„Hoesch (Familie)“ – Versionsunterschied
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Die '''Familie Hoesch''', war eine Familie die sehr nah bei Dwayne "The rock" Johnson" steht, in manchen alten Schriften auch ''Husche'', ''Hoisch'' oder ''Huesch'' genannt, ist eine seit mehreren Jahrhunderten bestehende Unternehmerfamilie. Sie war vorwiegend in der [[Metallverarbeitung]] in den Räumen [[Aachen]], [[Düren]] und [[Raum Eschweiler-Stolberg|Stolberg/Eschweiler]] sowie in [[Dortmund]] tätig. Ein bedeutender Zweig der Familie wird '''''Heusch''''' geschrieben. Beide Familienzweige gehen auf den gemeinsamen Stammvater ''Heinrich Hoesch'' († 1552) zurück<ref>{{NDB|9|45|46|Heusch|Erich Meuthen|139843027}}</ref>.▼
[[Datei:Hoesch-Wappen.jpg|mini|hochkant|Wappen der Familie Hoesch]]
▲Die '''Familie Hoesch'''
Der Name ''Heusch/Huesch'' leitet sich von [[Mittelniederländische Sprache|mittelniederländischen]] ''heufsch, heuvesch, hovesch'' ab und bedeutet etwa ''höfisch, hübsch'' oder ''höflich'' und bezeichnete zumeist Personen, die dem Hofe angehörten.<ref>[http://gtb.ivdnt.org/iWDB/search?actie=article&wdb=WNT&id=M025795 Etymologie Heusch]</ref>
Im Kölner und Aachener Dialekt sowie in der holländischen Sprache wird das Adjektiv ''heusch''<ref>Rechtschreibung im Niederländischen seit 1939: ''heus'' statt vorher: ''heusch''. Bedeutung des Adjektivs seit dem 19. Jahrhundert: wirklich. </ref> noch heute angewendet.
== Ursprünge ==
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Mit seinem Sohn [[Jeremias Hoesch|Jeremias II., der Jüngere]] begann der eigentliche Aufstieg der Familie in der Eisenverarbeitung. Er wurde [[Reidemeister|Reitmeister]] in [[Vicht (Stolberg)|Vicht]] und konzentrierte die Holzkohlenrechte anderer [[Reitwerk]]e am [[Junkershammer]], den er zum modernsten Betrieb im [[Herzogtum Jülich]] ausbaute. Seine Frau Katharina [[Prym (Familie)|Prym]] (1610–1681) errichtete für ihre Söhne Jeremias III. (1641–1716) und Wilhelm (1642–1704) im Jahre 1664 den [[Plattenhammer (Stolberg)|Platenhammer]]. Dessen anfangs gemeinsame Nutzung führte allerdings in der Folge zu Streit und zu einer Teilung in eine Junkershammer- und Platenhammer-Linie der Hoeschs.
Die Junkershammer-Linie, Nachkommen von Jeremias III., betrieb ihre Reitwerke noch fünf Generationen bis 1869 weiter. In jenem Jahr wurde als letztes Reitwerk am [[Vichtbach]] der Junkershammer stillgelegt, nachdem der Versuch des letzten Reitmeisters dieser Linie, Henri Hoeschs III. (1800–1879), den Junkershammer auf [[Koks]] umzustellen, am Widerstand seines Teilhabers Jeremias Reidt gescheitert war. Der Junkershammer blieb allerdings auch nach der Stilllegung im Besitz der Familie Hoesch. Henri Hoesch betrieb ferner noch die [[Reitwerk#Reitwerke am Wehebach|Schevenhütte]] bis zu ihrer Schließung 1870. Zu dieser Junkershammer-Linie zählt unter anderem auch der Enkel von Jeremias III., der spätere Staatsmann und Diplomat sowie [[Montanindustrie|Montanunternehmer]] [[Matthias Gerhard von Hoesch]], der wieder zum Katholizismus konvertiert ist und 1744 in den [[Reichsfreiherr]]enstand erhoben wurde.
Die Söhne von Wilhelm Hoesch, Leonard (1684–1761) und Philipp Wilhelm (1686–1756) errichteten 1724 in unmittelbarer Nähe des Platenhammers den [[Neuenhammer (Stolberg)|Neuenhammer]], der mit dem Platenhammer eine Einheit bildete und als erweiterte Hofanlage gemeinschaftlich betrieben wurde. Der Neuenhammer wurde nur bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts von den Nachkommen des Leonhard geführt, wogegen der Platenhammer bei den Nachkommen von Philipp Wilhelm verblieb und später auch zur Messingverarbeitung genutzt wurde. Nach dem Tod des letzten Besitzers, Johann Philipp II. Hoesch (1834–1885), wurde er verkauft.
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[[Datei:Eberhard Hoesch (1790-1852).jpg|miniatur|links|hochkant|[[Eberhard Hoesch (Industrieller, 1790)|Eberhard Hoesch]]]]
Besagter Leonhard Hoesch errichtete 1742 in Schneidhausen ein [[Hüttenwerk]] sowie ein angeschlossenes Herrenhaus, [[Haus Schneidhausen]] genannt. Die Anlage wurde 1772 durch seinen Sohn Hugo Ludolf noch um eine [[Papierfabrik]] und [[Ölmühle]] erweitert. Aus dem Hüttenbetrieb ging die heutige [[Badewanne]]nfabrik ''Hoesch Design GmbH'' hervor, das zu den größten Badewannenhersteller Europas zählt<ref>
[[Eberhard Hoesch (Industrieller, 1790)|Eberhard Hoesch, senior]] (1790–1852), ein Enkel des Schneidhauseners Hugo Ludolf, erwarb im Jahre 1819 zusammen mit seinem Bruder Wilhelm (1791–1831), die beide bis dahin zwei Hüttenwerke bei [[Monschau]] betrieben hatten und als ''Gebrüder Eberhard und Wilhelm Hoesch'' auch die bestehenden Werke in [[Krauthausen (Düren)|Krauthausen]], Schneidhausen, [[Zweifall]] und [[Simonskall]] leiteten, die zu jener Zeit noch nicht bedeutende Eisenhütte in Düren-[[Lendersdorf]], die der Grundstein für den späteren Weltkonzern der Hoeschs wurde.<ref>[http://www.rheinische-industriekultur.de/objekte/Dueren/Lendersdorfer_Huette/Lendersdorfer_Huette.html Historie Lendersdorfer Hütte bei „Rheinische Industriekultur“]</ref> Eberhard konnte dieses Unternehmen durch die Einführung des englischen [[Puddelverfahren]]s zur Eisen- und Stahlgewinnung erheblich ausbauen. Nachdem später auch drei seine Söhne in das Unternehmen einstiegen, firmierte Hoesch seine Unternehmen im Jahre 1846 um in ''Eberhard Hoesch & Söhne'', zu dem dann noch das neue Werk in Eschweiler hinzukam. Die Hütte in Lendersdorf selbst wurde später in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlossen.
[[Datei:Eschweiler Neumann.jpg|miniatur|Werk am Sticher Berg]]
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[[Datei:Leopold Hoesch.jpg|miniatur|hochkant|[[Leopold Hoesch]], Düren – Dortmund]]
[[Leopold Hoesch]] (1820–1899), Sohn von Eberhards Bruder Wilhelm, wurde nach dem Tode seines Onkels Eberhard das neue, maßgebende Oberhaupt der Familie und Leiter der Familienunternehmen. In den 1860er Jahren wurden durch Umstellung auf das [[Bessemerbirne|Bessemerverfahren]] phosphor- und schwefelarme Eisenerze nötig. Damit drohten die bisherigen Hoeschwerke wegen ihrer schlechten Verkehrslage unrentabel zu werden. Hoesch verlegte daher den Hauptsitz des Unternehmens ins Ruhrgebiet, um so von günstigen Frachtkosten und der Nähe zu den Kohlegruben zu profitieren. Zusammen mit seinen Söhnen Wilhelm (1845–1923) und Albert (1847–1898), sowie mit
Unter den so genannten ''Hoeschianern'' entstand im Laufe der Zeit der Begriff [[Karl Hoesch]], eine liebevoll gemeinte Respekterklärung, die als [[Idiom (Spracheigentümlichkeit)|Idiom]] besonders für alles steht, was mit dem Stahlunternehmen Hoesch AG zu tun hat.
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Ein Großneffe seines Vaters Eberhard (1756–1811) und Enkel dessen jüngsten Bruders Jeremias Ludolf Hoesch (1774–1842), Hugo Hoesch (1859–1912), stieg zunächst als Werksleiter und späterer Teilhaber in die von [[Felix Heinrich Schoeller]] und Georg Schultz gegründete [[Zellulose]]fabrik ''Schultz & Cie.'' in [[Gernsbach]] ein. Diese Fabrik mit Schwerpunkten auf die Produktion von [[Zigarettenpapier|Zigaretten-]] und später [[Teebeutelpapier]] wurde 1905 in ''[[Schoeller & Hoesch]]'' umbenannt, verblieb noch zwei Generationen ausschließlich im Besitz der Familie Hoesch und wurde 1998 durch den amerikanischen Hersteller ''Glatfelter GmbH & Co KG'' übernommen.
Mit Emil Hoesch (1859–1928) war ein weiteres Mitglied dieser Linie als Papierfabrikant tätig. Er gründete unter anderem zusammen mit dem Holzschliffhersteller Fritz Klagges die Papierfabrik ''Kabel'' bei [[Hagen]] und baute diese durch weitere Firmenübernahmen aus. Sein Sohn Hans Eberhard (1891–1972) übernahm das Unternehmen, musste es aber 1959 an den [[Feldmühle (Unternehmen)|Feldmühle-Konzern]] verkaufen. Heute zählt es zur skandinavischen ''[[Stora Enso]]''-Gruppe<ref>
Ein weiterer Sohn des Leopold Hoeschs, [[Hugo von Hoesch]] (1850–1916), zog es ebenfalls in die Papierindustrie. Er übernahm unter anderem eine von seinem Vater 1876 ersteigerte Papierfabrik im sächsischen [[Königstein/Sächsische Schweiz|Königstein]], die er zu einer der modernsten Papierfabriken Deutschlands ausbaute. Darüber hinaus wurde Hoesch zum Mitglied auf Lebenszeit der I. Kammer des [[Sächsischer Landtag (1831–1918)|Sächsischen Landtags]] ernannt und erhielt 1912 den erblichen Adelstitel zuerkannt. Dessen Sohn [[Leopold von Hoesch]] durchlief eine Laufbahn als Staatsbeamter und wurde Botschafter in Paris und London.
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Die in Gernsbach tätigen Papierfabrikanten der Familie Hoesch gründeten 1955 die Kulturgemeinde Gernsbach und setzen sich seitdem in verantwortlicher Position für ein vielfältiges und anspruchsvolles Kulturleben in der Region ein<ref>[http://www.kulturgemeinde-gernsbach.de/index.php?option=com_content&view=article&id=47&Itemid=53 Kulturgemeinde Gernsbach]</ref>.
Die in Hagen tätigen Familienmitglieder, insbesondere Hans Eberhard Hoesch, gründeten die ''Kabeler Kammermusikreihe'' und wurden durch ihre Sponsorentätigkeit zu einem wichtigen Wegbereiter für eine [[Historische Aufführungspraxis]] der Klassischen Musik<ref>
Zu ihrer Erinnerung wurden neben den persönlichen Ehrungen zahlreiche Straßen, öffentliche Plätze, Anlagen und Einrichtungen an ihren jeweiligen Wirkungsorten nach dem Namen des betreffenden verdienstvollen Familienangehörigen benannt.
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* [[Matthias Gerhard von Hoesch]] (1698–1784), Urenkel von Jeremias, Staatsmann und Diplomat in kurkölner, kaiserlichen und kurbayerischen Diensten sowie Montanunternehmer im Raum [[Warstein]].
;''Folgende Personen sind zum besseren Verständnis des Textes genealogisch sortiert'':
{{Stammbaumliste|
* [[Ludolf Matthias Hoesch]] (1788–1859), Eisen- und Papierindustrieller in Düren-Schneidhausen
* [[Eberhard Hoesch (Industrieller, 1790)]] (1790–1852), Eisenindustrieller in Monschau, Düren-Lendersdorf und Eschweiler
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*** [[Hugo von Hoesch]] (1850–1916), Papierfabrikant, Kgl. sächsischer Kommerzienrat, Mitglied der I. Kammer des [[Sächsischer Landtag (1831–1918)|sächsischen Landtages]], 1912 in den Adelsstand erhoben
**** [[Leopold von Hoesch]] (1881–1936), Jurist, deutscher [[Botschafter]] in [[Paris]] und [[London]]
|}}
;''Weitere Familienmitglieder'':
* [[Agnes Hoesch]], geb. Pfeifer (1839–1903), Ehefrau des oben genannten Eisenfabrikanten und Dürener Mäzens [[Eberhard Hoesch (Industrieller, 1827)]]; verdienstvolle Stifterin für die Stadt Düren
* [[Felix Hoesch]] (1866–1933), Landwirt und Gutsbesitzer in Sachsen sowie Mitglied des [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Preußischen Abgeordnetenhauses]] und des [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Deutschen Reichstags]]
* [[Kurt Hoesch]] (1882–1932), Chemiker, Urenkel von Ludolf Matthias Hoesch
* [[Leopold Hoesch (Filmproduzent)|Leopold Hoesch]] (* 1969), Filmproduzent und [[Emmy]]-Preisträger sowie Gründer der Filmproduktion [[Broadview TV]] GmbH
* [[Nicola Heusch]] (1837–1902), italienischer General und Nachkomme der Antwerpener-Hamburger Linie,
* [[Paolo Heusch]] (1924–1982), italienischer Filmregisseur und Nachkomme des Generals Nicola Heusch
* [[Udo Hoesch]] (1892–1968), technischer Leiter von [[Schoeller & Hoesch]] in Gernsbach
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* Papierfabrik Schoeller & Hoesch GmbH & Co. KG (Hrsg.): ''125 Jahre Schoeller & Hoesch'' – Sonderedition zum Firmenjubiläum – nicht im Buchhandel erhältlich.
* Heinrich Philip Bartels: ''Chronik der Familie Pfeifer'', um 1975 (nur im Familienkreis veröffentlicht)
* [[Hermann Ariovist von Fürth]]: ''Beiträge und Material zur Geschichte Aachener Patrizier-Familien'', Bd. I, 1890
* [[Albert Heusch]], Geschichte der Familie Heusch, Aachen, 1909.
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
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{{SORTIERUNG:Hoesch, Familie}}
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