„Kaiser-Karls-Gymnasium“ – Versionsunterschied
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55med (Diskussion | Beiträge) K →Ehemalige Schüler (Auswahl): Ergänzung d. ehem. Rektors HHU Düsseldorf |
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{{Infobox Schule
| Schulname
| Bild
| Schultyp
| Ort
| PLZ
| Schulnummer = 167290
| Anschrift
|
| Längengrad = 6/4/54.67/E
| Region-ISO
|
|
| Schulträger = [[Aachen|Stadt Aachen]]
| Gründungsjahr = 1601
| Schülerzahl = etwa 820<ref>[https://www.schulministerium.nrw.de/BiPo/SchuleSuchen/pages/schulsuche/schule_information_seite.xhtml?schulnummer=167290 KKG auf den Seiten des Schulministeriums NRW]</ref>
| Lehrerzahl
| Leitung
| Website
}}
[[Datei:Ehemaliges Kloster von St. Nikolaus Aachen.jpg|mini|Ausweichquartier von 1902 bis 1906]]
[[Datei:
Das '''Kaiser-Karls-Gymnasium''' (kurz: '''KKG''') wurde 1601 von der [[Jesuiten-Kommunität Aachen]] gegründet und ist das älteste Gymnasium der Stadt [[Aachen]]. Die ehemalige Jungenschule hat heute einen Anteil von etwa 39 Prozent Schülerinnen.
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1803 genehmigte der französische Präfekt [[Alexandre Méchin]] die Errichtung einer Sekundärschule nach französischem Vorbild. Vier Lehrer des ehemaligen Gymnasiums Marianum leiteten den Unterricht. Zum Direktor wurde der napoleonische Prokurator Franz Gall berufen. Am 3. August 1804 erfolgte ein Erlass [[Napoleon]]s, aufgrund dessen die Schule im Augustinerkloster in der [[Pontstraße]] untergebracht wurde, das durch die [[Säkularisation]] dem französischen Staat zugefallen war. Die zum Kloster gehörende ehemalige St. Katharina-Kirche verblieb beim Gymnasium und wurde fortan als [[Aula Carolina]] bezeichnet. Am 1. Dezember 1805 eröffnete das Collège in Anwesenheit des neuen Präfekten [[Jean Charles Joseph de Laumond]]. 1811 löste der Theologe Josef Erckens Gall als Direktor ab.
Am 18. Januar 1814 wurde Aachen durch die Truppen der Alliierten besetzt. Acht Monate später folgte ein Erlass, nach dem die Schule als ''„Preußisches Gymnasium“'' bzw. ''„Gymnasium zu den Augustinern“'' weitergeführt werde und vier Klassen umfasste. Die Fächer Deutsch, Geschichte, Griechisch und Mathematik wurden verstärkt. 1820 hatte das Gymnasium 116 Schüler und umfasste sechs Klassen. 1827 wurde [[Johann Joseph Schoen]] als Nachfolger des Altphilologen [[Friedrich Anton Rigler]] zum Direktor der Schule ernannt und bekleidete dieses Amt 44 Jahre lang. Bereits 1830 war die Schülerzahl auf 292 gewachsen. Während der [[Julirevolution von 1830|Julirevolution]] im selben Jahr, die auch in Aachen zu massiven Unruhen führte, bewaffneten sich Lehrer und Schüler und versahen Wachdienste. 1842 erhielt die Schule den offiziellen Namen „''Königliches Gymnasium zu Aachen''“ und 1886 schließlich ihren heutigen Namen ''Kaiser-Karls-Gymnasium''. Die Schülerzahl betrug zu diesem Zeitpunkt 557. Ab 1888 wurde ein Neubau am Augustinerbach geplant. 1903 begann der Bau des neuen Schulgebäudes nach Entwürfen des Aachener Stadtbaumeisters [[Joseph Laurent]]. Am 4. April 1906 konnte es bezogen werden, nachdem die Schule ab 1902 vorübergehend Platz in dem ehemaligen und umgewidmeten [[Franziskanerkloster Aachen]] gefunden hatte. Das heutige Gebäude am Augustinerbach ist somit bereits mehr als hundert Jahre alt. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurden mehrere Schüler und Lehrer eingezogen, es kam zu [[Notabitur|Notreifeprüfungen]] und einem Absinken der Schülerzahl auf 507.<ref>[http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/aachen/kkg-notabitur-als-teil-der-mobilmachung-1.859006 Jörg Fündling: ''KKG-Notabitur als Teil der Mobilmachung.''] In: ''[[Aachener Nachrichten]]'' vom 28. Juni 2014.</ref>
Im Laufe der 1920er-Jahre sank die Schülerzahl weiterhin und betrug 1929 nur noch 466. Nachdem [[Adolf Hitler]] 1933 Reichskanzler wurde, begann der Zugriff der nationalsozialistischen Machthaber auf die Schule. Politisch profilierte Lehrer wurden durch Versetzung gemaßregelt, andere Lehrkräfte wurden zugewiesen. 1934 wurde der Unterricht durch die [[Bernhard Rust|„Rust-Erlasse“]] reglementiert, Schüler und Lehrer wurden zur [[Nationalpolitische Erziehungsanstalt|Napola]] einberufen. Nach der Schulreform von 1937 blieb das Kaiser-Karls-Gymnasium als eine der wenigen Schulen der Rheinprovinz [[humanistisches Gymnasium]] mit Latein und Griechisch als Pflichtfächern; der gymnasiale Bildungsweg wurde von neun auf acht Schuljahre verkürzt, deshalb fanden 1937 zwei Reifeprüfungen statt.
Von 1961 bis 1983 wirkte
Heute hat das Kaiser-Karls-Gymnasium etwa 866 Schüler. Die früher für den Unterricht der „alten Sprachen“ bekannte Schule hat ihren Schwerpunkt durch die Zertifizierung zur [[MINT-EC-Schule]] und enge Kontakte zur [[RWTH Aachen]] auf den naturwissenschaftlichen Bereich gelegt. Da es zugleich den „Integrationsaspekt anlässlich der aktuellen politischen Situation in Europa“ betont,<ref>{{Internetquelle |url=https://kaiser-karls-gymnasium.de/kkg-gestern-und-heute |titel=Das KKG - ein Überblick |abruf=2021-08-09}}</ref> erscheint es umso drängender, in
Die im Zweiten Weltkrieg massiv beschädigte Aula Carolina wurde erst 1980 wieder vollständig nach altem Vorbild, aber an die heutige Nutzung angepasst neu aufgebaut, restauriert, saniert und unter Denkmalschutz gestellt. Sie dient an Schultagen bis 17 Uhr dem KKG dem internen Betrieb und steht außerhalb dieser Schulzeiten für externe Veranstaltungen, besonders für klassische Konzerte, Empfänge, Vorträge, Theatervorstellungen, Lesungen und Ausstellungen zur Verfügung.
== Bibliothek ==
Das Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen beherbergt eine Gymnasialbibliothek, geführt als Lehrerbibliothek, von insgesamt ca. 22.500 Bänden mit einem historischen Bestand von ca. 12.000 Exemplaren. Die Anfänge der Bibliothek werden um 1601 datiert. Die Bibliothek hält darüber hinaus auch einen Bestand von insgesamt ca. 50.000 Exemplaren an [[Schulprogramm (historisch)|Schulprogrammen]] aus den Jahren von 1811 bis 1915.<ref>''[http://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Kaiser-Karls-Gymnasium_(Aachen) Fabian Handbuch der historischen Buchbestände]''; siehe auch Homepage der Schule: ''[https://kaiser-karls-gymnasium.de/konzepte-am-kkg/kumuthe/1289-bibliotheks-ag Bibliotheks-AG]''</ref>
== Bekannte Lehrer (Auswahl) ==
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* [[Alfons Fritz]] (1861–1933), Geschichtslehrer (ab ca. 1890 bis vor 1933)
* [[Wendelin Haverkamp]] (* 1947), Deutschlehrer, später Kabarettist und Autor
*
* [[Joseph Klinkenberg]] (1857–1917), Lehrer für Griechisch, Latein, Hebräisch und Französisch (1881–1886)
* [[Heinrich Milz]] (1830–1909), Gymnasialprofessor, Philologe und anschließender Rektor des [[Marzellengymnasium]]s (1859–1884)
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* [[Martin Joseph Savelsberg]] (1814–1879), Gymnasialprofessor für Theologie und Bibliothekar (1852–1879)
* [[Wilhelm Schmetz]] (1890–1938), Kunstlehrer (ab 1918)
* [[Matthias Schwickerath]] (1892–1974), Botaniker (1932–1957)
* [[Hubert Werden]] (1908–2005), Kunstlehrer (1939–1971)
* [[Fritz ter Wey]] (* 1943), Musiklehrer
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{| class="wikitable sortable"
!Name!!Lebensdaten!!Schulepoche!! Bemerkung
|-▼
| 1953–2022
| KKG▼
| Germanist, Sprachwissenschaftler und Dialektologe
|-
| data-sort-value="Ameling" | [[Walter Ameling (Althistoriker)|Walter Ameling]]
Zeile 113 ⟶ 119:
| Augustinum
| Kanonikus und Kunsthistoriker
▲|-
▲| data-sort-value="Müller-Böling" | [[Detlef Müller-Böling]]
| 1948–▼
▲| KKG
|Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler▼
|-
| data-sort-value="Bongartz" | [[Elena (Künstlerin)|Elena Bongartz]]
Zeile 170 ⟶ 171:
|-
| data-sort-value="Dickersbach" | [[Alfred Dickersbach]]
| 1931–2023
| KKG
| Vorsitzender Richter am Bundesverwaltungsgericht
Zeile 185 ⟶ 186:
|-
| data-sort-value="Eschweiler" | [[Otto Eschweiler]]
| 1931–2022
| KKG
| Hauptgeschäftsführer der [[IHK Aachen]] und Honorarkonsul der Niederlande
|-
| data-sort-value="Falkenstein" | [[Ludwig Falkenstein]]
| 1933–2015
| KKG
| Historiker, Diplomatiker und Hochschullehrer
|-
| data-sort-value="Freistedt" | [[Marino Freistedt]]
Zeile 200 ⟶ 206:
|-
|[[Christian Geyer-Hindemith]]
|1960–
|KKG
|[[Journalist]] und [[Redakteur]] der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]
Zeile 240 ⟶ 246:
|-
| data-sort-value="Großmann" | [[Achim Großmann]]
| 1947–2023
| KKG
| Mitglied des Bundestages, Staatssekretär im Verkehrsministerium
Zeile 353 ⟶ 359:
| Königliches Gymnasium
| Römisch-katholischer Geistlicher und Bischof von [[Titularbistum Nesqually|Nesqually]]
|-
| data-sort-value="Keller" | [[Stefan Keller (Schriftsteller)|Stefan Keller]]
| 1967–
| KKG
| Schriftsteller, Dozent und Storytellingcoach.
|-
|data-sort-value="Kesselkaul" | [[Otto Kesselkaul]]
Zeile 365 ⟶ 376:
|-
|[[Wolfgang Koch (Informatiker)|Wolfgang Koch]]
|1962–
|KKG
|Physiker und Informatiker
Zeile 377 ⟶ 388:
| 1960–
| KKG
| Autor
|-
| data-sort-value="Krabbel" | [[Max Krabbel]]
Zeile 403 ⟶ 414:
| KKG
| deutsche Autorin und Journalistin
|-
|[[Alfons Labisch]]
|1946–
|KKG
|Historiker, Soziologe und Arzt; Rektor der Universität Düsseldorf
|-
| data-sort-value="Lausberg" | [[Heinrich Lausberg]]
Zeile 437 ⟶ 453:
| 1948–
| KKG
|
|-
| data-sort-value="Loersch" | [[Hugo Loersch]]
Zeile 467 ⟶ 483:
| 1936–
| KKG
| städtischer Beamter und als Fußballspieler 1969 Bundesliga-Vizemeister
|-
| data-sort-value="Mathar" | [[Ludwig Mathar]]
Zeile 503 ⟶ 519:
| Marianum
| Philologe und Naturforscher sowie Mundartdichter
|-
| data-sort-value="Müller-Böling" | [[Detlef Müller-Böling]]
▲| 1948–
| KKG
▲|Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler
|-
| data-sort-value="Nacken" | [[Josef Nacken]]
Zeile 508 ⟶ 529:
| Königliches Gymnasium
| Politiker der Zentrumspartei
|-
| data-sort-value="Nellessen" | [[Hermann Josef Nellessen]]
| 1923–2004
| KKG
| Pianist, Dirigent und Komponist
|-
| data-sort-value="Neumann" | [[Franz-Josef Neumann]]
Zeile 513 ⟶ 539:
| KKG
| Mediziner, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Bad Krozingen
|-
| [[Johann Peter Anselm Nickes]]
| 1825–1866
| Augustinum
| Benediktiner
|-
| data-sort-value="Oppenhoff, Franz " | [[Franz Oppenhoff]]
Zeile 535 ⟶ 566:
|-
| data-sort-value="Pohl" | [[Rudolf Pohl]]
| 1924–2021
| KKG
| Prälat und Kirchenmusiker sowie Domkapellmeister a. D.
Zeile 570 ⟶ 601:
|-
| data-sort-value="Sallmann" | [[Klaus Sallmann]]
| 1934–2023
| KKG
| Altphilologe
|-
| data-sort-value=Schmitz" | [[Heinrich Schiffers (Archivar)|Heinrich Schiffers]]
| 1894–1955
| KKG
| Archivar
|-
| data-sort-value=Schmitz" | [[Leonhard Schmitz]]
Zeile 598 ⟶ 634:
| KKG
| Franziskaner (OFM), Theologe und Hochschullehrer
|-
| data-sort-value="Sprungala" | [[Karl Walter Sprungala]]
| 1957–2022
| KKG
| Theater- und Filmschauspieler
|-
| data-sort-value="Stercken" | [[Hans Stercken]]
Zeile 617 ⟶ 658:
| 1964–
| KKG
|
|-
| data-sort-value="Trees" | [[Wolfgang Trees]]
| 1942–2009
| KKG
| ehemaliger Redakteur der Aachener Nachrichten und
|-
| data-sort-value="Vallot" | [[Kaspar Vallot]]
Zeile 654 ⟶ 695:
* [[Alfons Fritz]]: ''Geschichte des Kaiser-Karls-Gymnasiums in Aachen'', in: ''[[Aachener Geschichtsverein#Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins (ZAGV)|Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein]]'' (ZAGV), 42, 1921, S. 90–232
* Alfons Fritz: ''Die Auflösung des Aachener Jesuitenkollegs und ihre Folgen, im besondern der Streit um das Jesuitenvermögen bis zum Jahre 1823'', in: ''Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins'' (ZAGV) 29, 1907, S. 211–276
* Jahresberichte über das Kaiser-Karls-Gymnasium von 1886/87 bis 1914/15 [
== Weblinks ==
{{Commonscat|Kaiser-Karls-Gymnasium, Aachen}}
* [
* [
* [http://www.kkg-ehemalige.de/ Ehemaligen-Vereinigung am KKG]
* [https://berlin.stayfriends.de/Schule/Aachen/Gymnasium/Kaiser-Karls-Gymnasium-S-EC1-S Liste der Ehemaligen ab Abschlussjahrgang 1942 (Auswahl)] auf Berlin.stayfriends.de
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[[Kategorie:Historische Gymnasialbibliothek]]
[[Kategorie:Ehemaliges Kolleg der Jesuiten]]
[[Kategorie:MINT-EC-Schule]]
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