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„Halberg (Saarland)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Berg
|NAME=Halberg
|BILD= Saarbrücken Halberg.jpg
|BILDBESCHREIBUNG= Blick auf den Halberg mit dem Osthafen im Vordergrund.
|HÖHE=280
|HÖHE-BEZUG=DE-NN
|LAGE=[[Saarland]], [[Deutschland]]
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|BREITENGRAD=49/13/21/N
|LÄNGENGRAD=07/01/56/E
|REGION-ISO=DE-SL
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}}
Der '''Halberg''' ist mit {{Höhe|280|DE-NN|link=true}} ein einzeln stehender, bewaldeter Berg in [[Saarbrücken]]. Der Halberg erhebt sich in der Saaraue, die er um etwa 80 m überragt. Am Hang steht der mittlere, auf der Kuppe der obere [[Buntsandstein]] an.<ref>''Geologische Karte des Saarlandes'', Maßstab 1:50000. Hrsg.: Geologisches Landesamt des Saarlandes, Saarbrücken 1981</ref>
 
== Geschichte ==
=== Römische Zeit ===
[[Datei:Mithrasgrotte Halberg Saarbruecken.jpg|thumbmini|Die MithrashöhleMithrasgrotte auf dem Halberg in [[Saarbrücken]]]]
 
In vorchristlicher und römischer Zeit wurde auf dem Halberg – von den hier ansässigen [[Galloromanen]] oder den [[Römisches Reich|römischen]] Soldaten der nahegelegenen Garnison – ein [[Mithras]]-Kult ausgeübt. Dazu schufen sie im Sandstein am Westhang des Halberges ein tonnengewölbtes [[Mithräum]], das in der älteren Literatur „Heidenkapelle“ genannt wird. Nach der [[Christianisierung]] im 6. Jahrhundert wurde die [[Grotte]] in den christlichen Kultus einbezogen. Somit ist der Halberg möglicherweise die älteste christliche Kultstätte der Region. Die Überreste dieserder Stätte sind nochin immerrelativ hiergutem zu bewundernZustand und instehen relativzur gutBesichtigung erhaltenem Zustandoffen.
 
=== 18. Jahrhundert ===
[[BildDatei:Monplasir006.JPG|thumbmini|Schloss Monplaisir (Rekonstruktion nach [[Johann Friedrich Köllner|F. Köllner]])]]
Auf der Kuppe des Halbergs wurde 1709–1711 von Graf [[Ludwig Kraft (Nassau-Saarbrücken)|Ludwig Kraft von Nassau-Saarbrücken]] das barocke Lustschlösschen „Monplaisir“ erbaut (mit dem Wahlspruch: „Je veux que mon plaisir soit le plaisir de tous“ (deutsch:„Ich will, dass mein Vergügen zum Vergnügen aller wird“)). Der damals unbewaldete Halberg erlaubte eine schöne Aussicht auf die Saarstädte. 1755 wurde die Anlage durch [[Friedrich Joachim Stengel]] vergrößert und neu gestaltet, es entstanden ein fürstlicher Tiergarten und ein Weinberg. Bei einer Erweiterung 1772 wurde auch das Mithras-Heiligtum in die Gartenlandschaft integriert und mit Säulen gestaltet. Die Fürstin Wilhelmine, deren Ehe mit Fürst [[Ludwig (Nassau-Saarbrücken)|Ludwig von Nassau-Saarbrücken]] zerrüttet war, wählte das Schloss als ihren Zufluchtsort und erzog hier ihren Sohn, Erbprinz [[Heinrich Ludwig (Nassau-Saarbrücken)|Heinrich von Nassau-Saarbrücken]].
Die Anlage wurde am 17. November 1793 in den Wirren derdes [[KoalitionskriegeErster Koalitionskrieg|Ersten Koalitionskriegs]] vollständig zerstört. Der geflohene und im Exil verstorbene Prinz Heinrich bestimmte in seinem Testament, dass er an der Stätte seiner glücklichen Kindheit bestattet werden wollte, was ihm allerdings erst 1976 erfüllt werden sollte.
 
=== 19. Jahrhundert ===
[[Datei:VolksbelustigungHalberg1835L1100227 (2).jpg|mini|Ankündigungsplakat einer Volksbelustigung auf dem Halberg am 25. September 1835 mit Mastkletter- und Sackhüpfwettbewerb]]
[[BildDatei:Halberg.jpg|thumbmini|[[Schloss Halberg]], Gartenfront vor 1945]]
Ab 1875 erwarb der vermögende Montanunternehmer [[Carl Ferdinand von Stumm-Halberg|Carl Ferdinand Stumm]] (1888 nobilitiert als Freiherr von Stumm-Halberg) das Gelände und ließ 1877–1880 dort im Wettbewerb mit seinen Brüdern, die gleichfalls prächtige Schlösser erbauten, ein neugotisches Schloss nach Entwürfen des hannoverschen Architekten [[Edwin Oppler]] erbauen. Den umgebenden Landschaftspark gestaltete der Frankfurter Gartenarchitekt [[Heinrich Siesmayer]] neu. Als Gast des Freiherrn von Stumm-Halberg weilte 1892 Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] auf [[Schloss Halberg]].
 
=== 20. Jahrhundert ===
1936 bestanden Pläne das Schloss für ein Wohngebiet abzureißen, die aber nicht zur Ausführung kamen. 1939 bezog der neue [[Reichssender Saarbrücken]] den Komplex. 1948–19521946–1952 residierte der französische Generalgouverneur [[Gilbert Grandval]] im Schloss, bevor er den Neubau der [[Französische Botschaft in Saarbrücken|Französischen Botschaft]] am Saarufer in Saarbrücken bezog (das heutige Kultusministerium). In dieser Zeit wurden leider massive Eingriffe in das historistische Prachtgebäude getätigt, das durch einen Brand 1958 weiter geschädigt wurde.
 
[[Datei:Halberg SR 26 (fcm).jpg|mini|Schloss Halberg, Eingangsfassade 2014]]
Seit 1959 ist der Halberg Sitz des [[Saarländischer Rundfunk|Saarländischen Rundfunks]], wobei das Schloss Halberg (neben einem Restaurant) die [[Intendanz]] des SR beherbergt. Das dazugehörige Funkhaus Halberg, das Fernsehgebäude und die übrigen Bauten des SR wurden 1958/1959 in unmittelbarer Nachbarschaft neben das Schloss gebaut, wobei z.&nbsp;T. weitere Nebengebäude des alten Schlosses abgerissen wurden. Der Park ist heute ein Parkplatz. Zu der Studioanlage gehört auch ein 84 Meter hoher abgespannter Stahlrohrmast. Des Weiteren befindet sich seit 2006 das [[Institut für Europäisches Medienrecht]] e.&nbsp;V. (EMR) auf dem Halberg.
 
=== Halberg-Stellung ===
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Durch die Entwicklung in der Waffentechnik passten viele moderne Waffen nicht in die Bunker von 1939. Umfangreiche Um- oder Neubauten konnten nicht mehr realisiert werden, viele Anlagen waren zweckentfremdet, geplündert und deshalb unbrauchbar.
 
Am 25. Januar 1945 wurde der Westwall in Saarbrücken von der 347. Volksgrenadier -Division bezogen. Der Bunker WH 316 diente als Kompanie-Gefechtsstand und war bereits ab 1. Januar 1945 bis zur Nacht des 19. auf den 20. März 1945 besetzt. In dieser Nacht wurde wegen des Vordringens der [[Seventh United States Army|7. US-Armee]] den verbliebenen deutschen Truppen befohlen, sich Richtung Rhein zurückzuziehen. In der Halberg-Stellung fanden keine Kampfhandlungen statt.
 
Am 20. März zogen US-Truppen in Saarbrücken ein. Sie inspizierten den Westwall genau; viele Soldaten nutzten die Bunker als Kulisse für Siegerfotos.
 
Im Juli 1945 wurden die US-Truppen von französischen Einheiten abgelöst. Der Militärgouverneur (1945–48) und [[Hoher Kommissar (Deutschland)|Hohe Kommissar]] (1948–52) für das Saarland, Oberst [[Gilbert Grandval|Gilbert Hirsch oder -Ollendorf (über seinen Familiennamen gibt es in der Presse verschiedene Angaben) alias Grandval]] (dieserbezog Decknameum übernahm er vom französischen Widerstand), bezog1946 Schloss Halberg als DienstsitzWohnsitz. DieWährend Westwallanlagener amim HalbergSchloss nutzteresidierte, mansorgte alsdas Lager[[Saarbataillon]] für Munitionseine und Waffen, außerdem wollte man die Saarbrücker Bevölkerung nicht weiter gegen sich aufbringenSicherheit. Denn durch die Bombardements und Kampfhandlungen während des Krieges waren über 60% von Saarbrückens Bebauung zerstört worden<ref>[http://www.saar-nostalgie.de/Grandval.htm BeiGilbert SprengungenGrandval vonbei Westwallanlagen wurden oft weitere Schäden von herumfliegenden Trümmern verursachtwww.saar-nostalgie. de]</ref>
 
Die Westwallanlagen am Halberg nutzte man als Lager für Munition und Waffen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass keine Anlage gesprengt wurde. Allerdings wurden die Bauwerke später ihres Inventars beraubt. Was die Franzosen zurückgelassen hatten, wurde in den folgenden Jahren von Schrotthändlern aus der Umgebung entfernt. Erst in den 1970er Jahren wurden die Bunker vom damaligen Bundesvermögensamt zugemauert und später teilweise mit Erde bedeckt.
Der ehemalige Kompanie-Gefechtsstand WH 316 wurde von der Fördergruppe Bunker WH 316 e.V. restauriert und ist heute als Museum zu besichtigen.
 
Der ehemalige Kompanie-Gefechtsstand WH 316 wurde von der Fördergruppe Bunker WH 316 e.&nbsp;V. restauriert und ist heute als Museum zu besichtigen.
== Sonstiges ==
 
== Sonstiges ==
Der Stummsche Familienfriedhof an der Zufahrtsstraße zum Halberg wurde Ende des 20. Jahrhunderts geschändet und alle gusseisernen Grabkreuze entwendet. 2004 wurde der Friedhof renoviert.<ref>''Bedrohtes Zeugnis der Saargeschichte''. [[Saarbrücker Zeitung]], Lokalteil vom 23. Dezember 2004. Online-Archiv der Saarbrücker Zeitung.</ref>
 
Nach dem Halberg nannte sich die [[Halbergerhütte]] und nach dieser die [[Halberg-Guss]] GmbH, die 1988 aus der Halbergerhütte herausgelöst wurde und ihr Betriebsgelände am Fuße des Berges hat.
 
Der Berg istwar Austragungsort des landesweit bekannten, alljährlichen Schüler-Ferienfestes [[Halberg Open Air]].
 
Seit 2017 besteht der [[Rundweg Historischer Halberg]].
== Weblinks ==
* [http://swb.bsz-bw.de/DB=2.306/REL?PPN=241302730 Literatur über den Halberg (Saarland)] in der [[Saarländische Bibliographie|Saarländischen Bibliographie]]
* [http://www.sr-online.de Homepage des Saarländischen Rundfunks]
* [http://www.saartanisch.de/Sehenswertes_im_Saarland/Sehenswertes_im_Raum_Saarbruck/Die_Heidenkirche_auf_dem_Halbe/die_heidenkirche_auf_dem_halbe.htm Infos über die Mithrasgrotte]
* [http://www.westwall-saar.de/main.php?view_site=start Infos der Fördergruppe Bunker WH 316]
 
== Literatur ==
* Joachim Conrad, Stefan Flesch: ''Burgen und Schlösser an der Saar.'' 3. Auflage, Saarbrücken 1993, ISBN 3-477-00078-1.
* Dieter R. Bettinger et al.: ''Der Westwall von Kleve bis Basel. Auf den Spuren deutscher Geschichte.'' Verlag Podzun-Pallas, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-7909-0754-4.
* Jörg Fuhrmeister: ''Der Westwall, Geschichte und Gegenwart.'' 2. Auflage 2004, ISBN 3-613-02291-5
* Jörg Fuhrmeister: ''Die Halberg-Stellung, Ein Stück Westwallgeschichte in Saarbrücken.'' Eigenverlag, Blieskastel 2009.
* [[Doris Seck]]: Unternehmen Westwall, ISBN 3-922807-05-4
* Doris Seck: Die Stunde Null, ISBN 3-922807-34-8
* Doris Seck: Nachkriegsjahre an der Saar, ISBN 3-922807-17-8
 
== Weblinks ==
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* {{Saarländische Bibliographie|Saarbrücken-Halberg}}
* [http://www.sr-online.de Homepage des Saarländischen Rundfunks]
* [http://www.saartanisch.de/Sehenswertes_im_Saarland/Sehenswertes_im_Raum_Saarbruck/Die_Heidenkirche_auf_dem_Halbe/die_heidenkirche_auf_dem_halbe.htm Infos über die Mithrasgrotte]
* [http://www.westwall-saar.de/main.php?view_site=start Infos der Fördergruppe Bunker WH 316]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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[[Kategorie:Geographie (Saarbrücken)]]