breit und der Tiefgang betrug etwa 90 Zentimeter. Angetrieben wurde die ''Jura'' von einer Dampfmaschine mit 45 &nbsp;[[Pferdestärke|PS]], die ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 18,5 &nbsp;km/h verlieh. Die höchstzulässige Passagierkapazität betrug 400 Personen.
 
== Der Untergang ==
Am 12. Februar 1864 befuhr die ''Jura'' die Kurslinie von [[Konstanz]] über [[Romanshorn]] nach Lindau. Trotz Nebelausguck, Signalhörnern und dem Versuch eines Ausweichmanövers konnte gegen 11 &nbsp;Uhr die Kollision mit der ''[[Stadt Zürich (Schiff, 1855)|Stadt Zürich]]'' nicht vermieden werden. Vor [[Münsterlingen]] riss der Bug der ''Stadt Zürich'' das Vorschiff der ''Jura'' auf und derein NebelausguckerMatrose des bayrischenbayerischen Schiffs wurde zerquetschterdrückt. EinemEin anderenSchiffsjunge Schiffsjungenverlor wurde dereinen Arm abgerissen.<ref name="Bayerischer Kurier">{{Internetquelle | url=http://books.google.ch/books?id=-0dDAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA328#v=onepage&q&f=false | titel=Bayerischer Kurier | werk=8. Jahrgang, Nr. 47 | datum=1864-02-17 | zugriffabruf=2013-11-21 | format=Google Books}}</ref> Innerhalb von nur vier Minuten versank die ''Jura''. Die restlichen [[Schiffsbesatzung|Besatzungsmitglieder]] und [[Passagier]]ePassagiere konnten sich auf die ''Stadt Zürich'' retten.<ref name="Volksbote">{{Internetquelle | url=http://books.google.ch/books?id=-bJDAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA159#v=onepage&q&f=false | titel=Volksbote | titelerg=für den Bürger und Landmann | werk=No. 37 | datum=1864-02-16| zugriffabruf=2013-11-21 | format=Google Books}}</ref>
 
Da die ''Stadt Zürich'' keine drei Jahre zuvor bereits die ''Ludwig'' durch Kollision versenkt hatte, und nur wenige Monate nach dem Untergang der ''Jura'' im Lindauer Hafen mit der ''[[Stadt Lindau (Schiff)|Stadt Lindau]]'' kollidierte, wurde das Schiff besonders in Bayern sehr unbeliebt.
 
== EntdeckungEntdeckungen ==
Im Februar 1953 entdeckte Ludwig Hain vor [[Bottighofen]] auf der Suche nach einem im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] abgestürzten [[Flugzeug]] das [[Wrack]] des Schiffes auf ca. 39etwa 38&nbsp;Meter Tiefe. Danach ging das Wrack wieder in Vergessenheit, bis es 1976 von Hans Gerber wiederentdeckt wurde.<ref name="Hans Gerber">{{Internetquelle | url=httphttps://www.jurahansswiss-divers.ch/Seiteninformationen/tauchplaetze/bodensee/jura-bottighofen/Haupt.html | titel=TechnischeJura Angaben & SucheBottighofen|werk=swiss-divers.ch | autorhrsg=HansSWISS GerberDIVERS | zugriffabruf=20132018-1106-21 23}}</ref> Das inzwischen bei [[Gerätetauchen|Tauchern]] als ''bekanntestes Süßwasserwrack Europas'' geltende Schiff steht nahezu eben auf dem [[Kiel (Schiffbau)|Kiel]] auf dem Seegrund. Der [[Bug (Schiffbau)|Bug]] ist mit [[Schlamm]] bedeckt, der nach Baggerarbeiten für den [[Kreuzlingen|Kreuzlinger]] [[Hafen]] an dieser Stelle [[Verklappung|verklappt]] wurde.
Sein Tauchkollege Heinz-Günter Masermann machte 1969 die ersten Unterwasseraufnahmen, die im Archiv des Tauchsportclubs Friedrichshafen (TSCF) bewahrt werden.<ref>Michèle Vaterlaus: ''Die Glocke der gesunkenen Jura taucht wieder auf.'' In: Südkurier vom 27. August 2016.</ref><ref>Katy Cuko: ''Als die „Jura“ wieder auftauchte.'' In: [[Südkurier]], 24. April 2019, S. 27.</ref>
Danach geriet das Wrack wieder in Vergessenheit, bis es 1976 von Hans Gerber wiederentdeckt wurde.<ref name="Hans Gerber">{{Internetquelle |url=http://www.jurahans.ch/Seiten/Haupt.html |titel=Technische Angaben & Suche |autor=Hans Gerber |abruf=2013-11-21 }}</ref>
 
Das inzwischen bei [[Gerätetauchen|Tauchern]] als ''bekanntestes Süßwasserwrack Europas'' geltende Schiff steht nahezu eben auf dem [[Kiel (Schiffbau)|Kiel]] auf dem Seegrund. Der [[Bug (Schiffbau)|Bug]] ist mit [[Schlamm]] bedeckt, der nach Baggerarbeiten für den [[Kreuzlingen|Kreuzlinger]] [[Hafen]] an dieser Stelle [[Verklappung|verklappt]] wurde.<!-- wann? -->
 
Etwa Oktober/November 2013 wurde die Jura bei einer wissenschaftlichen Routinevermessung des Sees "vom Flächensonar<!-- Ist vielleicht Fächersonar gemeint? --> der See-Vermesser auf dem Schiff ''Kormoran''" gesehen. Die Jura liegt demnach östlich von Kreuzlingen vor [[Bottighofen]].<ref>[https://web.archive.org/web/20170216081146/http://www.suedkurier.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/Die-letzte-Fahrt-der-Helvetica-Forscher-entdecken-Schiffswrack-im-Bodensee;art417930,6435959 Die letzte Fahrt der Helvetica: Forscher entdecken Schiffswrack im Bodensee] suedkurier.de, Oktober/November 2013, abgerufen am 17. September 2022.</ref>
 
== Gegenstände aus der Jura ==
Aus der Jura wurden die 47&nbsp;Kilogramm schwere Schiffsglocke, Flaschen, ein Manometer und der Schriftzug des Schiffes geborgen.<ref>Michèle Vaterlaus: ''Die Glocke der gesunkenen Jura taucht wieder auf.'' In: Südkurier vom 27. August 2016.</ref> Die Schiffsglocke wird im [[Seemuseum (Kreuzlingen)]] ausgestellt.<ref>Katy Cuko: ''Als die „Jura“ wieder auftauchte.'' In: [[Südkurier]], 24. April 2019, S. 27.</ref>
 
== Bergungspläne und Industriedenkmal ==
Eine [[Bergung (Seefahrt)|Bergung]] hätte ihren Reiz, denn bei der ''Jura'' handelt es sich um das älteste vorhandene Dampfschiff der Welt. Mit ihr wäre ein Schiff aus dem späten [[Biedermeier]] verfügbar, aus einer [[Zeitalter|Epoche]], aus der es kaum technische Denkmäler gibt.
 
Die [[Stiftung]] ''Historische Schifffahrt Bodensee'' mit Sitz im schweizerischen [[Tägerwilen]] hat die Absicht, das Schiff zu bergen und zu restaurieren. Dabei wird das Kostenvolumen mit rund 3,5 &nbsp;Mio. Euro überschlagen, denn das Schiff mit Holzrumpf und klappbarem [[Schornstein]] ist in einem schlechten Zustand. Daran sind auch souvenirsüchtige Sporttaucher schuld, aber auch die bereits oben erwähnte Verklappung von Schlamm über dem Wrack, die Berufsschifffahrt, Fischerei und natürlich auch der Zahn der Zeit.
 
Am 7. Dezember 2004 hatte der Regierungsrat des [[Kanton Thurgau|Kantons Thurgau]], CH die ''Jura'' als „Unterwasser-Industriedenkmal“ unter Schutz gestellt und das Amt für [[Archäologie]] in [[Frauenfeld]] ermächtigt, über eine Bergung oder Untersuchung zu bestimmen.<ref name="NAU13">{{Internetquelle | url=http://www.jkoeninger.de/file/NAU13/NAU13page97-98.pdf | titel= Ein Wrack erregt die Gemüter| |titelerg=Das Dampfschiff Jura vor Bottighofen/TG, Schweiz | autor=Dr. Hansjörg Brem | hrsg=Amt für Archäologie des [[Kanton Thurgau]] | werk=NAU 13 | seiten=97-9897–98 | datum=2006 | zugriffabruf=2013-11-21 | format=PDF; 84&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150518075632/http://www.jkoeninger.de/file/NAU13/NAU13page97-98.pdf |archiv-datum=2015-05-18 | offline=ja}}</ref> Vor weiterer Zerstörung soll das Schiff mit Absicherungen geschützt werden, die in Zusammenarbeit mit dem Amt für Archäologie, den Sporttauchverbänden aus [[Österreich]], [[Deutschland]] und der Schweiz sowie der (deutschen) [[Wasserschutzpolizei]] erarbeitet werden.
 
Heute ist das Wrack allerdings von eingeschleppten [[Quagga-Dreikantmuschel|Quaggamuscheln]] bedroht, die sich immer tiefer in das Holz fressen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tvo-online.ch/aktuell/vor-160-jahren-gesunken-jura-wrack-von-muschelplage-bedroht-156227738 |titel=Vor 160 Jahren gesunken: «Jura»-Wrack von Muschelplage bedroht |datum=2024-02-12 |sprache=de-ch |abruf=2024-06-07}}</ref>
 
== Ausstellungen zur Jura ==
Am 7. Dezember 2004 hatte der Regierungsrat des [[Kanton Thurgau]] die ''Jura'' als „Unterwasser-Industriedenkmal“ unter Schutz gestellt und das Amt für [[Archäologie]] in [[Frauenfeld]] ermächtigt, über eine Bergung oder Untersuchung zu bestimmen.<ref name="NAU13">{{Internetquelle | url=http://www.jkoeninger.de/file/NAU13/NAU13page97-98.pdf | titel= Ein Wrack erregt die Gemüter| titelerg=Das Dampfschiff Jura vor Bottighofen/TG, Schweiz | autor=Dr. Hansjörg Brem | hrsg=Amt für Archäologie des [[Kanton Thurgau]]| werk=NAU 13 | seiten=97-98 | datum=2006 | zugriff=2013-11-21 | format=PDF; 84&nbsp;kB }}</ref> Vor weiterer Zerstörung soll das Schiff mit Absicherungen geschützt werden, die in Zusammenarbeit mit dem Amt für Archäologie, den Sporttauchverbänden aus [[Österreich]], [[Deutschland]] und der Schweiz sowie der [[Wasserschutzpolizei]] erarbeitet werden.
* 31. August 2016–...: ''Geschichten vom Seegrund. Das Dampfschiff Jura.'' Im: [[Seemuseum (Kreuzlingen)]].<ref>[http://www.seemuseum.ch/ Das Seemuseum in Kreuzlingen]</ref>
 
== Exkurs: Weitere historische Schiffe auf dem Bodensee ==
Das restaurierte oder gar rekonstruierte Schiff würde zusammen mit der ''[[Hohentwiel (Schiff)|Hohentwiel]]'' aus dem Jahre 1913 und dem 12zwölf Personen fassenden Dampfschiff ''[[Gustav Prym (Schiff)|Gustav Prym]]'' aus dem Jahre 1916 die Entwicklung der Schifffahrt auf dem Bodensee darstellen. Die [[Oldtimer]]-Flotte wird ferner ergänzt durch die ''[[Konstanz (Schiff, 1928)|Konstanz]]'', die 1928 erbaute älteste europäische [[Autofähre]] auf einem [[Binnengewässer]].
 
== Weblinks ==
* [http://www.bodenseeschifffahrt.de/Artikel/seemuseum12d.html Die Geschichte der ''Jura'' im (Seemuseum Kreuzlingen, (aufAusstellung 2012) (bodenseeschifffahrt.de)]
*Digitorial'': Das Dampfschiff Jura: Zeitkapsel in der Tiefe'' (Seemuseum Kreuzlingen) [https://jura.seemuseum.ch/ (https://jura.seemuseum.ch/)]
* [httphttps://www.pro-taucher.de/location47.htmltauchplaetze/europa/schweiz/thurgau/jura-bodensee/ Tauchplatzbeschreibung und Fotos]
 
== FußnotenEinzelnachweise ==
<references />
 
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[[Kategorie:Schiffswrack]]
[[Kategorie:Schiffsverlust durch Kollision]]
[[Kategorie:Schiffsverlust 1864]]
[[Kategorie:Radschiff]]
[[Kategorie:Dampfmaschinenschiff]]
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[[Kategorie:Escher Wyss AG]]
[[Kategorie:Verkehrsunglück in der Schweiz]]
[[Kategorie:Neuenburgersee]]
[[Kategorie:Binnenschiff (Deutschland)]]
[[Kategorie:Archäologischer Fund (Europa)]]