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Kolk

tiefer Strudeltopf, der am Grund strömender Gewässer entstanden ist
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Das Wort Kolk hat verschiedene Bedeutungen, die aber alle im Zusammenhang mit Wasser stehen:

Im Flussbettt

Ein Kolk (auch Strudelloch oder Strudeltopf genannt) ist eine Erosionserscheinung in einem Flussbett in Form einer Vertiefung in der Fließgewässersohle oder der Uferwand. Kolke entstehen meist in Festgestein durch die Fluvialdynamik des Wasserlaufs. Mitgeführter Sand und Gesteinsbruchstücke schleifen die Gewässersohle ab, wodurch der Fluss das Gestein erodiert. Durch Strudel und Wasserwalzen bilden sich trichter- oder kesselförmige Vertiefungen. Die auskolkende Tätigkeit des fließenden Wassers heißt Evorsion, die Initialform eines Kolks Strudelnische. Kolke bilden sich auch im Brandungsbereich an Kliffs sowie durch Schmelzwässer von Gletschern (siehe Gletschermühle und Gletschertopf). [1][2]

Im Moor

Ferner wird als Kolk eine inmitten eines Regenmoores oder Kesselmoores liegende Wasseransammlung bezeichnet, die auch Moorauge genannt wird. Ihre Ufervegetation unterscheidet sich von anderen Strukturen des Moores und ist auf einer mehr oder weniger mächtigen Torfschicht entstanden. [3][1]

Im Deich

 
Kolk der Weihnachtsflut von 1717 in Horumersiel

Kolk ist weiterhin ein gebräuchlicher Ausdruck für die hinter alten Deichen anzutreffende, oft schon Jahrhunderte bestehende Wasserlöcher. Sie sind auf einen früheren Deichbruch zurückzuführen. Das einbrechende Wasser hatte tiefe und großflächige Löcher gespült, die in früheren Zeiten wegen des hohen Aufwandes nicht aufgefüllt wurden. Neue Deichstücke wurden mitunter um die neu entstandenen Kolke herumgeführt. Andere Bezeichnungen dafür sind Brack oder Wehle. Auch durch eine Unter- oder eine Überspülung des Deiches bei Überflutung kann durch die Wasserkräfte soviel Boden abgetragen werden, dass eine Auskolkung entsteht. [4]

Kleine Wasseransammlung

Regional wird auch der Begriff Kulk als Begriff für kleine Seen oder Wasseransammlungen verwendet.

Quellen

  1. a b Hartmut Leser: Diercke-Wörterbuch Allgemeine Geographie.
  2. # Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart 1998..
  3. M. Succow, M. Jeschke: Moore in der Landschaft: Entstehung, Haushalt, Lebewelt, Verbreitung, Nutzung und Erhaltung der Moore. 1. Auflage. Thun, Frankfurt/Main 1990, ISBN 3-87144-954-7.
  4. Hansjörg Küster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa: von der Eiszeit bis zur Gegenwart. München 1995.