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„Hlinkas Slowakische Volkspartei“ – Versionsunterschied

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Ab Sommer 1938 tauchte in der slowakischen Öffentlichkeit immer öfter die neue Parteiflagge der Ludaken auf, die deutlich von der [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Symbolik der deutschen [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] beeinflusst war. Die blaue Flagge mit einem roten [[Gleichschenkligkeit|gleichschenkligen]] Doppelkreuz im weißen Kreis wurde erstmals am 3. Juni 1938 in der Parteizeitung ''Slovák'' vorgestellt und bei einer Großdemonstration der Ludaken am 5. Juni 1938 erstmals öffentlich benutzt. Die Vorschläge zur Flagge kamen seit Frühjahr 1938 von den beiden führenden Ludaken [[Július Stano]] und [[Martin Sokol]], und wurden vom slowakischen Grafiker und Maler Ľudovít Ilečko umgesetzt. In der ursprünglichen Version berührten die Kreuzrahmen die Ränder des weißen Kreises, in den späteren Versionen wurden sie auch verkürzt. Das gleichschenklige Doppelkreuz (''rovnoramenný dvojkríž'') entspricht dabei nicht der traditionellen slowakischen Symbolik, sondern stellte eine „slowakische[n] Version des nationalsozialistischen Hakenkreuzes“ dar.<ref name="Flagge">Vojtech Kárpáty: [http://archiv.extraplus.sk/1600/slovenska-politicka-symbolika ''Slovenská politická symbolika. Idey politických strán a spolkov v 20. storočí pretavené do znakov''] [= Die slowakische politische Symbolik. Ideen politischer Parteien und Vereine im 20. Jahrhundert in Wappen übersetzt]. In: extraplus.sk, März 2011, abgerufen am 1. Februar 2022 (slowakisch); Martin Lacko: [https://www.extraplus.sk/clanok/dvojkriz-desi-svetoobcanov ''DVOJKRÍŽ DESÍ SVETOOBČANOV.''] In: extraplus.sk, 21. Dezember 2017, abgerufen am 27. Dezember 2018 (slowakisch); Ladislav Vrtel: ''Štátné symboly v rokoch 1938–1945. Česko-Slovensko, Slovensko, Protektorát Čechy a Morava, Podkarpatská Rus'' [= Die Staatssymbole der Jahre 1938–1945. Tschecho-Slowakei, Slowakei, Protektorat Böhmen und Mähren, Karpatenruthenien]. Bratislava 2020, S. 54–56 (slowakisch).</ref>
 
Die Flagge wurde zunächst als überparteiliche „Flagge für den Kampf um die Autonomie der Slowakei“ (auch „autonomistische“ Flagge) bezeichnet. Gleichzeitig wurde das Symbol jedoch von Beginn an als Parteiflagge der Ludaken verwendet. Ab Oktober 1938 wurde sie auch von der [[Paramilitär|paramilitärischen]] [[Hlinka-Garde]] übernommen, zunächst in Form von [[Armbinde]]n und später auch als die offizielle „Flagge der Hlinka-Garde“. Ähnliches galt für die Jugendorganisation der Ludaken, die [[Hlinka-Jugend]]. Gerade die [[Faschismus|faschistischen]] Hlinka-Garde lehnte die Bezeichnung „autonomistische Flagge“ ab und versuchte sie als „gardistische Flagge“ (''gardistická vlajka'') zu vereinnahmen. Allerdings wurde das gleichschenklige Doppelkreuz der Ludaken auch von der (gegenüber der Hlinka-Garde feindlich eingestellten) slowakischen Armee verwendet, die das Symbol von 1939 bis 1945 auf ihren Helmen, ihrem Kriegsgerät, ihrer Publizistik und ihren [[Soldatenfriedhof|Soldatenfriedhöfen]] verwendete.<ref name="Flagge" />
 
Bereits während des [[Slowakischer Nationalaufstand|Slowakischen Nationalaufstands]] 1944 wurde die Parteiflagge der Ludaken von der Aufstandsregierung auf dem von ihr kontrollierten Gebiet verboten, entgültig verschwand sie jedoch erst nach der Befreiung der Slowakei durch die [[Rote Armee]] 1945. In der heutigen Slowakei wird die Parteiflagge der Ludaken (historisch unkorrekt) weitgehend alleine mit der Hlinka-Garde und ihren Verbrechen assoziert.<ref name="Flagge" /> Als berühmt gilt in diesem Zusammenhang auch der zeitgenössische [[Aphorismus]] des zum Ludaken-Regime oppositionellen slowakischen Dichters [[Janko Jesenský]] (1874–1945). Mit Bezug darauf, dass das gleichschenklige Doppelkreuz im Kreis an das Fenster einer Gefängniszelle erinnert, kommentierte er das neue Ludaken-Symbol: „Dvojkríž, ktorý vŕškov nezná, robí zo Slováka väzňa!“ (zu Deutsch: Das Doppelkreuz, das keine Hügel kennt, macht aus dem Slowaken einen Gefangenen!)<ref>Ján Benčík: [https://dennikn.sk/blog/1079204/ako-kotlebovci-premalovali-firmu/ ''Ako kotlebovci premaľovali firmu''] [= Wie die Kotlebianer ihre Firma übermalten]. In: dennikn.sk, 28. März 2018, abgerufen am 2. Februar 2018 (slowakisch).</ref>