„Hans-Peter Dürr“ – Versionsunterschied
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'''Hans-Peter Emil Dürr''' (* [[7. Oktober]] [[1929]] in [[Stuttgart]]; † [[18. Mai]] [[2014]] in [[München]]<ref>''[http://www.tz.de/muenchen/stadt/muenchner-physiker-hans-peter-duerr-3568357.html Münchner Physiker Hans-Peter Dürr ist tot.]'' Bei: ''tz.de.'' 19. Mai 2014, abgerufen am 1. Juni 2014.</ref>) war ein deutscher [[Physiker]] und [[Essay]]ist. Dreimal war er im Direktorium des [[Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Instituts für Physik]], nämlich 1970–1971, 1977–1980 und zuletzt nochmals 1987–1992.<ref>
== Leben ==
Dürr studierte [[Physik]] an der [[Universität Stuttgart]] (Diplom 1953).<ref name="prophy" /> Anschließend ging er an die [[University of California, Berkeley]], wo er 1956 bei [[Edward Teller]] mit einer Dissertation in theoretischer [[Kernphysik]] promoviert wurde. Dürr wohnte in Berkeley im [[International House]].<ref>[http://ihouse.berkeley.edu/alumni/times/timesF97/durr.html ''ALUMNI PROFILE. Hans-Peter Dürr.''] Auf: ''ihouse.berkeley.edu.''</ref>
Von 1958 bis 1976 war Dürr Mitarbeiter von [[Werner Heisenberg]], der einen großen Einfluss auf ihn ausübte. Er war sein engster Mitarbeiter bei Heisenbergs Projekt eines Versuchs der Aufstellung einer vereinheitlichten Feldtheorie der Elementarteilchen. 1962 lehrte er als Gastprofessor in Berkeley und [[Madras]]. Im selben Jahr habilitierte er sich an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] in [[Kernphysik]], [[Elementarteilchenphysik]] und [[Schwerkraft]].<ref>[http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=2947&RID=1 ''Hans-Peter Dürr.''] Auf: ''whoswho.de.''</ref> Danach wurde er zunächst [[außerplanmäßiger Professor]] an der Universität München, 1978 dann Nachfolger von Werner Heisenberg als geschäftsführender Direktor des ''[[Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik]]'' am selben Ort. Diese Funktion übte er bis 1980 sowie nochmals von 1987 bis 1992 aus. Später wandte er sich zunehmend von der theoretischen Physik ab und befasste sich mit [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] und gesellschaftspolitischen Fragestellungen.▼
▲Von 1958 bis 1976 war Dürr Mitarbeiter von [[Werner Heisenberg]], der einen großen Einfluss auf ihn ausübte. Er war sein engster Mitarbeiter bei Heisenbergs Projekt eines Versuchs der Aufstellung einer vereinheitlichten Feldtheorie der Elementarteilchen.<ref name="prophy">[https://www.pro-physik.de/nachrichten/physiker-und-grenzgaenger Alexander Pawlak, Physiker und Grenzgänger], pro-physik, 20. Mai 2014, Nachruf auf Dürr</ref> 1962 lehrte er als Gastprofessor in Berkeley und [[Madras]]. Im selben Jahr habilitierte er sich an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] in [[Kernphysik]], [[Elementarteilchenphysik]] und [[Schwerkraft]].<ref>
Dürr gründete am 27. Januar 1987 in [[Starnberg]] den eingetragenen Verein ''Global Challenges Network e. V.''<ref>Hans-Peter Dürr: [https://www.blaetter.de/sites/default/files/downloads/zurueck/zurueckgeblaettert_201406b.pdf ''Kooperation statt Konfrontation. Plädoyer für ein ›Global Challenges Network‹.''] In: ''[[Blätter für deutsche und internationale Politik|Blaetter.de.]]'' 8/1987, S. 1029–1042.</ref> (kurz ‚GCN e. V.‘, englisch frei übersetzt für „Netzwerk für weltweite Herausforderungen“). Der Verein soll ein Netz aus Unternehmen und Gruppen knüpfen, die konstruktiv und gemeinsam „an der Bewältigung der Probleme arbeiten, die uns und damit unsere natürliche Umwelt bedrohen“. Im selben Jahr wurde er „in Anerkennung seiner fundierten Kritik der [[Strategic Defense Initiative|Strategischen Verteidigungsinitiative]] und seiner Arbeit, hochentwickelte Technologien für friedliche Zwecke nutzbar zu machen,“ mit dem ''[[Right Livelihood Award]]'' („Alternativer Nobelpreis“) ausgezeichnet.<ref>''[http://www.rightlivelihoodaward.org/laureates/hans-peter-drr/ Hans-Peter Dürr (1987, Germany).]'' Bei: ''rightlivelihood.org.'' Abgerufen am 3. Februar 2015.</ref> Außerdem erhielt die wissenschafts- und forschungskritische internationale Gruppe [[Pugwash Conferences on Science and World Affairs|Pugwash]], der er angehörte, im Jahr 1987 den [[Antonio-Feltrinelli-Preis]]<ref>{{Webarchiv|url=http://www.lincei.it/files/doc/ANL_Annuario_2011_rete.pdf |wayback=20160304030109 |text=''Annuario della Accademia Nazionale dei Lincei 2011''}}. Jahresbericht der Accademia Nazionale dei Lincei 2011 (PDF; 2,05 MB), S. 199.</ref> und 1995 den [[Friedensnobelpreis]]<ref>''[http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/1995/pugwash-facts.html Pugwash Conferences on Science and World Affairs – Facts.]'' Bei: ''nobelprize.org.'' Abgerufen am 3. Februar 2015.</ref>. 1992 initiierte ein gemeinsamer Vortrag mit [[Christiane Busch-Lüty]] beim [[Verein für Socialpolitik]] die Gründung der [[Vereinigung für Ökologische Ökonomie]] 1996, deren Gründungsmitglied er war.<ref>{{Literatur |Herausgeber=Heinz König |Autor = [[Christiane Busch-Lüty]], Hans-Peter Dürr |Titel=Ökonomie und Natur: Versuch einer Annäherung im interdisziplinären Dialog |Sammelwerk=Umweltverträgliches Wirtschaften als Problem von Wissenschaft und Politik |Reihe=Schriften des Vereins für Socialpolitik |Jahr=1993 |Ort=Berlin |Verlag=Duncker & Humblot | Online auf ''voeoe.de''] |ISBN=3-428-07771-7 |Zugriff=2015-02-03 |Seiten=13–44}} Vgl. auch die Vorbemerkung im Online-Dokument.</ref><ref>''[http://www.voeoe.de/2014/05/hans-peter-durr-7-10-1929-18-05-2014/ Hans-Peter Dürr, 7.10.1929 – 18.05.2014.]'' Webseite der [[Vereinigung für Ökologische Ökonomie]], 23. Mai 2014, abgerufen am 3. Februar 2015.</ref> Er war Mitglied des [[Club of Rome]] und Mitglied des Ehren-Kurats der [[Internationale Münchner Friedenskonferenz|Internationalen Münchner Friedenskonferenz]],<ref>[http://www.friedenskonferenz.info/index.php?ID=30 ''Ehrenkurat der Internationalen Münchner Friedenskonferenz.''] Auf: ''friedenskonferenz.info.'' Abgerufen am 27. Dezember 2012.</ref> sowie 2011 Referent auf Pastor [[Jürgen Fliege]]s drittem „Wörishofener Herbst“.▼
▲1985 bis 1991 war er im Rat von [[Greenpeace]] Deutschland.<ref name="right" /> Dürr gründete am 27. Januar 1987 in [[Starnberg]] den eingetragenen Verein ''Global Challenges Network e. V.''<ref>Hans-Peter Dürr: [https://www.blaetter.de/sites/default/files/downloads/zurueck/zurueckgeblaettert_201406b.pdf ''Kooperation statt Konfrontation. Plädoyer für ein ›Global Challenges Network‹.''] In: ''[[Blätter für deutsche und internationale Politik|Blaetter.de.]]'' 8/1987, S. 1029–1042.</ref> (kurz ‚GCN e. V.‘, englisch frei übersetzt für
Im Jahr 1975 wurde er zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt, 2002 zum [[Ehrendoktor]] der [[Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]] ernannt,<ref>''[http://www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2001/382.html Ehrendoktorwürde für alternativen Nobelpreisträger.]'' Pressemitteilung der Universität Oldenburg, 19. Dezember 2001.</ref> und im Jahr 2004 wurde ihm das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Große Bundesverdienstkreuz]] verliehen.
2005 verfasste Dürr zusammen mit [[Daniel Dahm]] und [[Rudolf zur Lippe]] die ''Potsdamer Denkschrift'' und das ''Potsdamer Manifest'',<ref>Potsdamer Manifest:
2007 beschloss der Münchner Stadtrat, Hans-Peter Dürr – in Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Stadt München – das [[Ehrenbürger]]recht zu verleihen. Im Frühjahr 2007 trat Dürr auf Anfrage von [[Carl Wolmar Jakob von Uexküll|Jakob von Uexküll]] als Ratsmitglied dem [[World Future Council]] bei.
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== Auszeichnungen ==
* 1956: Award of Merit by Oakland Chapter The American National Red Cross<ref>{{Literatur |Autor=Redaktionsbüro Harenberg |Titel=Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft |TitelErg=Mit über 400 Fotos |Verlag=Droemer Knaur |Ort=München/Zürich |Datum=1979 |ISBN=3-426-07604-7 |Kapitel=Dürr, Hans-Peter |Seiten=91}}</ref>
* 1987: [[Right Livelihood Award]] (sogenannter „Alternativer Nobelpreis“)<ref>Nachruf: ''[http://www.badische-zeitung.de/kultur-sonstige/brueckenbauer-zukunftsdenker-der-physiker-und-philosoph-hans-peter-duerr-ist-tot--85066659.html Brückenbauer, Zukunftsdenker: Der Physiker und Philosoph Hans-Peter Dürr ist tot.]'' In: ''[[Badische Zeitung]].''
* 1989: [[Georg-von-Vollmar-Akademie#Waldemar-von-Knoeringen-Preis|Waldemar-von-Knoeringen-Preis]] der [[Georg-von-Vollmar-Akademie]]
* 1996: [[München leuchtet|München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens]]
* 2002: Ehrendoktor der [[Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]]
* 2004: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
==
* 1959: Dürr, Heisenberg, Mitter, Schlieder, Yamazaki: ''Zur Theorie der Elementarteilchen'', Zeitschrift für Naturforschung, Band 14 A, 1959, S. 441–485.
* 1971: als Herausgeber: ''Quanten und Felder. Physikalische und phil. Betrachtungen zum 70. Geburtstag von [[Werner Heisenberg]].'' Vieweg, Braunschweig 1971, ISBN 3-
* 1988: ''Das Netz des Physikers. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse in der Verantwortung.'' Hanser, 1985. NA mit 496 S., DTV 2000, ISBN 3-423330562.▼
** Darin von Dürr: ''Über Heisenbergs einheitliche Feldtheorie der Elementarteilchen.'' S. 125–144.
* 1989: ''Geist und Natur. Über den Widerspruch zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und philosophischer Welterfahrung.'' Hrsg., 415 S., Scherz, ISBN 3-502131708.▼
▲* 1988: ''Das Netz des Physikers. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse in der Verantwortung.'' Hanser, 1985. NA mit 496 S., DTV 2000, ISBN 3-
* 1994: ''Respekt vor der Natur, Verantwortung für die Natur. Gespräche mit Michael Haller.'' 158 S., Einf. von [[Christoph Bals]], Piper, ISBN 3-492118194.▼
▲* 1989: ''Geist und Natur. Über den Widerspruch zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und philosophischer Welterfahrung.'' Hrsg
* 1995: ''Die Zukunft ist ein unbetretener Pfad. Bedeutung und Gestaltung eines ökologischen Lebensstils.'' [[Verlag Herder]] 1995, ISBN 3-451043408.<ref>Dürr 1995 (Pfad) – 172 Seiten, Originalveröff., Herausgegeben und Vorwort von Matthias Braeunig.</ref>▼
▲* 1994: ''Respekt vor der Natur, Verantwortung für die Natur. Gespräche mit Michael Haller.''
* 1995: ''Umweltverträgliches Wirtschaften. Denkanstösse und Strategien für eine ökologisch nachhaltige Zukunftsgestaltung.'' Agenda, Münster 1995, ISBN 3-92944044X.▼
▲* 1995: ''Die Zukunft ist ein unbetretener Pfad. Bedeutung und Gestaltung eines ökologischen Lebensstils.'' [[Verlag Herder]] 1995, ISBN 3-
▲* 1995: ''Umweltverträgliches Wirtschaften. Denkanstösse und Strategien für eine ökologisch nachhaltige Zukunftsgestaltung.'' Agenda, Münster 1995, ISBN 3-
* 1997: (Mitautor): ''Gott, der Mensch und die Wissenschaft.'' Pattloch.
* 1997: ''[[Rupert Sheldrake]] in der Diskussion. Das Wagnis einer neuen Wissenschaft des Lebens.'' Hrsg., Scherz, München 1997, ISBN 3-
* 2000: ''Für eine zivile Gesellschaft. Beiträge zu unserer Zukunftsfähigkeit.''
* 2000: (Mit-Hrsg.): ''Elemente des Lebens. Naturwissenschaftliche Zugänge, philosophische Positionen.'' Graue Edition, Zug (Schweiz), ISBN 3-
* 2001: (Mitautor): ''Wir erleben mehr, als wir begreifen.'' Herder spektrum.
* 2003: (Mitautor, Mit-Hrsg.): ''Wirklichkeit, Wahrheit, Werte und die Wissenschaft. Ein Beitrag zum Diskurs "Neue Aufklärung".''
* 2004: ''Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen.'' Herder spektrum.
* 2005: mit [[Daniel Dahm]], [[Rudolf zur Lippe]]: ''Potsdam Manifest 2005 “We have to learn to think in a new way” & Potsdam Denkschrift.'' Oekom, Berlin / München 2005.
* 2008: mit [[Raimon Panikkar]]: ''Liebe: Urquelle des Kosmos. Ein Gespräch über Naturwissenschaft und Religion.'' [[Verlag Herder]], Freiburg, ISBN 3-
*
* 2010
* 2010: (Hrsg.): ''Physik und Transzendenz. Die großen Physiker unserer Zeit über ihre Begegnung mit dem Wunderbaren.'' Driediger, Bad Essen 2010, ISBN 978-3-932130-24-3.
*
* 2012: ''Es gibt keine Materie! Revolutionäre Gedanken über Physik und Mystik.'' Crotona-Verlag, Amerang 2012, ISBN 978-3-86191-028-2.
* 2012: ''Vom Greifbaren zum Unbegreiflichen: Revolutionär neue Wege der modernen Physik.'' In: Seele, Katrin; Seele, Peter: Ordnungen im Übergang. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2012, ISBN 978-3-8340-0999-9, S. 13–46.
Dürr war einer der Herausgeber der Gesammelten Schriften von Werner Heisenberg:
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== Literatur ==
* Anne Devillard: ''Ein Leben voller Staunen
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|119272261}}
* [http://www.gcn.de/lebenslauf.html Lebenslauf] auf der [http://gcn.de/ Website] des Global Challenges Network.
== Einzelnachweise ==
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